Antike Denar-Nachgüsse
Moderator: Homer J. Simpson
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Tja, da war die ganze Mühe umsonst. Aber hat trotzdem viel Spaß gemacht und gelernt hab' ich auch vieles dabei.
Vielen Dank auf jeden Fall für eure Informationen. Ich werd' ihn also einfach nur unter "Gussfälschung RIC 223 ff." einordnen.
mfg justusmagnus
Vielen Dank auf jeden Fall für eure Informationen. Ich werd' ihn also einfach nur unter "Gussfälschung RIC 223 ff." einordnen.
mfg justusmagnus
mit freundlichem Gruß
IVSTVS
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Hallo Drakenumi,drakenumi1 hat geschrieben: Du hast Dir eine Menge Mühe gemacht um der Feinheit der Legendentrennung auf die Spur zu kommen. Aber M.E. ist es nicht sinnvoll, eine Fälschung (und um eine solche handelt es sich als ein Guß ja wohl), mit einer offiziellen Prägung zu vergleichen. Wir wissen, daß Fälscher, weil sie es womöglich nicht besser beherrschten, in Stil und Detailtreue zu den offiziellen Prägungen mehr oder weniger große Unterschiede produzierten, an denen wir sie heute glücklicherweise oftmals entlarven können.
So kann es auch in diesem Falle gewesen sein, daß z.B. auch aus Unkenntnis die Legende an einer anderen Stelle getrennt wurde.
dieses Phänomen trifft aber nur bei subaeraten Fälschungen zu, da diese ja mit Stempeln geprägt wurden. Diese Gussdenare wurden ja mit Formen gegossen, die von offiziellen Münzen abgeformt wurden. Also sollte bei einem Gussdenar der Stil und die Legendentrennung der offiziellen Münze entsprechen

Einen Guss aus einer Form, die mit einem "barbarisierten" Denar hergestellt wurde, habe ich noch nicht gesehen.
Schöne Grüße,
MR
- Homer J. Simpson
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Eben, bei solchen Nachforschungen lernt man dazu, und dann war die Arbeit doch nicht umsonst, nicht einmal vergebens. Denk ans Skatspielen: Ein Grand mit 4 Buben und 3 Assen ist eine feine Sache, aber das Spielen lernst Du dadurch nicht. Das lernst Du, indem Du - anfangs oft vergeblich - versuchst, miese kleine Farbspiele mit fünf Trümpfen durchzubringen. So ist es auch mit diesen "Popelmünzen", die einem Nobel"sammler" keine meßbare Erwärmung seines Hirnschmalzes wert wären. Ich katalogisiere solche Stücke dann als "RIC zu 223".justusmagnus hat geschrieben:Tja, da war die ganze Mühe umsonst. Aber hat trotzdem viel Spaß gemacht und gelernt hab' ich auch vieles dabei.
Vielen Dank auf jeden Fall für eure Informationen. Ich werd' ihn also einfach nur unter "Gussfälschung RIC 223 ff." einordnen.
mfg justusmagnus
Viele Grüße,
Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!
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Ja, ja, immer bitten, dass hier Fotos eingestellt werden, und dann Gussfalsa auf dem Schreibtisch liegen haben, die noch nicht vorgestellt wurden...
Also, ein Caracalla ( M AVR ANTON CAES PONTIF / SECVRITAS PERPETVA ) und ein Elagabal ( ... ANTONINVS PIVS AVG / SALVS ANTONINI AVG ).
Schöne Grüße,
MR

Also, ein Caracalla ( M AVR ANTON CAES PONTIF / SECVRITAS PERPETVA ) und ein Elagabal ( ... ANTONINVS PIVS AVG / SALVS ANTONINI AVG ).
Schöne Grüße,
MR
Zuletzt geändert von Numis-Student am Do 23.10.08 21:34, insgesamt 1-mal geändert.
- drakenumi1
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Da hast Du natürlich völlig recht. Als ich das schrieb, war ich noch völlig von der Vorstellung belegt, es könne sich doch um einen Subaeraten handeln. Danke!Numis-Student hat geschrieben: dieses Phänomen trifft aber nur bei subaeraten Fälschungen zu, da diese ja mit Stempeln geprägt wurden. Diese Gussdenare wurden ja mit Formen gegossen, die von offiziellen Münzen abgeformt wurden. Also sollte bei einem Gussdenar der Stil und die Legendentrennung der offiziellen Münze entsprechen
Und einen schönen weekend-Ausklang von
drakenumi1
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ja, ist tatsächlich ein Tippfehler, danke für die Korrektur.
Schöne Grrüße,
MR
Schöne Grrüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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Hallo,
heute habe ich im Kunsthistorischen Museum einen tollen Vortrag gehört: RÖMISCHE MÜNZGUSSFORMEN: EIN BLICK IN DIE UNTERWELT DES 3. JAHRHUNDERTS n. Chr. von Dr. Markus Peter.
Ich hatte leider nichts zu schreiben mit, aber ich habe direkt nach dem Vortrag eine Zusammenfassung geschrieben, um möglichst viele der interessanten Fakten zu sichern.
Eine kurze Zusammenfassung:
Schwerpunkt des Vortrages war ein Fund von etwa 3000 Fälscherformen in einem Brunnenschacht in Augst. Diese 3000 Formen wurden aber von nur etwa 65 Münzen abgenommen !
Jede Form konnte nur einmal verwendet werden. Es wurden einige Gussreste analysiert, die Legierung war ein Kupfer-Zinn-Gemisch mit etwa 60-70 % Cu und etwa 20-30 % Sn.
Das Fundaufkommen der Gussformen: Die Formen werden nur in Frankreich, Schweiz, Süddeutschland und Britannien gefunden, in diesem Gebiet recht gleichmäßig verteilt. Dieses Gebiet entspricht in etwa auch dem Produktionsraum der barbarisierten Antoniniane.
Es wurden fast ausschließlich Denare gefälscht, aber vereinzelt auch einige wenige Antoniniane, diese datieren bis in die späten 240er Jahre. Der Fälschungszeitraum dürfte wohl in den 240er und 250er Jahren liegen, es ist mit einen kurzen Zeitraum und großen Produktionsmengen zu rechnen.
Das Militär als Adressat der gegossenen Denare ist auszuschließen, vielmehr dürfte die Zivilbevölkerung der Hauptverwender des Geldes sein. Die produzierenden Stellen werden dürften führende Institutionen auf lokaler Ebene, etwa größere Gutshöfe etc sein. Die rechtliche Stellung der Fälschungen ist umstritten, da nach einem Gesetz nur das Fälschen von Edelmetallmünzen strafbar ist. Diese Denare imitieren Silbergeld sehr gut. Die genau gleiche Fertigungstechnik in Türmchen dieser Tonformen und genau gleicher Technik im gesamten oben beschriebenen Gebiet spricht aber eher gegen private Fälscher. Eventuell handelt es sich um ein Notgeldsystem, vergleichbar mit den barbarisierten Antoninianen einige Jahrzehnte später. In Schatzfunden sind diese Gussdenare fast nie vertreten. Der Zirkulationsraum war größer als das Gebiet der Produktion: Beispielsweise sind etwa 10 % der Fundmünzen in Carnuntum Gussdenare, es gibt dort aber keine Funde von Gussformen.
Dies wäre eine kurze Zusammenfassung, ich kann nicht dafür garantieren, alles fehlerfrei wiedergegeben zu haben, aber ich finde, es waren viele neue Denkansätze und wissenswerte Fakten dabei.
Schöne Grüße,
MR
heute habe ich im Kunsthistorischen Museum einen tollen Vortrag gehört: RÖMISCHE MÜNZGUSSFORMEN: EIN BLICK IN DIE UNTERWELT DES 3. JAHRHUNDERTS n. Chr. von Dr. Markus Peter.
Ich hatte leider nichts zu schreiben mit, aber ich habe direkt nach dem Vortrag eine Zusammenfassung geschrieben, um möglichst viele der interessanten Fakten zu sichern.
Eine kurze Zusammenfassung:
Schwerpunkt des Vortrages war ein Fund von etwa 3000 Fälscherformen in einem Brunnenschacht in Augst. Diese 3000 Formen wurden aber von nur etwa 65 Münzen abgenommen !
Jede Form konnte nur einmal verwendet werden. Es wurden einige Gussreste analysiert, die Legierung war ein Kupfer-Zinn-Gemisch mit etwa 60-70 % Cu und etwa 20-30 % Sn.
Das Fundaufkommen der Gussformen: Die Formen werden nur in Frankreich, Schweiz, Süddeutschland und Britannien gefunden, in diesem Gebiet recht gleichmäßig verteilt. Dieses Gebiet entspricht in etwa auch dem Produktionsraum der barbarisierten Antoniniane.
Es wurden fast ausschließlich Denare gefälscht, aber vereinzelt auch einige wenige Antoniniane, diese datieren bis in die späten 240er Jahre. Der Fälschungszeitraum dürfte wohl in den 240er und 250er Jahren liegen, es ist mit einen kurzen Zeitraum und großen Produktionsmengen zu rechnen.
Das Militär als Adressat der gegossenen Denare ist auszuschließen, vielmehr dürfte die Zivilbevölkerung der Hauptverwender des Geldes sein. Die produzierenden Stellen werden dürften führende Institutionen auf lokaler Ebene, etwa größere Gutshöfe etc sein. Die rechtliche Stellung der Fälschungen ist umstritten, da nach einem Gesetz nur das Fälschen von Edelmetallmünzen strafbar ist. Diese Denare imitieren Silbergeld sehr gut. Die genau gleiche Fertigungstechnik in Türmchen dieser Tonformen und genau gleicher Technik im gesamten oben beschriebenen Gebiet spricht aber eher gegen private Fälscher. Eventuell handelt es sich um ein Notgeldsystem, vergleichbar mit den barbarisierten Antoninianen einige Jahrzehnte später. In Schatzfunden sind diese Gussdenare fast nie vertreten. Der Zirkulationsraum war größer als das Gebiet der Produktion: Beispielsweise sind etwa 10 % der Fundmünzen in Carnuntum Gussdenare, es gibt dort aber keine Funde von Gussformen.
Dies wäre eine kurze Zusammenfassung, ich kann nicht dafür garantieren, alles fehlerfrei wiedergegeben zu haben, aber ich finde, es waren viele neue Denkansätze und wissenswerte Fakten dabei.
Schöne Grüße,
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Hallo,
heute zeige ich mal wieder einen Neuzugang, der die hervorragende Qualität der Ergebnisse bei der damaligen Gusstechnik zeigt.
Schöne Grüße,
MR
heute zeige ich mal wieder einen Neuzugang, der die hervorragende Qualität der Ergebnisse bei der damaligen Gusstechnik zeigt.
Schöne Grüße,
MR
Zuletzt geändert von Numis-Student am Mo 27.10.08 15:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Vermutlich!Numis-Student hat geschrieben:Das liegt nur an deiner großen Nachfragepayler hat geschrieben:Der Preis damals EUR 15,--. Heute gehen die Preise weit über EUR 50,--!!!!![]()
Wirklich ein sehr ansprechendes Stück.
Schöne Grüße,
MR
Ich habe mich aber schon ordentlich "eingedeckt" bevor die Preise so angezogen sind! (________________)
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