Preise für römische Goldmünzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Homer J. Simpson
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Preise für römische Goldmünzen

Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 08.10.08 21:45

Hallo Freunde, ich habe mal eine dumme Frage, vielleicht könnt Ihr mir ja etwas Erhellendes dazu sagen.

Ich sammle seit über 30 Jahren antike Münzen und habe immer noch keinen Aureus. Einfach deshalb, weil die so teuer sind, daß ich mir für das Geld immer Interessanteres kaufen kann. Absolute Knochen, an denen man keinen Spaß hat, gehen um 1000 Euro los, und selbst für einen häufigen Aureus eines häufigen Kaisers muß man in "sehr schön" 3000 Euro aufwärts locker machen.

In seinem Katalog von ca. 1880 bewertet Cohen bzw. die Vollender seines Katalogs einen gewöhnlichen Aureus von Nero, Vespasian oder Hadrian mit 40 bis 50 Goldfrancs. Frankreich war damals Mitglied der Lateinischen Münzunion, das heißt, 20 Francs waren ein Goldstück von 5,8 g Feingold. Ein Aureus von 7,25 g hätte also genau 25 Goldfrancs entsprochen. Das heißt, man bekam damals Aurei (Cohen bewertet übrigens seine Münzen in "sehr schön") ZUM ANDERTHALBFACHEN BIS DOPPELTEN METALLWERT!! Demnach müßte ein solcher Aureus heute ca. 300 Euro kosten! Warum kostet er zehnmal soviel???

Viele Grüße,

Homer
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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Mi 08.10.08 21:53

Ich halte die Erkärung für ganz primitiv: Es gibt heute mehr Sammler, die sich einen Aureus kaufen bzw. kaufen können!
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Do 09.10.08 09:41

@Homer:

... und manch häufiger Sesterz (in ss, wie Du korrekt schreibst!) steht im Cohen mit "c" - also "Centimes" - bewertet, d.h. unter 1,- GoldFranc.

So what?! Preise im Cohen haben mit heute genau nullkommanullnullnix zu tun.

Wenn's Dir nur um "römisches Gold" geht: "abgelatschte" Spätrömer oder frühe Byzantiner sind immer noch "relativ" erschwinglich. Ich habe noch 2007 ein interessantes "Technicum" für den Feingoldpreis in € + 30%(!) "für die Prägung" ( ... also als mehrwertsteuerfreie Anlagemünze!!) gekauft. Konkret: 85,- €... (Heute steht der Goldpreis schon höher! ;) )

Dieser Typ: http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 09&Lot=448 (auf den Preis achten - damals stand der US-$ bei 0,66 €, also ca. 2/3 in Euro). Mein besagtes Exemplar hat einen faszinierenden Schrötlingsfehler, der dem Kenner zeigt, daß die Bleche, aus denen die die Schrötlinge gestanzt und dann justiert wurden, als solche recht grob (zusammen)geschmiedet waren. (Bei Bedarf zeige ich das "Ding" auch mal topicgerecht "nebenan" bei den Byzantinern.) Interessant dabei: trotz der relativen Unförmigkeit des Schrötlings: exakt 4,46 g, also korrektes Normgewicht.
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von Sulcipius » Do 09.10.08 10:00

Hallo Homer !

Für mein Dafürhalten sind Aureii vom TIBERIUS, NERO, TITUS (Caesarprg.), VESPASIAN noch immer am "Erschwinglichsten" !
In Erhaltung "ss" sollten sie um ca. € 1.500.-- bis € 2.000.-- machbar sein :wink:
Also um € 3.000.--, sollte die Qualität schon vorzüglich sein :!: (z.B.:Tiberius oder Nero)
Beste Grüße
Sulcipius
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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Do 09.10.08 10:26

@Sulcipius,

Deine Preisvorstellungen sind nicht ganz up-to-date. Guck mal in aktuelle Auktionsergebnisse... ;)

Bei frührömischem Gold sind selbst ausgemachte "Klopper" mittlerweile recht teuer (das folgende war fast noch ein Schnäppchen):
http://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=117558

Also, einen Aureus des Vespasian in richtigem(!) ss für 2000,- €?! Her damit... ;)
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

Sulcipius
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Beitrag von Sulcipius » Do 09.10.08 11:12

Bei HD Rauch am Graben/Wien gabs vor paar Monaten einen Aureus vom Titus/Caesarprg. um 2.200 in SS im Freiverkauf zu erstehen.

Und den Tiberius, den ich hier im Schaukasten gezeigt hab, war in fast vz beim "Händler" unter 3.000.-- zu erwerben 8)
Aktuell hab ich eienn Aureus vom Nero in fast ss, Fundort Carnuntum um € 1.200.-- gesichtet!
Naja scheint so, als wären die Preise da in Good Old Austria manchmal noch humaner, als wo anders. :D
Auktionsergebnisse sind so eine Sache.
Gut, sie geben ein ungefähres Richtmaß, aber es stellt sich nur immer die Frage, WER da mitbietet (welche Klientel) und wenn ich mir so die Preise von Triton und Co betrachte :roll: 8O

Beste Grüße
Sulcipius
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Beitrag von n.......s » Do 09.10.08 12:12

Augen auf beim Münzenkauf :roll:

Manchmal hilft ja der Dollarkurs weiter , mit ein wenig Glück ein Aureus für 1300-1400€ in den USA erstanden, in €uro umgerechnet und schon hat man einen Preis unterhalb 1000€. OK, heute steht der Dollarkurs nicht ganz so günstig für uns, aber es gab schon Zeiten, da stand er bei ca.1,6.

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Posa
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Beitrag von Posa » Do 09.10.08 14:14

Um nochmals auf die Ursprungsfrage zurückzukommen: Das mag auch damit zu tun haben, dass zu selbigen seligen Zeiten das Gold einfach mehr wert war.
In Thomas Manns Buddenbrooks bezahlt (ich glaub der alte Konsul persönlich) eine komplette Familienfeier mit allem Drum und Dran mit einem (1!) Wasweißichwieviel-Markstück in Gold. Und damit sind wir von den 3000€ nicht mehr so weit entfernt...

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Beitrag von antoninus1 » Do 09.10.08 16:06

Das kann eigentlich nicht sein.
Das größte Goldstück war doch ein 20 Mark-Stück (entsprechend den oben erwähnten 20 Goldfrancs) zu 5,8 g fein.
Und das waren halt 20 Mark und nicht mehr. Damit dürfte eine große Familienfeier in so einem Haushalt nicht zu finanzieren gewesen sein.

Ein Kilo Schweinefleisch z.B. kostete 1900 ca. 1,50 Mark 1 Kilo Kaffee 4,15 (!) Mark, bei einem Stundenlohn eines Arbeiters, der bei ca. 50 Pfennig lag.
Gruß,
antoninus1

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Do 09.10.08 18:14

Kleine Korrektur: Das 20-Mark-Stück hatte 7,16 g fein und entsprach knapp 25 Francs (oder genau einem Aureus). Deutschland gehörte nicht zu dieser Münzunion.

Homer
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Beitrag von harald » Fr 10.10.08 09:11

Sulcipius hat geschrieben: Aktuell hab ich eienn Aureus vom Nero in fast ss, Fundort Carnuntum um € 1.200.-- gesichtet!
Sulcipius
Wenn es derselbe ist, den ich meine, dann hatte der Händler immer noch schön verdient.
Vom Finder wurde er um 8oo angeboten und ich bin mir sicher, es wäre noch billiger gegangen :wink:

Gruß
Harald

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Beitrag von Posa » Fr 10.10.08 21:30

@Antoninus+Homer
Prima, damit wäre bewiesen, dass ihr mehr von Goldmünzen des Reiches versteht als ich von Thomas Mann noch in Erinnerung habe (ein Podestplatz, den ich übrigens gerne für andere freimache :) ) . Wie steht es aber um den etwas wichtigeren Teil meiner Vermutung, dass die Goldmünzen deshalb näher am Materialwert lagen, weil der Materialwert im Vergleich zu heute verhältnismäßig hoch lag?
Hat da irgendwer Zahlen?

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Beitrag von cepasaccus » Fr 10.10.08 21:56

An Loehnen habe ich so auf die Schnelle gefunden:

1880: 125 Mark pro Jahr + Unterkunft und Essen fuer eine Landmagt, etwas mehr fuer ein Maedchen-fuer-alles in der Stadt
1911: 1400 Mark pro Jahr fuer einen Bergarbeiter
1880: 260 Mark pro Monat fuer den Ersten Konstrukteur
1880: 140 Mark pro Monat fuer einen Technischen Zeichner
1880: 50 - 100 Mark pro Monat fuer einfache Bueroangestellte

valete
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

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Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 10.10.08 22:02

Hmmja... das heißt, ein einfacher Büroangestellter (das ist wohl so einer, dessen Job heute der Taschenrechner macht) konnte sich von einem Monatslohn 2 Aurei kaufen. Da tu' ich mir heute schwer, und ich bin Akademiker...

Homer
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Beitrag von Posa » Fr 10.10.08 22:18

Also schon wieder in der falschen Zeit gelandet! :(

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