donolli hat geschrieben:seit ich antike sammle lebe ich irgendwo mit der diffusen befürchtung, dass ich eines tages nach hause komme und festellen muss, dass mir meine bescheidene sammlung von irgendwelchen einbrechern entwendet wurde. danach wollte ich mich in einem solchen fall an die polizei wenden...
aber erstens kommt es ja wohl anders und zweitens als man denkt.
olli
Leider nur allzu wahr gesprochen!
Als 1990 in der Noch-DDR "die DM kam" glaubte ich in der typischen Naivität von etwas weltfremd-überstudierten "Elfenbeinturmbewohnern" wirklich noch allen Ernstes: "
Jetzt bin ich frei - jetzt kann ich nach Belieben 'Geld machen' und keiner stört mich..!"
Das ging auch ein paar Jahre ganz gut.
Bis ich dann schon 1999(!) jäh aus meinen entsprechenden Träumen gerissen wurde. Ich laufe nämlich NICHT in Maßkonfektion oder ähnlichen Spießerklamotten rum, sondern eher flockig-locker-leger in bequemer Freizeitkleidung. D.h. ich sehe eher NICHT "nach viel Geld aus".
Beim Besuch einer Münzbörse in München hatte ich wegen einer Störung des dortigen ÖPNV meinen (letzten) Zug Richtung Heimat verpaßt (ich kann behinderungsbedingt nicht Auto fahren und bin ergo auf die Bahn angewiesen). Das führte dazu, daß ich mir die Nacht auf dem Hbf. bzw. in dessen Umfeld um die Ohren schlagen mußte, bis früh gegen 5 Uhr der erste Zug fuhr. Aufgrund meines eben nicht ins Bild des "typischen Bayernseppl" passenden Outfits wurde ich von einer Polizeistreife hopps genommen und die fanden dann in meiner Schlabbertasche das, was man eben so bei Besuchern der Numismata mit Spezialisierung "Antike" findet.
An diesem Tag war - entgegen sonst, wo ich auf Börsen oder Auktionen immer nur Käufer bin - etwas "verkehrte Welt", denn ich hatte auch mal ein paar Dubletten verkauft und ergo außer diversen neu erworbenen Münzen auch ein wenig Bargeld dabei. Jedenfalls mehr, als ein BRD-Systemdiener "so einem wie mir" zuzugestehen bereit war/ist (Größenordnung: 20 kDM und 8 kUS$ in bar, und dazu einen Schwung meiner geliebten altindischen/Kushana-Goldmünzen).
Ohne das jetzt alles im Detail zu schildern (der Vorwurf lautete Verdacht auf "Geldwäsche" und möglichwerweise "Drogenhandel"): Also der Aufenthalt in der Arrestzelle/U-Haft in München war jedenfalls erstmal
über den "eigentlich" nur zulässigen 24 Stunden, und bis ich MEIN Geld und MEINE Münzen dann endlich zurück hatte, war ich JEDEN Glauben an das BRD-System und meine weltfremden Träume bzgl. "Rechtsstaat" los.
Details über den weiteren Verlauf der Sache möchte ich hier nicht ausbreiten (über 1 Jahr(!) später hatte ich wie gesagt
all mein Eigentum auch wieder...); aber ich möchte hier wenigstens meine Fazits nennen:
a) Seither bin ich kein Mitglied mehr in der FDP (für die ich bis dato sogar im hiesigen Stadtrat saß).
b) Ohne (guten bis Star-)Anwalt läuft in solchen Fällen gar nix (siehe meine anderen Artikel zu diesen und ähnliche Themen - speziell im Römer-Forum).
c) Rechtsschutzversicherungen nützen im Falle von Verdacht bzgl. "Straftaten" absolut nichts.
d) Wegen c) ist b) dann teuer - SEHR teuer.

Auch wenn es (wie meist) "nur" auf einen "Vergleich" hinausläuft (Einstellung des Verfahrens - u.U. gegen eine "kleine" Zahlung von z.B. ein paar hundert Euro an die Staatskasse) ohne daß es zu einer Gerichtsverhandlung kommt (die ja IMMER mit völlig unklarem Ausgang ist: "Vor Gericht und auf hoher See...", Ihr wißt schon...) - der Anwalt will dann auf jeden Fall sein Geld sehen.
Ich konnte eben zu einem Teil des mitgeführten Bargeldes "nicht wirklich" sofort NACHWEISEN, woher ich es im einzelnen hatte, denn selbst die Summe ALLER Barabhebungen von ALL meinen Konten im letzten Jahr war kleiner als die mitgeführte Geldmenge; und mein Anwalt hatte die Befürchtung, daß ich steuerrechtlichen Ärger riskieren würde, wenn ich den Herren in Grün sagen würde, daß ich an dem Tag eben für ca. 20.000,- DM Dubletten aus meiner Sammlung verkauft habe, denn ich habe KEIN Gewerbe und hätte das dann als "sonstige Einnahmen" im Rahmen der Jahreslohnsteuer versteuern müssen und wäre ggf. noch wegen versuchter Steuerhinterziehung drangekommen.
e) Für den Fall d)
muß man ergo Rücklagen bilden, also nicht immer "alles freie Geld" ausschließlich ins Hobby selber stecken.
f) Immer schön spießig-piefig rumlaufen - zumindest wenn man mit der Bahn unterwegs ist. Und wegen Straßenverkehrskontrollen: möglichst auch keinen "altersschwachen Kleinwagen" fahren, auch sowas macht "verdächtig". Immer schön den Rolls Royce (oder wenigstens den Mercedes oder Jaguar...

) fahren ... dann darf man vielleicht auch Münzbörsen besuchen, ohne sich gleich "verdächtig" zu machen.
g) Das Problem "geschütztes Kulturgut" bzgl. der Pkte. a) bis f) mal bewußt außen vor gelassen. Das kommt "neuerdings" noch dazu. Oben ging's ja um die Zeitschiene 1999/2000.
h) Tip am Rande: Die Echtheit von Artefakten immer bestreiten. Und was in den Augen von BRD-Systemdienern, die ihre "Macht" eh manchmal nur aus einer geladenen Dienstwaffe zu beziehen scheinen, wie Gold aussieht, ist doch bestimmt kein "echtes" Gold ("Nicht alles was glänzt..." ... Ihr wißt schon

...) - sondern das ligierte "AV" auf Beschreibungszetteln steht "natürlich" nur für "Messing" (lat. "Aurichalcum"). Muß man bloß glaubhaft genug rüberbringen. Klappt vor allem bei Blaßgold ganz gut...
i) ... und wie immer: Wer in meinen Artikeln Sarkasmus findet, darf ihn behalten und sich 'ne Suppe draus kochen.