Münzen der Kipperzeit
-
- Beiträge: 59
- Registriert: So 09.06.24 17:17
- Wohnort: Speyer
- Hat sich bedankt: 147 Mal
- Danksagung erhalten: 148 Mal
Re: Münzen der Kipperzeit
Liebe Freunde der Kippermünzen,
ich zeige Euch heute meinen letzten Fang - nicht sehr schön und gelocht, aber auch sehr selten
Kupfer-Kipperkreuzer 1622 von Graf Georg Fugger von Babenhausen-Wellenburg, Herr zu Wasserburg (1577 - 1643). Georg Fugger war kaiserlicher Rat und Landvogt in Schwaben. Kull 90 ist die seltene Variante zu Kull 88, dem häufigen Kipperkreuzer 1622 von Georg Fugger
AV: *1*/ KREI / ZER / 1622
RV: viereckiges, hochgeteiltes Lilienschild, an allen Seiten mit Lilien verziert, oben an der Seite G(eorg) und F(ugger) und unten F(reiherr) und L(andvogt)
14,5mm, 0,80g
Auch hier stellt sich für mich die Frage nach dem Sinn der Lochung .... ich weiß , dass das Thema bereits im Forum mehrfach diskutiert wurde.
Das Loch liegt am Rand der Münze, schräg rechts vom Fugger-Wappen, es verläuft vom RV zum AV und ist sehr fein (ca. 1mm), eher gebohrt und nicht geschlagen, die Austrittsstelle auf dem AV wurde geglättet --> aber wer nutzt ein "schiefes" Stück Kupfer als Schmuck?
ich zeige Euch heute meinen letzten Fang - nicht sehr schön und gelocht, aber auch sehr selten
Kupfer-Kipperkreuzer 1622 von Graf Georg Fugger von Babenhausen-Wellenburg, Herr zu Wasserburg (1577 - 1643). Georg Fugger war kaiserlicher Rat und Landvogt in Schwaben. Kull 90 ist die seltene Variante zu Kull 88, dem häufigen Kipperkreuzer 1622 von Georg Fugger
AV: *1*/ KREI / ZER / 1622
RV: viereckiges, hochgeteiltes Lilienschild, an allen Seiten mit Lilien verziert, oben an der Seite G(eorg) und F(ugger) und unten F(reiherr) und L(andvogt)
14,5mm, 0,80g
Auch hier stellt sich für mich die Frage nach dem Sinn der Lochung .... ich weiß , dass das Thema bereits im Forum mehrfach diskutiert wurde.
Das Loch liegt am Rand der Münze, schräg rechts vom Fugger-Wappen, es verläuft vom RV zum AV und ist sehr fein (ca. 1mm), eher gebohrt und nicht geschlagen, die Austrittsstelle auf dem AV wurde geglättet --> aber wer nutzt ein "schiefes" Stück Kupfer als Schmuck?
- Lackland
- Beiträge: 3483
- Registriert: Fr 13.10.23 18:02
- Wohnort: Vorderösterreich
- Hat sich bedankt: 5419 Mal
- Danksagung erhalten: 4872 Mal
Re: Münzen der Kipperzeit
Hallo,
Glückwunsch zu dieser seltenen Münze!
Ich habe mir ebenfalls schon oft die Frage nach Sinn oder Unsinn der Lochung derartiger Münzen gestellt.
Meine These:
Diese Stücke waren zur Kipperzeit ja nicht selten. Im Gegenteil: Es gab sie in sehr großen Mengen! Allerdings waren sie bereits unmittelbar nach der Ausprägung quasi wertlos. Und so mag es sein, dass diese Stücke an Schnüren aufgefädelt wurden und möglicherweise (aber hier spekuliere ich nur) nach Gewicht oder gar nach Zentimeter gehandelt wurden.
Viele Grüße
Lackland
Glückwunsch zu dieser seltenen Münze!
Ich habe mir ebenfalls schon oft die Frage nach Sinn oder Unsinn der Lochung derartiger Münzen gestellt.
Meine These:
Diese Stücke waren zur Kipperzeit ja nicht selten. Im Gegenteil: Es gab sie in sehr großen Mengen! Allerdings waren sie bereits unmittelbar nach der Ausprägung quasi wertlos. Und so mag es sein, dass diese Stücke an Schnüren aufgefädelt wurden und möglicherweise (aber hier spekuliere ich nur) nach Gewicht oder gar nach Zentimeter gehandelt wurden.
Viele Grüße
Lackland
„Das Leiden muss getragen werden, damit es vorübergeht.“
Dietrich Bonhoeffer
Dietrich Bonhoeffer
- Numis-Student
- Moderator
- Beiträge: 24789
- Registriert: Mi 20.02.08 22:12
- Wohnort: Wien
- Hat sich bedankt: 12130 Mal
- Danksagung erhalten: 6947 Mal
Re: Münzen der Kipperzeit
Oder man hat sie als Zierbleche an Pferdegeschirren etc. aufgenäht. Es geht dann nicht um das eine schöne oder weniger schöne Einzelstück, sondern einen zB dunklen Lederstreifen mit zig oder hunderten funkelnden, polierten Kupfer-/Messingscheiben.
- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Numis-Student für den Beitrag:
- chlor35 (So 01.06.25 17:16)
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
-
- Beiträge: 59
- Registriert: So 09.06.24 17:17
- Wohnort: Speyer
- Hat sich bedankt: 147 Mal
- Danksagung erhalten: 148 Mal
Re: Münzen der Kipperzeit
Hallo Lackland, hallo Numis-Student,
ich kann mir beides gut vorstellen ... allerdings sind gelochte Kipper-Münzen selten und nicht gelochte Kipper-Münzen eher die Regel
Was haltet ihr von folgender Idee?
Im 17. Jahrhundert konnte nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung Lesen und/oder Schreiben. Verrufungen von Münzen oder offizielle Wechselkurse konnte man über man durch Anschläge nicht bekannt machen .... neue Münzen wurden z.B. von Rathaus unter das Volk geworfen (ausgeworfen) und dadurch bekannt gemacht ... vielleicht gab es so was wie ein "schwarzes Brett" z.B. beim Geldwechsler, an dem die gültigen Münzen ausgestellt wurden ... die wurden angenagelt, damit sie nicht "abhanden" kamen ... oder am Stadttor, um zu zeigen, mit welchen Münzen in der Stadt bezahlt werden konnte. Das würde erklären, warum die Löcher immer am Rand liegen (die Leute mussten das Münzbild erkennen), aber die Orientierung des Lochs war egal ...
Viele Grüße
Thomas
ich kann mir beides gut vorstellen ... allerdings sind gelochte Kipper-Münzen selten und nicht gelochte Kipper-Münzen eher die Regel
Was haltet ihr von folgender Idee?
Im 17. Jahrhundert konnte nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung Lesen und/oder Schreiben. Verrufungen von Münzen oder offizielle Wechselkurse konnte man über man durch Anschläge nicht bekannt machen .... neue Münzen wurden z.B. von Rathaus unter das Volk geworfen (ausgeworfen) und dadurch bekannt gemacht ... vielleicht gab es so was wie ein "schwarzes Brett" z.B. beim Geldwechsler, an dem die gültigen Münzen ausgestellt wurden ... die wurden angenagelt, damit sie nicht "abhanden" kamen ... oder am Stadttor, um zu zeigen, mit welchen Münzen in der Stadt bezahlt werden konnte. Das würde erklären, warum die Löcher immer am Rand liegen (die Leute mussten das Münzbild erkennen), aber die Orientierung des Lochs war egal ...
Viele Grüße
Thomas
- Numis-Student
- Moderator
- Beiträge: 24789
- Registriert: Mi 20.02.08 22:12
- Wohnort: Wien
- Hat sich bedankt: 12130 Mal
- Danksagung erhalten: 6947 Mal
Re: Münzen der Kipperzeit
Da hättest Du aber dann grobe, durchgeschlagene Löcher, quadratisch, da auch die handgeschmiedeten Nägel quadratische Querschnitte aufweisen.
- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Numis-Student für den Beitrag:
- chlor35 (Mo 02.06.25 20:56)
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
-
- Beiträge: 59
- Registriert: So 09.06.24 17:17
- Wohnort: Speyer
- Hat sich bedankt: 147 Mal
- Danksagung erhalten: 148 Mal
Re: Münzen der Kipperzeit
Hallo Numis-Student,
da hast Du völlig Recht ... die Nägel wurden geschmiedet und noch nicht gezogen .... d.h. im Umkehrschluss, dass runde Löcher in den Münzen dieser Epoche immer gebohrt wurden? ... interessantes Thema ... wird sch wohl leider nur nicht mehr klären lassen
da hast Du völlig Recht ... die Nägel wurden geschmiedet und noch nicht gezogen .... d.h. im Umkehrschluss, dass runde Löcher in den Münzen dieser Epoche immer gebohrt wurden? ... interessantes Thema ... wird sch wohl leider nur nicht mehr klären lassen
- Lackland
- Beiträge: 3483
- Registriert: Fr 13.10.23 18:02
- Wohnort: Vorderösterreich
- Hat sich bedankt: 5419 Mal
- Danksagung erhalten: 4872 Mal
Re: Münzen der Kipperzeit
Klären wohl nicht mehr… Aber man vortrefflich darüber diskutieren. Ich hätte nämlich noch eine Idee:chlor35 hat geschrieben: ↑Mo 02.06.25 09:29Hallo Numis-Student,
da hast Du völlig Recht ... die Nägel wurden geschmiedet und noch nicht gezogen .... d.h. im Umkehrschluss, dass runde Löcher in den Münzen dieser Epoche immer gebohrt wurden? ... interessantes Thema ... wird sch wohl leider nur nicht mehr klären lassen
Münzen, die verrufen wurden, wurden nachweislich in Amtsstuben archiviert. Ich erinnere mich diesbezüglich an ein paar Fachartikel, die in den letzten Jahren in verschiedenen Ausgaben des NNB veröffentlicht wurden. Hier wurden auch Fotos gezeigt. Meist wurden die verrufenen Münzen wohl mit Schnüren in die Akte eingebunden. Und da lag es natürlich nahe, die Stücke zu lochen, um ein herausfallen zu verhindern.
Viele Grüße
Lackland
„Das Leiden muss getragen werden, damit es vorübergeht.“
Dietrich Bonhoeffer
Dietrich Bonhoeffer
-
- Beiträge: 59
- Registriert: So 09.06.24 17:17
- Wohnort: Speyer
- Hat sich bedankt: 147 Mal
- Danksagung erhalten: 148 Mal
Re: Münzen der Kipperzeit
Guten Abend Lackland,
das kann ich mir absolut vorstellen und das würde viele der Beobachtungen bei gelochten Münzen erklären erklären ... relativ selten, nur kleines Loch zum Auffädeln, betrifft alle Nominale (mit/ohne Edelmetall), am Rand gelocht, damit sich die Münze gut zwischen die Seiten legt ...
Viele Grüße
Thomas
das kann ich mir absolut vorstellen und das würde viele der Beobachtungen bei gelochten Münzen erklären erklären ... relativ selten, nur kleines Loch zum Auffädeln, betrifft alle Nominale (mit/ohne Edelmetall), am Rand gelocht, damit sich die Münze gut zwischen die Seiten legt ...
Viele Grüße
Thomas
- TorWil
- Beiträge: 2216
- Registriert: Mo 16.05.16 17:48
- Wohnort: Franken
- Hat sich bedankt: 3200 Mal
- Danksagung erhalten: 5924 Mal
Re: Münzen der Kipperzeit
2 Oldenburger Groten aus der Kipperzeit (1619-1622), bei denen man den Wertverfall gut nachvollziehen kann.
Groten, KM#21, 0.93 Gramm, massive Münzen mit gutem Silberanteil: Groten, KM#32, 0.67 Gramm, dünne speckige Münze:
Groten, KM#21, 0.93 Gramm, massive Münzen mit gutem Silberanteil: Groten, KM#32, 0.67 Gramm, dünne speckige Münze:
Jede identifizierbare Münze ist Sammelwürdig. Eine Münze ist immer soviel Wert wie man bereit ist dafür auszugeben.
-
- Beiträge: 381
- Registriert: Di 28.06.22 13:35
- Wohnort: Niederrhein
- Hat sich bedankt: 496 Mal
- Danksagung erhalten: 639 Mal
Re: Münzen der Kipperzeit
Obere Münze:
Kalvelage/Trippler 287aa (Umschriftvariante nicht eindeutig erkennbar, vermutlich d oder e)
1. Münzperiode Mzm. Nikolaus Wintgens
Wappen Oldenburg, Jever und Delmenhorst
Untere Münze:
Kalvelage/Trippler 290ad (vermutlich, auch hier gibt es einige Varianten, jedoch nicht eindeutig auf der Münze lesbar)
s. o.
Kalvelage/Trippler 287aa (Umschriftvariante nicht eindeutig erkennbar, vermutlich d oder e)
1. Münzperiode Mzm. Nikolaus Wintgens
Wappen Oldenburg, Jever und Delmenhorst
Untere Münze:
Kalvelage/Trippler 290ad (vermutlich, auch hier gibt es einige Varianten, jedoch nicht eindeutig auf der Münze lesbar)
s. o.
- TorWil
- Beiträge: 2216
- Registriert: Mo 16.05.16 17:48
- Wohnort: Franken
- Hat sich bedankt: 3200 Mal
- Danksagung erhalten: 5924 Mal
Re: Münzen der Kipperzeit
Soweit ich die Münzen identifizieren und lesen kann:Dittsche hat geschrieben: ↑Sa 12.07.25 13:18Obere Münze:
Kalvelage/Trippler 287aa (Umschriftvariante nicht eindeutig erkennbar, vermutlich d oder e)
1. Münzperiode Mzm. Nikolaus Wintgens
Wappen Oldenburg, Jever und Delmenhorst
Untere Münze:
Kalvelage/Trippler 290ad (vermutlich, auch hier gibt es einige Varianten, jedoch nicht eindeutig auf der Münze lesbar)
s. o.
1.
VS: 3 Wappen (Oldenburg/Jever/Delmenhorst), ANT.GVN.CO.IN.OLD
RS: Wertangabe, ET DELM DOM IN IE EK *I* / OLDEN / BORG / GROT
2.
VS: 3 Wappen (Oldenburg/Jever/Delmenhorst), EEN. OLDENBVRGER. GROT.
RS: Reichsadler, FER. II. D. G. RO. IMP. SEM. AV
Grüße
TW
Jede identifizierbare Münze ist Sammelwürdig. Eine Münze ist immer soviel Wert wie man bereit ist dafür auszugeben.
-
- Beiträge: 381
- Registriert: Di 28.06.22 13:35
- Wohnort: Niederrhein
- Hat sich bedankt: 496 Mal
- Danksagung erhalten: 639 Mal
Re: Münzen der Kipperzeit
Ich schicke Dir die Auszüge, die Varianten zu 100% zu bestimmen wird schwierig, habe aber auch nur auf die schnelle durchgeschaut.
BG
Dittsche
BG
Dittsche
- TorWil
- Beiträge: 2216
- Registriert: Mo 16.05.16 17:48
- Wohnort: Franken
- Hat sich bedankt: 3200 Mal
- Danksagung erhalten: 5924 Mal
Re: Münzen der Kipperzeit
Eigentlich bin ich mit dem KM Zuweisungen zufrieden.
Aber hier der Versuch der Zuweisung nach Kavelage
1. 287 (b-b-b)
2. 290 (b-a)
Grüße
TW
Jede identifizierbare Münze ist Sammelwürdig. Eine Münze ist immer soviel Wert wie man bereit ist dafür auszugeben.
-
- Beiträge: 381
- Registriert: Di 28.06.22 13:35
- Wohnort: Niederrhein
- Hat sich bedankt: 496 Mal
- Danksagung erhalten: 639 Mal
- Lackland
- Beiträge: 3483
- Registriert: Fr 13.10.23 18:02
- Wohnort: Vorderösterreich
- Hat sich bedankt: 5419 Mal
- Danksagung erhalten: 4872 Mal
Re: Münzen der Kipperzeit
Dass TorWil die KM-Bestimmung ausreicht ist nur die eine Seite der Medaille!
Da hier aber eine große Anzahl von Numismatikern mitliest bzw. noch mitlesen wird, sind solche ‚Spezial-Zitate‘ mehr als wünschenswert. Schließlich nutze bei weitem nicht nur ich das Numismatikforum als ‚Recherche- und Nachschlagewerk‘.
Viele Grüße
Ulrich
„Das Leiden muss getragen werden, damit es vorübergeht.“
Dietrich Bonhoeffer
Dietrich Bonhoeffer
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 39 Antworten
- 21681 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Atalaya
-
- 9 Antworten
- 1978 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Pfennig 47,5
-
- 82 Antworten
- 10972 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von CAROLUS REX
-
- 3 Antworten
- 998 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Chippi
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot]