Der griechische Schaukasten

[Altamura2]

... Ich bleibe dabei: Angesichts der Preisentwicklung sind 1.200 € für die vorgestellte Münze angemessen ...

Das kann man so oder so sehen (wobei "angemessen" ja bereits eine sehr subjektive Kategorie ist), nachschauen kann man hier: https://www.sixbid-coin-archive.com/#/d ... =date_desc
Die 1.200 € sehe ich auch in diesen Zeiten aber ebenfalls als schon etwas hoch an, aber da muss jeder selbst wissen, was es ihm Wert ist.

Auf keinen Fall sollte man sich aber bereits gekaufte Münzen von anderen schlecht reden lassen. Ich habe mir auch schon Münzen gekauft, die ich einfach haben wollte und bei denen ich deshalb etwas mehr hingelegt habe (und mit denen ich immer noch sehr zufrieden bin ).

Gruß

Altamura

[kc]

Für schöne Münzen kann man immer etwas mehr hinlegen, da kommt es oft auch nicht auf die Erhaltung an. Eine Münze in ss kann attraktiver sein als ein Prachtexemplar in vz, da spielt auch die Häufigkeit etc. keine Rolle. Ich kaufe eine Münze ja für mich und nicht für andere, sodass mir eigentlich egal ist, ob andere sie schön finden oder nicht.

Die Preise für Eulen sind in den letzten Jahren deutlich eingebrochen, weil der Markt mit großen Hortfunden überflutet wurde. Davor war ein voll ausgeprägtes Exemplar quasi kaum zu haben und wenn ja für mehr als 6.000 Euro. Jetzt steigen die Preise aber wieder leicht an und die große Masse hat wohl ihre Käufer gefunden und werden zukünftig wieder für viel Geld auf den Markt kommen.

VG
kc

[Chippi]

Schon seit Ende August besitze ich dieses Stück. Auf dem Trödelmarkt gesehen und ich musste sie einfach haben, dafür alles an Geld zusammen gekratzt und hart verhandelt bis sie meine war.

Eine Alexander-Tetradrachme (eine Eule kann ich ja schon mein Eigen nennen), ein recht spätes Stück, wie meine Recherche ergab:

Alexander III., posthume Tetradrachme, Stadtausgabe von Alabanda (Karien), ca. 170/69 v.Chr.

AV: Herakleskopf mit Löwenfell nach rechts
RV: ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΥ, Zeus n.l. sitzend, hält Speer und Adler; E (= Jahr 5?) unter Thron; zur Linken, Pegasos n.l. fliegend
Ref. Price 2464; ca. 34mm; 16,45g

Die Beizeichen unter dem Thron reichen von A (=1) bis IE (=15), ob es eine Datierung ist, ist allerdings umstritten, demnach weicht die Datierung immer etwas ab (Jahr 5 wäre dann 165/64 v.Chr.).
An der Echtheit habe ich keine Zweifel, die Daten passen zu dem Typ, ebenso das Erscheinungsbild und der Verkäufer war ein Münzhändler (nicht auf Antike spezialisiert, aber mit Rückgaberecht).

Gruß Chippi

[cmetzner]

Klasse Münze.

Ich denke, die Stadt heißt Alabanda - nicht Alanbanda.

In der karischen Sprache: Ala -> Pferd, Banda -> Sieg. Der Sohn des mythischen König Kar hieß Alabandos nach einem Sieg den er mit seiner Reiterei errungen hat und die Stadt wurde nach ihn genannt.

[cmetzner]

Hab nur eine kleine aus Alabanda:

Æ 19, Alabanda, nach 189 v. Chr, ca. 133 - 100 v. Chr.

18,2 x 20 mm; 4,627 g
SNG Copenhagen 4; SNG von Aulock 2388; BMC 18.3.15; Sear 4770

Av.: Kopf des Apollo mit Lorbeerkranz, r.
Rv.: AΛABAN-ΔEΩN, Lyra

Gruß
Christiane

[Chippi]

Völlig richtig, da hat sich ein "n" reingeschlichen, was da nicht hingehört.

Dein Stück ist auch interessant, da es doch die Stadt beim Namen nennt.

Gruß Chippi

[stilgard]

Liebe Griechenfreunde,

eigentlich bin ich bei den Römern beheimatet, aber bei diesem Stater aus Korinth musste ich einfach mitbieten, der Preis war hoch, aber ich freue mich, dass ich den Zuschlag bekommen habe

Stater Korinth, mit Helios als Beizeichen
Gewicht: 8,57gr
Durchmesser: 21mm
Calciati, Pegasi 393; HGC 4, 1848; Ravel 106


Grüße
Alex

[Altamura2]

... Schon seit Ende August besitze ich dieses Stück. Auf dem Trödelmarkt gesehen und ich musste sie einfach haben, dafür alles an Geld zusammen gekratzt und hart verhandelt bis sie meine war. ...

Das nenne ich mal Einsatz, hat sich aber gelohnt .

... Alexander III., posthume Tetradrachme, Stadtausgabe von Alabanda (Karien), ca. 170/69 v.Chr. ...

Der Begriff Stadtausgabe ist vielleicht etwas problematisch, da ja der Name der Stadt eben nicht draufsteht. Eine Stadtausgabe wären dann eher diese fast zeitgleich geprägten Tetradrachmen: https://www.acsearch.info/search.html?id=6337759
Für diese sehr spät nach der Lebenszeit Alexanders herausgegebenen Alexandreier wird der Begriff aber manchmal verwendet, um sie von den früheren "lebenszeitnahen" zu unterscheiden, siehe z.B. in Fabrice Delrieux, "Les alexandres municipaux tardifs de Carie (fin IIIe-début IIe siècle av. J.-C.)": https://www.academia.edu/38019311/_Les_ ... _p_197_218

Als Datierung findet man auch leicht abweichende, da weiß ich aber auch nicht, was da nun der letzte Stand ist .

... Zeus n.l. sitzend, hält Speer und Adler ...

Das ist ein Szepter, als Speer wäre das Teil vermutlich ungeeignet .

Den Eintrag in PELLA zu diesem Typ findet man hier: http://numismatics.org/pella/id/price.2464
bei HNO findet man auch noch welche: http://hno.huma-num.fr/browse?idType=1509

Gruß

Altamura

[Altamura2]

... bei diesem Stater aus Korinth musste ich einfach mitbieten, der Preis war hoch, aber ich freue mich, dass ich den Zuschlag bekommen habe ...

Du hast also tatsächlich zugeschlagen . Das ist aber auch ein schönes Teil, Glückwunsch.

Gruß

Altamura

[Chippi]

... Zeus n.l. sitzend, hält Speer und Adler ...

Das ist ein Szepter, als Speer wäre das Teil vermutlich ungeeignet .

Das kommt, wenn man enfach eine Beschreibung kopiert. Ja, ich weiß...

Auf deine tiefergehende Antwort habe ich gehofft, schade, dass die Datierung noch nicht geklärt ist. Trotzdem bleibt es eine schöne Münze

Gruß Chippi

[Altamura2]

... schade, dass die Datierung noch nicht geklärt ist. Trotzdem bleibt es eine schöne Münze ...

Das klingt jetzt so, als ob die Schönheit durch unpräzise Datierung leiden würde .

Bei sehr vielen griechischen Münzen hast Du aber dieses Problem, dass sie sich nur sehr ungenau datieren lassen. Bei Bronzemünzen geht das manchmal über zwei Jahrhunderte à la "zweites bis erstes Jahrhundert v. Chr.". Das ist eine sehr lange Zeit in der sehr viel passiert ist, und trotzdem kann man den Prägezeitpunkt einer Münze nicht besser eingrenzen .

Es gibt auch Fälle, bei denen recht präzise Datierungen aufgrund neuer Erkenntnisse (z.B. ein neuer Inschriftenfund, neuer Hortfund, bessere Argumentation) schnell mal ein paar Jahre nach vorne oder hinten verschoben werden. Und dann gibt es griechische Münzen, von denen man nichtmal weiß, wo sie geprägt wurden, da nämlich nichts draufsteht, was darauf schließen ließe .

Aber bei Griechen muss man mit sowas leben können .

Gruß

Altamura

[stilgard]

Danke für die Blumen, Altamura Ja, nach einem Bietergefecht habe ich dann doch noch den Zuschlag bekommen. Habe den Stater soeben bei G&M abgeholt, im Original sieht sie nochmal um einiges schöner aus, da vergisst man den hohen Preis gleich wieder

Grüße
Alex

[stilgard]

ich hätte noch zwei Fragen zu den Stateren aus Korinth.
1. Welche Bedeutung hat die Variante mit dem Lorbeerkranz am Helm der Athena?
2. Auf was beziehen sich die Kontrollmarken bzw welche genaue Bedeutung haben diese? Bei meiner Münze z.B. der Helios und darunter das Δ ?

Grüße
Alex

[Altamura2]

... ich hätte noch zwei Fragen zu den Stateren aus Korinth. ...

Im konkreten Fall Deiner Münze weiß ich das nicht, da ich weder den Ravel noch den Calciati habe, in denen bestimmt was dazu steht .

Einen Überblick über die Verwendung von Beizeichen generell findet man in François de Callataÿ, "Control marks on Hellenistic royal coinages: use, and evolution toward simplification?", RBN CLVIII 2012, S. 39-62: http://www.numisbel.be/2012_3.pdf
wenngleich er sich auf den Fall königlicher Prägungen in hellenistischer Zeit konzentriert.

Vielleicht hilft das schonmal weiter .

Gruß

Altamura

[stilgard]

kein Problem, auf jeden Fall danke, auch für den link, Altamura. Ich durchforste mal das Internet, evtl finde ich passende Informationen.

Grüße
Alex