Hallo!mike h hat geschrieben:"Gschmäckle" von grundloser fundametalistischer Numismatik.
Martin
Zugegeben, das Thema regt mich auf und manchmal werde ich da vielleicht etwas grob (was ich nicht sein will und auch gar nicht bin).

Und zugegeben - ich bin da wohl anscheinend so etwas wie ein Fundamentalist. Im dem Sinne, dass es mir um etwas ganz grundsätzliches geht.

Ich wollte und will niemanden persönlich angreifen, aber ich sehe das so: Wenn man glättet, nachpatiniert, nachschneidet, Löcher stopft etc., verändert man das auf uns gekommene Erscheinungsbild der Münze, um - wie oben oft gesagt - den optischen Eindruck für den Betrachter zu "verbessern".
Den optischen Eindruck zu verbessern heisst für mich aber, etwas vorzugaukeln. Nämlich eine Erhaltung herzustellen, die die Münze an sich nicht mehr hat.
Der Marktpreis einer Münze basiert nun aber vor allem auf der Erhaltung eines Stückes. Eine Erhaltung, die nicht mehr gegeben ist durch Reparatur welcher Art auch immer herzustellen, kann den Marktwert der betreffenden Münze beträchtlich erhöhen. Das ist Verfälschung. Und das ist in meinen Augen ganz nah am Betrug, oder es ist sogar einer. (Bevor sich jemand angegriffen fühlt, ich unterstelle hier niemandem irgendwas, ganz im Ernst, aber mir geht es um das Prinzip.)
Bei dem Beispiel hier geht es freilich nur um eine harmlos gemeinte private "Verbesserung", die in der eigenen Sammlung bleiben soll. Aber ganz abgesehen davon, dass für mich eine dergestalt überarbeitete Münze nach der Bearbeitung (und man sieht die Bearbeitung hier deutlich) weder einen Sammlerwert noch einen anderen finanziellen Wert besitzt - die Münze geht irgendwann wieder in den "Kreislauf" zurück und kann dann Schaden anrichten.
Das besagte Stück kann jetzt in einer Versteigerung z.B. auf einer Internetplatform bei einem unbedarften Käufer sicher eine weit höhere Summe erbringen als sie ursprünglich gekostet hat. Ich weiss, unser guter nostronomo hat das gewiss nicht im Sinne gehabt und natürlich auch nicht vor. Aber genau hier liegt eben das grundsätzliche Problem.
Die Leute, die mit diesen Techniken glätten, schneiden, stopfen, patinieren und sonst was nur und ausschließlich mit der Absicht, dadurch dem Sammler ein paar Hundert oder Tausend Euro mehr aus der Tasche zu ziehen - weil eine bessere Erhaltung vorgegaukelt wird - sind Legion und der Markt ist leider voll von solchen Stücken. Dass es Händler gibt, denen die Verfälschungen egal sind oder die meinen, mit einem Hinweis darauf sei man aus dem Schneider, ist schlimm genug. Dass es aber auch Sammler gibt, die solcherlei Münzverfälschungen gutheissen und/oder praktizieren, finde ich wirklich irritierend.
Grüße!