Korrosionslöcher, oder doch Gussblasen?
Moderator: Homer J. Simpson
- quisquam
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Korrosionslöcher, oder doch Gussblasen?
Soweit ich es mit meiner begrenzten Erfahrung beurteilen kann, sieht die Oberfläche dieser Münze recht eindeutig nach Korrosion aus, und der Rand bietet auch keinen Grund zur Sorge, so dass ich diese Münze anfangs für sicher echt hielt.
Was mich aber irritiert ist vor allem die seltsame Drapierung der linken Schulter, die mir stilistisch unstimmig scheint (mehr ein geometrisches Streifenmuster als ein Faltenwurf), und in meinen Augen eher modern aussieht. Seltsam ist auch das lange "Horn" der Büste (Elagabal lässt grüßen), welches ich allerdings für einen Stempelfehler halte.
Inzwischen bin ich mir über meine Fähigkeit zwischen Gussmerkmalen und Korrosion zu unterscheiden etwas unsicher geworden, wobei diese Münze sicher ein gutes Beispiel ist, um das eigene Auge zu schulen.
Da es hier im Forum etliche Miglieder mit weitaus mehr Erfahrung gibt interessiert mich Eure Meinung sehr - auch was Stil und eventuellen Stempelfehler angeht.
Grüße, Stefan
Sesterz, Hadrian, geprägt 125-128 n. Chr. in Rom
28,25 g, 32mm, Stempelstellung 6h
Av: [HADRIANVS] AVGVSTVS, belorbeerte Büste n. r., linke Schulter drapiert
Rv: [COS III], im Feld S - C, Neptun steht l. mit Delphin oder Acrostolium auf der rechten Hand und Dreizack in der Linken, den rechten Fuß auf Prora gesetzt
RIC II 634 / 635 (c); vgl. Cohen 311 / 312 (4 fr); BMC 1290 / 1291; Kamp. 32.151.3
Was mich aber irritiert ist vor allem die seltsame Drapierung der linken Schulter, die mir stilistisch unstimmig scheint (mehr ein geometrisches Streifenmuster als ein Faltenwurf), und in meinen Augen eher modern aussieht. Seltsam ist auch das lange "Horn" der Büste (Elagabal lässt grüßen), welches ich allerdings für einen Stempelfehler halte.
Inzwischen bin ich mir über meine Fähigkeit zwischen Gussmerkmalen und Korrosion zu unterscheiden etwas unsicher geworden, wobei diese Münze sicher ein gutes Beispiel ist, um das eigene Auge zu schulen.
Da es hier im Forum etliche Miglieder mit weitaus mehr Erfahrung gibt interessiert mich Eure Meinung sehr - auch was Stil und eventuellen Stempelfehler angeht.
Grüße, Stefan
Sesterz, Hadrian, geprägt 125-128 n. Chr. in Rom
28,25 g, 32mm, Stempelstellung 6h
Av: [HADRIANVS] AVGVSTVS, belorbeerte Büste n. r., linke Schulter drapiert
Rv: [COS III], im Feld S - C, Neptun steht l. mit Delphin oder Acrostolium auf der rechten Hand und Dreizack in der Linken, den rechten Fuß auf Prora gesetzt
RIC II 634 / 635 (c); vgl. Cohen 311 / 312 (4 fr); BMC 1290 / 1291; Kamp. 32.151.3
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
- El Che
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Hallo Stefan,
wenn du dich zu den Unerfahrenen zählst, dann dürfte ich eigentlich gar nicht antworten; ich versuchs aber trotzdem mal, auf die Gefahr hin, mich zu blamieren.
Ich habe mal Coinarchives und Wildwinds durchforstet und denke, dass bei diesem Büstentyp die Drapierung auf der linken Schulter allgemein eher nur angedeutet wurde. Z.B. sind auch hier nicht mehr als einige Striche angelegt, in ähnlicher Ausrichtug wie bei Dir:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 0&Lot=8814
Bei Deiner Münze gilt es zudem zu bedenken, dass sie ja sehr abgegriffen ist, wodurch die Abbildungen naturgemäß auf grobe Formen reduziert werden. Auf den ersten Blick machte mir der Neptun etwas Sorge, dessen Hand - und natürlich erst Recht der nicht mehr sichtbare Dreizack - an den Rand der Münze reichen bzw. diesen überschreiten. Aber auch das scheint nicht ungewöhnlich zu sein:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 53&Lot=907
Gerade die eigenwillige Kopfform des Neptun auf dem Rv. finde ich dagegen auf Deiner Münze sehr authentisch.
Für ein abschließendes Urteil gibt es sicherlich berufenere Mitglieder in diesem Forum; ich hoffe aber, dass meine Argumente Deinen Argwohn bis dahin etwas zerstreuen können.
Liebe Grüße,
Uli
wenn du dich zu den Unerfahrenen zählst, dann dürfte ich eigentlich gar nicht antworten; ich versuchs aber trotzdem mal, auf die Gefahr hin, mich zu blamieren.
Ich habe mal Coinarchives und Wildwinds durchforstet und denke, dass bei diesem Büstentyp die Drapierung auf der linken Schulter allgemein eher nur angedeutet wurde. Z.B. sind auch hier nicht mehr als einige Striche angelegt, in ähnlicher Ausrichtug wie bei Dir:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 0&Lot=8814
Bei Deiner Münze gilt es zudem zu bedenken, dass sie ja sehr abgegriffen ist, wodurch die Abbildungen naturgemäß auf grobe Formen reduziert werden. Auf den ersten Blick machte mir der Neptun etwas Sorge, dessen Hand - und natürlich erst Recht der nicht mehr sichtbare Dreizack - an den Rand der Münze reichen bzw. diesen überschreiten. Aber auch das scheint nicht ungewöhnlich zu sein:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 53&Lot=907
Gerade die eigenwillige Kopfform des Neptun auf dem Rv. finde ich dagegen auf Deiner Münze sehr authentisch.
Für ein abschließendes Urteil gibt es sicherlich berufenere Mitglieder in diesem Forum; ich hoffe aber, dass meine Argumente Deinen Argwohn bis dahin etwas zerstreuen können.
Liebe Grüße,
Uli
- chinamul
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Hallo quisquam,
Da kannst Du ganz beruhigt sein. Das Stück ist hundertprozentig echt! Zum Vergleich habe ich mal meinen Sesterz eingestellt, und der ist ein Original.
Gruß
chinamul
Da kannst Du ganz beruhigt sein. Das Stück ist hundertprozentig echt! Zum Vergleich habe ich mal meinen Sesterz eingestellt, und der ist ein Original.
Gruß
chinamul
Zuletzt geändert von chinamul am Fr 18.01.08 14:45, insgesamt 1-mal geändert.
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
- Pscipio
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Ich halte die Münze für abgenutzt, korrodiert, und echt. Das "Horn" ist kein Stempelfehler sondern ein bei diesen Sesterzen normaler Teil des Lorbeerkranzes, der durch die Abnutzung bei deinem Stück etwas seltsam ausschaut. Vergleiche:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 79&Lot=410
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 79&Lot=409
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 66&Lot=902
Auch für die Drapierung gibt es vergleichbare Beispiele:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 5&Lot=2234
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 1&Lot=9089
Gruss, Pscipio
PS: na, da hast du ja gleich drei Meinungen bekommen!
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 79&Lot=410
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 79&Lot=409
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 66&Lot=902
Auch für die Drapierung gibt es vergleichbare Beispiele:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 5&Lot=2234
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 1&Lot=9089
Gruss, Pscipio
PS: na, da hast du ja gleich drei Meinungen bekommen!
Nata vimpi curmi da.
- beachcomber
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- quisquam
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Danke für die vielen Rückmeldungen!
Sehr große Zweifel an der Echtheit der Münze hatte ich nicht, und wenn ich jetzt die Echtheit der Korrosion bestätigt habe brauchen mich die stilistischen Kleinigkeiten nicht weiter beunruhigen.
Was das "Horn" angeht, so glaube ich weiterhin an einen Stempelfehler, aber das ist wahrscheinlich etwas, was mit der Münze in der Hand einfacher zu sehen ist. Ich habe einmal markiert, was ich für die oberen drei Lorbeerblätter halte. Der extrem weit abstehende, metallisch helle Teil macht als Lorbeerblatt von der Position den anderen noch erkennbaren Lorbeerblättern gegenüber in meinen Augen keinen Sinn.
Grüße, Stefan
Sehr große Zweifel an der Echtheit der Münze hatte ich nicht, und wenn ich jetzt die Echtheit der Korrosion bestätigt habe brauchen mich die stilistischen Kleinigkeiten nicht weiter beunruhigen.
Was das "Horn" angeht, so glaube ich weiterhin an einen Stempelfehler, aber das ist wahrscheinlich etwas, was mit der Münze in der Hand einfacher zu sehen ist. Ich habe einmal markiert, was ich für die oberen drei Lorbeerblätter halte. Der extrem weit abstehende, metallisch helle Teil macht als Lorbeerblatt von der Position den anderen noch erkennbaren Lorbeerblättern gegenüber in meinen Augen keinen Sinn.
Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
- Homer J. Simpson
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Da die ursprüngliche Frage dieses Threads geklärt wurde, wage ich einfach mal, mich mit meiner sehr ähnlichen an diesen Thread anzuhängen.
Hier habe ich auch einen Sesterz des Hadrian, der wahrscheinlich vor einiger Zeit mal von Korrosion befreit wurde. Die Vs. mit dem besonders edlen Porträt ist sehr schön, die Rückseite - na ja, Ihr seht's ja. Ich halte die Münze (Ebay-Kauf) für echt, bestehen von Eurer Seite irgendwelche Zweifel daran?
Viele Grüße und danke im voraus,
Homer
Hier habe ich auch einen Sesterz des Hadrian, der wahrscheinlich vor einiger Zeit mal von Korrosion befreit wurde. Die Vs. mit dem besonders edlen Porträt ist sehr schön, die Rückseite - na ja, Ihr seht's ja. Ich halte die Münze (Ebay-Kauf) für echt, bestehen von Eurer Seite irgendwelche Zweifel daran?
Viele Grüße und danke im voraus,
Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!
- drakenumi1
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Hallo, quisquam: Auch von mir ein "100%iges o.k" für die Echtheit des Stückes. Aber ein Stempelfehler im Sinne eines Defektes liegt hier ganz gewiß nicht vor. Sicher etwas lang geraten ist das oberste Lorbeerblatt, aber, wie Du an meinem Beispiel an einem Denar siehst, ist die Staffelung der obersten Blätter ganz ähnlich Deinem Hadrian.
Übrigens hatte ich mal einen Sesterz des M. Aurel, der blank war, 1948 (!) gekauft, 2006 verkauft, der wollte um's Verrecken keine Patina ansetzen. Er blieb trotz schwacher Versuche mit Haushaltsmitteln so blank, wie am ersten Tage. Offensichtlich eine sehr resistente Legierung.
Grüße von
drakenumi1
Übrigens hatte ich mal einen Sesterz des M. Aurel, der blank war, 1948 (!) gekauft, 2006 verkauft, der wollte um's Verrecken keine Patina ansetzen. Er blieb trotz schwacher Versuche mit Haushaltsmitteln so blank, wie am ersten Tage. Offensichtlich eine sehr resistente Legierung.
Grüße von
drakenumi1
Zuletzt geändert von drakenumi1 am Fr 18.01.08 17:38, insgesamt 1-mal geändert.
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
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@Homer, von meiner Seite bestehen nicht die geringsten Zweifel an deinem Stück. Trotz der Korrosion finde ich es noch recht ansprechend, zumal das Portrait wirklich toll ist!
Gruß Chippi
Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.
- drakenumi1
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@Homer,
auch von mir keine Einschränkungen an der Echtheit. Nur reine Korrosion. Aber trotzdem ein herrliches Erscheinungsbild des Av. Du solltest das Stück eben nie herumdrehen
Grüße von
drakenumi1
auch von mir keine Einschränkungen an der Echtheit. Nur reine Korrosion. Aber trotzdem ein herrliches Erscheinungsbild des Av. Du solltest das Stück eben nie herumdrehen
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- beachcomber
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hallo homer,
was sollte an deinem beispiel zweifelhaft sein? die unterschiedliche stärke der korrosion bei av und rv? sowas kommt häufiger vor, wahrscheinlich weil eine seite stärker als die andere den schädllichen umwelteinflüssen ausgesetzt war. (in diesem fall hat wahrscheinlich der kaiser mit dem gesicht im dreck gelegen, und sein hinterteil wurde stärker beansprucht )
bei gegossenen stücken müssten die löcher auf av und rv gleichmässig sein, und die schrift wäre nie so scharf ausgeprägt wie bei deinem stück.
grüsse
frank
was sollte an deinem beispiel zweifelhaft sein? die unterschiedliche stärke der korrosion bei av und rv? sowas kommt häufiger vor, wahrscheinlich weil eine seite stärker als die andere den schädllichen umwelteinflüssen ausgesetzt war. (in diesem fall hat wahrscheinlich der kaiser mit dem gesicht im dreck gelegen, und sein hinterteil wurde stärker beansprucht )
bei gegossenen stücken müssten die löcher auf av und rv gleichmässig sein, und die schrift wäre nie so scharf ausgeprägt wie bei deinem stück.
grüsse
frank
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