Fehler in Wort und Schrift bei Münzen. Warum?
Moderator: Locnar
- ganimed1976
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Fehler in Wort und Schrift bei Münzen. Warum?
Hallo liebe Gemeinde,
Mir fällt immer wieder mal auf dass besonders bei mittelalterlischen Münzen, desöfteren Fehler bei der Beschriftung einer Münze auftreten.
Ein Beispiel: Ich habe einen Albus von 1625 aus Trier. Auf ihm ist "Trier" ohne "e" geschrieben....also "Trir". Okay, es könnte sich dabei evtl. auch um eine ältere Schreibweise handeln. Auf selbiger Münze steht aber zudem auch noch das Wort, bzw. die Abkürzung,"ARCHID" falsch geschrieben, nämlich ARCHIED".
Oder bei einer 3 Kreuzer-Münze aus Tirol (Ferdinand Carol) aus dem Jahr 1645 wurde das Wort "Burgund" falsch geschrieben, nämlich ohne "g", also "Burund". Ich habe das gleiche Stück nochmals aus dem Jahre 1643, und dort steht es korrekt zu lesen. Oder mal ist Tirol mit "i" geschrieben, und ein anderes mal mit "y"...also "Tyrolis".
Das sind nur zwei Beispiele, habe noch mehr Münzen bei denen mir Fehler aufgefallen sind, besonders diese aus dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit.
Nun meine eigentliche Frage: Wie kam es zu solchen Fehlern in der Grammatik?
Wurde da lediglich beim Stempelschneiden nicht richtig aufgepast?
Oder waren die Leute damals einfach nur teilweise nicht so gut in Sachen Grammatik?
Oder wurde da evtl. versucht mit dem weglassen bzw. beifügen von Buchstaben, Platz auf der Münze zu schaffen für die folgenden Buchstaben.
Oder sind es doch am Ende nur ältere Schreibweisen?
Würde mich wirklich mal interessieren wie solche Patzer entstehen konnten.
Gruß,
Olli
PS: Hier mal ein Beispielfoto...man beachte das Wort "Burgund".
Mir fällt immer wieder mal auf dass besonders bei mittelalterlischen Münzen, desöfteren Fehler bei der Beschriftung einer Münze auftreten.
Ein Beispiel: Ich habe einen Albus von 1625 aus Trier. Auf ihm ist "Trier" ohne "e" geschrieben....also "Trir". Okay, es könnte sich dabei evtl. auch um eine ältere Schreibweise handeln. Auf selbiger Münze steht aber zudem auch noch das Wort, bzw. die Abkürzung,"ARCHID" falsch geschrieben, nämlich ARCHIED".
Oder bei einer 3 Kreuzer-Münze aus Tirol (Ferdinand Carol) aus dem Jahr 1645 wurde das Wort "Burgund" falsch geschrieben, nämlich ohne "g", also "Burund". Ich habe das gleiche Stück nochmals aus dem Jahre 1643, und dort steht es korrekt zu lesen. Oder mal ist Tirol mit "i" geschrieben, und ein anderes mal mit "y"...also "Tyrolis".
Das sind nur zwei Beispiele, habe noch mehr Münzen bei denen mir Fehler aufgefallen sind, besonders diese aus dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit.
Nun meine eigentliche Frage: Wie kam es zu solchen Fehlern in der Grammatik?
Wurde da lediglich beim Stempelschneiden nicht richtig aufgepast?
Oder waren die Leute damals einfach nur teilweise nicht so gut in Sachen Grammatik?
Oder wurde da evtl. versucht mit dem weglassen bzw. beifügen von Buchstaben, Platz auf der Münze zu schaffen für die folgenden Buchstaben.
Oder sind es doch am Ende nur ältere Schreibweisen?
Würde mich wirklich mal interessieren wie solche Patzer entstehen konnten.
Gruß,
Olli
PS: Hier mal ein Beispielfoto...man beachte das Wort "Burgund".
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- KarlAntonMartini
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... und selbst die, die "Deutsch" lesen und schreiben konnten, hatten noch keinen allgemeingültigen "Duden". Es wurde Vieles so geschrieben, wie man meinte, dass man es spricht oder gehört zu haben ...
Texte aus dieser Zeit heute zu lesen kann ganz schön anstrengend sein ... zumindest, wenn man neben der "Worterkennung" auch noch versucht dem Inhalt samt Sinn zu folgen
Texte aus dieser Zeit heute zu lesen kann ganz schön anstrengend sein ... zumindest, wenn man neben der "Worterkennung" auch noch versucht dem Inhalt samt Sinn zu folgen
Schöne Grüsse
Ralf
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Jülich-Kleve-Berg-Ravensberg: 14. Jhdt. bis 1609
Schweiz: Batzen und Dicken bis Anfang 17. Jhdt.
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- Afrasi
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Re: Fehler in Wort und Schrift bei Münzen. Warum?
Moin!ganimed1976 hat geschrieben:man beachte das Wort "Burgund".
Ich werde wohl alt ... Was ist denn bei Burgund falsch geschrieben?
Zur Begründung der Fehler: Hast! Du hast in obigem Satz ja selbst zwei Fehler begangen.
Tschüß, Afrasi
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)
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Re: Fehler in Wort und Schrift bei Münzen. Warum?
Hallo ganimed,
kleine Anmerkung zu Deinen angeführten Beispielen: es ist kein Problem der Grammatik sondern der Rechtschreibung.
Gruß ischbierra
kleine Anmerkung zu Deinen angeführten Beispielen: es ist kein Problem der Grammatik sondern der Rechtschreibung.
Gruß ischbierra
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Re: Fehler in Wort und Schrift bei Münzen. Warum?
Hallo,
ist der Umstand, dass vor 500 Jahren eine "2" oft als "Z" geschrieben wurde, auch mit den fehlenden Kenntnissen der Stempelstecher zu begründen?
Ich habe z. B. ein sächsisches Stück aus dem Jahre 1542, dessen Jahreszahl als "I54Z" geschrieben ist.
Gruß
Hermes
ist der Umstand, dass vor 500 Jahren eine "2" oft als "Z" geschrieben wurde, auch mit den fehlenden Kenntnissen der Stempelstecher zu begründen?
Ich habe z. B. ein sächsisches Stück aus dem Jahre 1542, dessen Jahreszahl als "I54Z" geschrieben ist.
Gruß
Hermes
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Re: Fehler in Wort und Schrift bei Münzen. Warum?
Nein, die 2 wurde damals so geschrieben - also völlig üblich.
Gruß Chippi
Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.
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Re: Fehler in Wort und Schrift bei Münzen. Warum?
Ich hab da in meiner Sammlung einen interessanten Taler Wladislaw IV, der eine hübsche Fehlleistung des Stempelschneiders darstellt.
Weil ich nicht alles weiß, bin ich neugierig
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Re: Fehler in Wort und Schrift bei Münzen. Warum?
Immerhin konnte der Stempelschneider bis 3 zählen ...
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)
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Re: Fehler in Wort und Schrift bei Münzen. Warum?
nicht alle heute uns als falsch erscheinende Schreibweisen sind falsch. Es wurde manches früher nur anders geschrieben. Die Stempelschneider waren nicht so hilfslos , wie mancher es meint. Sie hatten Vorlagen und Meister , die wirklich etwas konnten. Sicherlich geschah mancher Fehler durch Unachtsamkeit - aber eventuell wollte mancher Stempelschneider sich auch verewigen ? Auffallend sind die vielen N auf Mittelaltermünzen , die spiegelverkehrt sind. Es gibt Münzen mit richtigen und und spiegelverkehrten N in einem Schriftzug !
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Re: Fehler in Wort und Schrift bei Münzen. Warum?
Dann wurde die "IIII" früher also als "III" geschrieben?
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)
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Re: Fehler in Wort und Schrift bei Münzen. Warum?
Gerade der spiegelverkehrte Buchstabe N ist aber bestes Beispiel dafür, dass der Stempelschneider nicht ganz bei der Sache war:antikpeter hat geschrieben:nicht alle heute uns als falsch erscheinende Schreibweisen sind falsch. Es wurde manches früher nur anders geschrieben. Die Stempelschneider waren nicht so hilfslos , wie mancher es meint. Sie hatten Vorlagen und Meister , die wirklich etwas konnten. Sicherlich geschah mancher Fehler durch Unachtsamkeit - aber eventuell wollte mancher Stempelschneider sich auch verewigen ? Auffallend sind die vielen N auf Mittelaltermünzen , die spiegelverkehrt sind. Es gibt Münzen mit richtigen und und spiegelverkehrten N in einem Schriftzug !
Für ein korrektes N muss im Stempel ein gespiegeltes N geschnitten werden... Wer da nicht daran denkt (und auf Vorlagen ist gerade das N leicht mit einem spiegelschriftlichen N leicht zu verwechseln), produziert automatisch Münzen mit "falschem" N.
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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Re: Fehler in Wort und Schrift bei Münzen. Warum?
Falsche N : anfäglich hatte ich ja auch geglaubt , dass die spiegelverkehrten N ein Versehen sind. Nachdem ich aber Mittelaltermünzen mit einem ordentlichen N und einem spiegelverkehrten N in einem Schriftzug gefunden hatte, stellte ich mir die Frage ,ob das nicht so gewollt war. Ich habe die Münze nicht mehr da, da das nicht mein Sammelgebiet ist . Wer hat ein Beispiel dazu ?
Man müsste Münzen finden bei denen einmal das erste N und einmal das folgende N spiegelverkehrt bzw. umgekehrt ordentlich.
Münzen aus einer Prägeserie müssten das sein. mb-Sammlergruss p
Man müsste Münzen finden bei denen einmal das erste N und einmal das folgende N spiegelverkehrt bzw. umgekehrt ordentlich.
Münzen aus einer Prägeserie müssten das sein. mb-Sammlergruss p
Re: Fehler in Wort und Schrift bei Münzen. Warum?
Das N wurde häufig auch bewusst verdreht, als Beizeichen. Gutes Beispiel sind die Hessischen Groschen von Ludwig I. & II. oder die Meissner Groschen der gleichen Zeit. Sie zeigen N H II n oder das Spiegelverkehrte N in einer Umschrift, nicht selten im selben Wort. Das ist keine Unachtsamkeit oder Nachlässigkeit sondern Absicht. So wurden die Stempel geziehlt gekennzeichnet. Gleiches gilt auch für andere Buchstaben wie z. B. das A.
schaut aufs N bei MISNENSIS:
http://www.mcsearch.info/ext_image.html?id=359141
oder aufs A bei LANTGRAVI:
http://www.mcsearch.info/ext_image.html?id=4046
Das sind keine Schreibfehler, sondern das ist so gewollt, so wurden Emissionen gekennzeichnet.
schaut aufs N bei MISNENSIS:
http://www.mcsearch.info/ext_image.html?id=359141
oder aufs A bei LANTGRAVI:
http://www.mcsearch.info/ext_image.html?id=4046
Das sind keine Schreibfehler, sondern das ist so gewollt, so wurden Emissionen gekennzeichnet.
- Gerhard Schön
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Re: Fehler in Wort und Schrift bei Münzen. Warum?
Solche Verschreibungen können insbesondere in der Kipperzeit einen Hinweis auf die Münzstätte liefern.Marc hat geschrieben:Das N wurde häufig auch bewusst verdreht.
Retrograde N in den Umschriften kennzeichnen beispielsweise die Gepräge von Neustadt am Kulm 1622.
Gruß,
gs
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