Reinigung eines Talers aus 1546
Moderator: Homer J. Simpson
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Reinigung eines Talers aus 1546
Guten Abend liebe Münzfreunde,
ich weiß, dass mein Taler eigentlich nicht in den Antikenbereich passt. Mir geht es aber mehr um die Oberfläche und nicht um die Münze selbst. Diese scheint ein Bodenfund zu sein und hat besonders Revers Anlagerungen, bei denen es sich vermutlich um Hornsilber handelt. Möglicherweise hat das Stück auch Korrosion, sieht aber insgesamt eigentlich recht frisch aus.
Ich habe sie im Ultraschallbad mit warmem Seifenwasser und etwas Essig gereinigt. Neben dem Verlust von wenigen Milligramm Dreck sind auch einige Stellen des Revers etwas dunkler geworden.
Ich gehe davon aus, dass der Taler eine relativ hohe Silberlegierung hat. Wie würdet Ihr für eine weitere Reinigung vorgehen? Was kann mich unter den schwarzen Flecken erwarten? Ich möchte alles Entfernen, was nicht zur Münze gehört ohne die Patina zu zerstören. Würdet ihr das Stück überhaupt weiter konservieren? Gibt es Erfahrungen zu Anbietern von Konservierungsdiensten?
Vielen Dank für Eure Hilfe!
Lg
Alex
ich weiß, dass mein Taler eigentlich nicht in den Antikenbereich passt. Mir geht es aber mehr um die Oberfläche und nicht um die Münze selbst. Diese scheint ein Bodenfund zu sein und hat besonders Revers Anlagerungen, bei denen es sich vermutlich um Hornsilber handelt. Möglicherweise hat das Stück auch Korrosion, sieht aber insgesamt eigentlich recht frisch aus.
Ich habe sie im Ultraschallbad mit warmem Seifenwasser und etwas Essig gereinigt. Neben dem Verlust von wenigen Milligramm Dreck sind auch einige Stellen des Revers etwas dunkler geworden.
Ich gehe davon aus, dass der Taler eine relativ hohe Silberlegierung hat. Wie würdet Ihr für eine weitere Reinigung vorgehen? Was kann mich unter den schwarzen Flecken erwarten? Ich möchte alles Entfernen, was nicht zur Münze gehört ohne die Patina zu zerstören. Würdet ihr das Stück überhaupt weiter konservieren? Gibt es Erfahrungen zu Anbietern von Konservierungsdiensten?
Vielen Dank für Eure Hilfe!
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Re: Reinigung eines Talers aus 1546
Hallo Alex,
ich persönlich würde die Münze so lassen wie sie ist. Du musst bedenken, dass quasi jede Reinigung der Oberfläche der Münze schadet. Beispielsweise würde der noch vorhandene Prägeglanz der (Fund)münze fast sicher verschwinden.
Viele Grüße
ich persönlich würde die Münze so lassen wie sie ist. Du musst bedenken, dass quasi jede Reinigung der Oberfläche der Münze schadet. Beispielsweise würde der noch vorhandene Prägeglanz der (Fund)münze fast sicher verschwinden.
Viele Grüße
„Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“
Arthur Schopenhauer
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Re: Reinigung eines Talers aus 1546
Hallo,
zusätzlich noch eine Anmerkung: Essig kann auch schädlich sein, greift auch ziemlich sicher jede Patina an. Und Ultraschall ist ganz schlecht für die Oberflächen; mit Ultraschall kann man die Oberflächen so stark ruinieren, dass man nicht mehr zwischen Guss und Prägung unterscheiden kann, also im Extremfall nicht mehr für die Echtheit des Stücks garantieren kann.
Schöne Grüße,
MR
zusätzlich noch eine Anmerkung: Essig kann auch schädlich sein, greift auch ziemlich sicher jede Patina an. Und Ultraschall ist ganz schlecht für die Oberflächen; mit Ultraschall kann man die Oberflächen so stark ruinieren, dass man nicht mehr zwischen Guss und Prägung unterscheiden kann, also im Extremfall nicht mehr für die Echtheit des Stücks garantieren kann.
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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- richard55-47
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Re: Reinigung eines Talers aus 1546
Ich empfehle, mitder Suchfunktion oben rechts die Begriffe "Aluminiumfolie" oder "Hornsilber" einzugeben.
do ut des.
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Re: Reinigung eines Talers aus 1546
Und davon wird die Münze dann sauberrichard55-47 hat geschrieben: ↑So 22.10.23 09:15... Ich empfehle, mitder Suchfunktion oben rechts die Begriffe "Aluminiumfolie" oder "Hornsilber" einzugeben. ...

Ich hab' jetzt keine Ahnung, wie hoch genau der Silbergehalt dieser Münze ist. Bei nicht wirklich hohem würde ich das mit der Alufolie aber auch bleiben lassen. Es kann nämlich passieren, dass die Münze dann hinterher schlechter aussieht als vorher

Wenn man vom Reinigen keine Ahnung und damit keinerlei Erfahrung hat, dann sollte man nicht versuchen, es bei dieser in meinen Augen doch recht ordentlichen Münze mittels Versuch und Irrtum zu lernen.
Gruß
Altamura
- richard55-47
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Re: Reinigung eines Talers aus 1546
Ob die Münze sauber wird, weiß ich nicht. Ich kann mich nur auf die Ratschläge der Foristen berufen.
do ut des.
- tilos
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Re: Reinigung eines Talers aus 1546
Weiter reinigen UND die Patina erhalten ist m.E. nicht möglich. Du könntest Dich aber an die Metallrestaurierungswerkstatt Deines "zuständigen" Archäologischen Landesamtes wenden:
https://denkmal.hessen.de/
Dort bekommst Du sicher einen guten Rat.
Gruß
Tilos
https://denkmal.hessen.de/
Dort bekommst Du sicher einen guten Rat.
Gruß
Tilos
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Re: Reinigung eines Talers aus 1546
Hallo
ich hab auch einen nicht so schönen silbernen Guldentaler (ss) mit schwarzem Oxidationsfleck und stark zerkratzen Wertzahl, da mich der Fleck schon sehr stört und es keine extrem seltene Münze ist, hab ich dann eine möglichst schonende Reinigung einfach mal getestet
mir gefällt der Guldentaler jetzt deutlich besser als vorher (für mich jetzt ss+)
andere werden den alten Zustand besser finden (da original), das muß aber jeder selbst entscheiden, durch die schonende Reinigung ohne kratzen und scheuern ist meiner Meinung nach am ursprünglichen Prägezustand nicht viel passiert, man erkennt Details eher besser, die Originalpatina ist halt nicht mehr drauf
hab es mal in einigen Stufen mit dokumentiert (auch einige Bilder dazu gemacht)
verwendete Hilfsmittel
Ultraschallgerät 48 khz mit destillierten Wasser (einfaches Brillenreinigungsgerät), etwas Natronpulver mit Wasser und Zahnbürste, zum nachpatinieren Eigelb und einen verschliessbaren Gefrierbeutel
1 Reinigung mit einigen Durchgängen mit Ultraschall und destillierten Wasser
die schwarze Oxidationsschicht löst sich grossteils ab, die Münze wirkt aber fleckig
2 noch einige Ultraschallreinigungen und zusätzlich mit Natronwasser und Zahnbürste abbürsten
die Münze ist sauber und sehr hell, die schwarze Oxitationsschicht ist weg, die Patina ist aber auch weg!
die oxidierte Stelle ist hellgrau und man sieht die hinein gefressenen Krater!
die Beschriftung und die Verzierungen sind jetzt aber wieder gut erkennbar, die oxidierte Stelle fällt deutlich weniger auf als vorher der schwarze Fleck
3 leichte Nachpatinierung (Münze einige Std. im Gefrierbeutel mit Eigelb)
die Münze hat wieder eine leichte Tönung und sieht nicht mehr so blankgeputzt aus, die Tönung ist nicht ganz gleichmässig (an der oxidierten Stelle nimmt es wenig an), mir pers. gefällt das besser als blankgeputzt (meine Frau mag mehr blankes helles Silber)
Nachtrag (mit Bild)
ein Versuch mit stärkerer Patina (mehrmals Vorgang mit gekochten Ei wiederholt) war für mich gesehen noch besser, man bekommt eine bleigraue Tönung, aber halt nicht perfekt gleichmässig, zuerst ergibt sich eine helle bräunliche Tönung, bei längerer Wartezeit tlw. mit schillernden blau violetten Färbungen, bei mehreren Wiederholungen wird die Münze zunehmend dunkler (bleigrau) manche Bereiche werden etwas dunkler und in manchen Bereichen schimmert sie noch etwas in einem etwas helleren kupferfärbigen Farbton, die zerfressene oxidierte Stelle fällt in der Grautönung weniger auf (spiegelt halt nicht), im Vergleich zu einer unbehandelten vz Münze war der Farbton fast identisch, die hat halt eine gleichässigere Patina aber auch einige kupferfarbene Tönungen in kleinen Teilbereichen
für meine private Sammlung ist die Münze jetzt für mich hübscher geworden, ein Risiko ist trotz schonender Reinigung aber immer dabei, man weiss nicht wie es dann darunter aussieht wenn sich die oxidierte Schicht löst und es kann auch sein dass die Patina ungleich annimmt (vor allem bei den oxidierten Stellen)
Lg Manfred
ich hab auch einen nicht so schönen silbernen Guldentaler (ss) mit schwarzem Oxidationsfleck und stark zerkratzen Wertzahl, da mich der Fleck schon sehr stört und es keine extrem seltene Münze ist, hab ich dann eine möglichst schonende Reinigung einfach mal getestet
mir gefällt der Guldentaler jetzt deutlich besser als vorher (für mich jetzt ss+)
andere werden den alten Zustand besser finden (da original), das muß aber jeder selbst entscheiden, durch die schonende Reinigung ohne kratzen und scheuern ist meiner Meinung nach am ursprünglichen Prägezustand nicht viel passiert, man erkennt Details eher besser, die Originalpatina ist halt nicht mehr drauf
hab es mal in einigen Stufen mit dokumentiert (auch einige Bilder dazu gemacht)
verwendete Hilfsmittel
Ultraschallgerät 48 khz mit destillierten Wasser (einfaches Brillenreinigungsgerät), etwas Natronpulver mit Wasser und Zahnbürste, zum nachpatinieren Eigelb und einen verschliessbaren Gefrierbeutel
1 Reinigung mit einigen Durchgängen mit Ultraschall und destillierten Wasser
die schwarze Oxidationsschicht löst sich grossteils ab, die Münze wirkt aber fleckig
2 noch einige Ultraschallreinigungen und zusätzlich mit Natronwasser und Zahnbürste abbürsten
die Münze ist sauber und sehr hell, die schwarze Oxitationsschicht ist weg, die Patina ist aber auch weg!
die oxidierte Stelle ist hellgrau und man sieht die hinein gefressenen Krater!
die Beschriftung und die Verzierungen sind jetzt aber wieder gut erkennbar, die oxidierte Stelle fällt deutlich weniger auf als vorher der schwarze Fleck
3 leichte Nachpatinierung (Münze einige Std. im Gefrierbeutel mit Eigelb)
die Münze hat wieder eine leichte Tönung und sieht nicht mehr so blankgeputzt aus, die Tönung ist nicht ganz gleichmässig (an der oxidierten Stelle nimmt es wenig an), mir pers. gefällt das besser als blankgeputzt (meine Frau mag mehr blankes helles Silber)
Nachtrag (mit Bild)
ein Versuch mit stärkerer Patina (mehrmals Vorgang mit gekochten Ei wiederholt) war für mich gesehen noch besser, man bekommt eine bleigraue Tönung, aber halt nicht perfekt gleichmässig, zuerst ergibt sich eine helle bräunliche Tönung, bei längerer Wartezeit tlw. mit schillernden blau violetten Färbungen, bei mehreren Wiederholungen wird die Münze zunehmend dunkler (bleigrau) manche Bereiche werden etwas dunkler und in manchen Bereichen schimmert sie noch etwas in einem etwas helleren kupferfärbigen Farbton, die zerfressene oxidierte Stelle fällt in der Grautönung weniger auf (spiegelt halt nicht), im Vergleich zu einer unbehandelten vz Münze war der Farbton fast identisch, die hat halt eine gleichässigere Patina aber auch einige kupferfarbene Tönungen in kleinen Teilbereichen
für meine private Sammlung ist die Münze jetzt für mich hübscher geworden, ein Risiko ist trotz schonender Reinigung aber immer dabei, man weiss nicht wie es dann darunter aussieht wenn sich die oxidierte Schicht löst und es kann auch sein dass die Patina ungleich annimmt (vor allem bei den oxidierten Stellen)
Lg Manfred
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