münzstempel

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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beachcomber
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münzstempel

Beitrag von beachcomber » So 19.04.09 17:10

eine erstaunliche geschichte erzält uns Stack's hier:
http://sixbid.com/nav.php?p=viewlot&sid=131&lot=1400
ich wusste nicht, dass soviele originalstempel die zeiten überlebt haben sollen.
ich dachte bisher immer, dass nur fälscherstempel gefunden wurden, weil die münzstätten sehr rigoros mit ihren gebrauchten stempeln umgingen, und diese immer zerstörten, wenn sie unbrauchbar geworden waren.
dieses stück ist besonders erstaunlich, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass es den arbeitern unmöglich gewesen sein soll, diesen hängengebliebenen denar zu entfernen.
dass er vielleicht zur seite gelegt wurde, weil produktionsdruck die verwendung eines anderen rv-stempels einfacher machte kann ich mir ja noch vorstellen. aber dass danach das ding einfach irgendwo liegengeblieben ist und irgendwie verloren ging, scheint mir doch sehr seltsam.
und wenn es entwendet wurde, wäre doch mit sicherheit der darin hängende denar entfernt worden?
grüsse
frank

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quisquam
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Beitrag von quisquam » So 19.04.09 17:37

Seh ich genauso. Schwer zu glauben, dass dieses Stück authentisch ist. Anscheinend ist nichts genaueres über die Fundumstände bekannt, was auch nicht gerade vertrauensfördernd ist.

Wenn tatsächlich "brockages" mit diesem Stempel geprägt wurden müsste dies doch feststellbar sein, da dann das Vorderseiten-Münzbild der hängengebliebenen Münze gestreckt, d.h. dessen Durchmesser vergrößert sein sollte, oder?

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

curtislclay
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Beitrag von curtislclay » So 19.04.09 20:03

Zweifel habe ich auch im amerikanischen Forvm gemeldet:

It seems such an improbable occurrence, a surviving ancient die WITH A COIN STILL ADHERING TO IT, that I'd be very reluctant to accept it as authentic, unless I dug it up myself and was absolutely sure it hadn't been planted!

n.......s
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Beitrag von n.......s » So 19.04.09 22:30

abgesehen davon, dass mir der Stil der gezeigten Münze nicht ganz zusagt, frage ich mich gerade, ob die Römer die Schweißtechnik beherrschten? Auf der rechten Abbildung ist doch eindeutig eine Schweißnaht zu sehen- oder was soll das sein? Wenn ich vollkommen daneben liege, klärt mich bitte auf, ich bin handwerklich eine komplette Null.

Demien
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Beitrag von Demien » So 19.04.09 22:34

also mit der schweißnaht könntest du recht haben sieht zumindest danach aus

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg » So 19.04.09 22:50

An analysis done on the back of the die here shows an identical composition to the other 12,
Stacks kennt demnach die metallurgischen Analysen aller Stempel, von denen die Firma noch nicht einmal weiß, wo sie denn überhaupt verwahrt werden
Four were found in 1863 at Paray-le-Monial (Saone-et-Loire) and are now in museums. Six were unearthed in Auxerre (Yonne) in 1799, four of which are now at he Cabinet des Médailles de la BnF; the other two reside at the Musee monétaire de la Monnaie de Paris
Ich habe selten so einen hanebüchenen Unsinn gelesen

Grüße
Zwerg
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quisquam
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Beitrag von quisquam » So 19.04.09 22:59

Was ich mich frage: Dies müsste doch eigentlich ein Oberstempel sein. Wieso ist dieser konisch bis eiförmig, und wie wurde er gehalten?
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Beitrag von cepasaccus » So 19.04.09 23:35

Ich tippe eher auf Gussnaht.

Wenn man einen Stempelrohling giesst, patiniert und dann eine Muenze aufklebt hat man fuer 8000 USD nicht viel Arbeit.

PS: Quisquam, auf Crawford 464/2 ist ein Oberstempel abgebildet, der wie eine Kappe aussieht. In Goebel sind solche (Faelscher)stempel auch abgebildet. Also irgendwie muss man mit sowas wohl zurechtgekommen sein.

valete
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Beitrag von beachcomber » So 19.04.09 23:43

natürlich ist das ein oberstempel.
die konische form kann vielleicht die kraft des hammerschlags besser übertragen?
und gehalten wird er wohl zwischen zwei fingern.
viel gebraucht scheint er allerdings nicht zu sein, man sieht noch keine verformung am ende, die sicher nach wenigen schlägen schon einsetzen müsste.
was die form des ganzen angeht, werden die produzenten dieses teils wohl keine fehler gemacht haben, sonst könnte man allein deswegen ja das stück schon entlarven.
wie dem auch sei, die wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen authentischen stempel handelt, halte ich für äusserst gering.
grüsse
frank
p.s. mit dem stil der münze habe ich übrigens kein problem!

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Beitrag von Pscipio » Mo 20.04.09 00:09

Die Münze wird schon echt sein. Bei 8000 $ lohnt sich das.
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von Arminius » Mo 20.04.09 00:53

Eine solche Eisen-Silber-Batterie wird nach 2000 Jahren im europäischen Klima an den direkten Kontaktstellen der Metalle ganz anders aussehen!

Es sei den, alles war 2000 Jahre hermetisch gegen Salze und Feuchtigkeit versiegelt???
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Ich lasse mich durch Ansichts- und Glaubensfragen nicht in einen Empörungsmodus bringen.

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Beitrag von quisquam » Mo 20.04.09 05:52

Auch bei Kontakt Bronze-Silber? Wenn echt, dann wird es nämlich wohl kaum Eisen sein.

Ich dachte immer die Unterstempel waren konisch (wenn auch nicht unbedingt so eiförmig), und nicht die Oberstempel.

Grüße, Stefan
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Beitrag von beachcomber » Mo 20.04.09 08:55

ein grund für den konus könnte auch der stempelschnitt sein - da braucht man nur ein loch in der werkbank, und schon sitzt das werkstück fest. so kann man es bearbeiten ohne es mit komplizierten vorrichtungen einspannen zu müssen!
grüsse
frank

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Beitrag von cepasaccus » Mo 20.04.09 09:32

Unterstempel haben in der Regel einen Dorn um sie in Holz verankern zu koennen, so er nicht abkorridiert ist.
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Beitrag von diwidat » Mo 20.04.09 18:43

Darf ich auch mal etwas mit spekulieren?

In meiner nicht sehr großen Römer Sammlung ist der Großteil der Silbermünzen mit ausgefransten Rändern zu finden. - was sagt uns das?

Die modernen Münzen werden im Ring geprägt. Solch ein Ring ist auf beiden Seiten offen - und eine stecken gebliebene Münze kann mit einem Werkzeug heraus getrieben werden.

Den Aussehen nach (ausgefranste Ränder, unrunde und dezentrierte Prägungen) sind die Römer Münzen frei geprägt worden und hatten keinerlei Führung außen am Schrötling.

Somit entfällt für mich der Quatsch mit einer stecken gebliebenen Münze. Das würde bei jeder Münze passieren und die Prägezahl würde auf etwas über 1 Stück pro Tag sinken - so blöd waren die Römer ja auch nicht.

Die Stempel im Bild sind zwar mittelalterlich und aus Eisen, aber die Technik ist die gleiche - ausser, dass die Stempel der Römer evtl. aus Hartbronze waren, die nach Verschleiß einfach mit der nächsten Charge Schrötlinge mit eingeschmolzen worden.
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Praegestempel alt.jpg

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