Drei raetselhafte Herren

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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BESSVS
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Drei raetselhafte Herren

Beitrag von BESSVS » Mo 24.11.08 03:42

Hallo,
nach einem langen Schweigen melde ich mich mit einer Frage ueber drei Herrscherportraits, die mir Schwierigkeiten bereiten. Ganz sicher gibt es hier Leute, die die Raetsel schnell loesen koennen:


1. Ein sehr schlecht erhaltener AE Nummus;
Durchmesser: 21-24mm
Vorderseite: [IMPCCO...] - ABER UNSICHER! Da die Restauratorin ein bisschen "gezeichnet" hat, die Muenze ist wirklich schlecht.
Rueckseite: unleserlich

Falls die ersten Buchstaben tatsaechlich IMPCCO lauten, deutet das an Konstantin den Grossen oder doch an seinen Vater Konstantius I. Das Portrait ist deutlich Tetrarchie aber fuer mich ist das weder Konstantin noch Konstantius (rechts auf dem Bild ist ein IOVI CONS... von Konstantin dem Grossen, was aus dem gleichen Fundort stammt.)


2. Eine AE Sesterz;
Durchmesser: 34mm
Gewicht: 23,65 gr.
Vorderseite: eventuell [...GERM...]
Rueckseite: stehende Figur mit Kornikopia (Annona, Abundantia...)

Portrait fuer mich eher aus dem I Jh, die Caesars; Das Gewicht deutet aber eher nach dem II Jh; koennte das vielleicht doch Trajan sein? Er hat Reversetypen mit Annona, Abundantia, Fortuna, die aehnlich aussehen.


3. Noch eine AE Sesterz(?);
Durchmesser: 32mm
Gewicht: 18,85 gr.
Vorderseite: [...]
Rueckseite: unlesbar

Fuer mich bereitet das Herrscherportrat Schwierigkeiten. Wegen dem Hals und Kinn eher Flavier, aber doch bin ich mir unsicher. Das Gewicht ist allzu klein fuers I Jh, so leicht waere das Nominal Mitte des III Jh. Es sieht nicht wie eine Provinzpraegung aus. Keine Idee...

So, das sind miene problemhaften Herrscher. Koennte jemand von den Meistern helfen?

Viele Gruesse,
BESSVS
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008-21-.jpg
3. Noch eine AE Sesterz(?);
008-15-.jpg
2. Eine AE Sesterz;
007-I-16 .jpg
1. Ein sehr schlecht erhaltener AE Nummus;

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Julianus v. Pannonien
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Beitrag von Julianus v. Pannonien » Mo 24.11.08 07:16

Salve

Ich stelle jetzt mal nur Vermutungen an aber ich denke es handelt sich um folgendes:

1. 1/2 follis des Licinius

2. Sesterz des Trajanus evt. Libertas mit Füllhorn n.r.

3. AS des Vespasian

Ich kann nur nach denKonturzügen der Portraits gehen, da die Münzen sehr schlecht erhalten sind. dem Gewicht nach müsste der unterste ein AS sein .

Hoffe dir wenigstens ein wenig weitergeholfen zu haben :-)

Grüsse JvP
"VICTORIOSO SEMPER"

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Beitrag von beachcomber » Mo 24.11.08 09:28

die letzte ist für mich eher ein antoninus pius, bei den beiden ersten würde ich dir zustimmen.
aber mal'ne ganz andere frage: wer hat diese armen objekte denn so zugerichtet? :(
grüsse
frank

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Beitrag von Peter43 » Mo 24.11.08 11:02

1. Licinius
2. Trajan (evtl. Hadrian?)
3. Antoninus Pius

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Julianus v. Pannonien
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Beitrag von Julianus v. Pannonien » Mo 24.11.08 11:45

Salve
¨
Ich dachte bei Nr. 3 an Vespasian wegen dem Runden Kopf.
oder Titus.

Antoninus erkenn ich nicht, Ist ja auch schwer genug ;-)
"VICTORIOSO SEMPER"

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danke

Beitrag von BESSVS » Mo 24.11.08 12:28

Julianus v. Pannonien,

beachcomber,

Peter43,

Danke Euch sehr fuer die Hilfe.

beachcomber hat geschrieben:die letzte ist für mich eher ein antoninus pius, bei den beiden ersten würde ich dir zustimmen.
aber mal'ne ganz andere frage: wer hat diese armen objekte denn so zugerichtet? :(
grüsse
frank
Frank, zu der Frage: die Zeit, wer sonst. Die stammen aus einer roemischen Stadt an der Meereskueste, so sind die vom Meereswasser quasi vernichtet worden.

Gruesse, Cvetan

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Beitrag von cepasaccus » Mo 24.11.08 12:53

Bei dem 08/15er sieht es aber aus als haette jemand mit einem Pickel reingeschlagen.

vale
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Beitrag von klausklage » Mo 24.11.08 16:57

Beim Trajan kommen zB. RIC 459 oder 604 in Frage, auf jeden Fall aus der ALIM ITAL-Serie, man sieht noch das Kind, das Abundantia an der rechten Hand hält.
Lager die bloß weit weg von Deinen besseren Münzen, wer weiß, ob die was Ansteckendes haben.

Gruß,
Olaf
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Beitrag von tilos » Mo 24.11.08 18:34

Sind das Salzwasserfunde? Wenn ja, würde das diese tiefgründige "Inselkorrosion" erklären. Gibt es aber auch bei Bodenfunden, z.B. aus intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen. Auf jeden Fall hat es aber der ?Vorbesitzer mit der Reinigung zu gut gemeint.
Ich würde ebenfalls empfehlen, die Stücke vorsichtshalber getrennt zu lagern. Man könnte die Stücke nochmal gründlich in aqua dest wässern, dann im Trockenschrank entfeuchten und warm in erhitztem "Spezialwachs" durchtränken.
Wenn es sich überhaupt lohnt.
Beste Grüße
Tilos

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Beitrag von BESSVS » Mo 24.11.08 22:32

Danke sehr an alle fuer Eure Gedanken zum Thema.

Zu der Qualitaet der Muenzen:

ja, beides Meereswasser und Hitze (bei Grand usw.) vernichten die Muenzen; wie es zu sehen ist, ist das Metall voellig durch Kuprit ersetzt, d.h. es ist kein Metall mitten in der Muenze, die duenne gruene Schicht darauf ist Patina und teilweise kann man Metall sehen. Konservierung: ja, man lackiert die.
Die Stuecke sehen wirlkicj schlecht aus, aber auch mit Eurer Hilfe geben die jetzt wichtige Information.
Nochmals - danke sehr,

Gruss, Bessvs

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Beitrag von tilos » Di 25.11.08 13:08

Am Besten ist wirklich, die gut getrocknete und stark erwärmte Münze in verflüssigtem Spezialwachs zu tränken, in der Metallrestaurierung wird das zudem im Unterdruckverfahren durchgeführt. Beim reinen Lackieren bleibt ein höheres Restrisiko:

1. eingeschlossene Feutigkeitsreste lassen bestimmte Zersetzungreaktionen weiterlaufen

2. Lacke und deren Lösungsmittel sind oft säurehaltig,
jeweils ein Beispiel dazu:
- Zaponlack (generell Cellulosenitrate) zerfallen autokatalytisch, Zersetzungprodkte sind u.a. Stickstoffsäuren - ein ganz großes Problem in kunst- und naturhistorischen Sammlungen
- Ethylacetat ("Essigester") spaltet schon unter dem Einfluss normaler Luftfeuchte Essigsäure ab

Woher Du die entsprechenen Wachse (z.B. mikrokristalline W.) bekommst, kann ich Dir leider nicht sagen. Aber wir haben ja auf diesem Gebiet versierte Forummitglieder, die werden sich bestimmt noch dazu äußern.

Gruß
Tilos

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