Ebay, Kripo und was noch???

Kulturgutschutzgesetz

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cepasaccus
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Beitrag von cepasaccus » So 31.08.08 20:38

Bezugnehmend auf pottinas Posting bei den Roemerinnen:
Ich denke JEDER sollte ALLE seine Fundstücke ob Antik, Mittelalterlich oder Frühneutzeitlich vorlegen, daß entspannt das Verhältniß zwichen Suchern und Museen ungemein.
Was wuerde ich machen, wenn ich im Keller einen Topf mittelalterlicher Muenzen finden wuerde? Im gegenwaertigen Klima wo man anscheinend noch Glueck hat wenn man einen feuchten Haendedruck bekommt wuerde ich den heimlich behalten, saeubern, auswerten und darauf warten, dass bessere Zeiten kommen. Da das Haus gerade mal 30 Jahre alt ist zugegebenermassen kein realistisches Szenario.

Realistisch ist aber folgendes: Hier gibt es einige christliche, viereckige Steinsaeulen mit Aussparungen oben. Ganz offensichtlich war da mal was drin, vielleicht Tafeln. Moeglicherweise ist das rausgefallen und liegt jetzt im Boden. Nachdem das hier in Bayern anscheinend ein groesserer Papierkrieg ist um irgendwas machen zu duerfen mach ich halt nichts.

Witzig fand ich das was im Buch ueber den Muenzfund in Muehlhausen steht:
Man findet es richtig, dass alles was in Deutschland im Boden gefunden wird dem Staat gehoert (was wohl nicht so ganz korrekt ist). Andererseits ist man froh darueber, dass der Fund in einer etwas rechtsfreien Zeit gemacht wurde und deshalb der Fund nicht normalen Weg in die Landeshauptstadt oder sonst wo hin genommen hat, sondern am Fundort in Muehlhausen geblieben ist. Und dann wurde auch noch ein privater Muenzsammler und deshalb Fachmann mit der Auswertung beauftragt (der das dann leider aus gesundheitlichen Gruenden nicht mehr fertig bekam).

Summa summarum halte ich das derzeitige Vorgehen nicht fuer wirklich produktiv.

valete
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Mo 01.09.08 17:46

ChKy hat geschrieben:Dafür wußte Papi Staat aber auch daß bei Dir was zu holen war. Im real existierenden Sozialismus war das Eigentum doch erst recht verpöhnt, oder nicht? ;-)
Naja, das Thema ist recht komplex.

Ich bringe jetzt bewußt wieder meine "nervigen DDR-Vergleiche".
Wen die stören: Bitte HIER mit Lesen aufhören! JETZT!!! Sofort!!!

==============================================

Okay, Ihr habt's so gewollt... los geht's! ;)

BTW: Denkenden Wesen fallen hoffentlich(!) im folgenden diverse Parallelen zu heute auf... und das ist Absicht so!

"Pappi Staat" wußte in der DDR "dank" lückenlosester Überwachung jedenfalls sowieso über die Hobbies seiner Bürger bestens bescheid; es sei denn, man kaufte seine Ware ausschließlich(!) und recht konspirativ von Privat (also in der Wohnung anderer Sammler). Denn sowohl im "Staatlichen Kunsthandel der DDR" als auch auf den (seltenen, aber es gab sie dennoch aller Jahre...) Münzbörsen bzw. Tauschabenden (die gab's häufiger mal...) lief nix ohne namentliche Registrierung der Anwesenden. Das galt im Münzhandel nicht nur auf Auktionen (wo's ja noch einleuchten würde...), sondern auch beim Kauf im Laden gegen Cash (okay, waren eh nur "Aluchips" ;) ).

Das fiel dem "Gelernten DDR-Bürger[tm]" schon gar nicht mehr auf, daß er fast überall(!) den Ausweis vorzulegen hatte. Dann wurde im Münzladen Name, Anschrift und insbesondere die "Personenkennzahl (PKZ)" erfaßt und auf der Rechnung notiert.

(Dasselbe heißt in der BRD jetzt: "Steuer-ID".)

Auf der "Besitzgenehmigung", die ich damals hatte, stand als Hauptgrund der Zulässigkeit meiner Sammlung eh, daß ich alle Ware ausschließlich(!) über den "Staatlichen Kunsthandel der DDR" bzw. über offizielle Münzbörsen/Tauschabende des "Kulturbundes der DDR" und nur von DDR-Bürgern gegen "Mark der DDR" erworben habe und auch künftig nur so zu erwerben gedächte.

Das genügte. Und wenn man sich nicht dran hielt, war man "fällig". :(

Es gab übrigens auch ein Kulturgutschutzgesetz a la DDR. Die herrschende Stalinisten-Clique führte damals zwar oft, gern und viel den "proletarischen Internationalismus" im Munde - aber es gab wohl in der Geschichte kaum einen anderen Staat in Mitteleuropa (außer vielleicht Nazi-Deutschland), der de facto dermaßen einem spießig-piefigen Nationalismus mit feudalabsolutistischen Zügen und daraus folgendem geistigen "Scheuklappenblick" verschrieben war, wie die weiland DDR.

Das "Nationale Kulturerbe der DDR" war damit sehr eng definiert: Als Regionalerbe nämlich. Und die Römer waren nie "wirklich" östlich der Elbe gewesen. Folglich interessierten die staatlichen Stellen sich damals auch nicht sonderlich für uns Antikensammler. Das war in gewisser Weise sehr gut so!

(BTW: Im Rahmen der o.g. ideologischen Engführung gab es aber durchaus ernstzunehmende Beiträge von DDR-Wissenschaftlern zur seriösen numismatischen Forschung - z.B. zu so Themen wie Brandenburgische Brakteaten oder Erzgebirgische Ausbeutetaler etc. - ich selber habe davon zwar absolut keine echte Ahnung, erinnere mich jedoch an die wirklich wissenschaftlich fundierten Themen aus damaligen Vorträgen sowie dicke Fachbücher dazu etc. Und wenn jemand eine Sammlung von Münzen/Medaillen/etc. zu genau diesen bzw. ähnlichen für die "deutsche Nationalgeschichte" (aus Sicht der Stalinisten...) relevanten Themen hätte gegen Devisen in den Westen verhökern wollen, wäre auf jeden Fall "Polen offen" gewesen, und der Typ hätte für viele Jahre "gesiebte Luft" atmen "dürfen"...)

Zum Thema "Eigentum":

Bitte keine falschen Gerüchte verbreiten: Das private/persönliche Eigentum der Bürger war auch in der DDR von Staats wegen offiziell geschützt! Sieh mal an... das stand sogar so in der Verfassung.

"Man" hatte damals allerdings ein Problem mit Produktivkapital in privater Hand, das nach der gängigen Ideologie der Stalinisten generell der "Ausbeutung des Menschen durch den Menschen" diente.[*]

Deshalb war es nur verboten, aus dem Hobby Münzensammeln ein "Geschäft" zu machen. Das wurde jedoch schnell mal so interpretiert - und dann mußte man nicht nur eine Strafe an sich gewärtigen (ggf. bis 1...2 Jahre Zuchthaus), sondern vor allem auch auf den erzielten (unterstellten!) "Gewinn" Steuern aus "illegaler Gewerbetätigkeit" bezahlen. Dieser Steuersatz betrug heftige 95%(!!) - und da kamen dann, wenn "die" einem an den Kragen wollten, über die Jahre hin schnell gaaaanz heftige Summen zusammen, die ein "Normalsterblicher" nicht "einfach mal so" bezahlen konnte (...zigtausende Mark auf einen Schlag). Dann wurde einem "zur Deckung der Steuerschuld" die Sammlung konfisziert. :(

Genau die letztgenannte Bedrohung war gerade für Antikensammler nicht nur theoretischer Natur (wie das "Kulturgutschutzgesetz"), sondern das wurde oft auch ganz brutal und gnadenlos so angewendet. :(

Nun wußte sogar "Pappi Staat" damals, daß jeder Sammler sich spezialisiert etc. und deshalb hin und wieder mal was verkauft, neu kauft, etc. Es gab dafür sogar eine offizielle Regel der Steuerbehörden, sinngemäß: "Mindestens der rechnerisch erzielte Gewinn mußte wieder in die Sammlung reinvestiert werden." - wobei diese Formulierung recht widersprüchlich/unkonkret war. Gemeint war nämlich nicht etwa, daß, wenn man z.B. Anno 1980 aus der Differenz von Verkaufs- und ehemaligem Einkaufspreis einen "Verkaufserlös" von netto 1000,- Ostmark "erwirtschaftet" hatte, nun nur diese 1000,- M wieder für Neukäufe in die Sammlung stecken mußte (also de facto ein "Nullsummenspiel" herauskam), sondern man mußte zusätzlich nochmal soviel wie den unterstellten "Gewinn" in die Sammlung stecken. Also im Beispiel: Wer im fiktiv angesetzten Jahr 1980 beim rechnerischen Gewinn von 1000,- M jetzt für über 2000,- M Neuware für die Sammlung zukaufte (also nochmal 1000,- M aus seinem "regulären Arbeitseinkommen" in sein Hobby investierte), der konnte beweisen, daß er als "normaler Sammler" und nicht etwa "Geschäftemacher" tätig war.

Die vorgenannte Regelung traf vor allem Altsammler sehr, die "wunschlos glücklich" waren und nix mehr zukauften, dafür aber ein paar Dubletten an Jungsammler abgaben, die sie vielleicht vor Jahrzehnten mal zum Spottpreis bekommen hatten. Dann galten die als "Gewerbetreibende". Ich kenne da solche Fälle ganz konkret... :(

Und wer Parallelen zur Definition von "gewerblichen Anbietern" heute bei iBäh erkennt, darf sich freuen, er ist auf dem richtigen Weg der Erkenntnis...

Ach so: Dafür gab's aber in der DDR recht weitgehende Besitzverbote von Münzen bzgl. bestimmter inhaltlicher Aussagen. Verboten war alles, was "Faschismus, Militarismus, Nationalismus und Chauvinismus" "propagierte". Und hier war der interpretationsmäßige Grat sehr, sehr schmal, z.B. zu antiken Prägungen, wo die Römerkaiser auf ihre militärischen Eroberungen positiv Bezug nahmen. Da gab es allenfalls eine Stellungnahme des Justizministeriums der DDR (jedoch nur auf Sachbearbeiterebene...), die klarstellte, daß von der o.g. Definition nur numismatisches etc. Material umfaßt sei (ich bilde jetzt sinngemäß wörtlich das Stalinisten"deutsch" nach), das "der Verfolgung der Herrschaftsinteressen derjenigen reaktionären und militanten Kreise herrschender Klassen dient(e), die heute noch in diesem Sinne weltpolitisch wirken." Damit waren die Alten Römer weitgehend außen vor, da es zwar Ende des 20. Jh. noch "Kapitalisten" und "Faschisten" gab, aber keine "Sklavenhalteraristokratie" mehr. Als Römersammler: Schwein gehabt... ;)

-----------------
[*] Passender DDR-Witz:
F: Was ist der Unterschied zwischen Kapitalismus und Sozialismus?
A: Im Kapitalismus wird der Mensch durch den Menschen ausgebeutet - im Sozialismus ist es genau umgekehrt! ;)
-----------------
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Zwerg
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Re: Ebay, Kripo und was noch???

Beitrag von Zwerg » Mo 01.09.08 20:54

Tinapatina hat geschrieben:Guten Tag allerseits,
wobei mir mein Tag bereits versaut wurde. Ich erhielt heute einen Anruf der Kripo zwecks Kauf von einigen römischen Bronzen bei ebay im Januar 2007!!
Gekauft bei einem privaten Anbieter mit einer hohen Bewertungszahl, völlig reibungslose Kaufabwicklung, Preis unter 10 Euro incl. Versand. Der Beamte, zugegebenerweise freundlich und sehr entspannt, sagte etwas von "unterschlagenem archäologischem Gut" /quote]und auch er gehe nur einer Anfrage aus einem Dezernat aus Süddeutschland nach. Genaue Angaben konnte auch er nicht machen, bat nur um eine Unterredung wg. Aufnahme einer Aussage.

Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Welcher Straftatbestand steht überhaupt im Raum? Hehlerei vielleicht??
Egal was dabei herauskommt,(hoffentlich nicht viel), ich habe mir stringent ein Kaufverbot bei ebay für private Verkäufer auferlegt. :mad:

Viele Grüße (mit dickem Hals)

Tinapatina
Manchmal sind die ersten Einträge nicht die schlechtesten

POK Laufer

Viel Spaß beim googeln

Grüße
Zwerg
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
Ein Leben ohne Feste ist ein langer Weg ohne Gasthäuser (Demokrit)

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Beitrag von Apocolocyntosis » Di 02.09.08 10:11

Hallo Leutle,

ich staune Bauklötze. 8O Hier verdröhnt unser Staat in Form des Bundesfinanzministeriums jede Menge Goldmünzen des Kaiserreiches, weit älter als 100 Jahre, meistbietend. Ihre Herkunft einschließlich jedes Nachweises ("Pedigree´" :D ): Fehlanzeige!
https://www1.zoll-auktion.de/auktion/it ... 9da859a048
Jetzt warte ich noch auf das Einstellen von römischen/byzantinischen Solidi...
Darf ich unser Vaterland dann wegen "Hehlerei" verklagen? :twisted:
Das Ganze erinnert mich an ein Filmzitat aus einem deutschen Nachkriegsfilm, ich meine "Die Mörder sind unter uns":" Junger Mann, kommen Sie mir doch nicht mit Logik, Sie sind hier schließlich auf einer deutschen Behörde." Noch Fragen? :evil:
Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode.

Ergebenst
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Beitrag von ChKy » Di 02.09.08 10:31

Nicht bieten... dann kommt Papi Staat auch nicht auf die Idee, gepfändete, beschlagnahmte oder sonst wie sicher gestellte Ware meist bietend zu verhökern.

Oder alle schreiben eine email an den Verkäufer, daß Sie diese Geschäfte persönlich mißbilligen. Oder an die vorgesetzte Behörde schreiben...

Und zwar massenhaft, nur so könnt Ihr Euch bemerkbar machen. Solange andere Sammler mitbieten passiert gar nix.
cogito ergo sum

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Di 02.09.08 17:28

Apocolocyntosis hat geschrieben:Ihre Herkunft einschließlich jedes Nachweises ("Pedigree´" :D ): Fehlanzeige!
Diese Stücke haben dann - dank "offizieller" Einkaufsquittung (auf der der Sammler hier aber wirklich bestehen muß!!) - damit aber ein automagisches Hyper-Pedigree! Naja, bis zum nächsten (allfälligen...!?!) Wechsel "unserer" "Rechts"ordnung jedenfalls. :twisted:
(Ich glaube nämlich mutatis mutandis nicht, daß mir o.g. Bescheinigung des "Rates des Bezirkes Dresden, Abt. Finanzen und Steuern" bzgl. meiner ollen Sammlung heute noch was nützt - trotz "metergroßem" Stempelsiegel mit DäDäRä-Blemblem drauf...)

Trotzdem hat's ChKy schon richtig gesagt: Wenn ich(!!!) irgendwas(!!) dort(!) kaufen würde ... ich könnte mir für die nächsten 100 Jahre im Spiegel nicht mehr ins Gesicht sehen. :oops:
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von Apocolocyntosis » Di 02.09.08 17:43

Chandra schrieb:Wenn ich(!!!) irgendwas(!!) dort(!) kaufen würde ... ich könnte mir für die nächsten 100 Jahre im Spiegel nicht mehr ins Gesicht sehen.
Hallo Chandra,
für die nächsten 100 Jahre 100 % d'accord! :idea: :!:

Ergebenst
Apo.

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Antonian
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Beitrag von Antonian » Mo 13.10.08 23:35

Hallo Numismatikfreunde

einige Seiten weiter oben habe ich Euch über das Ermittlungverfahren gegen mich wegen Hehlerei berichtet, wegen dem Kauf von 50 römischen Münzen von einem privaten Anbieter aus Hessen. Das Ermittlungsverfahren ist wegen Geringfügigkeit (so interpretiere ich dies nun mal eingestellt worden). Die sichergestellten 50 Münzen wurden nun endgültig eingezogen. Man hatte mir noch eine 14 tägige Frist gesetzt eine Stellungsnahme abzugeben.
"Sollte eine Stellungnahme binnen dieser Frist nicht eingehen so wird davon ausgegangen dass Sie mit der Verfahrensweise einverstanden sind.
Andernfalls kommt ein kostenpflichtiges selbstständiges Einziehungsverfahren nach § 440 I StPO (Strafprozessordung) in Betracht."
Das Schreiben hatte ich direkt nach meinem Urlaub im Briefkasten gefunden, da hatte ich dann nur noch 2 Tage Zeit die Frist für die Stellungnahme einzuhalten.
Hatte keine Lust mehr mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, vielleicht war es auch Feigheit, vielleicht auch die Einsicht daß ich sowieso keine Chance hab. Vielleicht sollte ich dem Staatsanwalt noch einen schönen Brief schreiben und anfragen was nun mit den sichergestellten Schätzen passiert ist.
In einer Zeit wo unsere angelegtes Geld bei den Banken verspekuliert wird, wo die Milliarden nur so verschleudert werden, kümmert sich die Staatsanwaltschaft um meine paar römische Bronze-Münzen. Es ist zum Lachen und Heulen gleichzeitig.
Ich hatte gehofft, dass sich ein paar mehr Betroffene hier melden, der Verkäufer aus Hessen hat immerhin Tausende von Münzen auf ebay verkauft.
Ich gehe davon aus dass die Polizei alle inländischen Käufer dieses Händlers angesprochen (vernommen) hat, das muessten bestimmt über 100 sein.
Vielen Dank auch an Tinapatina der seine Geschichte hier zu erzählen begonnen hat, die Beiträge hier sich sehr interessant und amüsant.
Ich werde weiterhin Münzen sammeln, der Sammlervirus hat mich erwischt. Ich lass mich vor solchen Rückschlägen nicht abschrecken. Ihr werdet weiterhin das ein oder andere in diesem Numismatikforum von mir hören (lesen) oder auch sehen (in Form von Münzen natürlich).

Gruß
Antonian
CARPE DIEM ---- nutze den Tag (Horaz 65-8 vChr) Pecunia non olet -- Geld stinkt nicht (Spruch bei der Einführung der Latrinensteuer unter Vespasian)

Archimedes
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Beitrag von Archimedes » Sa 25.10.08 19:44

Hallo allerseits,

ich hatte dank der netten hessischen Stattsanwaltschaft auch Kontakt mit unseren Freunden und Helfern.
(bin in letzter Zeit wenig hier unterwegs und habe diesen Sräd erst jetzt gefunden.)
Das ganze Verfahren wegen Hehlerei ist eine Lachnummer, weil §259 StGB die Bereicherungsabsicht zwingend voraussetzt. (falls das schon mal gepostet wurde: Entschuldigung)
Meine Heimatstaatsanwaltschaft hat das Verfahren dann auch ohne weitere Angaben eingestellt.

Gruß,
Archimedes

Dietemann
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Beitrag von Dietemann » Fr 31.10.08 12:24

Auch ich habe vor zwei Tagen einen Brief der Oberstaatsanwältin aus Stuttgart bekommen, dass das Verfahren gemäß § 170 Abs2 STPO eingestellt worden sei. D.h. es gibt keine hinreichenden Anhaltspunkte, dass ein Verfahren irgendeine Aussicht auf Erfolg hätte.

Das ist zum ersten nicht verwunderlich, da ich die beiden römischen Münzen gar nicht erhalten hatte, was ich durch die Rücküberweisung des Kaufbetrages belegen konnte.

Gleichzeitig habe ich aber eine Liste all meiner anderen antiken Münzen dem Polizisten übergeben, mit der Bitte zu prüfen, ob und wie ich da weiter verfahren solle. (Alles Münzen im ein- maximal zweistelligen Eurobetrag). Bis jetzt habe ich Nichts weiter gehört und gehe davon aus, dass die Oberstaatsanwaltschaft auch hier keine Aussicht auf Erfolg sah.

Gruß Dietemann

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Vogelgesang
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Vorladung

Beitrag von Vogelgesang » Sa 29.11.08 11:46

Hallo Freunde,

gestern Morgen hatte ich ebenfalls eine Vorladung zur Kriminalpolizei. Der Vorwurf: "Verdacht der Hehlerei (Erwerb einer römischen Münze im Internet), Tatzeit: 12.03.2006."

Bei der Kripo gab es eine schon recht umfangreiche Akte, in der sich u.a. ein Gutachten der Fa. Künker befand, wie ich zufällig sehen konnte. Der Beamte war sehr zugänglich und erwähnte, dass die Staatsanwaltschaft dem Vorgang eher geringes Interesse schenkt - die Anzeige stammt aus dem süddeutschen Raum und muss am Heimatstandort durch die hiesige Kripo weiter verfolgt werden.

Im Verlauf der (sehr freundlichen) Vernehmung habe ich dem Beamten versucht die Sachlage etwas näher zu bringen und erklärt, dass bei ebay (habe ansonsten im Internet nirgends gekauft) lediglich mindere bis mittlere Qualitäten angeboten werden. Die wirklich guten Stücke findet man hier eher selten und wenn, dann geht der verantwortungsbewusste Sammler damit äußerst vorsichtig um.
In Sammlerkreisen kennt man sich und tauscht sich in aller Regel gerade über dubiose Internetangebote auch aus, v.a. um nicht an gestohlene Ware oder Raubgrabungen zu geraten.
Darüber hinaus habe ich erklärt, dass die meisten römischen Münzen ausgesprochene Massenware sind, die beim besten Willen nicht als "historisch seltene Kostbarkeit" zu betrachten sind.

Nach meinen Aussagen bestätigte der Beamte eine inhaltliche Übereinstimmung mit den Aussagen der Gutachter und verriet mir, dass eine Einstellung wegen Geringfügigkeit zu erwarten sei. Das mulmige Gefühl im Magen bin ich allerdings bis dato noch nicht wieder los geworden...

Auf mein Nachfragen, wem ich die Anzeige zu verdanken habe, erhielt ich lediglich den Hinweis auf Süddeutschland. Ich weiß bis jetzt noch nicht einmal genau, um welche Münze es sich handelt. Der ebay-Anbieter heißt - so ich mich entsinne - Müller.

Sobald es neue Nachrichten gibt, erlaube ich mir, auch diese kund zu tun.

Mit besten Sammlergrüßen
Zu wissen, was man weiß, und zu wissen, was man tut, das ist Wissen.
(Konfuzius)

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Beitrag von Lemur » Do 04.12.08 18:59

Heute morgen klingelten 3 nette Herren an meiner Haustür.
Kripo!
§259 !
Eineinhalb Std.später verließen die 3 Herrn mitsamt meiner kompletten Antikensammlung(ca.750 römische Münzen,dazu alle Kelten,Sassanidn...Byzantiner....usw.)
Im gesamten 813 antike Münzen mitsamt den Schubern...:(
Die Herkunft:Lanz,Künker,Ritter,Gorny+Mosch,Peus,Zlatko Plesa,CNG,diverse V-Coin stores,Münzauktion.com,eBay,Numismata Frankfurt,Münzbörse Dortmund,andere Börsen...und ich habe sicher noch diverse"Hehlereiquellen"vergessen.Ach ja von Sammlerfreunden..unter anderem hier aus dem Forum.
Natürlich habe ich nicht auch nur einen einzigen Herkunftsnachweis.
Für mich steht fest daß sich Chandras Befürchtungen hinsichtlich der Willkür in diesem Staat voll und ganz bestätigen.
Kopfschütteln löst sich mir Wut und Verbitterung ab.
Gefrustete Grüße eines Exsammlers!
...das ganze Mee`volle`´öme`.

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Beitrag von areich » Do 04.12.08 19:36

Mit welcher Begründung haben sie die mitgenommen?
Ging es hier auch um einen Ebay-Kauf?

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Beitrag von beachcomber » Do 04.12.08 19:40

Lanz,Künker,Ritter,Gorny+Mosch,Peus,Zlatko Plesa,CNG,diverse V-Coin stores,Münzauktion.com,e
mindestens diese herkunft kannst du doch beweisen, da gibt's doch jede menge online-datenbanken wo die münzen wiederzufinden sind.
aber wenn du dort gekauft hast, wieso hast du die rechnungen nicht aufbewahrt? 8O
aber auf welcher basis haben die herren denn das ganze mitgenommen, hatten die einen richterlichen beschluss?
grüsse
frank
p.s. es wird dauern, aber ich bin eigentlich ziemlich sicher, dass du deine münzen wiederbekommst!

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Beitrag von Homer J. Simpson » Do 04.12.08 19:50

Wetzlar liegt natürlich auch sehr in der Nähe von Gießen, wo dieser eine Ermittler sein Unwesen treibt...

Beste Wünsche von

Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!

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