Ein etwas rätselhafter Hadrian

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chinamul
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Ein etwas rätselhafter Hadrian

Beitrag von chinamul » Mi 30.09.09 13:12

Das folgende Stück ist mir gewissermaßen als "Beifang" zu einer alexandrinischen Tetradrachme ins Netz gegangen.

HADRIANUS 117 – 138
Æ 22 mm Rom 119 – 121
Av.: HADRIANVS - AVGVSTVS - Drapierte Büste rechts
Rv.: COS - III S C - Roma nach links auf Harnisch thronend; auf der Rechten Victoria, in der Linken Speer; hinter ihr Schild?
8,35 g

RIC bietet zwei Bestimmungsmöglichkeiten:
1. RIC 666 - As, aber das Stück ist eindeutig aus Orichalcum und für einen As auch zu klein
2. RIC 685 (mit Anmerkung) - Semis, aber dafür ist das Stück eigentlich zu schwer und zu groß

Was meinen die Experten?

Gruß

chinamul
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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Mi 30.09.09 15:00

ist zwar ein bisschen leicht für einen dupondius, aber wenn er as-grösse hat und aus aurichalkum ist, dann ist es für mich eindeutig einer.
gerade bei hadrian sind die asses und dupondien oft nur am metall auseinanderzuhalten, was damals natürlich kein problem war, denn schliesslich hatte sie ja noch keine patina. :)
grüsse
frank

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Beitrag von chinamul » Mi 30.09.09 15:38

Bei einem Durchmesser von 22 mm kann man aber wohl kaum von As-Größe sprechen. Und "ein bißchen leicht" ist ja wohl stark untertrieben.
Jetzt hoffe ich auf Curtis, der möglicherweise Maß und Gewicht des Stückes RIC 685 aus dem BM kennt.
Ein ähnlich mickriges Æ 22 mm aus meiner Sammlung (Messe 1985 für 10 DM) wird im RIC unter der Nummer 688 aufgeführt, also dicht bei dem anderen Stück. Das Metall ist zwar nicht eindeutig Orichalcum, und es wiegt sogar nur 7,63 g.
Welche Nominale also diese beiden Münzen auch immer darstellen mögen: Sie fallen doch beide erheblich aus dem Rahmen.
Im Kampmann werden beide Münzen als Semisses bezeichnet, sind aber nach den Abbildungen dort viel kleiner als 22 mm.

Gruß

chinamul
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Beitrag von beachcomber » Mi 30.09.09 15:53

also mein semis wiegt nur 2,65g und hat 18mm, damit für mich eindeutig einer.
deine stücke sind mit sicherheit ein anderes nominal.
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quisquam
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Beitrag von quisquam » Mi 30.09.09 16:24

Mit 2,65 g ist es in meinen Augen aber eher ein Quadrans.

RIC schreibt zu den kleinen Nominalen, dass sie sehr stark in Gewicht und Metall schwanken und schwierig in Semisses und Quadrantes einzuteilen sind. Wenn sie tatsächlich für den Umlauf in Syrien geprägt wurden frage ich mich ohnehin, wie sinnvoll die Verwendung imperialer Nominalbezeichnungen ist.

Zu den Mittelbronzen Hadrians: Ohne P P in der Legende sind die Dupondien noch durch die Strahlenkrone gekennzeichnet, das Weglassen derselben kam erst später.

Grüße, Stefan
Zuletzt geändert von quisquam am Mi 30.09.09 16:49, insgesamt 1-mal geändert.
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Beitrag von curtislclay » Mi 30.09.09 16:45

Es handelt sich um Asse und Semisse aus Orichalcum, "struck at Rome for circulation in Syria" (McAlee, Coins of Roman Antioch, S. 217-9 und Nr. 544-552).

Vier bisher erkannte Typen, Tyche von Antiochia, Lyra, Greif, sitzende Roma, die alle in beiden Grössen vorkommen, als Asse und Semisse.

Der Dupondius von Hadrian mit dem springenden Pegasus muss auch zu dieser Serie gehören, meine ich.

As mit Roma, McAlee 551, als Rare bezeichnet.

As und Semis mit der Lyra, McAlee 546-547, nicht als selten bezeichnet, also häufiger.

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Beitrag von Xanthos » Mi 30.09.09 17:18

Chinamul, Dein Stück muss demnach ein As sein. Mein Semis ist mit 3,03g und 17-18mm deutlich kleiner.
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Beitrag von Oktavenspringer » Mi 30.09.09 19:09

Ist mein Hadrian-Stück mit 20 mm und 3,56 g nun ein Semis oder ein Quadrans?

Gruß
Franz
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Beitrag von beachcomber » Mi 30.09.09 19:54

hat curtis doch geschrieben: ein semis! :wink:
grüsse
frank

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