Ein Elagabal. Eine Fälschung?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Theo
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Ein Elagabal. Eine Fälschung?

Beitrag von Theo » Do 03.12.09 02:42

Hallo,


Diese Münze macht mir sorgen.

Als ich sie gekauft habe, habe ich natürlich unscharfe Konturen gesehen, ging aber davon aus, dass es ein abgenutzter Stempel war.

Heute fiel diese Münze rein zufallig vom meinem Arbeitstisch runter und machte einen stumpfen Klang, was mich selbstverständlich gezwungen hat, diese Münze genau unter die Lupe zu nehemen.
Die Münze klingt anders als die andere, irgenwie stumpf. Das ist immer ein Zeichen, dass die Münze gegossen und nicht geprägt wurde.

Ich ging aber weiter. Ich habe am Rand mit einem Skalpel einbisschen gekratzt (Ich weiss, dass es nich die beste Lösung ist, aber war im Affektzusatand)- ich habe kein Silber gesehen !!! Der Kern ist ??bestimmt?? aus einem anderen, rötlichen Material!!

So ich gehe davon aus, das ein hier um eine Fälschung handelt, kann mich aber irren.
Ich habe diese Münze bei einem Händler vor knapp 1. Monat erworben. Die Echtheit des Stuckes wurde garantiert. Ich vertraue diesem Händer sehr. Und ich möchte mich nicht entäuschen.
Laut Händler ist die Münze bei 20,5 mm Durchmesser 3,3 gr schwer.



Vieln Dank

Theo
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Elagabalus.jpg
Zuletzt geändert von Theo am Do 03.12.09 03:25, insgesamt 4-mal geändert.

imperator44
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Beitrag von imperator44 » Do 03.12.09 02:52

Hallo Theo,
die Münze macht eigentlich keinen schlechten Eindruck. Ich würde sie durchaus als echt einstufen.
Der dumpfe Klang mag eher vom schlechten Silber, als von einem Guß kommen. Und daß Dir beim Ankratzen mit dem Skalpell nicht gleich pures Silber entgegensprang, mag denselben Grund haben.
Also ich hätte keine Bedenken.
Schöne Grüße vom imperator44

Theo
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Beitrag von Theo » Do 03.12.09 03:15

vielleicht. vielleicht habe ich überreagiert. Ich glaube Du hast Recht. Genau in dieser Zeit hatten Silbermünzen nicht viel Silber an sich.

Ich vertraue diesem Händler sehr und möchte mich nicht entäuschen.

gute Nacht


Theo

alexander20
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Beitrag von alexander20 » Do 03.12.09 07:42

Hallo Theo,

also ich halte die Münze für echt. Für mich deutet bei dem Stück nichts auf eine Fälschung hin. Und wenn man genau hinschaut, meine ich, dass es sich auch um ein Stück mit dem "Horn des Elagabal" handelt.

alexander20

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Beitrag von justus » Do 03.12.09 08:49

Guten Morgen Theo,

wie Andreas schon feststellt hat, der ist garantiert "echt". Der etwas seltsame Klang könnte von einer weniger guthaltigen Silberlegierung kommen.

Denar des Elagabal
, geprägt in Rom 221 AD.
IMP ANTONINVS PIVS AVG / Drapierte, gepanzerte Büste mit Lorbeerkranz (Horn) n. r.
P M TR P IIII COS III P P / Elagabal n. l. stehend, opfert über brennendem Altar, hält Opferschale (patera) in der r. und Zweig (Zypresse) in der l. Hand. Im Feld l. *.
RIC IV b 46, Cohen 196.

Sehr schönes Exemplar. Hoffentlich nicht zu teuer! :wink:
mit freundlichem Gruß

IVSTVS
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Beitrag von catweasel » Do 03.12.09 10:23

Moin

1. Gibt es eigendlich eine Übersicht was eine Münze wiegen müßte wenn sie eine bestimmte Größe hat und aus einem bestimmten Material besteht, oder muß ich mir das jedesmal ausrechnen?
2. Ich habe jetzt meinen Kankelfitz nicht vor mir liegen, aber ich glaube da stehen Gewichte einer Münze nicht drin, insofern sehe ich keine Chance eine Fälschung am Gewicht zu erkennen. Sehe ich das falsch?

Gruß
Michael

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Beitrag von Pscipio » Do 03.12.09 10:37

Hallo Michael,

Bei römischen Münzen können die Gewichte oft relativ stark schwanken, obwohl das immer auch auf den Typ und die Zeit ankommt (Ausnahmen sind z.B. Aurei, aber da gibts auch wieder Ausnahmen der Ausnahmen). Am besten einfach mit anderen Münzen des gleichen Nominals und aus der gleichen Zeit vergleichen, indem du bei acsearch.info oder wildwinds oder vcoins danach suchst, oder du fragst kurz hier im Forum nach Erfahrungswerten.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von drakenumi1 » Do 03.12.09 18:11

Hallo, Theo,
also die hier vorgebrachte Theorie, eine Münze aus einer schlechten Legierung könne nicht "klingen", lasse ich nicht gelten. Auch Antoniniane, aus welchen Legierungen auch immer, klingen rein, wie Glöckchen. In hohem Maße Voraussetzung dafür ist die beim Prägen entstandene Kaltverfestigung des Materials in Richtung einer Härtung.
Wenn aber ein Riß, und sei er auch haarfein, in Richtung des Zentrums verläuft, er braucht nicht sehr lang zu sein, dann ist es aus mit dem "Klang".
Ich glaube auf der Vs. über dem Portrait so etwas zu erkennen (?) ....

Grüße von

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leichter Elagabal

Beitrag von lasta » Do 03.12.09 20:58

dieser Elagabal wiegt nur 2,18g !
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Elagabal_2_18g.jpg

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Beitrag von drakenumi1 » Do 03.12.09 21:34

2,18g ist zwar nicht viel, aber dennoch recht häufig und liegt damit innerhalb der von Pscipio beschriebenen weiten Grenzen. Ein Blick in den gerade bei mir
geöffneten RAUCHer Katalog weist ein Stück aus der Münze in Antakya mit 2,10g aus und ein Denar der Julia Maesa aus der Münze Rom erschien im Mai-Katalog des gleichen Hauses mit 2,15 g! Also keinesfalls abnorm!

Grüße von

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Beitrag von Theo » Do 03.12.09 21:37

Hallo an Alle,
vielen Dank für eure Mithilfe.

Ich habe heute alle Münzen übrprüfft, und musste feststellen, dass nur zwei Münzen nicht "klingen". Komisch ist, dass die beiden von gleichem Händler stammen. Auf Elagabal ist nichts zu erkennen, keine Risse, oder sowas ähnliches. Einziges: der Rand der Münze ist irgendwie porös.

Die zweite mit Septimus Severus klingt auch nicht..


tja..

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Beitrag von drakenumi1 » Do 03.12.09 21:56

Theo hat geschrieben: der Rand der Münze ist irgendwie porös.
Na, das reicht doch schon. Ob rissig oder schaumig im Randbereich, - der Effekt ist der gleiche: Das Material kann nicht schwingen, so, als würdest Du die Münze am Rande berühren und verlangen, sie möge dann noch schwingen (klingen).

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Re: Ein Elagabal. Eine Fälschung?

Beitrag von drakenumi1 » Fr 04.12.09 12:16

Theo hat geschrieben:
Diese Münze macht mir sorgen.


Noch einmal zurück:
Ich glaube, ich muß meine Aussage zur Klingfähigkeit in Bezug auf sehr schlechte Legierungen doch noch etwas "relativieren":
Ich habe meine eigene Sammlung unter Elagabal mal nach diesen schlechten Leg'n. abgesucht, und ein Stück gefunden, welches offensichtlich ganz ähnliche Eigenschaften aufweist:
1). Sehr dunkle Metallmischung, grau, fast schon, in Richtung Graphit,
2). Sehr weich, man kann mit dem blanken Rand bequem auf (Zeitungs)papier schreiben, so, wie mit einem Bleistift H4.
3). Sie ist überhaupt nicht zum Klingen zu bringen.
Ich habe mir über die Echtheit des Stückes bisher nie Gedanken gemacht, sehe auch aus dem Blickwinkel der Prägung überhaupt keine Gründe dafür. Aber irgendwie piekt mich ein Dorn in der frischen Wunde.

Fazit:
Ich glaube an die Echtheit (zu 80% :wink: ), glaube, daß hier extrem viel Zinn oder Blei in den Brei gerührt wurde, so daß die Münze diese Eigenschaften erhielt, und glaube, daß auch Theos Stück von solcher Machart ist.
Insofern solche weichen Legierungsbestandteile zugemischt wurden, kann man natürlich nicht erwarten, daß die Münze "hell wie ein Glöckchen" klingt.
Was den Restverdacht des Vorliegens einer Fälschg. anbelangt:
feine Rissigkeit ("Porösität") im Randbereich ist meist ein Zeichen für zu kalte Verformung, wie sie auftritt, wenn die Münze zB. nicht geschlagen, sondern langsam in die Form gepreßt wird. Hier wird die Energie des Prägeschlages nicht in Wärme umgesetzt, jedenfalls nicht in explosiv kurzer Zeit, die das Metall plastisch verformbar macht, wie üblich. Nein, das Metall bleibt kalt und reißt innerlich in seinem Gefüge auf, besonders im Randbereich, wo der Gegendruck von außen fehlt, was uns ein Signal für wenigstens einen FÄLSCHUNGSVERDACHT sein sollte.

Frohes Schaffen wünscht

drakenumi1
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img23366.jpg
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Beitrag von Numis-Student » Fr 04.12.09 15:11

Hallo,
nur zur Info: ich besitze so einen Denar von Severus Alexander, der auch sehr grau ist und "schreibt". Keine Panik, solche Stückt tauchen immer mal wieder auf.
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Beitrag von quisquam » Fr 04.12.09 17:23

Wie praktisch, da kann man den Beschreibungszettel gleich mit der Münze beschriften. :)

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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