Das interessante Detail

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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drakenumi1
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Re: Das interessante Detail

Beitrag von drakenumi1 » Di 15.02.11 23:05

nummis durensis hat geschrieben: .... Ob jetzt das Szepter ein wenig schief hing, war ihm schnuppe.....

Grundsätzlich magst Du recht haben. Aber mit dem schiefhängenden Zepter simplifizierst Du etwas sehr. Psychologisch betrachtet ist die ungestört und relativ gerade durchgehende Linie der Basisfall. Ein Knick ist der Sonderfall, dem eine Absicht zugrunde liegt. Und eine solche sehe ich hier verborgen, welche es war, entzieht sich weitgehend unserer Beweiskraft. Aber bitte, daß auch ein angelernter Arbeiter sich nicht vor Beginn seines Tuns von der Durchführberkeit überzeugt, sondern auf's Geratewohl draufloswurzelt, mag dabei herauskommen, was da will, und das sagst Du mit anderen Worten ja, das geht mir, sorry, nicht runter :wink: Hätte der Graveur nur so wenig Fähigkeit bzw. Übersicht gehabt, wäre wohl eher eine späte tetricussche Barbarisation daraus geworden, meint

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Re: Das interessante Detail

Beitrag von areich » Mi 16.02.11 10:05

Es ist eben keine große Kunst, sondern auch nur ein Job. Das abgeknickte Zepter hat den Chef nicht gestört aber 2000 Jahre später wird tagelang daran rumkritisiert. :D

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Re: Das interessante Detail

Beitrag von drakenumi1 » Mi 16.02.11 10:55

areich hat geschrieben: Das abgeknickte Zepter hat den Chef nicht gestört aber 2000 Jahre später wird tagelang daran rumkritisiert. :D

Ich hätte mich ja auch nicht damit aufgehalten, wenn es tatsächlich ein Einzelfall gewesen wäre. Aber die Vielzahl solcher oder ähnlicher "Ausrutscher" läßt an einen gewissen Systemcharakter glauben und daher sind sie auch zu solcher Beachtung gelangt. Aber die Argumente sind ausgetauscht und die Wogen der leichten Erregung wieder geglättet :wink: , wenn auch mit einem Ergebnis, das nicht jedermann befriedigt ....

Grüße von

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Re: Das interessante Detail

Beitrag von cepasaccus » Mi 16.02.11 17:00

Nachdem man sich auch nicht an an einer zur Figur nicht passenden Legende gestoert hat, wuerde ich, so lange sich nicht andere Hinweise ergeben, von Schlamperei ausgehen.
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Re: Das interessante Detail

Beitrag von Iulia » Mi 16.02.11 18:48

In der besagten Zeit waren das Stempelanfertigungen für Massenprägungen, die wahrscheinlich unter beachtlichem Zeitdruck hergestellt werden mussten. Und an den Reversstempeln übten häufig die Lehrlinge,
meint Iulia

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Re: Das interessante Detail

Beitrag von drakenumi1 » Mi 16.02.11 19:48

Grundsätzlich mag auch das stimmen, aber gerade diese hier in Rede stehenden Prägungen stellen doch in allen, auch schwierigen Details fehlerfreie, ja meisterhafte Leistungen dar. Warum sollten dann gerade an diesem einfachen Objekt einer lediglich geraden Stange die Stempelschneider (auch die Lehrlinge) reihenweise versagen?? Auf den Münzen gibt es tausendfach schwierige Partien, aber die wurden vergleichsweise bravourös gemeistert, eben fehlerfrei. Tut mir leid, dem Einwand kann ich nicht folgen.

Mit Bedauern stelle ich fest, daß sich niemand mit meiner Lösungsidee: Kurz-/Langzepter auseinandersetzen möchte. Wäre auch schön, jemand könnte sie mit stichhaltiger Argumentation vom Tisch wischen, dann wären wir wieder einen Schritt weiter ...
denkt

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Re: Das interessante Detail

Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 16.02.11 20:01

Ich finde das sehr interessant, Deinen Vorschlag, vor allem auch, da Dein Argument (alles Schwierige fehlerfrei graviert, aber einen simplen Stab vergurkt??) genau meine Gedanken wiedergibt. Aber hätte man ein Kurzszepter mit Futteral nicht weniger mißverständlich darstellen können, als daß es regelmäßig wie ein eben kaputtgegangenes Fünf-Euro-neunundneunzig-beim-Geiz-Markt-Made-in-China-Langszepter aussieht?

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Re: Das interessante Detail

Beitrag von drakenumi1 » Mi 16.02.11 20:13

M.E. ging es darum, verwechslungsfrei gegenüber einem Langzepter, aber auch gegenüber einem am Gürtel getragenen parazonium darzustellen, daß es sich um ein in Signalstellung (ich sage "Achtung"-Stellung) befindliches Kurzzepter handelt, was zu diesem Zweck aus seiner Hülle fast herausgezogen werden mußte. Ich denke, ein Kurzzepter im Futteral am Gürtel getragen, konnte nicht anders aussehen, wie auch ein parazonium. Ich muß diesen Gedanken natürlich auch relativieren, da wohl nicht alle Götter berechtigt waren, ein solches am Gürtel zu führen. Aber gegenüber dem ungebildeten Bürger könnte der Gedanke doch wohl mitgespielt haben ....

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Re: Das interessante Detail

Beitrag von quisquam » Mi 16.02.11 20:27

Welchen Zweck sollte ein am Körper getragenes Behältnis für einen Szepter haben? Ein Szepter trägt man eigentlich nicht bei sich, um es zu "verstecken". Ich denke, dass man Szepter nicht als taktische Zeichen sehen sollte, sondern als Insignien.

Grüße, Stefan
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Re: Das interessante Detail

Beitrag von drakenumi1 » Mi 16.02.11 21:55

Interessanter Einwand. Andererseits kenne ich Münzbeschreibungen bzw. Abbildungen von Gottheiten, an deren Seite schräg hängend und offensichtlich am Gürtel befestigt Kurzzepter (jedenfalls als solche benannt) dargestellt sind. Schon wegen ihres Wertes scheint mir ein Schutz durch ein dekoratives Futteral nicht von so weit hergeholt.
Aber leider: So lange wir so wenig (jedenfalls ich) über die göttlichen Tragegewohnheiten bzw. -vorschriften von Lang- und Kurzzepter wissen, bleibt alles Spekulation ....

drake grüßt Euch
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Re: Das interessante Detail

Beitrag von Peter43 » Mi 16.02.11 21:59

Hast Du ein Bild einer Gottheit mit einem solchen Kurzzepter, das im Futteral am Gürtel hängt?
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Re: Das interessante Detail

Beitrag von areich » Mi 16.02.11 22:15

Ist das ein Kurzzepter oder freust Du Dich so, mich zu sehen?

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Re: Das interessante Detail

Beitrag von drakenumi1 » Mi 16.02.11 22:19

Die Frage hab ich befürchtet. Bei meiner vergangenen Suche in x Katalogen ist mir solch Stück aufgefallen. Aber wo jetzt? Wenn's auch Mühe macht, ich werde morgen mal suchen ....
Ob es natürlich ein Futteral war, oder das nackte Zepter, war nicht zu erkennen. Ich schloß es aber aus seiner Schräglage. Am Gürtel mußte es wohl befestigt gewesen sein, denn es ragte nicht nach oben über diesen hinaus.

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Re: Das interessante Detail

Beitrag von cepasaccus » Mi 16.02.11 22:27

drakenumi1 hat geschrieben:Mit Bedauern stelle ich fest, daß sich niemand mit meiner Lösungsidee: Kurz-/Langzepter auseinandersetzen möchte. Wäre auch schön, jemand könnte sie mit stichhaltiger Argumentation vom Tisch wischen, dann wären wir wieder einen Schritt weiter ...
Man kann in Muenzen so leicht Sachen hineininterpretieren. Da ich noch nie etwas anderes mit geknickten Staeben gesehen habe gibt es fuer mich keinen Grund etwas anderes als einen Patzer zu vermuten und Aufwand da reinzustecken.

vale
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Re: Das interessante Detail

Beitrag von drakenumi1 » Do 17.02.11 08:45

Hallo, Peter, Guten Morgen,

bei der angefragten Münze handelt es sich um Philippus I., RIC 2 (b) bzw. C. (Seaby auch) 120. Befindet sich zufällig auch in mneiner Sammlung: Der Kaiser mit Globus u. kurzem Zepter:

drake
Dateianhänge
Ant. Philippus I. C. 120 Av. IMP M IVL PHILIPPVS AVG..jpg
Ant. Philippus I. C. 120 Rv. PM TR P II COS PP. Kaiser m. Globus li. sitzd..jpg
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