Antike Denar-Nachgüsse
Moderator: Homer J. Simpson
Re: Antike Denar-Nachgüsse
Ah ok, danke für die Info, Homer. Die Maesa hatte mich bisher nur am Rande interessiert, das wird sich aber ändern
Hier ist es eindeutig ein Guss, da die Münze entpatiniert ist (wahrscheinlich im Säurebad). Aber bei vielen bisher als Guss deklarierten AE-Denaren muss man "umdenken". Gunter Kraft hat in seiner Dissertation doch einige Entdeckungen machen können.
http://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/epda/000609/
Interessant insbesondere finde ich seine Untersuchungen zu dem Severus-AE-Denar (6.3.3.) und Ausführungen zum Plattieren (4.1.). Ich hatte ja auch schon den ein und den anderen AE-Denar vorgestellt, wobei ich mich immer gefragt habe, wie so ein guter Guss zustande gekommen sein mag.
Man muss nach dieser Publikation jedoch in Betracht ziehen, dass zumindest einige der hier vorgestellten "Guss-Denare" tatsächlich nach der beschriebenen Methode plattiert und geschlagen wurden, nicht wahr?
Hier ist es eindeutig ein Guss, da die Münze entpatiniert ist (wahrscheinlich im Säurebad). Aber bei vielen bisher als Guss deklarierten AE-Denaren muss man "umdenken". Gunter Kraft hat in seiner Dissertation doch einige Entdeckungen machen können.
http://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/epda/000609/
Interessant insbesondere finde ich seine Untersuchungen zu dem Severus-AE-Denar (6.3.3.) und Ausführungen zum Plattieren (4.1.). Ich hatte ja auch schon den ein und den anderen AE-Denar vorgestellt, wobei ich mich immer gefragt habe, wie so ein guter Guss zustande gekommen sein mag.
Man muss nach dieser Publikation jedoch in Betracht ziehen, dass zumindest einige der hier vorgestellten "Guss-Denare" tatsächlich nach der beschriebenen Methode plattiert und geschlagen wurden, nicht wahr?
- Homer J. Simpson
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Re: Antike Denar-Nachgüsse
Hier habe ich mal wieder einen schönen Gußdenar aus einem Metall, das früher sicher mal weiß war:
Septimius Severus, nach einem Original aus Laodicea
Vs. L SEPT SEV AUG IMP XI PART MAX
Belorb. Kopf re.
Rs. VOTIS / DECEN / NALI / BUS im Lorbeerkranz
20 mm, 2,88 g, Stempelachse 1 Uhr
RIC zu 520a
Viele Grüße,
Homer
Septimius Severus, nach einem Original aus Laodicea
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Re: Antike Denar-Nachgüsse
Tolles Stück, Homer. Wunderbare grüne Patina. Und schon als AR Denar eine recht seltene Münze.
mit freundlichem Gruß
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Re: Antike Denar-Nachgüsse
Tolle Münze und eine super Erhaltung obendrein, Glückwunsch!
"VICTORIOSO SEMPER"
Re: Antike Denar-Nachgüsse
Dieser Bronzedenar ist in meinen Augen sicherlich geprägt und nicht gegossen.
Av.: (P)SEPT GETA PIVS AVG BRIT - belorbeerte, bärtige Büste des Geta
Rev.: PIETAS AV G - Pietas steht n.l., vor ihr Altar (vgl. RIC 572 - Julia Domna)
Die Rückseite ist eventuell von einem Stempel der Julia Domna (PIETAS AVGG), allerdings fehlt hier das zweite G ... warum auch immer
Av.: (P)SEPT GETA PIVS AVG BRIT - belorbeerte, bärtige Büste des Geta
Rev.: PIETAS AV G - Pietas steht n.l., vor ihr Altar (vgl. RIC 572 - Julia Domna)
Die Rückseite ist eventuell von einem Stempel der Julia Domna (PIETAS AVGG), allerdings fehlt hier das zweite G ... warum auch immer
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Re: Antike Denar-Nachgüsse
Wenn ich die kleinen Silberreste richtig deute, so könnte sich aber auch einfach nur um die "Anima" (Bronzekern) eines ehemals subaeraten Denars handeln. In diesem Fall natürlich ebenfalls geschlagen/geprägt.
mit freundlichem Gruß
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Re: Antike Denar-Nachgüsse
War die Silberschicht derart dünn, daß das Prägebild noch so deutlich sichtbar ist? Ich dachte, daß subaerate Denare einen eher groben Kern hätten...?
Gruß klunch
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Re: Antike Denar-Nachgüsse
Genau das irritiert mich auch ein wenig; für einen Subaeraten ist mir der Kern zu gut erhaltenklunch hat geschrieben:War die Silberschicht derart dünn, daß das Prägebild noch so deutlich sichtbar ist? Ich dachte, daß subaerate Denare einen eher groben Kern hätten...?
Gruß klunch
Ich hatte in meinem posting vom 25.06.2013 schon einmal auf die Dissertation von Gunter Kraft hingewiesen, wobei ich denke, dass es sich hier um einen geprägten Bronzedenar ohne jeglichen Silberanteil handelt - vgl. insbes. Kapitel 6.3.3 !
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Re: Antike Denar-Nachgüsse
Die Technik der Silberplattierung wurde im Laufe der Zeit (Republik bis 3. Jahrhundert) dermaßen verfeinert, dass die Silberfolie schon bei Denaren von Hadrian zum Teil nur noch hauchdünn war.
P.S. Den von dir beschriebenen Abschnitt in der Dissertation von Gunther Kraft muss ich allerdings erst noch lesen, Rainer. Vielleicht werde ich ja dort in Bezug auf geprägte "Limesdenare" eines Besseren belehrt.
P.S. Den von dir beschriebenen Abschnitt in der Dissertation von Gunther Kraft muss ich allerdings erst noch lesen, Rainer. Vielleicht werde ich ja dort in Bezug auf geprägte "Limesdenare" eines Besseren belehrt.
mit freundlichem Gruß
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Re: Antike Denar-Nachgüsse
Es muß noch nicht einmal Silber gewesen sein, in der verlinkten Arbeit wird von einer silberlosen Legierung gesprochen und diese kann durchaus schon fast komplett wegoxidiert und abgewaschen sein.
Was ich gestern gesehen habe, möchte ich hier auch gern zeigen und nachfragen, denn in der aktuellen Auktion von InAsta wird dieser Denar des L. Aemilius Lepidus Paullus angeboten, bei dem mir wegen der Oberfläche und des allg. Erscheinungsbildes irgendwie Zweifel kommen, mir sieht der etwas zu flau aus, wenn ich das mal so flapsig sagen kann. Bei den vielen kleinen Löchern oder Mulden an der Oberfläche bin ich mir unsicher, ob das nicht nach einem Guß aussieht oder ob das nur Gebrauchsspuren sind, die sich in der recht weichen Silberoberfläche durch Umlauf gebildet haben. Wie denkt Ihr darüber?
L. Aemilius Lepidus Paullus Gruß klunch
Was ich gestern gesehen habe, möchte ich hier auch gern zeigen und nachfragen, denn in der aktuellen Auktion von InAsta wird dieser Denar des L. Aemilius Lepidus Paullus angeboten, bei dem mir wegen der Oberfläche und des allg. Erscheinungsbildes irgendwie Zweifel kommen, mir sieht der etwas zu flau aus, wenn ich das mal so flapsig sagen kann. Bei den vielen kleinen Löchern oder Mulden an der Oberfläche bin ich mir unsicher, ob das nicht nach einem Guß aussieht oder ob das nur Gebrauchsspuren sind, die sich in der recht weichen Silberoberfläche durch Umlauf gebildet haben. Wie denkt Ihr darüber?
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Re: Antike Denar-Nachgüsse
Die Oberfläche erscheint tatsächlich etwas ungewöhnlich für einen republikanischen Denar. Allerdings halte ich es auch für möglich, dass es sich lediglich um Auswaschungen unedler Legierungsbestandteile (Kupfer- Zinn- oder Zink ?) handeln könnte.klunch hat geschrieben:Bei den vielen kleinen Löchern oder Mulden an der Oberfläche bin ich mir unsicher, ob das nicht nach einem Guß aussieht oder ob das nur Gebrauchsspuren sind, die sich in der recht weichen Silberoberfläche durch Umlauf gebildet haben. Wie denkt Ihr darüber?
mit freundlichem Gruß
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Re: Antike Denar-Nachgüsse
Ich habe an der Münze keine Zweifel. Möglich dass es, wie Justus sagt, vor längerer Zeit etwas stark gereinigt wurde, aber ansonsten sieht alles ok aus.
Lars
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Re: Antike Denar-Nachgüsse
Danke für die Rückmeldungen. Ja, vielleicht wurde sie nur sehr stark gereinigt und dann nachgedunkelt.
Gruß klunch
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Re: Antike Denar-Nachgüsse
Subaerater oder Gussdenar - silberplattiert oder Silbersud ?
Eine neu erworbene zeitgenössische Denarfälschung gibt mir einige Rätsel auf. Was meint ihr? Handelt es sich hier um eine, wenn auch extrem "hauchdünne" Silberplattierung oder doch nur um einen sehr gut erhaltenen sog. "Silbersud"? Gegen eine Plattierung spricht meiner Ansicht nach, dass nicht die erhabenen Stellen Fehlstellen in der Plattierung aufweisen, sondern sogar die Vertiefungen. Außerdem ist die Oberfläche dermaßen rauh, dass auch dies auf einen Guss hindeuten könnte. Ich selbst habe sie gekauft, da ich sie für einen AE- oder Gussdenar hielt.
Vespasian
Æ Denar, irreguläre Münzstätte ca. 73 AD.
Av. IMP CAES VESP – AVG CENS / Belorbeerter Kopf n. r.
Rv. PONTIF – MAXIM / Vespasian n. r. sitzend, hält Zepter und Zweig.
Gewicht: 3,10 g. Durchmesser: 18 – 20 mm. Achse: 7 Uhr.
Ref. RIC 546 (RIC [1962] 65), RSC 387, BMC 98.
Eine neu erworbene zeitgenössische Denarfälschung gibt mir einige Rätsel auf. Was meint ihr? Handelt es sich hier um eine, wenn auch extrem "hauchdünne" Silberplattierung oder doch nur um einen sehr gut erhaltenen sog. "Silbersud"? Gegen eine Plattierung spricht meiner Ansicht nach, dass nicht die erhabenen Stellen Fehlstellen in der Plattierung aufweisen, sondern sogar die Vertiefungen. Außerdem ist die Oberfläche dermaßen rauh, dass auch dies auf einen Guss hindeuten könnte. Ich selbst habe sie gekauft, da ich sie für einen AE- oder Gussdenar hielt.
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Zuletzt geändert von justus am Mi 23.12.15 10:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Antike Denar-Nachgüsse
Also von den Bildern sieht es so aus, als ob die silbernen Bereiche tiefer liegen als die schwarzen Bereiche. Sprich, dass die schwarze Schicht grob (chemisch?) und unvollständig entfernt wurde.
Zuletzt geändert von shanxi am Mi 23.12.15 10:46, insgesamt 1-mal geändert.
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