Künstliche Sandpatina erkennen

Tipps zur Reinigung, Konservierung und Photographie von Münzen

Moderator: Homer J. Simpson

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mike h
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Künstliche Sandpatina erkennen

Beitrag von mike h » Di 17.12.24 12:05

Hallo Kollegen,
ich habe bei der letzten Versteigerung unter anderem 2 Münzen ersteigert, bei der in der Beschreibung schon stand:

Artificial sandpatina

Nun frage ich mich, auf welche Art und Weise man das feststellt, wenn man mal die mechanische "Untersuchung" ausschließt?

Hier die Erste:
Kamp0129.032.1AR02.jpg
Die Zweite muss ich noch fotografieren.

Martin
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mike h
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Re: Künstliche Sandpatina erkennen

Beitrag von mike h » Di 17.12.24 13:13

Hier noch der Zweite:
Kamp0154.014AR02.JPG
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Stadtmynz
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Re: Künstliche Sandpatina erkennen

Beitrag von Stadtmynz » Di 17.12.24 13:33

Beim Maxentius könnte ich es mir über die Risse und Delamination der Sandschicht erklären.
Evtl ist der Kleber so alt, dass er sich auflöst oder nicht UV-stabil.

Beim Jovian kann ich es vom Foto auch nicht ableiten.
Vlt wurde an einer unauffälligen Stelle mit einem acetongetränkten Wattestäbchen drübergewischt.

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mike h
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Re: Künstliche Sandpatina erkennen

Beitrag von mike h » Di 17.12.24 16:29

Beim Maxentius kann man bei genauem Hinschauen auch auf der Wange des Maxentius Korrosionskrater unter der der Patina erkennen, die mit Sand aufgefüllt wurden.
Bei einer echten Sandpatina sollten dort meiner Meinung nach Korrosionsausbrüche zu finden sein.
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Re: Künstliche Sandpatina erkennen

Beitrag von tilos » Mi 18.12.24 23:21

Das alte Thema...

Zunächst könnte man diverse Lösemittel durchtesten, wie z.B. Alkohole, Aceton, Ethylacetat... Einer echten Sandpatina, deren Bindemittel zumeist aus Carbonaten und teilweise auch aus Metallverbindungen besteht, kann diese Behandlung nichts anhaben.
Bei silikatischen Klebern und einigen Reaktionsharzen allerdings, schlägt diese Methode nicht oder nicht gleich an.

Unter dem Mikroskop erkennt man bei künstlicher Patina gelegentlich auch Luftbläschen zwischen den Sandkörnen sowie eingebettete Textilfasern oder abgebrochene Pinselhaare.

Gruß
Tilos
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Re: Künstliche Sandpatina erkennen

Beitrag von mike h » Do 19.12.24 14:09

Hallo Tilos,

Du beschreibst die Erkennungsmethoden, wenn man die Stücke bereits in der Hand hat.
Die sind zwar korrekt, aber eigentlich ja zu spät.

Bei den von mir gezeigten Stücken war der Kauf zwar Absicht ( und die künstliche Patina stand ja bereits in der Beschreibung), aber die Frage zielt eher auf die Vermeidung des Kaufes ab.

Wie durch die Erkennung der Korrosionskrater unter der Patina.
Vielleicht gibt es ja noch mehr Erkennungsmerkmale.

Wie das Abblättern der Sandschicht von einer ungeigneten Verklebung ( bei einer Neuzeitlichen Fälschung)
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Re: Künstliche Sandpatina erkennen

Beitrag von tilos » Do 19.12.24 19:50

Da hatte ich Dich wohl missverstanden, und die Frage auf die beiden von Dir gekauften und anfangs gezeigten Exemplare bezogen.

Bei guten Auflösungen der Scans von Münzangeboten lassen sich vermutlich Luftbläschen und Fremdkörpereinschlüsse auch erkennen. Aber eben nur gelegentlich.

Gruß
Tilos

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Re: Künstliche Sandpatina erkennen

Beitrag von mike h » Fr 20.12.24 13:19

Das ist das Problem:
Man bekommt selbst von den Profis nur selten Scans oder Fotos, die qualitativ hochwertig genug sind, um solche Details zu zeigen.

Ich hab da noch eine Sandpatina auf einer Fälschung.
Leider hab ich nur den Ausgangs- und den Endzustand.
Kamp0141.007Avn01.jpg
Aber den Ausbruch an der Sandpatina oberhalb der Frisur hätte ich evtl. erkennen können.

Martin
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Re: Künstliche Sandpatina erkennen

Beitrag von Tiziana » Fr 20.12.24 13:59

Ahoi! Nach meiner Vorstellung hier neu im Forum möchte ich diese Bilder zum Thema künstliche Sand Patina posten. Etwas offensichtlich dennoch ein gutes Beispiel für aufgeplatzte Leimstellen.
Replika Münze mit künstlichen Sand.
Dateianhänge
Sandpatina_3-1.jpg
Sandpatina_4.jpg
Sandpatina_2-1.jpg
RS
Sandpatina_1.jpg
Replika von Makedonien Perseus 178-168vChr, VS
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Re: Künstliche Sandpatina erkennen

Beitrag von Dittsche » Mo 21.04.25 22:45

Guten Abend,

ich habe mir ein paar Münzen zum üben bestellt.

Bei dieser Auktion hatten sehr viele Stücke die Angabe einer künstlichen Sandpatina.

Hier auf den ersten Blick ersichtlich:
https://www.biddr.com/auctions/nummitra ... &l=7041318

Hier hätte ich keine vermutet:
https://www.biddr.com/auctions/nummitra ... &l=7041304

Hier eine beschrieben, mal sehen, ob sie in Natur auffällig ist:
https://www.biddr.com/auctions/nummitra ... &l=7041062

Hier hätte ich jetzt in der Beschreibung eine erwartet:
https://www.biddr.com/auctions/nummitra ... &l=7040937

Sind alle im günstigen Preissegment, daher so oder so kein Risiko.

BG
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Xanthos
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Re: Künstliche Sandpatina erkennen

Beitrag von Xanthos » Do 24.04.25 09:35

Dittsche hat geschrieben:
Mo 21.04.25 22:45
Hier hätte ich jetzt in der Beschreibung eine erwartet:
https://www.biddr.com/auctions/nummitra ... &l=7040937
Das ist meiner Meinung nach ein gutes Beispiel echter Verkrustung (würde ich jetzt nicht unbedingt als Sandpatina bezeichnen). Die Patina unter den Auflagen scheint intakt, die Auflagen selbst sind nicht zu gleichmässig verteilt und die Stärke der Auflagen variiert.

Bei künstlicher "Sandpatina" werden die Münzen oft chemisch blank geputzt, nachgetönt und dann mit ganz feinem Sand/Ziegelstaub beklebt, um die unschönen Oberflächen, die durch die chemische Reinigung entstanden sind, zu verbergen. Der aufgeklebte Sand/Staub ist dabei meist sehr gleichmässig verteilt und lässt das Münzbild weich erscheinen (sehr gut erkennbar bei den beiden Münzen von mike h oben). Darunter sieht man oft noch die ebenfalls sehr gleichmässige dunkle Tönung.

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Re: Künstliche Sandpatina erkennen

Beitrag von Dittsche » Do 24.04.25 09:59

Danke Dir, dass kann ich soweit nachvollziehen.

Würdest Du/Ihr bei der 2. Münze denn eine künstliche Sandpatina vermuten? Hier sind nur kleine Auflagen, aber dies unregelmäßig und tlw. garnicht vorhanden.

BG
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Re: Künstliche Sandpatina erkennen

Beitrag von Xanthos » Do 24.04.25 10:21

Dittsche hat geschrieben:
Do 24.04.25 09:59
Würdest Du/Ihr bei der 2. Münze denn eine künstliche Sandpatina vermuten? Hier sind nur kleine Auflagen, aber dies unregelmäßig und tlw. garnicht vorhanden.
Unabhängig davon, was das Auktionshaus schreibt, würde ich hier zu einer künstlichen Tönung und Auflagen tendieren, ja.
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Re: Künstliche Sandpatina erkennen

Beitrag von Georg5 » Mo 05.05.25 02:02

Im Osten sagt man: „Nimm etwas Tesafilm … oder einen Lappen mit Wasser … das gilt, wenn du eine Münze in der Hand hast …“

Wenn Sie sich das Foto ansehen, ist alles viel komplizierter. Sie können Sand in einer Farbe auftragen oder versuchen, mehrere Schichten aufzutragen …
Die Farbe hängt vom vorhandenen Schlamm ab. Es könnte natürlicher Ocker, Schluff oder eine Mischung sein. Oder vielleicht das Auftragen der Mischung auf eine Münze, die nicht vollständig gereinigt ist
Für ein möglichst schnelles und zügiges „Malen“ ist die Verwendung von

So sieht es für Verkäufer aus:
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fb_img_1697111134798.thumb.jpg.6452bb66f685feb94669f51c36cbb428.jpg
Dateianhänge
1115.jpg
1112.jpg
1111.jpg
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Re: Künstliche Sandpatina erkennen

Beitrag von Georg5 » Mo 05.05.25 02:23

Pulver erforderlich. Der Preis ist niedrig, die Zusammensetzung enthält "Sulfur"
Screenshot_20221116-162830.jpg
Und statt Sand - Talkum :) Die seriösesten Hersteller fügen dort natürlichen Ocker hinzu. Dann noch etwas Wasser dazu und fertig...
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