Gallienus Glücksfund? Aes eines 4-fach Au

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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gallienvs
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Gallienus Glücksfund? Aes eines 4-fach Au

Beitrag von gallienvs » Di 14.07.09 22:05

Hallo liebe Sammlerkollegen und Gallienusfreunde,
hatte vor einiger Zeit auf ebay diesen Gallienus erstanden. Mit der Hoffnung nun mein zweites As des Kaisers in Besitz zunehmen, machte ich mich an die Bestimmung.
Av.: IMP GALLIENVS AVG COS V
Rv.: LAETITIA AVG
Durchmesser 27mm
Gewicht 7,4g
Für mich eigentlich ein klarer Fall - ein As- ,in wie ich finde toller Erhaltung für diese Zeit.Allerdings machte mich im Avers das COS V schon neugierig.
Nicht im RIC, Kampmann,Hunter Coin Cabinet,Sear,
aber der gute alte Göbl hat mich dann nicht verlassen.
Mir war ja schon klar das es sich nicht um eine alltägliches Stück handelt, das sich das vermeintliche As aber als ein Ae-Abschlag eines Vierfach- Aurei entpuppte brachte mich in Verzückung.
Ich glaube also mein Exemplar ist Göbl 1053 Mediolanum ,allerdings in wesentlich besserer Erhaltung. Ich hoffe ihr könnt meine Verzückung verstehen und teilt sie mit mir.Freue mich über Kommentare und Gedanken zu dem Sinn solcher Abschläge. gallienvs
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gall1.JPG
gall2.JPG

n.......s
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Beitrag von n.......s » Di 14.07.09 22:30

ist zwar nicht mein Sammelgebiet- aber: muss das SC fehlen?

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Beitrag von beachcomber » Di 14.07.09 22:58

aber: muss das SC fehlen?
bei einem ae-abschlag eines 4fach aureus, natürlich :wink:
herzlichen glückwunsch, da hast du wirklich was seltenes erwischt!
der sinn und zweck dieser ae-abschläge erschliesst sich mir allerdings auch nicht!
grüsse
frank

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Beitrag von Pscipio » Di 14.07.09 22:59

Das S C fehlt auf manchen Aesprägungen des Gallienus, da es sich hier aber um einen Abschlag von Vierfachaureusstempeln handelt, ist klar, dass auch kein S C zu erwarten ist.

Ein supertoller Fund, herzliche Gratulation dazu!

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Di 14.07.09 22:59

Ich habe den Göbl nur in Kopie, aber nach den Bildern würde ich Dein Stück zumindest auf der Rs., wenn nicht beidseitig für stempelgleich mit Göbl 1053b halten. Extrem cooler Fund, Glückwunsch!!

@nephrurus: Für ein As wäre es die Ausnahme, wenn das SC fehlt (aber auch so etwas gibt es). Bei einem Quaternio oder dessen Abschlag hat natürlich ein SC nichts zu suchen.

Homer
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Beitrag von Homer J. Simpson » Di 14.07.09 23:02

beachcomber hat geschrieben:
aber: muss das SC fehlen?
bei einem ae-abschlag eines 4fach aureus, natürlich :wink:
herzlichen glückwunsch, da hast du wirklich was seltenes erwischt!
der sinn und zweck dieser ae-abschläge erschliesst sich mir allerdings auch nicht!
grüsse
frank
Na, ich vermute, bei einer Sieges- oder ähnlichen Feier wurden vielleicht ein paar hohen Offizieren solche vierfachen Aurei verliehen und den anderen, die mitfeiern durften (niedere Offiziere, Unteroffiziere?) solche Abschläge in Bronze.

Homer
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Beitrag von beachcomber » Di 14.07.09 23:12

hm, und was haben die dann damit gemacht? sich an die uniform genäht? denn zu kaufen gab's dafür ja wohl nichts!
andererseits- für einfache test-abschläge ist das stück zu abgenutzt, und Göbl erwähnt bei (fast) allen dieser serie ae-abschläge.
aber würden sich selbst niedrige ränge nicht ein bisschen veralbert vorkommen, wenn sie so ein stück bronze in die hand gerdrückt bekommen hätten?
grüsse
frank

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Beitrag von cepasaccus » Di 14.07.09 23:20

Vielleicht war gerade kein As-Stempel zur Hand. Oder nach den 4-fach-Aurei-Erstabschlaegen war er fuer Gold nicht mehr gut genug.
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

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Beitrag von Homer J. Simpson » Di 14.07.09 23:26

Na, die Abschläge werden schon Geldwert gehabt haben. Die konnte man sich als Erinnerungsstück aufheben oder ausgeben, wie heutige 10-Euro-Gedenkmünzen.
Und der normale Legionär war vielleicht froh, nicht völlig in die Röhre zu schauen.

Homer
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Beitrag von Chandragupta » Mi 15.07.09 08:55

cepasaccus hat geschrieben:Vielleicht war gerade kein As-Stempel zur Hand. Oder nach den 4-fach-Aurei-Erstabschlaegen war er fuer Gold nicht mehr gut genug.
Der erste Satz ist heiß, ganz heiß! Das war ein As-Ersatz.

Bzgl. des zweiten Satzes solltest gerade Du nochmal nachdenken... ;)
Neee, genau andersrum war's: Mit dem Quaderniostempel sind nur ein paar Exemplare in Gold geprägt worden (wie hier schon korrekt beschrieben: als Donativa), danach war er noch wunderbar frisch und wurde in die Abteilung "As-Prägung" geschafft, wo immer Bedarf an neuen Stempeln war. Man hätte jetzt zwar noch ein "SC" nachgravieren können ... aber he, es war Hochinflationszeit! :)

Im übrigen scheint genau diese Vorgehensweise damals ganz normal gewesen zu sein. Das Besondere an diesem Stück hier ist nur, daß davon die Goldabschläge wirklich bekannt sind. Bei vielen anderen "Assen" des Gallienus ohne SC kann man nur vermuten, daß sie auch mit "recycelten" Gold-Stempeln geprägt wurden.

BTW: Bei diesem Exemplar hier fällt auf, daß zumindest der Aversstempel schon ganz schön "runtergenudelt" ist. Es wurden also offenbar MASSIG Asse damit geprägt...

Ich muß mal gucken, wie ich mein "FIDES MILITVM"-As des Gallienus gut ins Licht setzen kann. Das ist rein stilistisch auch aus Goldstempeln. Sogar noch offensichtlicher als das Stück hier, denn es ist ausgesprochen "knubbelig" (dicker, kleiner Schrötling, Durchmesser nur 23 mm bei 8,2 g Gewicht), hat also einen "Formfaktor", der sehr an Alexandriner erinnert, und das Porträt ist außerordentlich hoch reliefiert.

Was mich sowieso erstaunt: Die dezidierten Goldstempel der damaligen Zeit sind stilisitisch zumeist kaum besser als die "Standard"-Münzen. Letztens ist in Berlin ein gelochter Binio des Gallienus versteigert worden, der zweifelsfrei antik war - und genauso zweifelsfrei aus "hundsgewöhnlichen" Antoninianstempeln geprägt wurde!! (Göbl 1093c)
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von curtislclay » Mi 15.07.09 17:08

Chandragupta hat geschrieben:Das Besondere an diesem Stück hier ist nur, daß davon die Goldabschläge wirklich bekannt sind.
Das scheint nicht zu stimmen. Göbl 1053b zitiert davon nur zwei AE-Abschläge.

Vom selben Vs.Stempel aber mit anderem Rs.Typ existiert allerdings ein Goldstück, Göbl Taf. 85, 1055b(1).

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Beitrag von beachcomber » Mi 15.07.09 17:32

das stimmt zwar, aber da von den sieben verschiedenen rv's dieser serie immerhin 4 in gold nachgewiesen sind, sollten wohl auch von den anderen 3 gold existieren (oder besser: existiert haben).
grüsse
frank

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Do 16.07.09 09:05

curtislclay hat geschrieben:
Chandragupta hat geschrieben:Das Besondere an diesem Stück hier ist nur, daß davon die Goldabschläge wirklich bekannt sind.
Das scheint nicht zu stimmen. Göbl 1053b zitiert davon nur zwei AE-Abschläge.

Vom selben Vs.Stempel aber mit anderem Rs.Typ existiert allerdings ein Goldstück, Göbl Taf. 85, 1055b(1).
Grrrr... ;) Bei Dir muß man immer soooo aufpassen... :)

Sorry, da ist mir einfach beim Umstellen was durch die Lappen gegangen. Ich hatte ursprünglich damit angefangen, auf den besonders flauen Avers-Stempel zu verweisen, den es aber wirklich auch in Gold gibt, womit der ultimative Beweis erbracht ist, daß die Averslegende mit COS V am Ende in der Tat originär einer Goldemission zuzuordnen ist. Trotz des für Goldmultipla/Medaillons eher wenig typischen, flachen Stils.

Dann hatte ich diese Anmerkung als "BTW" etwas nach hinten genommen. Und hier klingt's wirklich so, als meinte ich jetzt den ganzen Typ, also inkl. Revers. He, ich habe auch den Göbl und kann lesen! ;)

Aber nochmal meine Frage: Findest Du nicht auch, daß diverse der "knubbeligen" Asse des Gallienus aus seiner Alleinherrschaft möglicherweise ebenfalls aus "recycelten" Goldstempeln stammen könnten? Allerdings müßten das dann auch eher "Sondernominale" gesesen sein, denn für einen normalen Aureus (der ja damals kaum noch über 2 g wog - siehe Menadiers Untersuchung dazu) wäre der Stempel viel zu groß, für einen Binio fehlt die Strahlenkrone ... aber ein "handlicher" Quadernio (ca. 8 ... 10 g schwer) ließ sich aus diesen Stempeln sicher gut prägen. Das ist aber wirklich nur so eine Vermutung von mir ...
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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