McXXL hat geschrieben:Irgendwie total komisch, oder kann sich tatsächlich
kein Mensch daran erinnern woher die vielen Münzlein kommen?
Wenn ja, wie kann man dem Gedächtnis der Leute denn auf die Sprünge helfen?
Es kann mir und der Öffentlichkeit doch ernsthaft kein Mensch erzählen, dass praktisch alle Finder
von antiken Münzen durch die Bank weg derart massive Erinnerungslücken aufweisen.
Ich vermeide es ja eigentlich, allzu viel ad personam zu argumentieren - aber hier kann ich mir, ganz öffentlich, die folgende Frage nicht verkneifen:
Sag mal, "McXXL", bist Du so naiv, oder tust Du nur so?
Okay, das war jetzt eine rhetorische Frage, aber ich kann's auch so rum formulieren: "
Wer bis Du eigentlich?!? Wessen und welches Spiel betreibst Du hier??"
Ein "richtiger" Sammler kannst Du jedenfalls nicht sein...
<Nähkästchengeplauder_ON>
Ich habe vor ein paar Jahren (übrigens vor dem Stichtag in 2008!) auf einer Auktion in der BRD ein für mich sehr interessantes Lot ersteigert: Beschrieben als "Forschungssammlung römischer Provinzialmünzen Syriens". Damit war wie gesagt die
Römische Provinz mit dem Namen "Syrien" im weitesten Sinne gemeint (also inkl. "Syria Palaestina" der (Nach-)Hadrianischen Zeit) - d.h. ein Gebiet, das aus
Teilen der heutigen Staaten Türkei, Syrien, Libanon, Israel, des sog. "Staates" Palästina, sowie Jordaniens bestand.
"Forschungssammlung" war/ist hier ein netter Euphemismus für "liebevoll und mit viel Sachkenntnis zusammengetragene Münzen meist sehr mäßiger Erhaltungsgrade". Also rein "sammlertechnisch" zunächst nicht so der Bringer, weil viel "Grabbelkistenware"; darunter allerdings auch manch heute kaum noch zu findendes Schätzchen. Allerdings war der Clou, daß die
Originalaufzeichnungen des Vorbesitzers mitgeliefert wurden: detaillierte Bestimmungs-Karteikarten mit genauem Gewicht und sogar recht präziser Herkunftsangabe inkl. gezahlter Preis (in DM! ... ja, sowas feines gab's mal

...), jedoch ohne Fotos. Zeit der "aktiven Phase" des - wie auf Auktionen üblich, leider namenlos bleibenden - Vorbesitzers anhand dieser handschriftlichen Karteikarten: Ende der 60er bis Anfang der 90er Jahre; Schwerpunkt 70er und 80er.
Okay, da sind wir also bei einzelnen Stücken schon bis über 50 Jahre zurück, manchmal auch "nur" ca. 20 Jahre. Im Sinne des KGSG-Entwurfs schon mal nicht schlecht, gelle?! Aber wenn man sich jetzt die Herkunftsquellen anguckt, wird's "diffus":
"Flohmarkt Portobello Road London 22.03.1969. 1 Pound 10 Shillings."
"34. Auktion Fa. XYZ in Musterstadt (die gibt's schon längst nicht mehr...), Los Nr. 204, März 1970."
"aus Lot privat Max Mustermann, 22.06.1978 - anteilig 15,- DM"
.... usw. ... usf.!
Und das sind jetzt vergleichsweise
traumhafte "Pedigrees" aus einer alten Privatsammlung!! Aber wissen wir z.B., woher der "Flohmarkthändler" in London die verrottete Billon-Tedradrachme von Philippus Arabs aus Antiochia für damals "1 Pfund 10 Shilling" seinerseits hatte? Stammt die vielleicht aus einer "Raubgrabung"? Woher - aus der heutigen Türkei, Syrien, Libanon, oder Israel? Überall dort liefen die Teile damals rege um und werden ergo in der Neuzeit dort gefunden...
<Nähkästchengeplauder_OFF>
Ich hoffe, das Problem ist klar geworden. Wenn nicht, dann tut's mir leid!