Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Moderator: Homer J. Simpson
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Hallo Diwidat,
schon dein erster Beitrag zeigte mir, das du eine sehr vernünftige Sicht auf die Dinge hast....
dieser Eindruck wurde jetzt nochmal deutlich unterstrichen:
>>>>> Was fehlt, ist dieser große Respekt vor dem Wort „Antike“ – auch uralter Schrott ist Schrott.
Martin
Der sich bemüht, Münzen so gut es geht zu erhalten und darzustellen.
schon dein erster Beitrag zeigte mir, das du eine sehr vernünftige Sicht auf die Dinge hast....
dieser Eindruck wurde jetzt nochmal deutlich unterstrichen:
>>>>> Was fehlt, ist dieser große Respekt vor dem Wort „Antike“ – auch uralter Schrott ist Schrott.
Martin
Der sich bemüht, Münzen so gut es geht zu erhalten und darzustellen.
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- klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Ja, ich.Mithras hat geschrieben:Hat von euch schon wer versucht, die Salzäure-Alumethode partiell anzuwenden?

Das hat jedoch extrem langsam funktioniert und ich habe dann irgendwann abgebrochen und die gesamte Münze eingetaucht. Ich hatte mit partieller Benetzung und dem Auflegen von Alufolie mit der Pinzette gearbeitet, was einerseits ein ziemliches Gefrickel ist und andererseits sehr langsam abläuft. Daß es prinzipiell funktioniert, habe ich an den kleinen Bläschen gesehen, die sich an der Alufolie abgesetzt haben.
Obwohl ich die Sache mit dem antiken Schrott grundsätzlich anders sehe, lasse ich den Rest der Diskussion so wie er ist und versuche, mich auf die Besprechung von Reinigungsmethoden zu konzentrieren.

Gruß klunch
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- klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Da schiebe ich gleich den nächsten Beitrag hinterher und zeige einen doch noch recht gut erhaltenen Quinar des Hadrian, der auf der sonst recht glatten Oberfläche einige unschöne Verkrustungen ausweist, insbesondere oben am Kopf sowie in der Legende des RV.
Man kann ihn jetzt so lassen wie er ist, oder versuchen, die Verkrustungen zu reduzieren.
Hadrian
Quinar
AV: IMP CAESAR TRAIAN HADRIANVS AVG
RV: PM TRP COS II
Victoria nach rechts schreitend, hält Kranz und Palmzweig
118, Rom
1,73g, 6h, 13-15mm
RIC 36 (?)
Irgendwie kribbelt es mir in den Fingern, da noch etwas herauszuholen, andererseits habe ich Respekt vor der geringen Größe. Wenn überhaupt, würde ich da die Salzsäure Alufolien Methode anwenden, die nimmt aber auch die restliche Patina mit runter und würde den Winzling nackig ausziehen, was ich eigentlich auch nicht will.
Bin mir etwas unsicher, ob die Münze an sich etwas gewinnen oder lediglich blank werden würde und bin daher an Euren Meinungen interessiert.
Gruß klunch
Man kann ihn jetzt so lassen wie er ist, oder versuchen, die Verkrustungen zu reduzieren.
Hadrian
Quinar
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1,73g, 6h, 13-15mm
RIC 36 (?)
Irgendwie kribbelt es mir in den Fingern, da noch etwas herauszuholen, andererseits habe ich Respekt vor der geringen Größe. Wenn überhaupt, würde ich da die Salzsäure Alufolien Methode anwenden, die nimmt aber auch die restliche Patina mit runter und würde den Winzling nackig ausziehen, was ich eigentlich auch nicht will.
Bin mir etwas unsicher, ob die Münze an sich etwas gewinnen oder lediglich blank werden würde und bin daher an Euren Meinungen interessiert.
Gruß klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Guten Morgen
Also ich würde diesen Quinar so belassen, wie er nun ist. Ich finde die Münze hat soviel Charme und Flair, mit einer Salzsäurebehandlung KÖNNTE es wirklich passieren, daß dann ein silbernes Scheibchen zum Vorschein kömmt
Wie gesagt, ICH würde ihn belassen und mich an dieser schönen Münze erfreuen!!
Liebe Grüße
sulcipius

Also ich würde diesen Quinar so belassen, wie er nun ist. Ich finde die Münze hat soviel Charme und Flair, mit einer Salzsäurebehandlung KÖNNTE es wirklich passieren, daß dann ein silbernes Scheibchen zum Vorschein kömmt

Wie gesagt, ICH würde ihn belassen und mich an dieser schönen Münze erfreuen!!
Liebe Grüße
sulcipius
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- harald
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
In diesem Fall würde ich die Salzsäure- Methode anwenden, da ich bei dieser schönen Prägung besonders die Verkrustung auf dem Avers als störend empfinde.
Bei dem für diese Prägungen üblichen hohen Silbergehalt kann eigentlich nichts schiefgehen.
Vielleicht unter dem Mikro noch mit einem Holzzahnstocher nachhelfen.
Die Tönung kommt später im Lauf der Zeit wieder von ganz alleine.
Grüße
Harald
Bei dem für diese Prägungen üblichen hohen Silbergehalt kann eigentlich nichts schiefgehen.
Vielleicht unter dem Mikro noch mit einem Holzzahnstocher nachhelfen.
Die Tönung kommt später im Lauf der Zeit wieder von ganz alleine.
Grüße
Harald
- klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Vielen Dank für Eure Meinungen! Bislang habe ich mich noch nicht entschieden, wie ich da weiter vorgehen werde. Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden. Der erfahrungsgemäß hohe Silbergehalt ist genau der Punkt, der mich bei der Salzsäure-Methode halbwegs beruhigt ließe. Ich habe aber keine Eile und werde mich mit weiteren Kollegen dazu noch beraten.
Keine Eile zu haben ist bei Reinigung und Restaurierung m.E. stets ein guter Ansatz
Wenn bzw. falls ich mich für eine Methode entscheide, werde ich die Ergebnisse gern zeigen.
Einen schönen Abend wünscht
klunch
Keine Eile zu haben ist bei Reinigung und Restaurierung m.E. stets ein guter Ansatz

Wenn bzw. falls ich mich für eine Methode entscheide, werde ich die Ergebnisse gern zeigen.
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Sehe ich auch so. Ich habe dafür extra ein Zigarrenkistchen mit der Aufschrift: "Reinigen???", in welches solche Kandidaten erst mal wandern und darin durchaus auch mal ein halbes Jahr oder länger liegen bleiben, bis ich mich nach immer wieder mal Anschauen dann irgendwann entscheiden kann.klunch hat geschrieben:... Ich habe aber keine Eile und werde mich mit weiteren Kollegen dazu noch beraten.
Keine Eile zu haben ist bei Reinigung und Restaurierung m.E. stets ein guter Ansatz
...
Bei deiner Münze würde es auch in meinen Fingern kribbeln! Das großflächigere Gekrösel und auch die roten Flecken würden bestimmt mit der Salzsäure/Alufolie gut entfernbar sein und die Münze durch ein klareres Münzbild Punkte gewinnen.
Aber den Mut zum Risiko muss halt jeder selber aufbringen.
Viel Erfolg, wäge in Ruhe ab!

LG
Mithras
Quidquid agis, prudenter agas et respice finem!
Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Für mich wäre dies auch ein klarer Fall für ein Bad in der Salzsäure und anschliessender Neutralisation mit Natron. Das ist für gutes Silber immer noch die schonendste Methode der Reinigung. Allerdings wird sich die Notwendigkeit der Alufolie für mich - jedenfalls in diesem Leben - nicht mehr erschliessen 

- schnecki
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Hallo !
Ich habe mir mal erlaubt , einen Antoninian des Philippus , den ich von einem netten Forenmitglied erhalten habe zu reinigen !
Dazu habe ich ein Set mit Nadeln und Skalpellen benutzt und einer grösseren Standlupe . Nach 3 Stunden kann sich das Ergebnis doch schon sehen lassen ( Ich bin aber noch nicht fertig ! ) .
m.f.g Alex
Ich habe mir mal erlaubt , einen Antoninian des Philippus , den ich von einem netten Forenmitglied erhalten habe zu reinigen !
Dazu habe ich ein Set mit Nadeln und Skalpellen benutzt und einer grösseren Standlupe . Nach 3 Stunden kann sich das Ergebnis doch schon sehen lassen ( Ich bin aber noch nicht fertig ! ) .
m.f.g Alex
SI DEVS PRO NOBIS , QVIS CONTRA NOS ?
Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Mithras hatte bereits kurz eine Methode erwähnt, Silbermünzen schnell und einfach zu einer 'Patina' zu verhelfen, und da ich diese Vorgehensweise auch sehr gerne anwende, stelle ich sie hier nochmals vor.
Entweder lasse ich (guthaltige) Silbermünzen so, wie sie sind, oder ich werfe sie in die Salzsäure. Selbst das sanfteste Herumstochern mit der Nadel ist mir für das weiche Silber zu grob, und selbst dann, wenn es gelingt, partielle Auflagen ohne Kratzer zu entfernen, finden sich an dieser Stelle meist dann unschöne Verfärbungen. Hatte ich erwähnt, dass ich die 'Salzsäuremethode' immer noch für die schonendste Reinigungsmethode halte?
Spätestens nach dem dritten Bad in der Säure sind wirklich alle Auflagen und Verunreinigungen entfernt... der kleine Wermuthstropfen ist allerdings, dass die Münze nach dem anschliessenden (notwendigen) Abrieb mit Natron aussieht, als hätte man sie mit Dremel und Polierschleifpaste bearbeitet.
Ein schnelles (und IMHO 'erlaubtes') Nachdunkeln erreicht man einfach mit der 'Zündholzmethode': Die Münzlein werden auf eine geeignete 'Plattform' gelegt; ich nehme einen Unterteller. Gleich daneben platziere ich drei Streichhölzer, zünde diese an und stülpe möglichst schnell ein Glas darüber, so dass sich die Schwefeldämpfe auf den Münzen niederschlagen können.
Nach ein paar Minuten sind die Münzen bereits verfärbt. Meist schimmern sie jetzt ein wenig rötlich; manchmal zeigt sich auch die bläuliche Silberpatina neuzeitlicher Stücke.
Diesen Vorgang wiederhole ich drei- bis fünfmal, bis die Münzen in einem einheitlichen "frischen" steingrau daherkommen.
Um den gewünschten Effekt zu erzielen, reibe ich die Münzen ein wenig zwischen den Fingern, um den Kontrast zwischen den erhabenen Stellen und den Vertiefungen zu erreichen.
PS. Dieser Vorgang ist zu 100% reversibel.
PPS. klunch, was macht das Hadrianlein?
Entweder lasse ich (guthaltige) Silbermünzen so, wie sie sind, oder ich werfe sie in die Salzsäure. Selbst das sanfteste Herumstochern mit der Nadel ist mir für das weiche Silber zu grob, und selbst dann, wenn es gelingt, partielle Auflagen ohne Kratzer zu entfernen, finden sich an dieser Stelle meist dann unschöne Verfärbungen. Hatte ich erwähnt, dass ich die 'Salzsäuremethode' immer noch für die schonendste Reinigungsmethode halte?

Spätestens nach dem dritten Bad in der Säure sind wirklich alle Auflagen und Verunreinigungen entfernt... der kleine Wermuthstropfen ist allerdings, dass die Münze nach dem anschliessenden (notwendigen) Abrieb mit Natron aussieht, als hätte man sie mit Dremel und Polierschleifpaste bearbeitet.
Ein schnelles (und IMHO 'erlaubtes') Nachdunkeln erreicht man einfach mit der 'Zündholzmethode': Die Münzlein werden auf eine geeignete 'Plattform' gelegt; ich nehme einen Unterteller. Gleich daneben platziere ich drei Streichhölzer, zünde diese an und stülpe möglichst schnell ein Glas darüber, so dass sich die Schwefeldämpfe auf den Münzen niederschlagen können.
Nach ein paar Minuten sind die Münzen bereits verfärbt. Meist schimmern sie jetzt ein wenig rötlich; manchmal zeigt sich auch die bläuliche Silberpatina neuzeitlicher Stücke.
Diesen Vorgang wiederhole ich drei- bis fünfmal, bis die Münzen in einem einheitlichen "frischen" steingrau daherkommen.
Um den gewünschten Effekt zu erzielen, reibe ich die Münzen ein wenig zwischen den Fingern, um den Kontrast zwischen den erhabenen Stellen und den Vertiefungen zu erreichen.
PS. Dieser Vorgang ist zu 100% reversibel.

PPS. klunch, was macht das Hadrianlein?

- klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Das liegt seelenruhig neben den anderen Schönheiten.nummis durensis hat geschrieben:PPS. klunch, was macht das Hadrianlein?

Sobald es aber ein Ergebnis gibt, zeige ich es hier.
Bist Du ungeduldig?

klunch
Lernen, lernen und nochmals lernen.
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Das kann ohne weiteres passieren... bleistiftsweise wenn es ein Sabina-Quinar wäreklunch hat geschrieben: Bist Du ungeduldig?![]()

Aber ich kann dich verstehen... bei solch' einem klasse Hadrian würde ich auch zögern...
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