Münzbestimmungen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

alexander20
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Münzbestimmungen

Beitrag von alexander20 » Do 13.01.11 08:18

Sehr geehrte Sammlerkollegen,

ich habe in letzter Zeit verstärkt den Eindruck, dass mehr und mehr hier am Forum nur teilnehmen, um hier ihre irgendwo gefundenen, erhaltenen oder was auch immer Münzen von uns bestimmen und auf ihren Wert schätzen zu lassen ohne selbst irgendwelche Bestimmungsbemühungen unternommen zu haben. Denn es ist ja so einfach hier von uns - die wir zum Teil schon Jahrzehnte sammeln- fachkundige Auskünfte zu erhalten.So nach dem Motto: "Hey Leute ,ich hab hier was , habe keine Ahnung was das ist, sagt mir mal was es ist ist und was es wert ist". Ich kann Euch gar nicht sagen wie mir inzwischen diese Art der Fragen hier im Forum missfallen!
Mir fehlen in letzter Zeit die anspruchsvolleren Diskussionen aus der Numismatik, die wir hier in den letzten Jahren hatten. Aber dieses Forum als Münzbestimmungsforum zu "missbrauchen" missfällt mir mehr und mehr. Wohlgemerkt natürlich wird hier jedem bei seinen Fragen gern geholfen , insbesondere bei ernsthaften Neusammleren ist das selbstverständlich und wird ja auch gern von uns allen gemacht. Vielleicht liege ich ja auch mit dieser meiner ganz persönlichen Einschätzung nicht richtig. Gerade deshalb würde mich Eure Meinung dazu interessieren.

Alexander20

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quisquam
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Re: Münzbestimmungen

Beitrag von quisquam » Do 13.01.11 08:52

Hallo Alexander20,

Fragen nach dem Wert, ohne Genaueres über die Münzen wissen zu wollen, missfallen mir auch. Ich finde aber, dass sich solche Anfragen in erträglichen Grenzen halten. Und diese User sind auch wieder so schnell weg wie sie gekommen sind. Dass man Leuten, die kein wirkliches Interesse an Numismatik haben und einfach nur wissen wollen, was sie da in "Opas Zigarrenkiste" gefunden haben stört mich auch nicht wirklich.

Gerade aus Bestimmungsanfragen heraus haben sich in der Vergangenheit oft interessante Diskussionen entwickelt. Ich finde es gut, dass dieses Forum so offen für jedermann ist. Was mich nervt ist, dass der Umgang mit Neulingen seit der Trollerei deutlich gelitten hat. Das ist zumindest mein Eindruck.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Re: Münzbestimmungen

Beitrag von justus » Do 13.01.11 10:47

quisquam hat geschrieben:Was mich nervt ist, dass der Umgang mit Neulingen seit der Trollerei deutlich gelitten hat. Das ist zumindest mein Eindruck.
Nicht nur mit Newbies, wie ich erst kürzlich schmerzhaft erfahren durfte.
mit freundlichem Gruß

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Re: Münzbestimmungen

Beitrag von Notker » Do 13.01.11 14:11

Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass diese Einschätzfragen im gegenwärtigen Umfang nicht weiter tragisch sind. Oft entwickelt sich sogar eine interessante Diskussion aus diesen Anfragen.

Was mir aber auch auffällt ist der zum Teil unakzeptable Umgangston, der diesen Anfragestellern entgegenschlägt. Es ist trotz einiger sehr anstrengender Trolle und Fälschungsverkäufern, die im Forum ihr Unwesen treiben, nicht gerechtfertigt jeden Neuling mit einer Einschätzungsfrage gleich so zu behandeln, als hätte er eine Horde bulgarischer Fälscher zu Hause im Keller.

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Re: Münzbestimmungen

Beitrag von emieg1 » Do 13.01.11 16:11

Hallo Alexander20, beinahe jeden Tag werden hier interessante Münzen vorgestellt - sicherlich nicht immer numismatische Sensationen, aber eben doch oftmals diskussionswürdig. Warum sich daraus nicht immer anspruchsvolle Debatten ergeben, mag eine Fülle von Ursachen haben. Manchmal sind diese Münzen einfach nur zu speziell und nur sehr wenige Kollegen haben sich mit diesem Fachgebiet genügend beschäftigt, um mitreden zu wollen oder zu können. Manchmal sind auch die dazugehörigen Gedanken so ausgereift, dass man ausser "boah ey" nichts beitragen kann.

Hallo Notker, zum Umgangston mit einigen Newcomern hier kann ich nur für mich selbst sprechen: Newbies, die mit einem freundlichen "Hallo" hier auftauchen, werden jedenfalls von mir mit offenen Armen empfangen. Leider muss ich aber wie Alexander20 auch feststellen, dass einfach nur wie selbstverständlich eine genaue Expertise mit präziser Preisangabe erwartet wird. Dies ist sicher auch noch nicht das Problem, aber wenn der Auskunftsuchende selbst nach der zehnten präsentierten Münze seinerseits und zahlreichen hilfreichen geposteten links der Forumskollegen hier nicht das geringste Interesse nur am Versuch einer Selbstbestimmung unternimmt, hab' ich selbst so gar keinen drive mehr, hier mich noch zu bemühen. Kommt dann noch eine gewisse Beratungsresistenz hinzu, wie wir sie hier auch erlebt haben beispielsweise zum Thema "Wie ich einen Spätrömer totreinige", werde ich unlustig. Das hat allerdings nichts mit der Trollerei einiger weniger, aber hinreichend bekannter Forumsschrate hier zu schaffen - die finde ich zuweilen nur recht belustigend.
justusmagnus hat geschrieben:
quisquam hat geschrieben:Was mich nervt ist, dass der Umgang mit Neulingen seit der Trollerei deutlich gelitten hat. Das ist zumindest mein Eindruck.
Nicht nur mit Newbies, wie ich erst kürzlich schmerzhaft erfahren durfte.
Ja, es war vielleicht nicht ganz "gentleman-like" von mir, dich öffentlich zu kritisieren, aber ob du es nun glaubst oder nicht: Es ging/geht mir um das Prinzip, dass ich es nicht gutheissen kann, dass laufende ebay-Auktionen ohne erhöhte Sorgfaltspflicht gepostet werden. Die Ausnahmen sind beispielsweise offensichtliche Fälschungen, gemeuchelte Münzen etc. Aber bei irgendwelchen Münzlein, die man selbst nicht "unterbringen" kann, sollte man immer bedenken, dass da vielleicht jemand anderes ist, der hofft, dass möglichst wenige die Rarität erkennen. Ich bitte dich nochmals, diese Kritik nicht gegen deine Person aufzufassen. Danke justus!

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Re: Münzbestimmungen

Beitrag von Submuntorium » Do 13.01.11 17:30

Notker hat geschrieben:
Was mir aber auch auffällt ist der zum Teil unakzeptable Umgangston, der diesen Anfragestellern entgegenschlägt. Es ist trotz einiger sehr anstrengender Trolle und Fälschungsverkäufern, die im Forum ihr Unwesen treiben, nicht gerechtfertigt jeden Neuling mit einer Einschätzungsfrage gleich so zu behandeln, als hätte er eine Horde bulgarischer Fälscher zu Hause im Keller.
Richtig! Das fällt mir auch auf und zwar auch von älteren forumsmitgliedern,ohne hier persönlich werden zu wollen. Für mich hat dieses Forum gerade dessen an Atraktivität eingebüßt,weil von manchen Forumsmitgliedern ein inakzeptabler Umgangston gebraucht wird.
viele grüße,
Submuntorium

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Re: Münzbestimmungen

Beitrag von Mithras » Do 13.01.11 18:52

ich gebe zum Thema mal folgenden Input als Gedankenanregung ganz ohne Wertung der Beiträge zuvor:
gerade Neueinsteiger, die ihre erste(n) Münze(n) noch ganz ohne Hintergrundwissen in der Hand halten und staunen und evtl. auch denken, sie haben einen materiellen Schatz gefunden, sind vielleicht die, welche durch genau jenen Moment in Zukunft zu den Sammlern gehören, die sich mit dem Thema intensiver beschäftigen, die vielleicht in einigen Jahren selber mit ihrem bis dahin erworbenen Wissen dazu beitragen, fachliche Diskussionen zu führen, wenn sie eine Chance haben, an Wissen und Informationen zu kommen - ein Forum wie dieses ist genau dafür die beste Gelegenheit

jeder fing mal irgendwann bei Null an

im Moment geben die, die schon wissen - irgendwann tragen das evtl. auch die jetzigen "Fragensteller" und Neueinsteiger mit

ich finde es sehr wichtig, dass die junge Generartion über sinvolle Freizeitbeschäftigung an Wissen über Kultur und Geschichte herangeführt wird - und junge Menschen nutzen vermehrt zeitgenössische elektronische Medien wie dieses Forum - also werden es auch hier immer mehr davon
(Bücher wälzen ist nicht das Ding der Generation "Null Bock"! ;-) )
dazu kommt der Aspekt der zunehmenden (Jugend-)Armut - logisch, dass da der eine oder andere arbeitslose junge und unerfahrene Mitbürger auf DEN Schatz hofft, der ihn rettet ;-)

also sollten wir uns dessen bewusst sein, wer die zukünftigen Nutzer dieses Forums und eventuell auch die zukünftigen Sammler sein werden! :-)

dieses Hobby oder Thema hätte ohne Nachwuchs keine Zukunftsperspektive

in dem Sinne:
- Nachsicht für die Schatzsucher, wenn deren Hoffnung platzt und sie denn von hier erfahren werden, dass ihr Schatz nichts wert ist
- Nachsicht für die Neueinsteiger mit vielen Fragen
- Hoffnung auf neue Sammlergenerationen
- Hoffnung für die Erhaltung von geprägtem Kulturgut

LG
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Re: Münzbestimmungen

Beitrag von Mithras » Do 13.01.11 19:14

Ergänzung: ich gebe Alexander voll und ganz in dem Punkt recht, dass es sich der Nachwuchs oft sehr leicht macht - er fordert einfach ein.

So sind sie einfach - so wurden sie geprägt - Eigeninitiative ist fast schon ein Fremdwort für viele!
Leider!
Doch wir können das mit ändern - den Ansatz in irgend einem Thread neulich auf so eine Anfrage, einen link als Antwort einzustellen, der eine eigene Bestimmung möglich macht, fand ich sehr gut und musste schmunzeln - hätte von mir sein können, diese Reaktion! :-)
Nicht abnehmen, sondern die Wege zeigen, das ist die Lösung!
Also macht es Sinn, z.b. unter "Wichtig" gesammelte links zur möglichen Selbstbestimmung einzustellen und zuerst dahin zu verweisen.
Doch wenn man sich das Ergebnis der Pisa-Studie anschaut, bleibt zu vermuten, dass das viele überfordert. ;-)
Zuletzt geändert von Mithras am Do 13.01.11 19:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Münzbestimmungen

Beitrag von chinamul » Do 13.01.11 19:22

Den letzten beiden Beiträgen ist kaum noch etwas hinzuzufügen!
Wenn wir nun noch alle dafür sorgen, daß unser Forum interessant und anregend bleibt, können wir mit gelegentlichen weniger qualifizierten Fragen ohne weiteres leben, sofern diese in angemessener Form gestellt werden. Es fällt uns da bestimmt keine Perle aus der Krone. Natürlich müssen wir aufpassen, daß wir nicht für lediglich kommerziell interessierte Frager fortlaufend deren Bestimmungsarbeit erledigen, aber das wird ja meist schnell bemerkt.
Insgesamt würde die Attraktivität des Römerforums - jedenfalls für mich - gesteigert, wenn viele Forumsfreunde möglichst oft gut fotografierte und mit Anmerkungen versehene eigene Münzen einstellten. Wir sollten einfach die uns zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten noch intensiver als bisher nutzen und immer auch dem Auge etwas bieten.

Gruß

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Re: Münzbestimmungen

Beitrag von justus » Do 13.01.11 20:29

Mithras hat geschrieben:Doch wir können das mit ändern - den Ansatz in irgend einem Thread neulich auf so eine Anfrage, einen link als Antwort einzustellen, der eine eigene Bestimmung möglich macht, fand ich sehr gut und musste schmunzeln - hätte von mir sein können, diese Reaktion!
Keine schlechte Idee. Nur schwer durchführbar, da so mancher eben, von dem Ehrgeiz getrieben, als erster eine Bestimmung zu liefern, nicht widerstehen können wird. Ich will allerdings nicht leugnen, dass es ab und an schon dergleichen gibt, beispielsweise bei "areich".
mit freundlichem Gruß

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Re: Münzbestimmungen

Beitrag von kalle123 » Fr 14.01.11 15:58

Hallo,
oft kann es passieren, dass jemand irgendwo eine Sammlung erwirbt, bei der evtl. einige römische Münzen dabei sind. Falls dies nicht das Sammelgebiet des Erwerbers ist, kann ich gut verstehen, wenn jemand eine Anfrage nach Wert und Echtheit der Münze hier stellt. Ich selbst erwarb anfangs ungereinigte römische Münzen, reinigte diese übertrieben, fragte nach deren Wert und hatte durchaus die Absicht diese mit Gewinn weiterzuverkaufen. Da ich aber die Schönheit und Eleganz von vor über 1700 Jahren geprägten Münzen lieb gewonnen habe, beschloss ich wenigstens die Münzen von vier römischen Kaisern zu sammeln. Auch mit der Geschichte des römischen Reiches und deren Herrschern habe ich mich inzwischen intensiv auseinandergesetzt. Nach wie vor kaufe ich Lots ungereinigter Münzen und verkaufe meist die Münzen, welche eben nicht zu meinem Sammelgebiet gehören. Durch deren Veräußerung wiederum will ich Münzen meines Sammelgebietes erwerben. Oftmals ist die Legende nicht zu lesen, die Münze nicht im Kampmann verzeichnet, bei wildwinds weiß man nicht, wo nachzusehen wäre. Letzthin fragte ich im Forum nach einer selten vorkommenden Münze (Eudoxina). Mir wurde bereitwillig Auskunft gegeben. Ich nehme an, ich werde mich die nächsten Jahre noch weiter mit römischen Münzen beschäftigen. Ich würde nicht zögern mein Wissen weiterzugeben, ohne nach Gründen zu fragen. Soll im Forum nur noch Menschen mit bestimmten Absichten Auskunft gegeben werden?

Es grüßt Euch freundlich

Karl

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Re: Münzbestimmungen

Beitrag von Altamura » Sa 15.01.11 00:08

(So ist das, wenn man die ganze Woche arbeitet, dann kommt man vielleicht zu spät :wink:.)

Ich seh' die vielen Frager im Forum insgesamt eigentlich recht entspannt.

Wenn jemand keinerlei Ahnung von antiken Münzen hat und dann einer begegnet, wird diese in ihrem Wert meist deutlich überschätzt (wurde ja schon oft angesprochen). In einer Zeit, in der der Produktlebenszyklus für Handys noch neun Monate beträgt (hab' ich mal irgendwo gehört) mag eine rund zweitausend Jahre alte Münze immens wertvoll erscheinen. Und dann ist es nur menschlich, wenn man wissen will, wie wertvoll genau. Da sehe ich nichts Verwerfliches darin.
Und dass Andere unsere heißgeliebten Metallscheibchen primär als potentielle Träger von Werten sehen (was ironischerweise ja ihr ursprünglicher Zweck war) kann ich nur bedauernd zur Kenntnis nehmen, muss ich aber akzeptieren. Ich darf nicht erwarten, dass jeder auf dieser Welt Münzen genauso betrachtet wie ich selbst (wäre mir, ehrlich gesagt, auch gar nicht recht :wink: ).

Manchmal erzeugt die vermeintliche Aussicht auf baldigen Reichtum dann auch die schon erwähnte verbohrte Unbelehrbarkeit bei den Leuten (wenn z.B. goldfarbenes Metall standhaft als Gold deklariert wird, auch wenn eigentlich Alles dagegen spricht), dieser sollten wir aber mit der milden Nachsicht des Wissenden begegnen. Den Reflex "Gier frisst Hirn" konstatieren wir oft genug bei uns selbst, warum soll es da den numismatisch Ahnungslosen besser gehen?

Den forschen Ton, der hier teilweise bei den Anfragern beklagt wird, kann ich für mich selbst gar nicht so oft feststellen. Wir sind nicht mehr im 19. Jahrhundert, als man vielleicht erst ein paar verbale Bücklinge machen musste, bevor man devot seine Frage an die Hüter der ewigen Wahrheiten plazieren konnte, da sind die Umgangsformen etwas direkter geworden. Und wenn einem der Ton nicht gefällt, dann kann man das ja sagen. Das passiert auch und erzeugt dann mitunter auch Betroffenheit (ich hoff' jetzt nur, dass ich auch einen solchen Fall finde, wenn mich jemand darauf festnagelt :wink: ).

Was die "Bestimmungsfaulheit" betrifft, so überlasse ich jedem gerne selbst, ob er seine Münzen lieber durch eigene Nachforschungen identifiziert (was aus meiner Sicht vieeeel mehr Spaß macht :D ) oder ob er den bequemen Weg der Anfrage geht. Erziehen muss ich da niemanden, das Forum ist keine höhere Lehranstalt mit staatlichem Bildungsauftrag, da müssen wir aus meiner Sicht nicht die Oberlehrer spielen (auch wenn wir solche im eigentlichen oder weiteren Sinne sind oder waren :wink: ) und Übungsaufgaben verteilen. Gerade auf Zeitgenossen, die der Schule noch nicht so lange entronnen sind oder gar noch in ihr stecken, scheint mir das nicht sonderlich anziehend zu wirken.

Und schließlich: Niemand muss auf einen Beitrag reagieren. Wenn mir die angefragte Münze zu banal erscheint, der Ton nicht gefällt, ich den Anfrager für einen faulen Sack oder einen kommerziellen Informationserschleicher halte oder was auch immer, dann lass' ich ihn links liegen und wende mich flugs dem nächsten Beitrag zu. So einfach ist das :D .

Gruß

Altamura


PS:
Außerdem: Was könnten wir denn tun? Nicht der Etikette entsprechende Beiträge flugs löschen? Vor der Registrierung im Forum eine Gesinnungsprüfung durchführen? Benimmkurse anbieten? :wink:

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Re: Münzbestimmungen

Beitrag von kc » Sa 15.01.11 06:40

Alles Theater für nichts und wieder nichts. Immer nett und höflich sein und auch bleiben und alles wird gut. :wink:


Grüße

kc

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Re: Münzbestimmungen

Beitrag von justus » Sa 15.01.11 13:03

kalle123 hat geschrieben:... oft kann es passieren, dass jemand irgendwo eine Sammlung erwirbt, bei der evtl. einige römische Münzen dabei sind. Falls dies nicht das Sammelgebiet des Erwerbers ist, kann ich gut verstehen, wenn jemand eine Anfrage nach Wert und Echtheit der Münze hier stellt.
Es geht doch nicht darum, ob irgend ein noch unerfahrener “Jungsammler” hier um Bestimmungshilfe bzw. Wertbestimmung bittet. Das ist meiner Ansicht nach absolut zulässig und begrüßenswert. Schon alleine um irgendwie der drohenden „Überalterung“ zahlreicher, alter und verdienter Münzsammlervereine in Deutschland entgegenzuwirken.

Was mich stört, sind Anfragen von Neulingen, deren einziges Bestreben darin besteht, im Forum Münzen bestimmt und taxiert zu bekommen, um sie dann mit quasi „amtlicher Expertise“ möglichst teuer auf eBay anbieten zu können. Um mein Anliegen zu verdeutlichen, möchte ich ein Beispiel aus dem amerikanischen Forum (Forum Ancient Coins) anführen.

http://www.forumancientcoins.com/board/ ... #msg398203

Meine „Ausführungen und Schaubilder“ zu dieser Fehlprägung des Gallienus konnte ich wenig später, sogar unter Nennung meines Forumsnamens, ohne dass ich je um Erlaubnis gebeten wurde, in einem Angebot auf eBay (siehe Abb.) wiederfinden. Noch dazu mit einem Startpreis von 9.999,99 australischer Dollar. Kommentar des Anbieters auf entsprechende Vorhaltungen: "For the price, I not an idiot that belive people will buy at that rediculous price. I list the coin not because I wanna sell it, just wanna show the coin with the eye catching price to increase my eBay store visit.".
Roman Coin Double struck Gallienus Extremely RARE 1.jpg
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mit freundlichem Gruß

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Re: Münzbestimmungen

Beitrag von beachcomber » Sa 15.01.11 14:15

statt dass du dich freust korrekt zitiert zu werden........ :roll:
grüsse
frank

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