Mythologisch interessante Münzen
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Re: Mythologisch interessante Münzen
Hallo Jochen,
ich freue mich immer wieder deine Berichte zu lesen.
Obwohl ich auch schon 48 Jahre Römische Münzen sammle gibt es noch genug zu lernen.
Mein gesteigertes Interesse kam nach einige Vorträgen auf der Volkshochschule.
Dort ging es um Antike Religionen, der Vortragende hat es spannend erklärt.
Später habe ich mich den Etruskern beschäftigt.
Danke lg Hans
ich freue mich immer wieder deine Berichte zu lesen.
Obwohl ich auch schon 48 Jahre Römische Münzen sammle gibt es noch genug zu lernen.
Mein gesteigertes Interesse kam nach einige Vorträgen auf der Volkshochschule.
Dort ging es um Antike Religionen, der Vortragende hat es spannend erklärt.
Später habe ich mich den Etruskern beschäftigt.
Danke lg Hans
- Peter43
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Re: Mythologisch interessante Münzen
Jupiter Anxurus
Hinter jeder antiken Münze versteckt sich ein Schatz an Information, der darauf wartet, gehoben zu werden.
Die Münze:
Römische Republik, C. Vibius C.f.C.n. Pansa Caetronianus, gens Vibia
AR - Denar, 1.76g, 17.78mm, 225 °
Rom, 48 v. Chr.
Av.: Maske des Pan n. r., dahinter Pedum
darunter PANSA
Rv.: C.VIBIVS C F C N - IOVIS AXVR
Jupiter Anxurus im Hüftkleid und mit großer Blätterkrone, n. l. thronend, stützt sich mit der
erhobenen Linken auf langes Szepter und hält in der vorgestreckten Rechten Patera
Ref.: Crawford 449/1b; Sydenham 948; Vibia 19
SS, kl. Kratzer, alte Sammlungstönung Zur Münze:
(1) Der Münzmeister Caius Vibius Pansa Caetronianus war 43 v. Chr. Consul. Er führte die römischen Streitkräfte gegen die Anhänger von Marcus Antonius in der Schlacht von Forum Gallorum bei Mutina (Modena). Dank der rechtzeitigen Unterstützung durch seinen Kollegen Aulus Hirtius konnte er den Sieg erringen. Er wurde dabei aber so schwer verletzt, daß er kurz danach starb. Es gab das Gerücht, daß Octavian dabei nachgeholfen hätte.
(2) Die Maske des Pan ist eine Anspielung auf den Namen Pansa, ein Wortspiel, wie es bei den Römern beliebt war.
(3) Zur Kopfbedeckung des Jupiter auf der Rückseite gibt es verschiedene Erklärungen: Preller nennt sie eine Strahlenkrone, so daß Anxur zugleich dem Jupiter als auch dem Apollon verwandt gewesen sein muß. Roscher hingegen bezeichnet sie als Blätterkrone, was mir auch am besten zur Vegetationsgöttin Feronia paßt, wie wir noch sehen werden.
Terracina:
Anxurus war eine italische Gottheit, die in einer Höhle bei Anxur, dem heutigen Terracina zwischen Rom und Neapel, verehrt wurde. In den antiken Quellen erscheint Terracina mit 2 Namen: dem lateinischen Tarracina und dem volskischen Anxur (Livius). Der letzte ist der Name des Jupiter selbst als Jugendlicher (Juppiter Anxur oder Anxurus), der der Schutzgott der Stadt war und auf dem Mons Neptunius (heute Monte S. Angelo) verehrt wurde. Servius erwähnt, daß sih in der Nähe von Terracina eine Quelle befinde, die einst Anxur geheißen habe. Ein Tempel, der ihm gewidmet war, existiert noch heute. Der Name Tarracina ist verschiedentlich als "protolatinischen" Ursprungs bezeichnet worden. Oder als Etruskisch (Tarchna oder Tarchuna, dem Namen der Tarquinii-Familie): nach dieser Auffassung würde sie der Eroberung durch die Volsker vorausgehen. Dahingegen ist Anxur gewiß italischen Ursprungs, vgl. die Stadt Anxanum mit dem Gentile Anxas im Gebiete der Marser, eine andere Stadt Anxa in dem der Sallentiner, ferner die bei den Marsern verehrte Göttin Ancitia oder Angitia.
Mythologie:
Anxurus war ein Beiname des Jupiter (Vergil) und dieser wurde unter diesem Namen als jugendlicher Gott verehrt. Servius bezeichnete ihn sogar als puer (kleiner Junge). Dies hat seinen Grund in einer falschen Etymologie, die er als άνευ ξνρον angab, was "ohne Schermesser" bedeutet, weil Jupiter auf den Münzen als bartloser Jüngling erscheint, wie etwa der römische Veiovis. Ein Schermesser soll er nicht nötig gehabt haben, weil er aufgrund seiner Jugend unbärtig war. Man sollte deshalb bei den alten Schriftstellern anstatt Anxurus Axur mit a-privativum lesen (Servius). Dieser unbärtige Jupiter soll auch zu Olympia eine Säule gehabt haben (Pausanias).
Verehrt wurde er zusammen mit der ländlichen Segensgöttin Feronia, die nach Vergil eine Frühlings-, Quellen- und Haingöttin war, was gut zu der Quelle paßt, die Servius erwähnt hat. Beide waren die herrschenden Götter der Gegend von Terracina, Feronia als Iuno Virgo, als seine Gattin und von gleicher Jugend und Schönheit. Die Zusammenstellung mit Iuno ist der altitalischen Religion eigentümlich und so haben wir sie wohl als die ursprüngliche zu betrachten. Erst später wurde Iuno mit der in jener Gegend hochgefeierten Feronia identifiziert, die aber auch in Rom verehrt wurde (RE).
Der Tempel des Anxurus:
Seinen Tempel hat Jupiter Anxurus auf dem circäischen Vorgebirge in Campanien gehabt, das die homerische Insel der Circe war und von der Seeseite wirklich wie ein Insel aussieht.
Zunächst war es wohl nur eine behauene Felsenhöhle, in der die Pilger die Antwort eines Orakels erhielten. Man nimmt an, daß dieser älteste Ort aus der Zeit der Gründung der Kolonie Tarracina 312 v. Chr. stammt, zur Zeit des Censors Appius Claudius Caecus. Die neu erbaute Via Appia führte mitten durch den Ort. Zu dieser Zeit gab es noch keinen Tempel. Der eigentliche Tempelkomplex befindet sich auf einer Reihe von imposanten Terrassen, deren Substruktionen im Opus incertum ausgeführt sind.
In der Antike war es ein wichtiges Heiligtum, das uns in mehreren literarischen Quellen überliefert ist. Trotzdem bleiben Unsicherheiten über die Architektur und die dort verehrten Gottheiten. Heute gibt es sogar Forscher, die vermuten, daß dort nicht Jupiter Anxur verehrt wurde, sondern Feronia und Venus obsequens! Die archäologischen Schwierigkeiten ergeben sich daraus, daß die Römer auf den Tempelanlagen ein befestigtes Militärlager errichtet haben und daß es später zu einem Benediktinerkloster umgebaut wurde.
Der große Tempel auf der riesigen Terrasse mit dem kleinen Pronaos links ist wahrscheinlich zur Zeit Sullas gebaut worden. Dahinter befindet sich auf einer etwas niedrigeren Terrasse der sog. Kleine Tempel aus dem 2. Jh. v. Chr., der, wie man heute weiß, der Venus obsequens gewidmet war, was zu Sulla paßt, der ja eng mit Venus verbunden war. Tempel des Jupiter Anxurus zur Zeit des Sulla (Rekonstruktion, frwiki.wiki), von Osten gesehen
Anmerkungen:
(1) Das a-privativum ist ein Präfix, das den Sinn des nachfolgenden Wortes verkehrt oder verneint.
(2) Opus incertum ist ein Gußmauerwerk aus "römischem Beton" mit einer aus unregelmäßig geformten und verteilten Bruchsteinen gebildeten Schale.
Quellen:
(1) Vergil, Aeneis
(2) Livius, Ab urbe condita
(3) Dio Cassius Römische Geschichte
(4) Cicero, Epistulae ad Familiares
(5) Pausanias, Reisen durch Griechenland
Literatur:
(1) Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon, 1770
(2) Wilhelm-Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(3) Der Kleine Pauly
(4) Realenzyclopädie
(5) Ludwig Preller, Römische Mythologie
Online-Quellen:
(1) Wikipedia
(2) frwiki.wiki
Fröhliche Ostergrüße
Jochen
Hinter jeder antiken Münze versteckt sich ein Schatz an Information, der darauf wartet, gehoben zu werden.
Die Münze:
Römische Republik, C. Vibius C.f.C.n. Pansa Caetronianus, gens Vibia
AR - Denar, 1.76g, 17.78mm, 225 °
Rom, 48 v. Chr.
Av.: Maske des Pan n. r., dahinter Pedum
darunter PANSA
Rv.: C.VIBIVS C F C N - IOVIS AXVR
Jupiter Anxurus im Hüftkleid und mit großer Blätterkrone, n. l. thronend, stützt sich mit der
erhobenen Linken auf langes Szepter und hält in der vorgestreckten Rechten Patera
Ref.: Crawford 449/1b; Sydenham 948; Vibia 19
SS, kl. Kratzer, alte Sammlungstönung Zur Münze:
(1) Der Münzmeister Caius Vibius Pansa Caetronianus war 43 v. Chr. Consul. Er führte die römischen Streitkräfte gegen die Anhänger von Marcus Antonius in der Schlacht von Forum Gallorum bei Mutina (Modena). Dank der rechtzeitigen Unterstützung durch seinen Kollegen Aulus Hirtius konnte er den Sieg erringen. Er wurde dabei aber so schwer verletzt, daß er kurz danach starb. Es gab das Gerücht, daß Octavian dabei nachgeholfen hätte.
(2) Die Maske des Pan ist eine Anspielung auf den Namen Pansa, ein Wortspiel, wie es bei den Römern beliebt war.
(3) Zur Kopfbedeckung des Jupiter auf der Rückseite gibt es verschiedene Erklärungen: Preller nennt sie eine Strahlenkrone, so daß Anxur zugleich dem Jupiter als auch dem Apollon verwandt gewesen sein muß. Roscher hingegen bezeichnet sie als Blätterkrone, was mir auch am besten zur Vegetationsgöttin Feronia paßt, wie wir noch sehen werden.
Terracina:
Anxurus war eine italische Gottheit, die in einer Höhle bei Anxur, dem heutigen Terracina zwischen Rom und Neapel, verehrt wurde. In den antiken Quellen erscheint Terracina mit 2 Namen: dem lateinischen Tarracina und dem volskischen Anxur (Livius). Der letzte ist der Name des Jupiter selbst als Jugendlicher (Juppiter Anxur oder Anxurus), der der Schutzgott der Stadt war und auf dem Mons Neptunius (heute Monte S. Angelo) verehrt wurde. Servius erwähnt, daß sih in der Nähe von Terracina eine Quelle befinde, die einst Anxur geheißen habe. Ein Tempel, der ihm gewidmet war, existiert noch heute. Der Name Tarracina ist verschiedentlich als "protolatinischen" Ursprungs bezeichnet worden. Oder als Etruskisch (Tarchna oder Tarchuna, dem Namen der Tarquinii-Familie): nach dieser Auffassung würde sie der Eroberung durch die Volsker vorausgehen. Dahingegen ist Anxur gewiß italischen Ursprungs, vgl. die Stadt Anxanum mit dem Gentile Anxas im Gebiete der Marser, eine andere Stadt Anxa in dem der Sallentiner, ferner die bei den Marsern verehrte Göttin Ancitia oder Angitia.
Mythologie:
Anxurus war ein Beiname des Jupiter (Vergil) und dieser wurde unter diesem Namen als jugendlicher Gott verehrt. Servius bezeichnete ihn sogar als puer (kleiner Junge). Dies hat seinen Grund in einer falschen Etymologie, die er als άνευ ξνρον angab, was "ohne Schermesser" bedeutet, weil Jupiter auf den Münzen als bartloser Jüngling erscheint, wie etwa der römische Veiovis. Ein Schermesser soll er nicht nötig gehabt haben, weil er aufgrund seiner Jugend unbärtig war. Man sollte deshalb bei den alten Schriftstellern anstatt Anxurus Axur mit a-privativum lesen (Servius). Dieser unbärtige Jupiter soll auch zu Olympia eine Säule gehabt haben (Pausanias).
Verehrt wurde er zusammen mit der ländlichen Segensgöttin Feronia, die nach Vergil eine Frühlings-, Quellen- und Haingöttin war, was gut zu der Quelle paßt, die Servius erwähnt hat. Beide waren die herrschenden Götter der Gegend von Terracina, Feronia als Iuno Virgo, als seine Gattin und von gleicher Jugend und Schönheit. Die Zusammenstellung mit Iuno ist der altitalischen Religion eigentümlich und so haben wir sie wohl als die ursprüngliche zu betrachten. Erst später wurde Iuno mit der in jener Gegend hochgefeierten Feronia identifiziert, die aber auch in Rom verehrt wurde (RE).
Der Tempel des Anxurus:
Seinen Tempel hat Jupiter Anxurus auf dem circäischen Vorgebirge in Campanien gehabt, das die homerische Insel der Circe war und von der Seeseite wirklich wie ein Insel aussieht.
Zunächst war es wohl nur eine behauene Felsenhöhle, in der die Pilger die Antwort eines Orakels erhielten. Man nimmt an, daß dieser älteste Ort aus der Zeit der Gründung der Kolonie Tarracina 312 v. Chr. stammt, zur Zeit des Censors Appius Claudius Caecus. Die neu erbaute Via Appia führte mitten durch den Ort. Zu dieser Zeit gab es noch keinen Tempel. Der eigentliche Tempelkomplex befindet sich auf einer Reihe von imposanten Terrassen, deren Substruktionen im Opus incertum ausgeführt sind.
In der Antike war es ein wichtiges Heiligtum, das uns in mehreren literarischen Quellen überliefert ist. Trotzdem bleiben Unsicherheiten über die Architektur und die dort verehrten Gottheiten. Heute gibt es sogar Forscher, die vermuten, daß dort nicht Jupiter Anxur verehrt wurde, sondern Feronia und Venus obsequens! Die archäologischen Schwierigkeiten ergeben sich daraus, daß die Römer auf den Tempelanlagen ein befestigtes Militärlager errichtet haben und daß es später zu einem Benediktinerkloster umgebaut wurde.
Der große Tempel auf der riesigen Terrasse mit dem kleinen Pronaos links ist wahrscheinlich zur Zeit Sullas gebaut worden. Dahinter befindet sich auf einer etwas niedrigeren Terrasse der sog. Kleine Tempel aus dem 2. Jh. v. Chr., der, wie man heute weiß, der Venus obsequens gewidmet war, was zu Sulla paßt, der ja eng mit Venus verbunden war. Tempel des Jupiter Anxurus zur Zeit des Sulla (Rekonstruktion, frwiki.wiki), von Osten gesehen
Anmerkungen:
(1) Das a-privativum ist ein Präfix, das den Sinn des nachfolgenden Wortes verkehrt oder verneint.
(2) Opus incertum ist ein Gußmauerwerk aus "römischem Beton" mit einer aus unregelmäßig geformten und verteilten Bruchsteinen gebildeten Schale.
Quellen:
(1) Vergil, Aeneis
(2) Livius, Ab urbe condita
(3) Dio Cassius Römische Geschichte
(4) Cicero, Epistulae ad Familiares
(5) Pausanias, Reisen durch Griechenland
Literatur:
(1) Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon, 1770
(2) Wilhelm-Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(3) Der Kleine Pauly
(4) Realenzyclopädie
(5) Ludwig Preller, Römische Mythologie
Online-Quellen:
(1) Wikipedia
(2) frwiki.wiki
Fröhliche Ostergrüße
Jochen
Zuletzt geändert von Peter43 am So 20.04.25 10:10, insgesamt 1-mal geändert.
Omnes vulnerant, ultima necat.
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Re: Mythologisch interessante Münzen
Artemis Mounychia
Die folgende Münze stammt aus einem kleinen Ort in Ionien und scheint selten zu sein. Auch hatte ich von Artemis Mounychia bisher noch nichts gehört, ein Grund dafür, sich einmal näher mit ihr zu beschäftigen. Mal sehen, was dabei herauskommt.
Die Münze:
Ionien, Phygela, ca. 350-300 v. Chr.
AE 16, 3.27g, 330°
geprägt unter dem Magistrat Kaystrios
Av.: Kopf der Artemis Mounychia mit Krone, leicht nach li. gewandt
Rv.: Stier n. l. stoßend, vor ihm eine Palme
darüber ΦΥΓ
im Abschnitt [K]AΥΣTPI[OΣ]
Ref.: SNG Copenhagen 1075 var.; SNG Kayhan 585 var. BMC 4 var. (alle Magistrat!)
unpubliziert, F+, Korrosion Zur Münze:
(1) Dieser Typ mit [K]AΥΣTPI[OΣ im Abschnitt war neu. Im März 2025 ist aber ein 2. Exemplar bei CNG versteigert worden. Es handelt sich dabei um den Namen des Magistrats und bedeutet soviel wie "der vom Kaistros". Zur Palme schreibt Head, daß Phygela sie von den zeitgenössischen Münzen von Ephesos übernommen hat.
(2) Nach Head trägt Artemis auf der Münze eine Krone. Friedländer hat darauf hingewiesen, daß es eine Prora sein muß, wie es sich für eine Göttin gehört, die ihren Namen von einer Hafenstadt hat und die Häfen schützt. Aber wie man selbst sehen kann, handelt es sich um ein Diadem.
Phygela:
Phygela, auch Pygela, war eine kleine Hafenstadt an der ionischen Küste in der Ebene des Flusses Kaystros etwas südlich von Ephesos. Obwohl es in Ionien lag, war es niemals Mitglied des Ionischen Bundes. Der Mythologie zufolge wurde es von Agamemnon gegründet, der dort Soldaten seiner Armee ansiedelte. Harpokration schreibt, der Name sei abgeleitet von griech. pygai, Hinterbacken, weil die Soldaten wegen einer Krankheit ihres Gesäßes dort zurückgelassen wurden. Strabo schreibt, daß Demetrios davon gesprochen habe, daß in der Nähe von Pygala Amazonen gelebt hätten. Die Hethiter kannten den Ort als Piggaya, was Luwisch gewesen sein kann. Piggaya sei Alliierte von König Attarissiya gewesen, der mit Atreus identifiziert wird. Dann hätte Pygela schon vor Agamemnon bestanden.
Es besaß einen Tempel der Artemis Mounychia, der Beschützerin der Hafenstädte. Die Verehrung der Artemis Mounychia hat Phygela von der Hafenstadt Mounychia bei Peiraios übernommen. Daneben hatten noch Kyzikos und Phakia eine Artemis Mounychia.
Mounychia
Nicht allen ist bekannt, daß Athen neben Pieraios einen zweiten, kleinen Hafen besessen hat. Das war Mounychia oder Munichia, nach dem Orakel bei Herodot und in einer Hymne des Kallimachos benannt nach dem Beinamen der Artemis, die dort ein Heiligtum besessen hat. Dieses Heiligtum wird auch von Xenophon und Pausanias neben dem der Bendis, dem Bendideion, aufgeführt.
Das Fest der Mounychia
Am 16. des Monats Mounychion, der benannt ist nach der Artemis Mounychia, wurde das Fest Mounychia zu ihren Ehren gefeiert. Bedeutender wurde dieses Fest wahrscheinlich, als Athen 439 v. Chr. unter Themistokles den Stützpunkt für seine Flotte in Peiraios einrichtete, und dann in Erinnerung an den Sieg der griechischen Flotte 480 über die Perser bei Salamis, das Peiraios genau gegenüber liegt.
Lysias erwähnt in einer Rede dieses Fest, das in der Weihe der Mädchen vor der Ehe an die Artemis Mounychia bestand. Im Scholion zu Aristophanes Lysistrata werden ausführlich die Gebräuche geschildert, die Krokostracht der 5-10jährigen Mädchen und der Grund für dieses Fest:
Eine Jungfrau hatte einmal mit einer zahmen Tempelbärin der Göttin gespielt und war von der Bärin geblendet worden, worauf ihr Bruder das Tier erschlug. Zur Strafe befahl die Göttin, daß künftig jede Jungfrau vor der Hochzeit die Rolle einer Bärin zu spielen habe. Eustathios modifizierte diesen Bericht unter Berufung auf den Grammatiker Pausanias, daß die Göttin nicht alle, sondern nur eine beliebige Tochter der Athener als Opfer verlangt habe.
Ein Athener namens Embaros habe daraufhin in der Absicht, das Priestertum an seine Familie zu binden, seine Tochter geschmückt, sie dann aber im Allerheiligsten gegen eine mit dem Krokosgewand geschmückte Ziege ausgetauscht. Seitdem werde sein Name sprichwörtlich für einen klugen, vorausdenkenden Menschen gebraucht. Deshalb wird er hier auch als Stifter des Artemis-Mounychia-Kultes genannt.
Apostolios hingegen läßt die Tochter durch Embaros wirklich opfern und erklärt damit ein attisches Sprichwort, das so viel bedeutet wie "den Ast absägen, auf dem man sitzt", weil er mit seiner Tochter zugleich den Nachwuchs opferte, für den er das Priestertum durch jenes Opfer überhaupt erst gewinnen wollte.
Dieser Teil des Festes mit dem Tieropfer feiert Artemis als Ποτνια θηρων, als Herrin der Tiere.
Ein anderer Aspekt dieses Festes bezieht sich auf ihre Rolle als Mondgöttin. Die Artemis Mounychia erhielt den Namen Phosphoros (Lichtbringerin) bereits nach der Schlacht von Salamis, wo die Mondsichel den Griechen die ganze Schlacht über glücksbringend geleuchtet hatte, und sie sich damit ein mit dem Munychenfest im Mounychion (April bis Mai) verbundenes Siegesfest verdient hatte, wo sie als Vollmond am Himmel steht. Die Form des Vollmondes nahmen die runden Opferkuchen auf, die άμφιφώντις (= ringsumleuchtend) genannt wurden, weil sie rundherum mit kleinen Lichtern besteckt waren. Diese wurden ihr in einer Prozession in der Nacht zum 16. gebracht (Roscher).
In der Zeit des Hellenismus wurde dieses Fest zu einem allgemeinen Fest im Hafen von Peiraios und endete in einer Ruderregatta der Epheben vom Hafen von Peiraios zum Hafen von Mounychia.
In Erinnerung an die Sichel des abnehmenden Mondes, die während der ganzen Schlacht am Himmel zu sehen war, setzte Athen diese auf den Münzen neben die Eule. Hermann Sorge veröffentlichte 1951 einen Aufsatz, in dem er diese These und ihre Argumente ausführlich darlegte. Allerdings ist diese These heute immer noch umstritten.
.
Der Heros Mounychos
Nach einer anderen Mythologie war der Namensgeber (Eponym) des Hafens der Hero Mounychos, der bei Euripides Movνίχον άκταί heißt. Bei Hellanikos war er ein attischer König, Sohn des Panteukles (Pantakles?). Nach Photios hatte er die άκρα des Peiraios inne und war Gründer des Heiligtums der Artemis Mounychia, die zuerst von Xenophon bezeugt ist. Ulpian zitiert Diodoros, der, Hellanikos ergänzend, berichtet: Mounychos habe einst die vor den einfallenden Thrakern fliehenden boiotischen Minyer aus Orchomenos aufgenommen und ihnen Wohnsitze in jener Hafengegend zugewiesen, die dann von den dankbaren Minyern nach dem gastlichen König benannt worden sei. Gestützt wird dies durch den Nachweis minyischer Ortsnamen am attischen Ufer.
Ich finde, da ist doch eine Menge zusammengekommen!
Anmerkungen:
(1) Lysias (um 445 v.Chr-um 380 v.Chr.) war ein griechischer Logograph, d.h. er schrieb seinen Kunden gewünschte Reden. Heute sind seine erhaltenen Reden eine Hauptquelle für die Zustände in Athen nach dem Peloponnesischen Krieg.
(2) Pausanias Grammaticus (Zeit des Hadrian), ein griechischer Grammatiker, verfaßte ein Lexikon attischer Sitten und Gebäuche, das von Eustathius und der Suda herangezogen wurde
(3) Michael Apostolios (um 1422-1478), war ein byzantinischer Schriftsteller und insbesondere Parömiograph, d.h. er sammelte und erklärte Sprichwörter
(4) Hellanikos von Lesbos (um 490/80 v.Chr.-um 400 v. Chr) war der erste griechische Polygraph.Von seinen zahlreichen Werken sind aber nur Fragmente erhalten.
(5) Domitius Ulpianus (gest. 223 oder 228 in Rom) war ein römischer spätklassischer Jurist. Rund ein Drittel der justinianischen Digesten ist seinen Werken entnommen
(6) Valerius Harpokration war ein alexandrinischer Grammatiker der Kaiserzeit. Gelebt hat er vielleicht im 2. Jh. Er war der Verfasser eines Lexikons attischer Redner, das eine der Quellen der Suda war.
(7) Eustathios von Thessalonike (um 1110-um 1195) war ein bedeutender byzantinischer Gelehrter und Geistlicher. Er galt als der herausragendste Gelehrte seiner Zeit. Er verfügte über ein fast enzyklopädisches Wissen und seine Kommentare zu Pindar, Dionysios Periegetes, sowie zur Ilias und Odyssee Homers sind für die antike Literatur bedeutsam.
Quellen:
(1) Kallimachos, Hymnen
(2) Pausanias, Periegesis
(3) Xenophon, Hellenika
(4) Strabon, Geographika
Literatur:
(1) Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon
(2) Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(3) Der Kleine Pauly
(4) Barclay Head, HN
(5) Hermann Sorge, Der Mond auf den Münzen von Athen. In: Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte. Band 2. München 1951
Mit freundlichem Gruß
Jochen
Die folgende Münze stammt aus einem kleinen Ort in Ionien und scheint selten zu sein. Auch hatte ich von Artemis Mounychia bisher noch nichts gehört, ein Grund dafür, sich einmal näher mit ihr zu beschäftigen. Mal sehen, was dabei herauskommt.
Die Münze:
Ionien, Phygela, ca. 350-300 v. Chr.
AE 16, 3.27g, 330°
geprägt unter dem Magistrat Kaystrios
Av.: Kopf der Artemis Mounychia mit Krone, leicht nach li. gewandt
Rv.: Stier n. l. stoßend, vor ihm eine Palme
darüber ΦΥΓ
im Abschnitt [K]AΥΣTPI[OΣ]
Ref.: SNG Copenhagen 1075 var.; SNG Kayhan 585 var. BMC 4 var. (alle Magistrat!)
unpubliziert, F+, Korrosion Zur Münze:
(1) Dieser Typ mit [K]AΥΣTPI[OΣ im Abschnitt war neu. Im März 2025 ist aber ein 2. Exemplar bei CNG versteigert worden. Es handelt sich dabei um den Namen des Magistrats und bedeutet soviel wie "der vom Kaistros". Zur Palme schreibt Head, daß Phygela sie von den zeitgenössischen Münzen von Ephesos übernommen hat.
(2) Nach Head trägt Artemis auf der Münze eine Krone. Friedländer hat darauf hingewiesen, daß es eine Prora sein muß, wie es sich für eine Göttin gehört, die ihren Namen von einer Hafenstadt hat und die Häfen schützt. Aber wie man selbst sehen kann, handelt es sich um ein Diadem.
Phygela:
Phygela, auch Pygela, war eine kleine Hafenstadt an der ionischen Küste in der Ebene des Flusses Kaystros etwas südlich von Ephesos. Obwohl es in Ionien lag, war es niemals Mitglied des Ionischen Bundes. Der Mythologie zufolge wurde es von Agamemnon gegründet, der dort Soldaten seiner Armee ansiedelte. Harpokration schreibt, der Name sei abgeleitet von griech. pygai, Hinterbacken, weil die Soldaten wegen einer Krankheit ihres Gesäßes dort zurückgelassen wurden. Strabo schreibt, daß Demetrios davon gesprochen habe, daß in der Nähe von Pygala Amazonen gelebt hätten. Die Hethiter kannten den Ort als Piggaya, was Luwisch gewesen sein kann. Piggaya sei Alliierte von König Attarissiya gewesen, der mit Atreus identifiziert wird. Dann hätte Pygela schon vor Agamemnon bestanden.
Es besaß einen Tempel der Artemis Mounychia, der Beschützerin der Hafenstädte. Die Verehrung der Artemis Mounychia hat Phygela von der Hafenstadt Mounychia bei Peiraios übernommen. Daneben hatten noch Kyzikos und Phakia eine Artemis Mounychia.
Mounychia
Nicht allen ist bekannt, daß Athen neben Pieraios einen zweiten, kleinen Hafen besessen hat. Das war Mounychia oder Munichia, nach dem Orakel bei Herodot und in einer Hymne des Kallimachos benannt nach dem Beinamen der Artemis, die dort ein Heiligtum besessen hat. Dieses Heiligtum wird auch von Xenophon und Pausanias neben dem der Bendis, dem Bendideion, aufgeführt.
Das Fest der Mounychia
Am 16. des Monats Mounychion, der benannt ist nach der Artemis Mounychia, wurde das Fest Mounychia zu ihren Ehren gefeiert. Bedeutender wurde dieses Fest wahrscheinlich, als Athen 439 v. Chr. unter Themistokles den Stützpunkt für seine Flotte in Peiraios einrichtete, und dann in Erinnerung an den Sieg der griechischen Flotte 480 über die Perser bei Salamis, das Peiraios genau gegenüber liegt.
Lysias erwähnt in einer Rede dieses Fest, das in der Weihe der Mädchen vor der Ehe an die Artemis Mounychia bestand. Im Scholion zu Aristophanes Lysistrata werden ausführlich die Gebräuche geschildert, die Krokostracht der 5-10jährigen Mädchen und der Grund für dieses Fest:
Eine Jungfrau hatte einmal mit einer zahmen Tempelbärin der Göttin gespielt und war von der Bärin geblendet worden, worauf ihr Bruder das Tier erschlug. Zur Strafe befahl die Göttin, daß künftig jede Jungfrau vor der Hochzeit die Rolle einer Bärin zu spielen habe. Eustathios modifizierte diesen Bericht unter Berufung auf den Grammatiker Pausanias, daß die Göttin nicht alle, sondern nur eine beliebige Tochter der Athener als Opfer verlangt habe.
Ein Athener namens Embaros habe daraufhin in der Absicht, das Priestertum an seine Familie zu binden, seine Tochter geschmückt, sie dann aber im Allerheiligsten gegen eine mit dem Krokosgewand geschmückte Ziege ausgetauscht. Seitdem werde sein Name sprichwörtlich für einen klugen, vorausdenkenden Menschen gebraucht. Deshalb wird er hier auch als Stifter des Artemis-Mounychia-Kultes genannt.
Apostolios hingegen läßt die Tochter durch Embaros wirklich opfern und erklärt damit ein attisches Sprichwort, das so viel bedeutet wie "den Ast absägen, auf dem man sitzt", weil er mit seiner Tochter zugleich den Nachwuchs opferte, für den er das Priestertum durch jenes Opfer überhaupt erst gewinnen wollte.
Dieser Teil des Festes mit dem Tieropfer feiert Artemis als Ποτνια θηρων, als Herrin der Tiere.
Ein anderer Aspekt dieses Festes bezieht sich auf ihre Rolle als Mondgöttin. Die Artemis Mounychia erhielt den Namen Phosphoros (Lichtbringerin) bereits nach der Schlacht von Salamis, wo die Mondsichel den Griechen die ganze Schlacht über glücksbringend geleuchtet hatte, und sie sich damit ein mit dem Munychenfest im Mounychion (April bis Mai) verbundenes Siegesfest verdient hatte, wo sie als Vollmond am Himmel steht. Die Form des Vollmondes nahmen die runden Opferkuchen auf, die άμφιφώντις (= ringsumleuchtend) genannt wurden, weil sie rundherum mit kleinen Lichtern besteckt waren. Diese wurden ihr in einer Prozession in der Nacht zum 16. gebracht (Roscher).
In der Zeit des Hellenismus wurde dieses Fest zu einem allgemeinen Fest im Hafen von Peiraios und endete in einer Ruderregatta der Epheben vom Hafen von Peiraios zum Hafen von Mounychia.
In Erinnerung an die Sichel des abnehmenden Mondes, die während der ganzen Schlacht am Himmel zu sehen war, setzte Athen diese auf den Münzen neben die Eule. Hermann Sorge veröffentlichte 1951 einen Aufsatz, in dem er diese These und ihre Argumente ausführlich darlegte. Allerdings ist diese These heute immer noch umstritten.
.
Der Heros Mounychos
Nach einer anderen Mythologie war der Namensgeber (Eponym) des Hafens der Hero Mounychos, der bei Euripides Movνίχον άκταί heißt. Bei Hellanikos war er ein attischer König, Sohn des Panteukles (Pantakles?). Nach Photios hatte er die άκρα des Peiraios inne und war Gründer des Heiligtums der Artemis Mounychia, die zuerst von Xenophon bezeugt ist. Ulpian zitiert Diodoros, der, Hellanikos ergänzend, berichtet: Mounychos habe einst die vor den einfallenden Thrakern fliehenden boiotischen Minyer aus Orchomenos aufgenommen und ihnen Wohnsitze in jener Hafengegend zugewiesen, die dann von den dankbaren Minyern nach dem gastlichen König benannt worden sei. Gestützt wird dies durch den Nachweis minyischer Ortsnamen am attischen Ufer.
Ich finde, da ist doch eine Menge zusammengekommen!
Anmerkungen:
(1) Lysias (um 445 v.Chr-um 380 v.Chr.) war ein griechischer Logograph, d.h. er schrieb seinen Kunden gewünschte Reden. Heute sind seine erhaltenen Reden eine Hauptquelle für die Zustände in Athen nach dem Peloponnesischen Krieg.
(2) Pausanias Grammaticus (Zeit des Hadrian), ein griechischer Grammatiker, verfaßte ein Lexikon attischer Sitten und Gebäuche, das von Eustathius und der Suda herangezogen wurde
(3) Michael Apostolios (um 1422-1478), war ein byzantinischer Schriftsteller und insbesondere Parömiograph, d.h. er sammelte und erklärte Sprichwörter
(4) Hellanikos von Lesbos (um 490/80 v.Chr.-um 400 v. Chr) war der erste griechische Polygraph.Von seinen zahlreichen Werken sind aber nur Fragmente erhalten.
(5) Domitius Ulpianus (gest. 223 oder 228 in Rom) war ein römischer spätklassischer Jurist. Rund ein Drittel der justinianischen Digesten ist seinen Werken entnommen
(6) Valerius Harpokration war ein alexandrinischer Grammatiker der Kaiserzeit. Gelebt hat er vielleicht im 2. Jh. Er war der Verfasser eines Lexikons attischer Redner, das eine der Quellen der Suda war.
(7) Eustathios von Thessalonike (um 1110-um 1195) war ein bedeutender byzantinischer Gelehrter und Geistlicher. Er galt als der herausragendste Gelehrte seiner Zeit. Er verfügte über ein fast enzyklopädisches Wissen und seine Kommentare zu Pindar, Dionysios Periegetes, sowie zur Ilias und Odyssee Homers sind für die antike Literatur bedeutsam.
Quellen:
(1) Kallimachos, Hymnen
(2) Pausanias, Periegesis
(3) Xenophon, Hellenika
(4) Strabon, Geographika
Literatur:
(1) Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon
(2) Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(3) Der Kleine Pauly
(4) Barclay Head, HN
(5) Hermann Sorge, Der Mond auf den Münzen von Athen. In: Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte. Band 2. München 1951
Mit freundlichem Gruß
Jochen
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Re: Mythologisch interessante Münzen
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Re: Mythologisch interessante Münzen
Inzwischen wurde übrigens bei CNG ein weiteres Exemplar mit diesem Magistraten versteigert

Eine kurze Inaugenscheinnahme der Münzen zeigt aber, dass das wohl irgendwie nicht sein kann, weshalb Regling das auch 1922 als "irrig" bezeichnet hat ("Phygela, Klazomenai, Amphipolis", ZfN 33, 1922, S. 46-67: https://www.coingallery.de/zeitschrifte ... o,-274,593) und es danach wohl auch nicht mehr aufgetaucht ist. Regling nennt den Kopfputz einen Stirnreif, meist läuft er unter Stephane.
Die Sätze zu der Mondsichel stehen zwar wortwörtlich so in Wikipedia, dass dies heute weitgehend akzeptiert sei, kann man aber wohl nicht sagenPeter43 hat geschrieben: ↑So 20.04.25 09:28In Erinnerung an die Sichel des abnehmenden Mondes, die während der ganzen Schlacht am Himmel zu sehen war, setzte Athen diese auf den Münzen neben die Eule. Hermann Sorge veröffentlichte 1951 einen Aufsatz, in dem er diese These und ihre Argumente ausführlich darlegte. Während es damals noch zahlreiche Gegenstimmen gab, ist die Zuordnung der Mondsichel zur Seeschlacht bei Salamis heute weitgehend akzeptiert.

Wenn man danach sucht, wo dieser Artikel denn zitiert wurde (und da scheint es nicht viel zu geben

Gruß
Altamura
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Re: Mythologisch interessante Münzen
Der Meergott Pontos
Nach Jahren des Wartens freue ich mich, daß ich die folgende Münze von Peter Burbules (aka Akropolis) in meine Sammlung einordnen konnte.
Münze:
Moesia inferior, Tomis, Philipp II. als Caesar, 244-247
AE 27, 13.52g, 26.96mm, 45°
Av.: M IOVΛIOC ΦIΛIΠΠOC / KAICAP
Die sich gegenüberstehenden Büsten des Philipp II., drapiert und cürassiert, barhäuptig n. r., und des Serapis, drapiert und mit Modius, n. l.
Rv.: MHTPOΠ - ΠON - TOV TOMEΩC
Tyche (als Stadtgöttin) im Chiton und mit dem schleierartig über den Hinterkopf gezogenen Himation, mit Mauerkrone, frontal stehend, hält im
li. Arm invertiertes Cornucopiae und stützt sich mit der erhobenen Rechten auf langes Szepter; mit ihrem li. Fuß tritt sie auf den bärtigen
Meergott Pontos, der mit seinem nackten Oberkörper, Krebsscheren auf dem Kopf, re. zu ihren Füßen
auftaucht und den Kopf ihr zugewandt hat.
Ref.: a) AMNG I/2, 3613 (Taf. VII, 22)
b) Varbanov 5820 corr. (Varbanov übernimmt Beschreibung von Moushmov und ergänzt "Hebros"; schreibt 5818, aber das hat ein Delta im Feld)
c) Moushmov 2334 (schreibt "horned river-god") Zu dieser Münze:
Moushmov schreibt fälschlicherweise "gehörnter Flußgott", wohl in Erinnerung an die Darstellung antiker Flußgötter. Dies hat Varbanov übernommen und noch mit "Hebros" ergänzt hat. Aber es handelt sich nicht um Hörner, sondern um Krebsscheren, und damit kann es kein Flußgott sein. Es ist der Meergott Pontos, wie bereits Pick richtig schreibt. Der Sinn dieser Darstellung ist einfach zu deuten: Die Hafenstadt Tomis ist die Herrscherin über das Schwarze Meer und seine Handelsrouten.
Etymologie:
Die ursprünglich Bedeutung von griech. "pontos" ist "Pfad", englisch "path", alt-indisch "panthas" (= Weg), mykenisch "po-to", lat. "pons" (= Brücke, Knüppeldamm"), verwandt mit alt-englisch "findan", deutsch "finden", in der Bedeutung von "auf etwas treten" (DWDS).
Tomis:
Eine Gründungssage von Tomis führt den Namen auf das altgriechische Wort τόμοι zurück. „tomoi” bedeutet „Teilung“ oder „Schnitt“. Dieser Mythologie nach wurde Tomoi vom griechischen König Aietes von Kolchis (an der Ostküste des Schwarzen Meeres, am Fluss Rioni), dem Vater der Medea, gegründet. Nachdem Iason mit Hilfe Medeas das Goldene Vlies aus Kolchis gestohlen hatte, flohen die Argonauten zusammen mit Medea und ihrem Bruder Absyrtos über das Schwarze Meer in Richtung Griechenland. König Aietas verfolgte das Schiff der Argonauten und kam ihm immer näher. Um ihren Vater Aietas aufzuhalten, tötete Medea nach der Bibliotheke des Apollodor (Buch 1, Kap. 9,24,1) ihren Bruder Absyrtos, zerteilte seinen Körper in kleine Stücke und warf diese ins Meer. Aietes musste seine Verfolgung abbrechen, sammelte die Stücke des Leichnams ein, kehrte um und begrub seinen Sohn an einem Ort, den er Tomoi nannte. Diese Mythologie widerspricht der anderen, gleich wertlosen Tradition, daß die Stadt von einem Ktistes namens Tomos gegründet worden sei, den die Mythologen sich aus dem Namen der Stadt zurechtgemacht haben (Pick).
Pontos:
Da es sich bei Pontos um eine Personifikation handelt, gibt es für ihn eigentlich keine richtige Mythologie, sondern die erstreckt sich typischerweise auf die Genealogie, die sich auf weiten Strecken widerspricht.
Pontos wird zu den Protogonoi gezählt, den Zuerstgeborenen, die es bereits vor den olympischen Göttern gab. Gaia habe ihn durch Parthogenese, “ohne befruchtende Liebe”, geboren, wie Hesiod schreibt. So kann er "unschicklich (Hederich)" für das innere Meer verstanden werden, im Gegensatz zum Okeanos, dem äußeren Meer. Die Griechen bezeichneten nach Hesiod mit Πόντος das Mittelmeer. Nach Hyginus war er der Sohn der Gaia und des Aethers.
Nachdem sein Bruder Uranos kastriert worden war, zeugte Pontos mit seiner Mutter Gaia den Nereus (den Alten Mann des Meeres), Thaumas (das ehrfurchtgebietende Wunder des Meeres, das die gefährlichen Aspekte des Meeres verkörperte), Phorkys und seine Gefährtin Keto, von denen die Graien und die Gorgonen abstammten, sowie die "starke Göttin" Eurybia und nach Bakchylides die Telchinen Aktaios, Megalesios, Ormenos und Lykos. Zudem war Amphitrite, Tochter des Nereus und Gemahlin des Poseidon, seine Enkelin.
Nach Hyginus zeugte Pontos mit Thalassa ("Wasser", Meer") die Okeaniden und eine große Anzahl von Flüssen wie Nilus, Euphrates, Indus, Tigris, Orontes und viele andere. Nach den meisten anderen stammen sie allerdings von Okeanos und Tethys ab.
Von Euripides hören wir, daß Delos und Galene, die Personifikation der Wind- und Meeresstille, Töchter des Pontos seien. Galene spielte später als Gemütsruhe neben der Ataraxia bei den Stoikern eine bedeutende Rolle.
Nereus, der Sohn des Pontos und der Gaia war der Vater der Wassernymphen, Nereiden und Neriten. Eine Nereide war auch Thetis, die Mutter des Helden Achilles. Nereus galt als sanftmütiger und vertrauenswürdiger Gott, der niemals log, und dessen Vorhersagen gesucht waren. Nach und nach wurde er aber durch den Meeresgott Triton ersetzt.
Während Nereus bei Hesiod der Sohn des Pontos ist, erscheint er bei Philo von Byblos als dessen Vater. Doch Philo unterlaufen bei der Übertragung phönikischer Götternamen öfter Irrtümer (Roscher). Nach Philo stammen von Nereus wiederum Poseidon ab und Sidon, die Stadtgöttin von Sidon und Erfinderin des Gesanges. Philo berichtet auch über Kämpfe zwischen Pontos und Uranos und Zeus Demarus.
Auch das Schwarze Meer, der Pontos Euxeinos, wurde personifiziert. Schon bei Herodot. heißt die Maiotis (das Asowsche Meer), mit Anspielung auf ihren Namen (= Muttersee), "Mutter des Pontos" und nach Plinius nannten die Skythen die Maiotis Temarunda, was Mutter des Meeres bedeutet.
Kunstgeschichte:
Auf einer römischen Skulptur aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. erhebt sich Pontus aus dem Seegras, ergreift mit seiner rechten Hand ein Ruder und stützt sich auf den Bug eines Schiffes. Er trägt eine Mauerkrone und wird von Fortuna begleitet, deren Faltenwurf links zu sehen ist. Hier sind es die beiden Schutzgötter des Schwarzmeerhafens von Tomis in Moesia.
Pontos. Muzeul de Istorie Nationala si Archeologie, Constanta (Wikimedia)
Der Meergott Pontos. Mosaik aus Utica, heute im Bardo-Museum/Tunis (theoi.com)
Das Musée national du Bardo ist das größte Museum Tunesiens und besitzt die weltweit bedeutendste Sammlung römischer Mosaiken. Es befindet sich in den weitläufigen Räumlichkeiten des ehemaligen Harems des Bardo-Palastes des Bey von Tunis und wurde 1888 eröffnet.
Auf Münzen erscheint Pontos in Tomis (siehe oben), Herakleia Pontika und Amisos. Auf Münzen aus Nikaia reitet Pontos auf einem Delphin.
Quellen:
(1) Hesiod, Theogonie
(2) Apollodor, Bibliotheke
(3) Hyginus, Fabulae
(4) Apollonios Rhodios, Argonautika
(5) Bakchylides, Frgm. 52
Literatur:
(1 Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(2) Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon
(3) Der Kleine Pauly
(4) Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS)
Online-Quellen:
(1) Wikipedia
(2) Wikimedia
(3) theoi.com
(4) www. bardomuseum.tn
Mit freundlichem Gruß
Jochen
Nach Jahren des Wartens freue ich mich, daß ich die folgende Münze von Peter Burbules (aka Akropolis) in meine Sammlung einordnen konnte.
Münze:
Moesia inferior, Tomis, Philipp II. als Caesar, 244-247
AE 27, 13.52g, 26.96mm, 45°
Av.: M IOVΛIOC ΦIΛIΠΠOC / KAICAP
Die sich gegenüberstehenden Büsten des Philipp II., drapiert und cürassiert, barhäuptig n. r., und des Serapis, drapiert und mit Modius, n. l.
Rv.: MHTPOΠ - ΠON - TOV TOMEΩC
Tyche (als Stadtgöttin) im Chiton und mit dem schleierartig über den Hinterkopf gezogenen Himation, mit Mauerkrone, frontal stehend, hält im
li. Arm invertiertes Cornucopiae und stützt sich mit der erhobenen Rechten auf langes Szepter; mit ihrem li. Fuß tritt sie auf den bärtigen
Meergott Pontos, der mit seinem nackten Oberkörper, Krebsscheren auf dem Kopf, re. zu ihren Füßen
auftaucht und den Kopf ihr zugewandt hat.
Ref.: a) AMNG I/2, 3613 (Taf. VII, 22)
b) Varbanov 5820 corr. (Varbanov übernimmt Beschreibung von Moushmov und ergänzt "Hebros"; schreibt 5818, aber das hat ein Delta im Feld)
c) Moushmov 2334 (schreibt "horned river-god") Zu dieser Münze:
Moushmov schreibt fälschlicherweise "gehörnter Flußgott", wohl in Erinnerung an die Darstellung antiker Flußgötter. Dies hat Varbanov übernommen und noch mit "Hebros" ergänzt hat. Aber es handelt sich nicht um Hörner, sondern um Krebsscheren, und damit kann es kein Flußgott sein. Es ist der Meergott Pontos, wie bereits Pick richtig schreibt. Der Sinn dieser Darstellung ist einfach zu deuten: Die Hafenstadt Tomis ist die Herrscherin über das Schwarze Meer und seine Handelsrouten.
Etymologie:
Die ursprünglich Bedeutung von griech. "pontos" ist "Pfad", englisch "path", alt-indisch "panthas" (= Weg), mykenisch "po-to", lat. "pons" (= Brücke, Knüppeldamm"), verwandt mit alt-englisch "findan", deutsch "finden", in der Bedeutung von "auf etwas treten" (DWDS).
Tomis:
Eine Gründungssage von Tomis führt den Namen auf das altgriechische Wort τόμοι zurück. „tomoi” bedeutet „Teilung“ oder „Schnitt“. Dieser Mythologie nach wurde Tomoi vom griechischen König Aietes von Kolchis (an der Ostküste des Schwarzen Meeres, am Fluss Rioni), dem Vater der Medea, gegründet. Nachdem Iason mit Hilfe Medeas das Goldene Vlies aus Kolchis gestohlen hatte, flohen die Argonauten zusammen mit Medea und ihrem Bruder Absyrtos über das Schwarze Meer in Richtung Griechenland. König Aietas verfolgte das Schiff der Argonauten und kam ihm immer näher. Um ihren Vater Aietas aufzuhalten, tötete Medea nach der Bibliotheke des Apollodor (Buch 1, Kap. 9,24,1) ihren Bruder Absyrtos, zerteilte seinen Körper in kleine Stücke und warf diese ins Meer. Aietes musste seine Verfolgung abbrechen, sammelte die Stücke des Leichnams ein, kehrte um und begrub seinen Sohn an einem Ort, den er Tomoi nannte. Diese Mythologie widerspricht der anderen, gleich wertlosen Tradition, daß die Stadt von einem Ktistes namens Tomos gegründet worden sei, den die Mythologen sich aus dem Namen der Stadt zurechtgemacht haben (Pick).
Pontos:
Da es sich bei Pontos um eine Personifikation handelt, gibt es für ihn eigentlich keine richtige Mythologie, sondern die erstreckt sich typischerweise auf die Genealogie, die sich auf weiten Strecken widerspricht.
Pontos wird zu den Protogonoi gezählt, den Zuerstgeborenen, die es bereits vor den olympischen Göttern gab. Gaia habe ihn durch Parthogenese, “ohne befruchtende Liebe”, geboren, wie Hesiod schreibt. So kann er "unschicklich (Hederich)" für das innere Meer verstanden werden, im Gegensatz zum Okeanos, dem äußeren Meer. Die Griechen bezeichneten nach Hesiod mit Πόντος das Mittelmeer. Nach Hyginus war er der Sohn der Gaia und des Aethers.
Nachdem sein Bruder Uranos kastriert worden war, zeugte Pontos mit seiner Mutter Gaia den Nereus (den Alten Mann des Meeres), Thaumas (das ehrfurchtgebietende Wunder des Meeres, das die gefährlichen Aspekte des Meeres verkörperte), Phorkys und seine Gefährtin Keto, von denen die Graien und die Gorgonen abstammten, sowie die "starke Göttin" Eurybia und nach Bakchylides die Telchinen Aktaios, Megalesios, Ormenos und Lykos. Zudem war Amphitrite, Tochter des Nereus und Gemahlin des Poseidon, seine Enkelin.
Nach Hyginus zeugte Pontos mit Thalassa ("Wasser", Meer") die Okeaniden und eine große Anzahl von Flüssen wie Nilus, Euphrates, Indus, Tigris, Orontes und viele andere. Nach den meisten anderen stammen sie allerdings von Okeanos und Tethys ab.
Von Euripides hören wir, daß Delos und Galene, die Personifikation der Wind- und Meeresstille, Töchter des Pontos seien. Galene spielte später als Gemütsruhe neben der Ataraxia bei den Stoikern eine bedeutende Rolle.
Nereus, der Sohn des Pontos und der Gaia war der Vater der Wassernymphen, Nereiden und Neriten. Eine Nereide war auch Thetis, die Mutter des Helden Achilles. Nereus galt als sanftmütiger und vertrauenswürdiger Gott, der niemals log, und dessen Vorhersagen gesucht waren. Nach und nach wurde er aber durch den Meeresgott Triton ersetzt.
Während Nereus bei Hesiod der Sohn des Pontos ist, erscheint er bei Philo von Byblos als dessen Vater. Doch Philo unterlaufen bei der Übertragung phönikischer Götternamen öfter Irrtümer (Roscher). Nach Philo stammen von Nereus wiederum Poseidon ab und Sidon, die Stadtgöttin von Sidon und Erfinderin des Gesanges. Philo berichtet auch über Kämpfe zwischen Pontos und Uranos und Zeus Demarus.
Auch das Schwarze Meer, der Pontos Euxeinos, wurde personifiziert. Schon bei Herodot. heißt die Maiotis (das Asowsche Meer), mit Anspielung auf ihren Namen (= Muttersee), "Mutter des Pontos" und nach Plinius nannten die Skythen die Maiotis Temarunda, was Mutter des Meeres bedeutet.
Kunstgeschichte:
Auf einer römischen Skulptur aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. erhebt sich Pontus aus dem Seegras, ergreift mit seiner rechten Hand ein Ruder und stützt sich auf den Bug eines Schiffes. Er trägt eine Mauerkrone und wird von Fortuna begleitet, deren Faltenwurf links zu sehen ist. Hier sind es die beiden Schutzgötter des Schwarzmeerhafens von Tomis in Moesia.
Pontos. Muzeul de Istorie Nationala si Archeologie, Constanta (Wikimedia)
Der Meergott Pontos. Mosaik aus Utica, heute im Bardo-Museum/Tunis (theoi.com)
Das Musée national du Bardo ist das größte Museum Tunesiens und besitzt die weltweit bedeutendste Sammlung römischer Mosaiken. Es befindet sich in den weitläufigen Räumlichkeiten des ehemaligen Harems des Bardo-Palastes des Bey von Tunis und wurde 1888 eröffnet.
Auf Münzen erscheint Pontos in Tomis (siehe oben), Herakleia Pontika und Amisos. Auf Münzen aus Nikaia reitet Pontos auf einem Delphin.
Quellen:
(1) Hesiod, Theogonie
(2) Apollodor, Bibliotheke
(3) Hyginus, Fabulae
(4) Apollonios Rhodios, Argonautika
(5) Bakchylides, Frgm. 52
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Re: Mythologisch interessante Münzen
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Re: Mythologisch interessante Münzen
Exkurs: Der Pontos Euxeinos
Pontos Euxeinos, Lithographie aus Carl von Spruner, Atlas Antiquus, 1855, erschienen bei Justus Perthes (Ausschnitt)
Pontos Euxeinos war der antike Name für das Schwarze Meer. Den Begriff Pontos (griech. πόντος) benutzte zuerst Homer zur Beschreibung des Meeres an sich. Er stand für eine große Wassermenge. Strabo erwähnt den Pontos Euxeinos bei der Fahrt der Argonauten unter Jason nach Kolchis im heutigen Georgien.
Herodot, der Vater der Geschichte erwähnt den Pontos auf andere Weise. Er spricht über das Innere von Pontos als einer Region Europas, die mit dem Euxeinos in Verbindung steht. Er beschreibt mit Pontos auch das Mittelmeer. Über die nördliche Region des Euxeinos scheint er eine falsche Vorstellung zu haben.
Vom 5. Jh. an wird Pontos benutzt, um den Euxeinos zu beschreiben, so auch von Aischylos, Thukydides, Euripides, Aristoteles und anderen. Das Epithet pontikos wurde benutzt, um die Völker an den Küsten des Euxeinos zu benennen. Der erste griechische Schriftsteller, der selbst in diese Region reiste, war Xenophon (430-354 v. Chr.), der einen genauen Bericht verfaßte.
Beginnend mit Alexander dem Großen wurde die nordöstliche Region von Asia minor als Pontos bezeichnet. Seit Mithridates wurde dieser Begriff allgemein. Vom 3. Jh. an wurde Pontos Euxeinos von vielen Schriftstellern, wie z. B. Strabo, Appian u.a., in unserer Bedeutung für das Schwarze Meer gebraucht.
Die Herkunft des heute gebräuchlichen Namens "Schwarzes Meer" ist nicht ganz klar. Der Name kann sich beziehen auf die Schwarzfärbung besonders des Sediments durch sulfatreduzierende Bakterien, die zusammen mit Eisenionen schwärzlich gefärbte Eisensulfide bilden. Dafür spricht, daß dieser Name auch in der Antike bereits nachweisbar ist (griechisch "Pontos melas"). Die andere Möglichkeit ist die Herkunft von der antiken Sitte, die Himmelsrichtungen nach Farben zu benennen. Dabei steht schwarz für Norden. Das gilt aber nicht für die Skythen, denen es fälschlicherweise oft zugeschrieben wird. Axseina (= schwarz) findet sich zuerst bei den Achaemeniden, so wie auch der entsprechende Name für das Rote Meer.
Die Griechen übernahmen den persischen Ausdruck als Pontos axeinos (= ungastliches Meer) und machten es später euphemistisch zu Pontos euxeinos (= gastliches Meer).
Durch die griechische Kolonisation vor allem von Milet aus, waren die Küsten des Schwarzen Meeres von Odessos, Tyras über Borysthenes, Olbia bis Pantikapeion und Phanagoria und die Südküste mit der griechischen Kultur verbunden, was bis zum Ende des Oströmischen Reiches Bestand hatte. Aus den Weiten Skythiens, der heutigen Ukraine, kamen die Getreidelieferungen nach Griechenland, was den Bosporus und die Dardanellen strategisch so wichtig machten. Wir brauchen nur an Troja zu denken.
Das Bild, das sich die lateinische Welt vom Schwarzen Meer machte, wurde entscheidend von Ovid geformt. Ovid (43 v. Chr.-wohl 17 n. Chr. war 8 n. Chr. von Augustus aus Rom, dem Mittelpunkt der Welt, nach Tomis am Schwarzen Meer, dem Ende der Welt, verbannt worden, wo er ohne zurückzukehren starb. In seiner "Tristia" und den "Epistulae ex ponto", der ersten Exilliteratur der Geschichte, beklagt er in ergreifender Weise die kalten Gestade des unwirtlichen Pontos, die Einsamkeit und die beutegierigen Völker, die ihn umgeben.
Dieses Bild zeichnet auh Strabo, der selbst in Amaseia geboren wurde. Beide erinnern auch an Iphigenie, die zu den Taurern entrückt worden war, die gewohnt waren, Fremde, die ihr Land betraten, zu töten. Und der Gebildete kannte die Argonautensage, die ein feindliches Meer beschreibt, wilde Völker und Fabelwesen wie die Harpyien, halb Mensch halb Vogel. Bereits der Eingang ins Schwarze Meer wurde behindert durch die Symplegaden, 2 schwimmenden Felsinseln, die sich so schnell hin- und herbewegten, daß niemand an ihnen vorbeikam. Erst den Argonauten gelang dies mit Hilfe der Athena. Dieses alles formte das Bild vom Schwarzen Meer im griechisch-römisch geprägten Europa über Jahrhunderte. Es wurde zu einem Meer, das eher trennt als verbindet, ganz anders als das Mittelmeer.
Ungastlich aber war das Schwarze Meer auch für die aus den Weiten Skythiens stammenden Sklaven, die von den Krimtataren über Hunderte von Jahren im Hafen von Kaffa, dem heutige Feodosija auf der Krim verkauft und verschifft wurden. Noch bis zum Ende des 18. Jh. spielte der Sklavenhandel über das Schwarze Meer eine bedeutende wirtschaftliche Rolle.
Das Schwarze Meer war in Europa lange Zeit wenig bekannt, weil die Hohe Pforte, die osmanische Regierung, jeglichen Handel und Verkehr für Nichtuntertanen verbot. Es war ein "türkischer See" geworden.
Als das Russische Reich im 19. Jh. begann, sich nach Süden auszudehnen, erst nach dem Asowschen Meer, dann nach der Krim, gelangte der Schwarzmeerraum ins Bewußtsein der Europäer. Und auch dann noch wurden Reisende an die Schilderungen Ovids erinnert!
Erst der Krimkrieg brachte dann nicht nur diese Halbinsel mit ihren Schlachtfeldern Balaklawa und Inkerman, sondern den ganzen Schwarzmeerraum in die Zeitungen und damit ins kollektive Gedächtnis des Westens. Von dort kamen die ersten Photoreportagen und in den Großstädten entstanden Panoramen, die sich die Menschen anschauen konnten. Das Leid der Soldaten war täglich präsent. Dort wurde Florence Nightingale, die Begründerin des modernen Krankenpflegewesens, zur Ikone der englischen Zivilgesellschaft.
Nach der Eroberung der Krim durch Rußland begannen auch europäische Reisende und Forscher die antike Geschichte des Schwarzmeerraumes wiederzuentdecken. Im Auftrag des Zaren bereisten Archäologen die gesamte Ostküste des Schwarzen Meeres auf der Suche nach archäologischen Schätzen. Durch diese Funde wurde der Schwarzmeerraum zum Mediterraneum der Anrainer, hier fand gerade Russland seine eigene Antike und hier konnten seine Archäologen auf Augenhöhe mit den übrigen Europäern treten. Auf der Krim trat die Rus mit Byzanz in Kontakt und hier soll Wladimir I. der Heilige, die Taufe erhalten haben. Dieses Ereignis sollte noch in jüngster Vergangenheit eine neue Bedeutung erhalten, als Wladimir Putin erklärte, die Krim sei für die Russen „wie der Tempelberg in Jerusalem“ für Muslime und Juden (Ost-West Europäische Perspektiven).
Historisch wie kulturell gesehen liegt das Schwarze Meer an der Grenze zwischen Europa und Asien; die ambivalenten Bezeichnungen als "unwirtliches" und "gastfreundliches" Meer spiegeln die wechselhafte Rolle dieses Meeres in der Geschichte wider.
Quellen:
(1) Homer, Odyssee
(2) Apollonios Rhodius, Das Argonautenepos
(3) Ovid, Tristia
Literatur:
(1) Der Kleine Pauly
(2) Das Schwarze Meer: Ost-West Europäische Perspektiven
(3) Rüdiger Schmitt: Considerations on the Name of the Black Sea, in: Wolfgang Leschhorn u. a.: Hellas und der griechische Osten. Saarbrücken 1996
Mit freundlichem Gruß
Jochen
Pontos Euxeinos, Lithographie aus Carl von Spruner, Atlas Antiquus, 1855, erschienen bei Justus Perthes (Ausschnitt)
Pontos Euxeinos war der antike Name für das Schwarze Meer. Den Begriff Pontos (griech. πόντος) benutzte zuerst Homer zur Beschreibung des Meeres an sich. Er stand für eine große Wassermenge. Strabo erwähnt den Pontos Euxeinos bei der Fahrt der Argonauten unter Jason nach Kolchis im heutigen Georgien.
Herodot, der Vater der Geschichte erwähnt den Pontos auf andere Weise. Er spricht über das Innere von Pontos als einer Region Europas, die mit dem Euxeinos in Verbindung steht. Er beschreibt mit Pontos auch das Mittelmeer. Über die nördliche Region des Euxeinos scheint er eine falsche Vorstellung zu haben.
Vom 5. Jh. an wird Pontos benutzt, um den Euxeinos zu beschreiben, so auch von Aischylos, Thukydides, Euripides, Aristoteles und anderen. Das Epithet pontikos wurde benutzt, um die Völker an den Küsten des Euxeinos zu benennen. Der erste griechische Schriftsteller, der selbst in diese Region reiste, war Xenophon (430-354 v. Chr.), der einen genauen Bericht verfaßte.
Beginnend mit Alexander dem Großen wurde die nordöstliche Region von Asia minor als Pontos bezeichnet. Seit Mithridates wurde dieser Begriff allgemein. Vom 3. Jh. an wurde Pontos Euxeinos von vielen Schriftstellern, wie z. B. Strabo, Appian u.a., in unserer Bedeutung für das Schwarze Meer gebraucht.
Die Herkunft des heute gebräuchlichen Namens "Schwarzes Meer" ist nicht ganz klar. Der Name kann sich beziehen auf die Schwarzfärbung besonders des Sediments durch sulfatreduzierende Bakterien, die zusammen mit Eisenionen schwärzlich gefärbte Eisensulfide bilden. Dafür spricht, daß dieser Name auch in der Antike bereits nachweisbar ist (griechisch "Pontos melas"). Die andere Möglichkeit ist die Herkunft von der antiken Sitte, die Himmelsrichtungen nach Farben zu benennen. Dabei steht schwarz für Norden. Das gilt aber nicht für die Skythen, denen es fälschlicherweise oft zugeschrieben wird. Axseina (= schwarz) findet sich zuerst bei den Achaemeniden, so wie auch der entsprechende Name für das Rote Meer.
Die Griechen übernahmen den persischen Ausdruck als Pontos axeinos (= ungastliches Meer) und machten es später euphemistisch zu Pontos euxeinos (= gastliches Meer).
Durch die griechische Kolonisation vor allem von Milet aus, waren die Küsten des Schwarzen Meeres von Odessos, Tyras über Borysthenes, Olbia bis Pantikapeion und Phanagoria und die Südküste mit der griechischen Kultur verbunden, was bis zum Ende des Oströmischen Reiches Bestand hatte. Aus den Weiten Skythiens, der heutigen Ukraine, kamen die Getreidelieferungen nach Griechenland, was den Bosporus und die Dardanellen strategisch so wichtig machten. Wir brauchen nur an Troja zu denken.
Das Bild, das sich die lateinische Welt vom Schwarzen Meer machte, wurde entscheidend von Ovid geformt. Ovid (43 v. Chr.-wohl 17 n. Chr. war 8 n. Chr. von Augustus aus Rom, dem Mittelpunkt der Welt, nach Tomis am Schwarzen Meer, dem Ende der Welt, verbannt worden, wo er ohne zurückzukehren starb. In seiner "Tristia" und den "Epistulae ex ponto", der ersten Exilliteratur der Geschichte, beklagt er in ergreifender Weise die kalten Gestade des unwirtlichen Pontos, die Einsamkeit und die beutegierigen Völker, die ihn umgeben.
Dieses Bild zeichnet auh Strabo, der selbst in Amaseia geboren wurde. Beide erinnern auch an Iphigenie, die zu den Taurern entrückt worden war, die gewohnt waren, Fremde, die ihr Land betraten, zu töten. Und der Gebildete kannte die Argonautensage, die ein feindliches Meer beschreibt, wilde Völker und Fabelwesen wie die Harpyien, halb Mensch halb Vogel. Bereits der Eingang ins Schwarze Meer wurde behindert durch die Symplegaden, 2 schwimmenden Felsinseln, die sich so schnell hin- und herbewegten, daß niemand an ihnen vorbeikam. Erst den Argonauten gelang dies mit Hilfe der Athena. Dieses alles formte das Bild vom Schwarzen Meer im griechisch-römisch geprägten Europa über Jahrhunderte. Es wurde zu einem Meer, das eher trennt als verbindet, ganz anders als das Mittelmeer.
Ungastlich aber war das Schwarze Meer auch für die aus den Weiten Skythiens stammenden Sklaven, die von den Krimtataren über Hunderte von Jahren im Hafen von Kaffa, dem heutige Feodosija auf der Krim verkauft und verschifft wurden. Noch bis zum Ende des 18. Jh. spielte der Sklavenhandel über das Schwarze Meer eine bedeutende wirtschaftliche Rolle.
Das Schwarze Meer war in Europa lange Zeit wenig bekannt, weil die Hohe Pforte, die osmanische Regierung, jeglichen Handel und Verkehr für Nichtuntertanen verbot. Es war ein "türkischer See" geworden.
Als das Russische Reich im 19. Jh. begann, sich nach Süden auszudehnen, erst nach dem Asowschen Meer, dann nach der Krim, gelangte der Schwarzmeerraum ins Bewußtsein der Europäer. Und auch dann noch wurden Reisende an die Schilderungen Ovids erinnert!
Erst der Krimkrieg brachte dann nicht nur diese Halbinsel mit ihren Schlachtfeldern Balaklawa und Inkerman, sondern den ganzen Schwarzmeerraum in die Zeitungen und damit ins kollektive Gedächtnis des Westens. Von dort kamen die ersten Photoreportagen und in den Großstädten entstanden Panoramen, die sich die Menschen anschauen konnten. Das Leid der Soldaten war täglich präsent. Dort wurde Florence Nightingale, die Begründerin des modernen Krankenpflegewesens, zur Ikone der englischen Zivilgesellschaft.
Nach der Eroberung der Krim durch Rußland begannen auch europäische Reisende und Forscher die antike Geschichte des Schwarzmeerraumes wiederzuentdecken. Im Auftrag des Zaren bereisten Archäologen die gesamte Ostküste des Schwarzen Meeres auf der Suche nach archäologischen Schätzen. Durch diese Funde wurde der Schwarzmeerraum zum Mediterraneum der Anrainer, hier fand gerade Russland seine eigene Antike und hier konnten seine Archäologen auf Augenhöhe mit den übrigen Europäern treten. Auf der Krim trat die Rus mit Byzanz in Kontakt und hier soll Wladimir I. der Heilige, die Taufe erhalten haben. Dieses Ereignis sollte noch in jüngster Vergangenheit eine neue Bedeutung erhalten, als Wladimir Putin erklärte, die Krim sei für die Russen „wie der Tempelberg in Jerusalem“ für Muslime und Juden (Ost-West Europäische Perspektiven).
Historisch wie kulturell gesehen liegt das Schwarze Meer an der Grenze zwischen Europa und Asien; die ambivalenten Bezeichnungen als "unwirtliches" und "gastfreundliches" Meer spiegeln die wechselhafte Rolle dieses Meeres in der Geschichte wider.
Quellen:
(1) Homer, Odyssee
(2) Apollonios Rhodius, Das Argonautenepos
(3) Ovid, Tristia
Literatur:
(1) Der Kleine Pauly
(2) Das Schwarze Meer: Ost-West Europäische Perspektiven
(3) Rüdiger Schmitt: Considerations on the Name of the Black Sea, in: Wolfgang Leschhorn u. a.: Hellas und der griechische Osten. Saarbrücken 1996
Mit freundlichem Gruß
Jochen
Zuletzt geändert von Peter43 am So 18.05.25 13:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mythologisch interessante Münzen
Die Sandale des Jason
Neben Homers Odyssee ist die Argonautensage des Apollonios Rhodios das zweite große Reiseepos der griechischen Antike. Einige Episoden daraus haben wir in den ersten Bänden bereits behandelt. Darunter die Geschichte von Phrixos und Helle, die Geschichte von Hylas, dem Liebling des Herakles und die Geschichte des unglücklichen Königs Kyzikos. Die folgende Mün-ze ist zwar nur mäßig erhalten, aber sie gibt mir die Gelegenheit, die Geschehnisse vor dem Beginn der Argonautenfahrt zu berichten.
Die Münze:
Thessalien, Larissa, 479/74-460 v. Chr.
AR – Obol, 0.65g, 10mm
Av.: Kopf der Nymphe Larissa n. l., Haare mit einem Band gebunden; davor Blatt einer Doppelaxt
Rv.: Sandale des Jason
darunter ΛAPI
alles in einem quadratischen Incus
Ref.: BCD Thessaly, 349 Genealogie:
Iason, der Held unserer Geschichte, war der Sohn des Aison, des Stiefbruders des Pelias, den Söhnen von Kretheus, des Gründers von Iolkos in Thessalien aus dem Geschlecht des Aiolos (Hesiod; Apollonios). Der Name der Mutter schwankt. Genannt werden Alkimede, die Tochter des Phylakos und der Minyade Klymene (Hygin, Fabulae), oder Polymede, Tochter des Auto-lykos (Apollodor). Oder Theognete, Tochter des Lao-dikos (Schol. Apoll. Rhod.), aber auch Amphinome (Diodorus Siculus), Arne bzw. Skarphe (Tzetzes, Lyko-phron), oder Rhoio, Tochter des Staphylos (bei Tzet-zes, Chiliades). Als seine Schwester wird Hippolyte (Ibykos) angegeben, als sein Bruder Promachos (Dio-dorus Siculus). Als einer seiner Söhne wird Argos ge-nannt. Man sieht bereits an dieser Vielfalt, daß es sich um eine sehr alte Mythologie handelt, an der sich viele Autoren abgearbeitet haben.
Jason in Iolkos:
Als Heimat des Jason gilt Iolkos in Thessalien. Nach der ältesten Überlieferung war Pelias der rechtmäßige Herrscher von Iolkos (Homer; Apollodor). Nach der vulgären Überlieferung hatte Pelias seinen Stiefbruder Aison verdrängt (Hesiod). nach anderen hatte Aison dem Pelias die Herrschaft bis zur Volljährigkeit seines Sohnes übergeben, d. h. Pelias war der Vormund des Iason.
Jedenfalls stimmen alle darin überein, daß Pelias dem Iason nachstellte, um sich seiner zu entledigen. Die Eltern aber retteten ihren Sohn, indem sie ihn als Klein-kind als verstorben ausgaben und in einer finsteren Nacht in einer Kiste dem weisen Kentauren Cheiron zur Erziehung übergaben. Und von Cheiron, seiner Mutter Philyra und seiner Frau Chariko wurde er in dessen Höhle im waldreichen Pelion, dem Gebirgszug der Kentauren in Thessalien, wohl aufgenommen.
Von Cheiron soll er die Arzneikunst erlernt und davon seinen Namen erhalten haben (Pindar; Hesiod). Ίασώ ist griechisch „die Heilung“. Einige sagen, daß sein Name vorher Diomedes gewesen sei. Das scheinen aber verderbte Stellen zu sein. Älter geworden begab er sich aufs Land, wo er seine Zeit mit dem Ackerbau verbrachte.
Als Jason ungefähr zwanzig Jahre alt war, befragte er das Orakel, was er tun sollte. Dieses befahl ihm, sich nach Art der Magneten, den dort lebenden Einwohnern, zu kleiden und ein Leopardenfell, wie Cheiron es trug, umzulegen. Dann sollte er sich mit 2 Lanzen bewaffnen und nach Iolkos an den Hof des Königs gehen. Der hatte inzwischen das Orakel bekommen, daß er durch „die herrlichen Aioliden“ sterben werde und daß er sich vor dem Enschuhigen (μονοσάνδαλος, Apollodor) hüten solle. Dieser Schuh wird auf unserer Münze aus Larissa abgebildet.
Pindar erzählt weiter, daß Iason vom Pelion nach Iolkos kam, in der magnetischen Landestracht, ein Leoparden-fell über die Schulter geworfen, zwei Lanzen in der Hand und so auf dem Marktplatz erschien, umringt vom staunenden Volk. So stellte er sich unbefangen dem Pelias vor, der aber nur auf den fehlenden Schuh sah. Jason fragte ihn nach seiner Familie und daraufhin kamen seine Onkel und Vettern und sie feierten ver-gnügt fünf Tage lang. Am sechsten aber gingen sie zu Pelias und forderten das Königreich. Pelias traute sich nicht, sie abzuweisen und antwortete, er sei bereit, es ihm, so wie es abgemacht war, zu überlassen. Aber
vorher solle er noch die gekränkte Seele des Phrixos (ψυχή Φρίξου) und das goldene Vlies des Widders, das Phrixos über das Meer getragen habe, aus Kolchis, dem Land des Aietes, zurückholen. „So erzählt Pindar nicht ohne eigene Zutat, aber gewiß auch mit altertümlichen Zügen“ (Roscher).
So baute Jason mit Hilfe der Hera die Argos, das größte Schiff seiner Zeit, sammelte die Schar seiner Helden um sich und begann die Abenteuerfahrt nach Kolchis.
Der verlorene Schuh
Die einfache Form der Sage findet sich bei Pherekydes:
Pelias habe dem Poseidon, seinem Vater, ein feierliches Opfer veranstaltet und allgemeine Beteiligung gefordert. Iason, der am Anauros gerade den Acker bestellte, überschritt, die Sandalen in der Hand, den Fluß, band sich dann die eine an den rechten Fuß, vergaß aber die andere und kam so zum Opfer. Als Pelias ihn bemerkte, dachte er an das erhaltene Orakel und fragtr den Jüng-ling am nächsten Tage, was er wohl tun würde, wenn ihm von einem Bürger der Tod geweissagt worden wäre. Iason antwortete ihm, er würde ihn nach Aia schicken, das goldene Vlies zu holen. Diese Antwort hatte ihm Hera eingegeben, die die Medeia zur Ermor-dung des Pelias nach Iolkos bringen wollte, den sie mit unauslöschbarem Haß verfolgte, weil er die Stief-mutter seiner Frau Tyro ermordet hatte, obwohl sie sich auf den Altar in ihrem Tempel geflüchtet hatte.
Dies erzählt auch Apollonius Rhodios und Apollodor, nur daß bei ihnen die eine Sandale im Schlamm des Flusses stecken blieb. Der Haß der Hera wird bei Apollonios darauf zurückgeführt, daß Pelias die Göttin bei einem Opfer übergangen habe. Als er auf dem Weg nach Iolkos war, traf er am angeschwollenen Anauros auf eine alte Frau, die gern hinüber wollte, aber nie-manden fand, der sie hinüber tragen wollte. Jason er-barmte sich ihrer, nahm sie auf den Rücken und schleppte sie durch den Fluß. Die alte Frau aber war Hera, die sich verkleidet hatte. Diese Version erzählen auch Hyginus und Valerius Flaccus, nur daß bei ihnen an Stelle des Anauros der Enipeus getreten ist.
Diodorus berichtet, daß Iason freiwillig und aus Ruhm-sucht auf Abenteuer habe ausgehen wollen und Pelias ihm die Fahrt nach Kolchis in der Hoffnung geraten habe, sich dadurch des lästigen Thronanwärters zu ent-ledigen (so auch Valerius Flaccus, wahrscheinlich beide aus derselben Quelle).
Hintergrund:
Der verlorene Schuh ist ein bekanntes Märchenmotiv. Ich erinnere nur an das Märchen Aschenputtel der Brü-der Grimm (KHM 21). Nach Rademacher ist über-haupt der Kern der ganzen Sage ein Märchen, das den Helden über See in ein Wunderland (Aia!) führt, um eine Braut und den Brautschatz zu gewinnen. Durch die Verknüpfung mit dem thessalischen Helden wird dieses Märchen zu einer Sage, die sich durch allerlei Episoden zu einer großen Gemeinschaftsfahrt ausweitet, in der sich die Erfahrungen der Griechen bei der pontischen Kolonisation und die Ergebnisse ihrer Erweiterung des geographischen Horizontes widerspiegeln.
Kunstgeschichte:
Das folgende Wandgemälde aus Pompeji scheint das einzige bisher bekannte Beispiel bildlicher Darstellung des Einsandaligen (μονοσάνδαλος) zu sein. Wir sehen auf den Stufen eines Tempels den lorbeerbekränzten König, gestützt auf eine Jungfrau; hinter dieser wird eine zweite sichtbar, beide augenscheinlich die Töchter des Königs. Ihre Blicke sind alle auf einen jungen Helden gerichtet, der mit einer Chlamys bekleidet ist und in der Rechten eine Lanze hält. Sein rechter Fuß trägt eine Sandale, der linke jedoch ist bloß. Neben ihm steht eine dritte Jungfrau. Die Szene stellt nach allem Zubehör offensichtlich ein Opfer dar. Es kann nicht zweifelhaft sein, daß hier die Ankunft des Iason zu dem Opfer des Pelias in Iolkos dargestellt ist (Roscher). Römisches Fresko aus dem 1. Viertel des 1. Jh. aus der Casa di Giasone in Pompeji, heute im Museo Archeo-logico Nazionale di Napoli (Wikimedia)
Quellen:
(1) Apollonios Rhodios, Die Argonautensage
(2) Hesiod, Theogonie
(3) Homer, Odyssee
(4) Apollodor, Bibliotheke
(5) Pindar, Pythische Oden
(6) Pherekydes
(7) Diodorus Siculus, Bibliotheca historica
(8) Ovid, Metamorphosen
(9) Valerius Flaccus, Argonautica
Literatur:
(1) Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(2) Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon, 1770
(3) Der Kleine Pauly
(4) Ludwig Rademacher, Das Jenseits im Mythos der Hellenen, 1903
Mit freundlichem Gruß
Jochen
Neben Homers Odyssee ist die Argonautensage des Apollonios Rhodios das zweite große Reiseepos der griechischen Antike. Einige Episoden daraus haben wir in den ersten Bänden bereits behandelt. Darunter die Geschichte von Phrixos und Helle, die Geschichte von Hylas, dem Liebling des Herakles und die Geschichte des unglücklichen Königs Kyzikos. Die folgende Mün-ze ist zwar nur mäßig erhalten, aber sie gibt mir die Gelegenheit, die Geschehnisse vor dem Beginn der Argonautenfahrt zu berichten.
Die Münze:
Thessalien, Larissa, 479/74-460 v. Chr.
AR – Obol, 0.65g, 10mm
Av.: Kopf der Nymphe Larissa n. l., Haare mit einem Band gebunden; davor Blatt einer Doppelaxt
Rv.: Sandale des Jason
darunter ΛAPI
alles in einem quadratischen Incus
Ref.: BCD Thessaly, 349 Genealogie:
Iason, der Held unserer Geschichte, war der Sohn des Aison, des Stiefbruders des Pelias, den Söhnen von Kretheus, des Gründers von Iolkos in Thessalien aus dem Geschlecht des Aiolos (Hesiod; Apollonios). Der Name der Mutter schwankt. Genannt werden Alkimede, die Tochter des Phylakos und der Minyade Klymene (Hygin, Fabulae), oder Polymede, Tochter des Auto-lykos (Apollodor). Oder Theognete, Tochter des Lao-dikos (Schol. Apoll. Rhod.), aber auch Amphinome (Diodorus Siculus), Arne bzw. Skarphe (Tzetzes, Lyko-phron), oder Rhoio, Tochter des Staphylos (bei Tzet-zes, Chiliades). Als seine Schwester wird Hippolyte (Ibykos) angegeben, als sein Bruder Promachos (Dio-dorus Siculus). Als einer seiner Söhne wird Argos ge-nannt. Man sieht bereits an dieser Vielfalt, daß es sich um eine sehr alte Mythologie handelt, an der sich viele Autoren abgearbeitet haben.
Jason in Iolkos:
Als Heimat des Jason gilt Iolkos in Thessalien. Nach der ältesten Überlieferung war Pelias der rechtmäßige Herrscher von Iolkos (Homer; Apollodor). Nach der vulgären Überlieferung hatte Pelias seinen Stiefbruder Aison verdrängt (Hesiod). nach anderen hatte Aison dem Pelias die Herrschaft bis zur Volljährigkeit seines Sohnes übergeben, d. h. Pelias war der Vormund des Iason.
Jedenfalls stimmen alle darin überein, daß Pelias dem Iason nachstellte, um sich seiner zu entledigen. Die Eltern aber retteten ihren Sohn, indem sie ihn als Klein-kind als verstorben ausgaben und in einer finsteren Nacht in einer Kiste dem weisen Kentauren Cheiron zur Erziehung übergaben. Und von Cheiron, seiner Mutter Philyra und seiner Frau Chariko wurde er in dessen Höhle im waldreichen Pelion, dem Gebirgszug der Kentauren in Thessalien, wohl aufgenommen.
Von Cheiron soll er die Arzneikunst erlernt und davon seinen Namen erhalten haben (Pindar; Hesiod). Ίασώ ist griechisch „die Heilung“. Einige sagen, daß sein Name vorher Diomedes gewesen sei. Das scheinen aber verderbte Stellen zu sein. Älter geworden begab er sich aufs Land, wo er seine Zeit mit dem Ackerbau verbrachte.
Als Jason ungefähr zwanzig Jahre alt war, befragte er das Orakel, was er tun sollte. Dieses befahl ihm, sich nach Art der Magneten, den dort lebenden Einwohnern, zu kleiden und ein Leopardenfell, wie Cheiron es trug, umzulegen. Dann sollte er sich mit 2 Lanzen bewaffnen und nach Iolkos an den Hof des Königs gehen. Der hatte inzwischen das Orakel bekommen, daß er durch „die herrlichen Aioliden“ sterben werde und daß er sich vor dem Enschuhigen (μονοσάνδαλος, Apollodor) hüten solle. Dieser Schuh wird auf unserer Münze aus Larissa abgebildet.
Pindar erzählt weiter, daß Iason vom Pelion nach Iolkos kam, in der magnetischen Landestracht, ein Leoparden-fell über die Schulter geworfen, zwei Lanzen in der Hand und so auf dem Marktplatz erschien, umringt vom staunenden Volk. So stellte er sich unbefangen dem Pelias vor, der aber nur auf den fehlenden Schuh sah. Jason fragte ihn nach seiner Familie und daraufhin kamen seine Onkel und Vettern und sie feierten ver-gnügt fünf Tage lang. Am sechsten aber gingen sie zu Pelias und forderten das Königreich. Pelias traute sich nicht, sie abzuweisen und antwortete, er sei bereit, es ihm, so wie es abgemacht war, zu überlassen. Aber
vorher solle er noch die gekränkte Seele des Phrixos (ψυχή Φρίξου) und das goldene Vlies des Widders, das Phrixos über das Meer getragen habe, aus Kolchis, dem Land des Aietes, zurückholen. „So erzählt Pindar nicht ohne eigene Zutat, aber gewiß auch mit altertümlichen Zügen“ (Roscher).
So baute Jason mit Hilfe der Hera die Argos, das größte Schiff seiner Zeit, sammelte die Schar seiner Helden um sich und begann die Abenteuerfahrt nach Kolchis.
Der verlorene Schuh
Die einfache Form der Sage findet sich bei Pherekydes:
Pelias habe dem Poseidon, seinem Vater, ein feierliches Opfer veranstaltet und allgemeine Beteiligung gefordert. Iason, der am Anauros gerade den Acker bestellte, überschritt, die Sandalen in der Hand, den Fluß, band sich dann die eine an den rechten Fuß, vergaß aber die andere und kam so zum Opfer. Als Pelias ihn bemerkte, dachte er an das erhaltene Orakel und fragtr den Jüng-ling am nächsten Tage, was er wohl tun würde, wenn ihm von einem Bürger der Tod geweissagt worden wäre. Iason antwortete ihm, er würde ihn nach Aia schicken, das goldene Vlies zu holen. Diese Antwort hatte ihm Hera eingegeben, die die Medeia zur Ermor-dung des Pelias nach Iolkos bringen wollte, den sie mit unauslöschbarem Haß verfolgte, weil er die Stief-mutter seiner Frau Tyro ermordet hatte, obwohl sie sich auf den Altar in ihrem Tempel geflüchtet hatte.
Dies erzählt auch Apollonius Rhodios und Apollodor, nur daß bei ihnen die eine Sandale im Schlamm des Flusses stecken blieb. Der Haß der Hera wird bei Apollonios darauf zurückgeführt, daß Pelias die Göttin bei einem Opfer übergangen habe. Als er auf dem Weg nach Iolkos war, traf er am angeschwollenen Anauros auf eine alte Frau, die gern hinüber wollte, aber nie-manden fand, der sie hinüber tragen wollte. Jason er-barmte sich ihrer, nahm sie auf den Rücken und schleppte sie durch den Fluß. Die alte Frau aber war Hera, die sich verkleidet hatte. Diese Version erzählen auch Hyginus und Valerius Flaccus, nur daß bei ihnen an Stelle des Anauros der Enipeus getreten ist.
Diodorus berichtet, daß Iason freiwillig und aus Ruhm-sucht auf Abenteuer habe ausgehen wollen und Pelias ihm die Fahrt nach Kolchis in der Hoffnung geraten habe, sich dadurch des lästigen Thronanwärters zu ent-ledigen (so auch Valerius Flaccus, wahrscheinlich beide aus derselben Quelle).
Hintergrund:
Der verlorene Schuh ist ein bekanntes Märchenmotiv. Ich erinnere nur an das Märchen Aschenputtel der Brü-der Grimm (KHM 21). Nach Rademacher ist über-haupt der Kern der ganzen Sage ein Märchen, das den Helden über See in ein Wunderland (Aia!) führt, um eine Braut und den Brautschatz zu gewinnen. Durch die Verknüpfung mit dem thessalischen Helden wird dieses Märchen zu einer Sage, die sich durch allerlei Episoden zu einer großen Gemeinschaftsfahrt ausweitet, in der sich die Erfahrungen der Griechen bei der pontischen Kolonisation und die Ergebnisse ihrer Erweiterung des geographischen Horizontes widerspiegeln.
Kunstgeschichte:
Das folgende Wandgemälde aus Pompeji scheint das einzige bisher bekannte Beispiel bildlicher Darstellung des Einsandaligen (μονοσάνδαλος) zu sein. Wir sehen auf den Stufen eines Tempels den lorbeerbekränzten König, gestützt auf eine Jungfrau; hinter dieser wird eine zweite sichtbar, beide augenscheinlich die Töchter des Königs. Ihre Blicke sind alle auf einen jungen Helden gerichtet, der mit einer Chlamys bekleidet ist und in der Rechten eine Lanze hält. Sein rechter Fuß trägt eine Sandale, der linke jedoch ist bloß. Neben ihm steht eine dritte Jungfrau. Die Szene stellt nach allem Zubehör offensichtlich ein Opfer dar. Es kann nicht zweifelhaft sein, daß hier die Ankunft des Iason zu dem Opfer des Pelias in Iolkos dargestellt ist (Roscher). Römisches Fresko aus dem 1. Viertel des 1. Jh. aus der Casa di Giasone in Pompeji, heute im Museo Archeo-logico Nazionale di Napoli (Wikimedia)
Quellen:
(1) Apollonios Rhodios, Die Argonautensage
(2) Hesiod, Theogonie
(3) Homer, Odyssee
(4) Apollodor, Bibliotheke
(5) Pindar, Pythische Oden
(6) Pherekydes
(7) Diodorus Siculus, Bibliotheca historica
(8) Ovid, Metamorphosen
(9) Valerius Flaccus, Argonautica
Literatur:
(1) Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(2) Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon, 1770
(3) Der Kleine Pauly
(4) Ludwig Rademacher, Das Jenseits im Mythos der Hellenen, 1903
Mit freundlichem Gruß
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Re: Mythologisch interessante Münzen
Phasis
Bei der Beschäftigung mit Jason und der Fahrt der Argonauten bin ich auf die folgende Münze gestoßen:
Münze:
Kolchis, Phasis, ca. 425-325 v. Chr.
AR – Hemidrachme, 2.14g, 12mm
Av.: Archaischer weiblicher Kopf (Artemis?) n. r., in Punktkreis
Rv.: Kopf eines Bullen n. r., in Ringkreis
Ref.: SNG BM Black Sea 1014; SNG Copenhagen 98; Weber 4750; HGC 7, 215; Hind 7;SNG Stancomb 633-634 Mythologie:
Phasis war ein Flußgott in Kolchis, nach Hesiod der Sohn des Okeanos und der Tethys. Plutarch erzählt, er sei der Sohn des Helios und der Okeanide Okyrhoe gewesen, die wiederum eine Tochter des Okeanos und der Tethys gewesen sei. Als Phasis diese bei einem Ehebruch überrascht habe, habe er sie getötet. Daraufhin machten ihn die Erinyen wahnsinnig und er stürzte sich in den Fluß Arkturos, der dann nach ihm Phasis genannt wurde. Nach Eusthatius sei er der Vater von Kolchos gewesen, nach dem die Kolchier ihren Namen bekommen haben.
Der Fluß Phasis:
Der Fluß Phasis wird bereits von Apollonius in der Argonautensaga erwähnt. An seinem Ufer legte Jason mit der Argo bei der Fahrt nach Kolchis an. An seiner Mündung ins Schwarze Meer bildet er ein ausgedehntes sumpfiges Flußdelta, was bereits Apollonius beschreibt. Seit der Antike war es als seuchengefährdete Region berüchtigt und praktisch unzugänglich. Eine genaue Beschreibung der Lebensbedingungen im Delta liefert Hippokrates in seinem „Über die Lüfte, die Gewässer und die Örtlichkeiten“, worin er auch über das Sumpffieber berichtet. Erst im 20. Jahrhundert wurden mit gewaltigem Aufwand Projekte zur Trockenlegung realisiert. Die Ufer des Flusses, der heute Rioni heißt, zeichnen sich durch üppige Vegetation und Waldreichtum aus. Heute wird dort eine subtropische Landwirtschaft betrieben,
Ursprünglich galt der Phasis als Grenzfluß zwischen Europa und Asien. Hekataios von Milet nahm an, daß der Phasis Schwarzes und Kaspisches Meer verband. Kallimachos feierte ihn als einen anderen Nil, „einen König der Flüsse“. In der „Andromache“ des Euripides galt er als der nördlichste, winterliche Punkt der Welt.
Die Angaben über den Phasis sind jedoch wider-sprüchlich, da die Autoren verschiedene Ströme mit dem Namen Phasis bezeichnet zu haben scheinen.
Die Stadt Phasis:
Phasis wurde ca. 700 v.Chr. von Siedlern aus Milet gegründet und nach dem nahen Fluß benannt, der sehr bedeutend war, weil er die Stadt mit dem Hinterland verband. In historischen Quellen wird sie häufig erwähnt. Trotzdem ist ihr genauer Ort nicht genau bekannt. Man glaubt, daß er nahe der heutigen Stadt Poti gelegen hat, nach einigen antiken Berichten auf einer Insel im Delta. Teile der Siedlung wurden unter der Oberfläche des nahen Sees Paliostomi gefunden. Bedeutend war die Ausfuhr vonn Bauholz und Geflügel. So stammt der Name für unsere Fasanen von der Bezeichnung aves phasianae (Vögel aus Phasis)!
Kolchis wurde von Mithridates VI. erobert und war Schauplatz der Kämpfe zwischen ihm und Pompeius, der 65 nach Phasis reiste, der Basis seiner Schwarzmeerflotte. Später wurde Kolchis dem Reich des Polemon gegeben, das zu Rom im Klientelverhältnis stand.
Die Stadt bestand noch bis in die byzantinische Zeit, doch war ihr Platz durch die Nähe der ausgedehnten Sümpfe immer beschränkt. Berühmt war aber ihre kolchische Akademie, die bis ins 6. Jh. bestand. Sie unterrichtete in georgischer und griechischer Sprache und gelobt wurde in der Antike ihe „Blüte“ in Arithmetik und Rhetorik.
Die Hafenstadt bildete eine Station der Seidenstraße über das Schwarze Meer. Phasis war im 5. Jh. eine Drehscheibe für Güter aus Indien, Zentralasien, dem Nahen Osten und dem Mittelmeerraum, was auch durch zahlreiche Münzfunde belegt wird (Wikipedia).
Quellen:
(1) Hesiod, Theogonie
(2) Apollonios Rhodios, Argonautika
(3) Kallimachos, Fragmente
(4) Euripides, Andromache
(5) Vergil, Georgica
(6) Plutarch, de fluv.
(7) Hippokrates, Über die Lüfte, die Gewässer und die Örtlichkeiten
Literatur:
(1) Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(2) Der Kleine Pauly
(3) Gocha R. Tsetskhladze, On the numismatics of Colchis: the classical archaeologist's perspective, 1993
(4) Anca Dan, The Rivers Called „Phasis“, in Ancient West & East, 2016
Liebe Grüße
Jochen
Bei der Beschäftigung mit Jason und der Fahrt der Argonauten bin ich auf die folgende Münze gestoßen:
Münze:
Kolchis, Phasis, ca. 425-325 v. Chr.
AR – Hemidrachme, 2.14g, 12mm
Av.: Archaischer weiblicher Kopf (Artemis?) n. r., in Punktkreis
Rv.: Kopf eines Bullen n. r., in Ringkreis
Ref.: SNG BM Black Sea 1014; SNG Copenhagen 98; Weber 4750; HGC 7, 215; Hind 7;SNG Stancomb 633-634 Mythologie:
Phasis war ein Flußgott in Kolchis, nach Hesiod der Sohn des Okeanos und der Tethys. Plutarch erzählt, er sei der Sohn des Helios und der Okeanide Okyrhoe gewesen, die wiederum eine Tochter des Okeanos und der Tethys gewesen sei. Als Phasis diese bei einem Ehebruch überrascht habe, habe er sie getötet. Daraufhin machten ihn die Erinyen wahnsinnig und er stürzte sich in den Fluß Arkturos, der dann nach ihm Phasis genannt wurde. Nach Eusthatius sei er der Vater von Kolchos gewesen, nach dem die Kolchier ihren Namen bekommen haben.
Der Fluß Phasis:
Der Fluß Phasis wird bereits von Apollonius in der Argonautensaga erwähnt. An seinem Ufer legte Jason mit der Argo bei der Fahrt nach Kolchis an. An seiner Mündung ins Schwarze Meer bildet er ein ausgedehntes sumpfiges Flußdelta, was bereits Apollonius beschreibt. Seit der Antike war es als seuchengefährdete Region berüchtigt und praktisch unzugänglich. Eine genaue Beschreibung der Lebensbedingungen im Delta liefert Hippokrates in seinem „Über die Lüfte, die Gewässer und die Örtlichkeiten“, worin er auch über das Sumpffieber berichtet. Erst im 20. Jahrhundert wurden mit gewaltigem Aufwand Projekte zur Trockenlegung realisiert. Die Ufer des Flusses, der heute Rioni heißt, zeichnen sich durch üppige Vegetation und Waldreichtum aus. Heute wird dort eine subtropische Landwirtschaft betrieben,
Ursprünglich galt der Phasis als Grenzfluß zwischen Europa und Asien. Hekataios von Milet nahm an, daß der Phasis Schwarzes und Kaspisches Meer verband. Kallimachos feierte ihn als einen anderen Nil, „einen König der Flüsse“. In der „Andromache“ des Euripides galt er als der nördlichste, winterliche Punkt der Welt.
Die Angaben über den Phasis sind jedoch wider-sprüchlich, da die Autoren verschiedene Ströme mit dem Namen Phasis bezeichnet zu haben scheinen.
Die Stadt Phasis:
Phasis wurde ca. 700 v.Chr. von Siedlern aus Milet gegründet und nach dem nahen Fluß benannt, der sehr bedeutend war, weil er die Stadt mit dem Hinterland verband. In historischen Quellen wird sie häufig erwähnt. Trotzdem ist ihr genauer Ort nicht genau bekannt. Man glaubt, daß er nahe der heutigen Stadt Poti gelegen hat, nach einigen antiken Berichten auf einer Insel im Delta. Teile der Siedlung wurden unter der Oberfläche des nahen Sees Paliostomi gefunden. Bedeutend war die Ausfuhr vonn Bauholz und Geflügel. So stammt der Name für unsere Fasanen von der Bezeichnung aves phasianae (Vögel aus Phasis)!
Kolchis wurde von Mithridates VI. erobert und war Schauplatz der Kämpfe zwischen ihm und Pompeius, der 65 nach Phasis reiste, der Basis seiner Schwarzmeerflotte. Später wurde Kolchis dem Reich des Polemon gegeben, das zu Rom im Klientelverhältnis stand.
Die Stadt bestand noch bis in die byzantinische Zeit, doch war ihr Platz durch die Nähe der ausgedehnten Sümpfe immer beschränkt. Berühmt war aber ihre kolchische Akademie, die bis ins 6. Jh. bestand. Sie unterrichtete in georgischer und griechischer Sprache und gelobt wurde in der Antike ihe „Blüte“ in Arithmetik und Rhetorik.
Die Hafenstadt bildete eine Station der Seidenstraße über das Schwarze Meer. Phasis war im 5. Jh. eine Drehscheibe für Güter aus Indien, Zentralasien, dem Nahen Osten und dem Mittelmeerraum, was auch durch zahlreiche Münzfunde belegt wird (Wikipedia).
Quellen:
(1) Hesiod, Theogonie
(2) Apollonios Rhodios, Argonautika
(3) Kallimachos, Fragmente
(4) Euripides, Andromache
(5) Vergil, Georgica
(6) Plutarch, de fluv.
(7) Hippokrates, Über die Lüfte, die Gewässer und die Örtlichkeiten
Literatur:
(1) Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(2) Der Kleine Pauly
(3) Gocha R. Tsetskhladze, On the numismatics of Colchis: the classical archaeologist's perspective, 1993
(4) Anca Dan, The Rivers Called „Phasis“, in Ancient West & East, 2016
Liebe Grüße
Jochen
Omnes vulnerant, ultima necat.
- Peter43
- Beiträge: 13327
- Registriert: Mi 11.08.04 02:01
- Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
- Hat sich bedankt: 337 Mal
- Danksagung erhalten: 2370 Mal
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Re: Mythologisch interessante Münzen
Die Nymphe Sinope
Münze:
Paphlagonien, Sinope, ca. 330-250 v. Chr.
AR -Trihemiobol, 1.45g, 11.09mm, 330°
Av.: Kopf der Nymphe Sinope mit Ohrgehäng leicht n.l
Rv.: ΣΙ - ΝΩ
Adler mit offenen Flügeln frontal stehend, Kopf n. l.
Ref.: SNG BM Black Sea 1498-1502; HGC 7, 396. Zu dieser Münze:
(1) Sinope ist hier wohl als Stadtgöttin aufzufassen
(2) Dieser Adler ist unter dem Namen Sinope-Adler das pontische Emblem der Stadt Sinope.
Mythologie:
Sinope (Σινώπη) war eine der 12 Töchter des boiotischen Flußgottes Asopos und dessen Frau Metope, der Tochter des Ladon (Korinna). Der Fluß wird diskutiert. Aber als boiotische Sängerin meint Korinna mit Ladon sicher nicht den arkadischen, sondern den boiotischen Fluß, den späteren Ismenos.
Sinope war berühmt wegen ihrer außerordentlichen Schönheit. Diodorus Siculus erzählt, daß Apollo sie an den Pontos Euxeinos entführte und an dem Ort, wo dann die nach ihr benannte Stadt Sinope lag, mit ihr den Syros zeugte, von welchem die dort lebenden Syrer (Leukosyrer) ihren Namen erhalten haben. Bei diesen Syrern handelte es sich um ein Volk in der Gegend von Sinope.
Die Nymphe Sinope ist aber auch deswegen berühmt geworden, weil sie gezeigt hat, daß es möglich ist, selbst den Göttervater Zeus zu überlisten. Apollonius Rhodios berichtet nämlich, daß Zeus in Liebe zu Sinope entbrannt sei und ihr geschworen habe, ihr zu geben, worum sie auch bitten würde, wenn sie sich ihm hingäbe. Da habe Sinope gebeten, daß sie Jungfrau bleiben dürfe, und der getäuschte, aber an seinen Eid gebundene Gott habe ihr dann zähneknirschend Sinope zum Wohnsitz angewiesen. In gleicher Weise wie den Zeus habe Sinope auch den Apollon und den Flußgott Halys getäuscht, und auch keinem der Sterblichen gelang es je, ihre Jungfräulichkeit zu bezwingen. Der Ruhm dieser Jungfräulichkeit und die enge Verknüpfung der Stadt Sinope mit der Amazonensage haben Sinope dann auch selbst zu einer Amazone gemacht. Das erklärt, daß einige Sinope zur Tochter des Ares mit Aigina oder zur Tochter des Ares mit der Parnassa gemacht haben (Schol. Apollon). Die sonst unbekannte Parnassa könnte ein Hinweis auf das Parnesgebirge sein, dessen Vorberge sich bis zum Asopos hinziehen (Roscher).
Bei dieser Mythologie handelt es sich um eine typische Gründungssage, wie es so viele in der griechischen Antike gibt. Ihre Bedeutung haben diese Sagen, indem sie den Anspruch der griechischen Siedler auf diesen Siedlungsort mythologisch untermauern.
Geschichte:
Die Stadt Sinope hat viele Jahrhunderte hindurch eine bedeutende Rolle als Kultur- und Handelszentrum am Schwarzen Meer gespielt. Die ältesten archäologischen Zeugnisse für eine griechische Besiedlung stammen aus dem späten 7. Jh., was zu dem von Eusebius übermittelten Gründungsjahr 631 v. Chr. paßt.
Skymnos, ein unbekannter griechischer Geograph um 180 v. Chr. schreibt in seiner Periegesis, der auch Strabon teilweise folgt, daß die Thessalier Autolykos, Deileon und Phlogion sich an einem Feldzug gegen die Amazonen beteiligt und sich danach an diesem Ort niedergelassen hätten. Wenig später sei es dann zu einer Neugründung durch den Milesier Abrondas gekommen. Um 700 v. Chr. seien Kimmerer von der Krim und dem nördlichen Kaukasus in Kleinasien eingefallen, unter anderem in die Gegend um Sinope. Sie hätten Abrondas erschlagen und sich dort niedergelassen (Herodot). Im letzten Drittel des 7. Jh. wurden sie von den Lydern vertrieben und danach sei es zur Besiedlung durch Milesier gekommen. Strabo schreibt, daß in Sinope Autolykos als Stadtgründer verehrt worden sei, bevor es eine Neugründung durch Milet gegeben habe. Die Berichte des Skymnos sind allerdings umstritten und wären dann Mythologie.
Sinope wurde zu einer der bedeutendsten griechischen Kolonien und von dort aus wurden weitere Kolonien an der Schwarzmeerküste gegründet, so Amisos, Kerasos und Trapezos, die selbst bedeutende Zentren wurden, von denen weitere Kolonisationen ausgingen.
Anmerkungen:
(1) Der bedeutendste Sohn Sinopes ist der Philosoph Diogenes (400-323), der berühmte Kyniker. Als Alexander der Große ihm bei einem Treffen einen Wunsch freigab, bat er ihn, aus der Sonne zu gehen.
(2) Aus Sinope stammte ein Mineral, mit dem die italienischen Renaissancekünstler bis Ende des 16. Jh. ihre Vorzeichnungen besonders für die Freskenmalerei gemacht haben. Es war eine Kreide, die durch ein Eisenoxid rötlich gefärbt war und Sinopia genannt wurde. Später wurden die Vorzeichnungen auf Karton festgehalten, die Umrisse dann perforiert und mit Kohlenstaub auf die Wand übertragen sog. (Spolvero). Denkmal des Diogenes in Sinop/Türkei (Wikipedia)
Quellen:
(1) Herodot, Historien
(1) Apollonios Rhodios, Argonautika
(2) Diodorus Siculus, Bibliotheca historica
(3) Korinna, in: Poetae Melici Graeci, Oxford 1975
(4) Polybios, Historiai
(5)Skymnos, Periegesis
(6) Strabo, Geographie
Literatur:
(1) Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon, Leipzig 1770
(2) Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(3) Der Kleine Pauly
Online-Quellen:
(1) Wikipedia
(2) theoi.com
Liebe Grüße
Jochen
Münze:
Paphlagonien, Sinope, ca. 330-250 v. Chr.
AR -Trihemiobol, 1.45g, 11.09mm, 330°
Av.: Kopf der Nymphe Sinope mit Ohrgehäng leicht n.l
Rv.: ΣΙ - ΝΩ
Adler mit offenen Flügeln frontal stehend, Kopf n. l.
Ref.: SNG BM Black Sea 1498-1502; HGC 7, 396. Zu dieser Münze:
(1) Sinope ist hier wohl als Stadtgöttin aufzufassen
(2) Dieser Adler ist unter dem Namen Sinope-Adler das pontische Emblem der Stadt Sinope.
Mythologie:
Sinope (Σινώπη) war eine der 12 Töchter des boiotischen Flußgottes Asopos und dessen Frau Metope, der Tochter des Ladon (Korinna). Der Fluß wird diskutiert. Aber als boiotische Sängerin meint Korinna mit Ladon sicher nicht den arkadischen, sondern den boiotischen Fluß, den späteren Ismenos.
Sinope war berühmt wegen ihrer außerordentlichen Schönheit. Diodorus Siculus erzählt, daß Apollo sie an den Pontos Euxeinos entführte und an dem Ort, wo dann die nach ihr benannte Stadt Sinope lag, mit ihr den Syros zeugte, von welchem die dort lebenden Syrer (Leukosyrer) ihren Namen erhalten haben. Bei diesen Syrern handelte es sich um ein Volk in der Gegend von Sinope.
Die Nymphe Sinope ist aber auch deswegen berühmt geworden, weil sie gezeigt hat, daß es möglich ist, selbst den Göttervater Zeus zu überlisten. Apollonius Rhodios berichtet nämlich, daß Zeus in Liebe zu Sinope entbrannt sei und ihr geschworen habe, ihr zu geben, worum sie auch bitten würde, wenn sie sich ihm hingäbe. Da habe Sinope gebeten, daß sie Jungfrau bleiben dürfe, und der getäuschte, aber an seinen Eid gebundene Gott habe ihr dann zähneknirschend Sinope zum Wohnsitz angewiesen. In gleicher Weise wie den Zeus habe Sinope auch den Apollon und den Flußgott Halys getäuscht, und auch keinem der Sterblichen gelang es je, ihre Jungfräulichkeit zu bezwingen. Der Ruhm dieser Jungfräulichkeit und die enge Verknüpfung der Stadt Sinope mit der Amazonensage haben Sinope dann auch selbst zu einer Amazone gemacht. Das erklärt, daß einige Sinope zur Tochter des Ares mit Aigina oder zur Tochter des Ares mit der Parnassa gemacht haben (Schol. Apollon). Die sonst unbekannte Parnassa könnte ein Hinweis auf das Parnesgebirge sein, dessen Vorberge sich bis zum Asopos hinziehen (Roscher).
Bei dieser Mythologie handelt es sich um eine typische Gründungssage, wie es so viele in der griechischen Antike gibt. Ihre Bedeutung haben diese Sagen, indem sie den Anspruch der griechischen Siedler auf diesen Siedlungsort mythologisch untermauern.
Geschichte:
Die Stadt Sinope hat viele Jahrhunderte hindurch eine bedeutende Rolle als Kultur- und Handelszentrum am Schwarzen Meer gespielt. Die ältesten archäologischen Zeugnisse für eine griechische Besiedlung stammen aus dem späten 7. Jh., was zu dem von Eusebius übermittelten Gründungsjahr 631 v. Chr. paßt.
Skymnos, ein unbekannter griechischer Geograph um 180 v. Chr. schreibt in seiner Periegesis, der auch Strabon teilweise folgt, daß die Thessalier Autolykos, Deileon und Phlogion sich an einem Feldzug gegen die Amazonen beteiligt und sich danach an diesem Ort niedergelassen hätten. Wenig später sei es dann zu einer Neugründung durch den Milesier Abrondas gekommen. Um 700 v. Chr. seien Kimmerer von der Krim und dem nördlichen Kaukasus in Kleinasien eingefallen, unter anderem in die Gegend um Sinope. Sie hätten Abrondas erschlagen und sich dort niedergelassen (Herodot). Im letzten Drittel des 7. Jh. wurden sie von den Lydern vertrieben und danach sei es zur Besiedlung durch Milesier gekommen. Strabo schreibt, daß in Sinope Autolykos als Stadtgründer verehrt worden sei, bevor es eine Neugründung durch Milet gegeben habe. Die Berichte des Skymnos sind allerdings umstritten und wären dann Mythologie.
Sinope wurde zu einer der bedeutendsten griechischen Kolonien und von dort aus wurden weitere Kolonien an der Schwarzmeerküste gegründet, so Amisos, Kerasos und Trapezos, die selbst bedeutende Zentren wurden, von denen weitere Kolonisationen ausgingen.
Anmerkungen:
(1) Der bedeutendste Sohn Sinopes ist der Philosoph Diogenes (400-323), der berühmte Kyniker. Als Alexander der Große ihm bei einem Treffen einen Wunsch freigab, bat er ihn, aus der Sonne zu gehen.
(2) Aus Sinope stammte ein Mineral, mit dem die italienischen Renaissancekünstler bis Ende des 16. Jh. ihre Vorzeichnungen besonders für die Freskenmalerei gemacht haben. Es war eine Kreide, die durch ein Eisenoxid rötlich gefärbt war und Sinopia genannt wurde. Später wurden die Vorzeichnungen auf Karton festgehalten, die Umrisse dann perforiert und mit Kohlenstaub auf die Wand übertragen sog. (Spolvero). Denkmal des Diogenes in Sinop/Türkei (Wikipedia)
Quellen:
(1) Herodot, Historien
(1) Apollonios Rhodios, Argonautika
(2) Diodorus Siculus, Bibliotheca historica
(3) Korinna, in: Poetae Melici Graeci, Oxford 1975
(4) Polybios, Historiai
(5)Skymnos, Periegesis
(6) Strabo, Geographie
Literatur:
(1) Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon, Leipzig 1770
(2) Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie
(3) Der Kleine Pauly
Online-Quellen:
(1) Wikipedia
(2) theoi.com
Liebe Grüße
Jochen
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Inhaltsverzeichnis
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Apollo Smintheus
Amphilochos
Apollo Sauroktonos - der Eidechsenkiller
Apollo Lykeios
Apollo Lykeios - oder nicht?
Marsyas
Die zwei Nemeseis von Smyrna
Der Raub der Persephone
Der Schlangenkult des Alexander von Abounoteichos
Agathodaimon
Haimos
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Astarte, oder Ba'alat Gebul, die Herrin von Byblos
Baetyl, der heilige Stein
Ein seltener Denar Elagabals
Erichthonius, König von Athen
Triptolemos
Dionysos
Kantharos und Thyrsos
Dionysos und der Panther
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Aphrodite Pudica
Priapos
Die Stymphalischen Vögel - eine antike Vogelgrippe?
Einige Bemerkungen zu Liber.
Asklepios und Telesphoros
Die Unterweltgötter
Die Ägis
Das Gorgoneion
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Harpokrates
Der Reichtum Thrakiens
Hercules Deusoniensis und Hercules Magusanus
Der 'Nabel der Welt'
Die Schlacht der Giganten
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Ma-Enyo - die archaische Kriegsgöttin
Vulcanus (griech. Hephaistos)
Ares, der blutrünstige Schlächter
Hermes - der Grenzgänger
Dea Caelestis - die alte Stadtgöttin von Karthago
Kybele - die große Erdmutter
Men - der anatolische Mondgott
Eine seltsame Darstellung des Asklepios
Der Schwerttanz der Kureten
Dionysos als Säugling
Der Argaios - der heilige Berg Kappadokiens
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Die Dioskuren - das göttliche Bruderpaar
Melikertes und die Isthmischen Spiele
Die Catanischen Brüder I
Omphale - Besitzerin und Geliebte des Herakles
Der Herakles Farnese
Das Erbe der griechischen Mythologie in der modernen Literatur
Der Wahnsinn des Aias
Kronos - der Vater der Götter
Asteria - die Sternengöttin
Perseus und Andromeda
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Der ephesische Eber
Der kalydonische Eber
Einige Bemerkungen zu den Flußgöttern
Der Garizim - der heilige Berg von Samaria
Die geheimnisvollen Kabiren
Herakliskos Drakonopnigon - Der junge Herakles erwürgt die Schlangen
Hercules (Herakles) und die Äpfel der Hesperiden
Atargatis oder Dea Syria, die Große Syrische Göttin
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Orpheus zähmt die wilden Tiere
Telephos - der Sohn des Herakles
Dionysos und Nikaia - Die Gründersage von Nicaea
Dido - Die Gründerin von Karthago
Battos - der untreue Hirt
Kadmos - Gründer von Theben
Darzalas - Der Große Gott von Odessos
Melqart-Herakles
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Hercules Romanus
Tereus und Prokne
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Tyros und die 'ambrosischen Felsen'
Artemis Tauropolos und Iphigenie
Aias, der Lokrer
Leda und der Schwan
Europa und der Stier
Tomos - der Ktistes
Hippolytos und Phaidra
Rhea Silvia
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Bellerophon
Pegasos
Alpheios und die Nymphe Arethusa
Die Sage von Arne
Die Laren
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Artemis und Kallisto
Artemis Ephesos (am 1.4.22 von andi89 gelöscht worden)
Die weiße Sau von Lavinium
Die Catanischen Brüder II
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Hermanubis
Der Raub der Sabinerinnen
Die Heimkehr des Odysseus
Herakles mit Kantharos
Einige Anmerkungen zu Pan
Miletos - der Gründer von Milet
Herakles und der Nemeische Löwe
Venus Verticordia
Zeus Kasios
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Zeus Kataibates
Venus Cloacina
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Herakles und der Riese Antaios
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Protesilaos
Die drei Grazien
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Skylla
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Die Amazonen
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Die Kentauren
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Poseidon und die Nymphe Beroe
Ino-Leukothea
Einige Anmerkungen zu Mithras
Hektor - der Held von Troja
Juno Caprotina
Der Thrakische Reitergott Heros
Triptolemos II
Der unglückliche König Kyzikos
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Hylas - der Liebling des Herakles
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Sandan von Tarsos
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Apollo Smintheus und der Hirte Ordes
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Die ägyptische Sphinx
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Zeus Olbios und das Priesterkönigtum Olba
Einige Anmerkungen zu Nemesis
Der Stern von Bethlehem: Mythologie oder nicht?
Tellus
Die Sage von Tereus und Prokne
Mars und Rhea Silva
Faustulus und die Zwillinge
Romulus und der erste Triumph
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Byzas - der Gründer von Byzanz
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Der Garten der Hesperiden
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Eshmun - der phönikische Heilgott
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Die Flucht des Aeneas aus Troja
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Pyramus und Thisbe
Der Genius
Der Genius Cucullatus und Christophorus
Hestia
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Artemis mit Kind
Die 12.Arbeit des Herakles: Die Gefangennahme des Kerberos
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Die Samische Hera
Shamash - Der babylonische Sonnengott
Eine Gründungssage von Lanuvium
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Doros - Sohn des Poseidon
Ares und Aphrodite
Der gefesselte Ares
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Volcanus
Hephaistos
Der trunkene Hephaistos
Leto - Mutter der Zwillinge Apollo und Artemis
Der Alpdämon Ephialtes
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Androklos
Ptah - Der Schöpfergott aus Memphis
Veiovis und Amaltheia
Die Sibylle Mantho
Die geheimnisvollen Pygmäen
Poseidon und Troja
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Io/Hathor (und Marnas)
Saturn - der römische Gott des Ackerbaus
Herakles und der Kretische Stier
Artemis Perasia, die alte Kubaba
Apollo Philesios und der bewegliche Hirsch des Kanachos
Fortuna muliebris
Die griechische Sphinx
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Derketo und Triton(?)
Juno Martialis
Einige Bemerkungen zum Phoenix
Der Sothische Zyklus
Amor und Psyche
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Gordios - der Gründer von Gordion
Minos
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Apollo Karinos, ein steinerner Apollo
Apollon Iatros - Apollon der Arzt
Apollon Klarios und das Orakel von Klarios
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Silen und Dionysos
Wer steht zwischen Asklepios und Hygieia?
Zeus Syrgastes
Pelops und der Fluch der Atriden
Einige Bemerkungen zur Aeternitas
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Aphrodite Aphrodisias
---------------------------------------------------------- bis hierher befinden sich die Artikel im Mythologiebuch -------------------------------------------
Thoth, Hermes Trismegistos
Exkurs: Die Orphiker
Der Caduceus (das Kerykeion)
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Tyana
Maron - der Eponym von Maroneia
Die Heimkehr des Odyssseus
Exkurs: Die Insel der Phäaken - das Atlantis Homers?
Die sog. Tyche von Antiochia
Das schreckliche Schicksal der Tarpeia
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Janus - der Gott mit den 2 Gesichtern
Exkurs: 'Die Trauernde Penelope' - Ein Nachtrag zur 'Tyche'
Phrixos und Helle
Exkurs: Die Dardanellen
Der stehende Wassergott von Savatra
Zeus Olybrios
Philoktetes - die Geschichte eines Einsamen und Gequälten
Midas (und Mida)
Athena Itonia
Herakles und der Kerberos
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El/Kronos von Byblos
Pygmalion
Exkurs: ELIZA von Joseph Weizenbaum
Theseus, der Nationalheld der Athener
Rhodope und das Kaninchen - Eine Schönheit aus Markianopolis*
Die Ichthyokentauren
Otreus und Aineas
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Apollo Karneios
Pallor - Die Göttin der Blässe und der Furcht
Einige Bemerkungen zum Hahn
---------------------------------------------------------- bis hierher befinden sich die Artikel im Ergänzungsband -------------------------------------------
Phemios und die Ainianen
Jupiter Stator
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Die Vergil-Münzen des Carausius
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Talos - Der erste Roboter der Geschichte
Exkurs: Mensch und Maschine
Der phrygische Reitergott Sozon
Astakos - Gründermythe von Nikomedeia
Dione und das Orakel von Dodona
Themis
Exkurs: Deukalion und Pyrrha
Apollo Lairbenos
Sobek - der ägyptische Krokodilsgott
Die Lernäische Hydra
Exkurs: Die Hydra als Allegorie des Feindes
Eirene - Die griechische Friedensgöttin
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=525
Pax - Die römische Friedensgöttin
Selene - die griechische Mondgöttin
Pelops und Hippodameia
Exkurs: Einige Bemerkungen zur Aussprache und Betonung griechischer Götternamen
Luna Lucifera – die römische Mondgöttin
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Lucifer (Phosphoros) – der Morgenstern
Elagabal - Der Sonnengott von Emesa
Demeter
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Exkurs: Die Prozession des Kalathos der Demeter
Ahura Mazda - Der Herr der Weisheit
Exkurs: Nietzsche, Also sprach Zarathustra
Herakles und der Erymanthische Eber
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Die Familie des Maiandros
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Artemis Anaitis
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Der Heilige Gemeinderat
Gerusia – Der Ältestenrat
Eros und die Keule des Herakles
Die Schildkröte
Exkurs: Der Wettlauf zwischen Achill und der Schildkröte
Homonoia
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Die römische Concordia
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Der Pfau in der Antike
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Diktys und Danae
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Hades - der Herr der Unterwelt
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Lykurgos und die Nymphe Ambrosia
Eos und Ihre unglücklichen Liebschaften
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Priamos, König von Troja
Mutinus Titinus
Der Flußgott Acheloos
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Numa Pompilius
Quirinus, der Gott der Sabiner
Titus Tatius
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Felicitas
Pan und die Nymphe Pitys
Hera Argeios
Athena Ilias
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Menestheus und die Dioskuren
Die Quellnymphe Iuturna
Flora
Die ägptische Libye
Der Kampf um den Tripod
Die Dea Roma
Exkurs: Der Philoktet des Sophokles
Das Meeresungeheuer Ketos
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Einige Bemerkungen zur Tranquillitas
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Hercules Musagetes
Exkurs: Die Musen
Der Löwe und der Stier
Philomousos – Das Rätsel aus Serdika
Die baktrische Nana
Die Chimaira
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Athena erfindet die Doppelflöte
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Nike, die griechische Siegesbotin
Exkurs: Der Läufer von Marathon
Die römische Victoria
Apollo und der Rabe
Die römischen Heeresgötter
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Jupiter Anxurus
Artemis Mounychia
Der Meergott Pontos
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Die Sandale des Jason
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Die Nymphe Sinope
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Apollo Smintheus
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Apollo Sauroktonos - der Eidechsenkiller
Apollo Lykeios
Apollo Lykeios - oder nicht?
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Der Raub der Persephone
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Agathodaimon
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Astarte, oder Ba'alat Gebul, die Herrin von Byblos
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Erichthonius, König von Athen
Triptolemos
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Dionysos und der Panther
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Herakles und der Riese Antaios
Anna Perenna
Juppiter Optimus Maximus
Der schöne Ganymedes
Protesilaos
Die drei Grazien
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Diomedes
Juno Sospita
Skylla
Apollo mit Doppelaxt
Nachtrag zur Gigantomachia
Die Amazonen
Cheiron, der weise Kentaur
Die Kentauren
Apollo Patroos
Hekate Triformis
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Poseidon und die Nymphe Beroe
Ino-Leukothea
Einige Anmerkungen zu Mithras
Hektor - der Held von Troja
Juno Caprotina
Der Thrakische Reitergott Heros
Triptolemos II
Der unglückliche König Kyzikos
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Hylas - der Liebling des Herakles
Aphrodite Urania
Sandan von Tarsos
Diana Nemorensis
Acca Larentia
Apollo Smintheus und der Hirte Ordes
Hera Lakinia
Euthenia/Abundantia
Die ägyptische Sphinx
Der Nil
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Agathodaimon und Uräus-Schlange
Die Kronen Ägyptens
Zeus Olbios und das Priesterkönigtum Olba
Einige Anmerkungen zu Nemesis
Der Stern von Bethlehem: Mythologie oder nicht?
Tellus
Die Sage von Tereus und Prokne
Mars und Rhea Silva
Faustulus und die Zwillinge
Romulus und der erste Triumph
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Byzas - der Gründer von Byzanz
Die Sibylle Herophile
Der Stimmstein der Athena
Der Garten der Hesperiden
Der Dionysoskult in Nysa-Scythopolis
Eshmun - der phönikische Heilgott
Die vorislamische Göttin Allat
Die Flucht des Aeneas aus Troja
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Pyramus und Thisbe
Der Genius
Der Genius Cucullatus und Christophorus
Hestia
Vesta
Ariadne
Artemis mit Kind
Die 12.Arbeit des Herakles: Die Gefangennahme des Kerberos
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Die Samische Hera
Shamash - Der babylonische Sonnengott
Eine Gründungssage von Lanuvium
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Doros - Sohn des Poseidon
Ares und Aphrodite
Der gefesselte Ares
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Volcanus
Hephaistos
Der trunkene Hephaistos
Leto - Mutter der Zwillinge Apollo und Artemis
Der Alpdämon Ephialtes
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Androklos
Ptah - Der Schöpfergott aus Memphis
Veiovis und Amaltheia
Die Sibylle Mantho
Die geheimnisvollen Pygmäen
Poseidon und Troja
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Hadad - Jupiter Heliopolitanus
Io/Hathor (und Marnas)
Saturn - der römische Gott des Ackerbaus
Herakles und der Kretische Stier
Artemis Perasia, die alte Kubaba
Apollo Philesios und der bewegliche Hirsch des Kanachos
Fortuna muliebris
Die griechische Sphinx
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=375
Derketo und Triton(?)
Juno Martialis
Einige Bemerkungen zum Phoenix
Der Sothische Zyklus
Amor und Psyche
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=390
Einige Anmerkungen zu Eros
Der griechische Sonnengott Helios
Aphrodite Stratonikis
Gordios - der Gründer von Gordion
Minos
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=405
Die Greife
Tyche Euposia
Apollo Karinos, ein steinerner Apollo
Apollon Iatros - Apollon der Arzt
Apollon Klarios und das Orakel von Klarios
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=420
Silen und Dionysos
Wer steht zwischen Asklepios und Hygieia?
Zeus Syrgastes
Pelops und der Fluch der Atriden
Einige Bemerkungen zur Aeternitas
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=435
Aphrodite Aphrodisias
---------------------------------------------------------- bis hierher befinden sich die Artikel im Mythologiebuch -------------------------------------------
Thoth, Hermes Trismegistos
Exkurs: Die Orphiker
Der Caduceus (das Kerykeion)
Die Mythologie von Tenedos
Tyana
Maron - der Eponym von Maroneia
Die Heimkehr des Odyssseus
Exkurs: Die Insel der Phäaken - das Atlantis Homers?
Die sog. Tyche von Antiochia
Das schreckliche Schicksal der Tarpeia
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=450
Janus - der Gott mit den 2 Gesichtern
Exkurs: 'Die Trauernde Penelope' - Ein Nachtrag zur 'Tyche'
Phrixos und Helle
Exkurs: Die Dardanellen
Der stehende Wassergott von Savatra
Zeus Olybrios
Philoktetes - die Geschichte eines Einsamen und Gequälten
Midas (und Mida)
Athena Itonia
Herakles und der Kerberos
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=465
El/Kronos von Byblos
Pygmalion
Exkurs: ELIZA von Joseph Weizenbaum
Theseus, der Nationalheld der Athener
Rhodope und das Kaninchen - Eine Schönheit aus Markianopolis*
Die Ichthyokentauren
Otreus und Aineas
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=480
Apollo Karneios
Pallor - Die Göttin der Blässe und der Furcht
Einige Bemerkungen zum Hahn
---------------------------------------------------------- bis hierher befinden sich die Artikel im Ergänzungsband -------------------------------------------
Phemios und die Ainianen
Jupiter Stator
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=495
Die Vergil-Münzen des Carausius
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=510
Talos - Der erste Roboter der Geschichte
Exkurs: Mensch und Maschine
Der phrygische Reitergott Sozon
Astakos - Gründermythe von Nikomedeia
Dione und das Orakel von Dodona
Themis
Exkurs: Deukalion und Pyrrha
Apollo Lairbenos
Sobek - der ägyptische Krokodilsgott
Die Lernäische Hydra
Exkurs: Die Hydra als Allegorie des Feindes
Eirene - Die griechische Friedensgöttin
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=525
Pax - Die römische Friedensgöttin
Selene - die griechische Mondgöttin
Pelops und Hippodameia
Exkurs: Einige Bemerkungen zur Aussprache und Betonung griechischer Götternamen
Luna Lucifera – die römische Mondgöttin
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=540
Lucifer (Phosphoros) – der Morgenstern
Elagabal - Der Sonnengott von Emesa
Demeter
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=555
Exkurs: Die Prozession des Kalathos der Demeter
Ahura Mazda - Der Herr der Weisheit
Exkurs: Nietzsche, Also sprach Zarathustra
Herakles und der Erymanthische Eber
Exkurs: Das Schwein in der Antike
Die Familie des Maiandros
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=570
Artemis Anaitis
Apollo und die Hyperboreer
Exkurs: Hyperborea und die Nazis
Der Heilige Gemeinderat
Gerusia – Der Ältestenrat
Eros und die Keule des Herakles
Die Schildkröte
Exkurs: Der Wettlauf zwischen Achill und der Schildkröte
Homonoia
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=585
Die römische Concordia
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=600
Der Pfau in der Antike
Histiaia und ihre Familie
Bonus Eventus
Ops und Consus
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=615
Diktys und Danae
Thanatos - Schlafes Bruder
Apollo und Daphne
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=630
Der Trojanische Krieg im Spiegel der Münzen
Hades - der Herr der Unterwelt
Das Pantheion
Maionia, BMC 43, eine Münzrecherche
Lykurgos und die Nymphe Ambrosia
Eos und Ihre unglücklichen Liebschaften
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=645
Priamos, König von Troja
Mutinus Titinus
Der Flußgott Acheloos
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=660
Numa Pompilius
Quirinus, der Gott der Sabiner
Titus Tatius
Exkurs: Die Anfänge Roms
Felicitas
Pan und die Nymphe Pitys
Hera Argeios
Athena Ilias
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=675
Menestheus und die Dioskuren
Die Quellnymphe Iuturna
Flora
Die ägptische Libye
Der Kampf um den Tripod
Die Dea Roma
Exkurs: Der Philoktet des Sophokles
Das Meeresungeheuer Ketos
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=690
Einige Bemerkungen zur Tranquillitas
Exkurs: Die Stoa
Hercules Musagetes
Exkurs: Die Musen
Der Löwe und der Stier
Philomousos – Das Rätsel aus Serdika
Die baktrische Nana
Die Chimaira
---------------------------------------------------------- bis hierher befinden sich die Artikel im Mythologiebuch Band II --------------------------------
Athena erfindet die Doppelflöte
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=705
Nike, die griechische Siegesbotin
Exkurs: Der Läufer von Marathon
Die römische Victoria
Apollo und der Rabe
Die römischen Heeresgötter
viewtopic.php?f=6&t=11926&start=720
Jupiter Anxurus
Artemis Mounychia
Der Meergott Pontos
Exkurs: Der Pontos Euxeinos
Die Sandale des Jason
Phasis
Die Nymphe Sinope
Inhaltsverzeichnis
Omnes vulnerant, ultima necat.
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