Danke dir! Es ist gerade die etwas stilistisch und fast modern anmutende Darstellung, die mir gefällt. Witzig dabei ist, dass in den "Bauten Roms auf Münzen und Medaillen" dieses Motiv als "Schiffshaus" abgetan wird, obwohl die mehrfache Darstellung des "rostrum tridens" und die "sella curulis" eindeutig auf die Rostra der Republik verweist. Aber dazu später mehr.
Republik - eine kleine Zeitreise
Moderator: Homer J. Simpson
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise
Zeit wars, sich einen Serratus zuzulegen. Allerdings habe ich mir einen Trigatus gegönnt.ich habe mir überlegt, ob es neben dem rein gestalterischen Aspekt, der durch das sich umschauene Pferd eine erhöhte Dynamik erfährt, eventuell auch einen anderen Grund dafür geben kann, dass das äussere linke Pferd dabei zu sein scheint, etwas vorpreschen zu wollen ? Bevor ich zum erste Mal mit Pferden zu tun hatte, dachte ich immer, der eine Gaul sei wie der andere. Dem ist nicht so. Was das eine Pferd gleichmütig hinnimmt, kann das andere verunsichern. Ich finde, dass sich das linke Pferd wirkt, als ob es sich erschrecken würde. Aber , ob das ein geeignetes Motiv für eine Münzprägung war ? " Victoria hat das Gespann nicht unter Kontrolle. Grüsse, C Naevius Balbus " Vermutlich nicht.ischbierra hat geschrieben: ↑Sa 21.12.19 10:52Tacitus, Germania 5, gegen Ende: "Von unseren Münzen lieben die Germanen die alten und seit langem bekannten, die Serraten und Bigaten..." ( pecuniam probant veterem et diu notam, serratos bigatosque.)
Gruß ischbierra
Aber es ist eine charmante Münze. Der Typ an sich ist nicht besonders selten, aber dieses Exemplar stammt aus der Hand eines begabten Stempelschneiders .
Crawford 382/1a
C Gnaeus Balbus
79 v Chr
19 mm
3,93 g
Grüsse, Mynter
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise
Und deshalb guckt das rechte Pferd auch in die Münze hinein.
Ein Kunsthistoriker wird Dir sicherlich viel besser als ein schnöder Numismatiker erklären können, wieso - weshalb - warum sich durch diese Anordnung der Pferde ein überaus stimmiges künstlerisches Bild ergibt.
Ich finde es auch einfach nur schön.
Bei diese Trigen- und Quadrigendarstellung zähle ich manchmal die Pferdebeine und habe schon die lustigsten Überraschungen erlebt. Vom "Tausendfüssler" bis zum "Hinkebein"
Grüße
Zwerg
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise
Ich meine, hier im Forum ungefähr Folgendes gelesen zu haben: Das Pferd, das sich umguckt, ist nicht oder nicht so eng mit dem Wagen verbunden wie die anderen beiden. Vielleicht findet ja jemand den Link.
Schönes Wochenende
Kiko
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise
Den link habe ich leider auch nicht, aber nach der Überlieferung diente das dritte Pferd bei etruskischen Wagenrennen als Spurpferd - es war also nicht eingespannt.
Noch etwas vielleicht interessantes: In der Illias (16,152) liest man, dass der Wagen des Achill von zwei unsterblichen und einem sterblichen Pferd gezogen wurde.
Damit müsstest du weiterkommen... mit den richtigen Schlagwörtern kommst du mit Tante G. weiter, z.B. mit "Trigarium".

Schicke Münze übrigens; das Motiv mag ich auch sehr.
Grüsse
Rainer
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise
Nach der Ausstellung La Roma dei Rei (das Rom der Könige) 2018/19, organisieren die Kapitolinischen Museen vom 1.9.2020 bis zum 31.7.2021 die Ausstellung La Roma della Repubblica (Das Rom der Republik).
Das wird ein highlight für "uns" Republiksammler...
http://www.museicapitolini.org/it/mostr ... repubblica
Grüsse
Rainer
Das wird ein highlight für "uns" Republiksammler...

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Rainer
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise
Einer der häufigen Republikaner, dafür aber von gutem Stil, hohem Relief und erstklassig getönt, das wie üblich auf dem Foto nicht so gut rüberkommt. Der beiliegende Sammlerzettel stammt von 1976.
Denar des Münzmeisters C. Calpurnius Piso Frugi, dem Schwiegersohn Ciceros. Die rückseitige Darstellung beschreibt übrigens die Reiterspiele der Ludi Apollinaris, was Rainer Albert bei dieser Münzserie leider nicht erwähnt. Schon der Vater des Münzmeisters liess das Motiv auf seinen Ausgaben prägen. Ein Ahne der Calpurnii Pisones war im Jahre 211 v. Chr. Praetor, der sich um die Spiele verdient gemacht hatte.
Eine Vertiefung in die Materie von Franz X. Ryan ist im folgenden link zum kostenlosen download abrufbar:
https://dokumen.tips/documents/die-apol ... ublik.html
Grüsse
Rainer
Denar des Münzmeisters C. Calpurnius Piso Frugi, dem Schwiegersohn Ciceros. Die rückseitige Darstellung beschreibt übrigens die Reiterspiele der Ludi Apollinaris, was Rainer Albert bei dieser Münzserie leider nicht erwähnt. Schon der Vater des Münzmeisters liess das Motiv auf seinen Ausgaben prägen. Ein Ahne der Calpurnii Pisones war im Jahre 211 v. Chr. Praetor, der sich um die Spiele verdient gemacht hatte.
Eine Vertiefung in die Materie von Franz X. Ryan ist im folgenden link zum kostenlosen download abrufbar:
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise
An eine andere Anschirrung des dritten Pferdes als am Joch musste ich auch denken, als ich die Münze das erste Mal sah. Bei den vierpferdigen Renngespannen war es ebenso, die beiden äusseren Pferde waren nicht eingespannt , sondern liefen nur des erhöhten Showeffektes wegen mit.Perinawa hat geschrieben: ↑Fr 28.02.20 17:00Den link habe ich leider auch nicht, aber nach der Überlieferung diente das dritte Pferd bei etruskischen Wagenrennen als Spurpferd - es war also nicht eingespannt.
Noch etwas vielleicht interessantes: In der Illias (16,152) liest man, dass der Wagen des Achill von zwei unsterblichen und einem sterblichen Pferd gezogen wurde.
Damit müsstest du weiterkommen... mit den richtigen Schlagwörtern kommst du mit Tante G. weiter, z.B. mit "Trigarium".![]()
Schicke Münze übrigens; das Motiv mag ich auch sehr.
Grüsse
Rainer
Interessant finde ich auch den Hinweiss auf die Illias. Vielen Dank für diese Anregungen - und Glückwünsche zu Deinem schönen Neuzugang.
Zuletzt geändert von Mynter am Fr 06.03.20 08:08, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse, Mynter
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise
Interessante Erklärungsversuche sind das.
Aber wie deutet man dann diese Variante an einer Quadriga des Annius Luscus mit 3 verschiedenen Blickrichtungen der Pferde (von re. nach li.): Zurück. geradeaus, auf den Betrachter der Münze zu, geradeaus??
Crw. 366/1a; Alb. 1247.
Gibt es dazu treffende Theorien?
Grüße von drake
Aber wie deutet man dann diese Variante an einer Quadriga des Annius Luscus mit 3 verschiedenen Blickrichtungen der Pferde (von re. nach li.): Zurück. geradeaus, auf den Betrachter der Münze zu, geradeaus??
Crw. 366/1a; Alb. 1247.
Gibt es dazu treffende Theorien?
Grüße von drake
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise
Hallo Drake,
das wird wirklich zufriedenstellend nicht zu beantworten sein.
Vielleicht hat der Stempelschneider hier den etwas lockeren dynamischen Stil der griechischen Tetradrachmen wie z.B. aus Himera darstellen wollen:
https://www.kuenker.de/de/archiv/stueck/120854
Grüsse
Rainer
das wird wirklich zufriedenstellend nicht zu beantworten sein.
Vielleicht hat der Stempelschneider hier den etwas lockeren dynamischen Stil der griechischen Tetradrachmen wie z.B. aus Himera darstellen wollen:
https://www.kuenker.de/de/archiv/stueck/120854
Grüsse
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise
Danke für Eure Bemühungen.
An die Freiheit eines einzelnen Stempelschneiders kann man ja offenbar nicht glauben, - ich habe 14 verschiedene Prägungen des gleichen Typs verglichen, - bei allen ist die gleiche Konstellation der Pferdeköppe zu sehen ....
Es grüßt Euch
drake
An die Freiheit eines einzelnen Stempelschneiders kann man ja offenbar nicht glauben, - ich habe 14 verschiedene Prägungen des gleichen Typs verglichen, - bei allen ist die gleiche Konstellation der Pferdeköppe zu sehen ....
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise
Moin,
neulich habe ich im Netz einen Aufsatz über Quintus Pomponius Musa und seine Denare mit den Musen gelesen. Es ging dabei um die Frage, ob die Typen, die vorne eine langstielige Blume hinter dem Apollopkopf haben, nicht alle die Erato auf der Rückseite darstellen. Leider finde ich diesen Aufsatz nicht mehr. Wisst ihr, wer ihn verfasst hat?
Schönen Tag noch
Kiko
neulich habe ich im Netz einen Aufsatz über Quintus Pomponius Musa und seine Denare mit den Musen gelesen. Es ging dabei um die Frage, ob die Typen, die vorne eine langstielige Blume hinter dem Apollopkopf haben, nicht alle die Erato auf der Rückseite darstellen. Leider finde ich diesen Aufsatz nicht mehr. Wisst ihr, wer ihn verfasst hat?
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise
Vielleicht dieser Artikel?kiko217 hat geschrieben: ↑Sa 07.03.20 13:54Moin,
neulich habe ich im Netz einen Aufsatz über Quintus Pomponius Musa und seine Denare mit den Musen gelesen. Es ging dabei um die Frage, ob die Typen, die vorne eine langstielige Blume hinter dem Apollopkopf haben, nicht alle die Erato auf der Rückseite darstellen. Leider finde ich diesen Aufsatz nicht mehr. Wisst ihr, wer ihn verfasst hat?
Schönen Tag noch
Kiko
Mike Markowitz, Nine Ladies Dancing: The Muses on Ancient Coins
https://www.academia.edu/20717463/Nine_ ... ient_Coins
mit freundlichem Gruß
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