Warum nicht "Sesterze"?
Moderator: Homer J. Simpson
-
- Beiträge: 3405
- Registriert: So 08.05.05 23:46
- Wohnort: Chicago, IL, USA
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 29 Mal
Warum nicht "Sesterze"?
Mir fällt auf, dass die meisten Teilnehmer die Mehrzahl "Sesterzen" verwenden. Müsste es dann nicht auch "des Sesterzen", "dem Sesterzen" und "den Sesterzen" (akk. sing.) heissen?
Ich hätte gedacht, "der Sesterz, des Sesterzes, dem Sesterz, den Sesterz, die Sesterze" usw.
Die Biegung dieses Wortes bereitet anscheinend seit langem Schwierigkeiten.
Dressel (gestorben 1919), Römische Medaillone zu Berlin, hat es, wie ich meine, richtig gemacht:
"der Sesterze" (Mehrzahl), S. 4 und 179. "Doppelsesterze", S. 8.
"des Sesterzes", S. 4 und 418. Wohl Druckfehler, "des Sesterz", S. 7.
"dem Sesterz" oder "einem Sesterz", S. 5, 421, 437, 439.
Willers, Römische Kupferprägung (1909):
"die Sesterzen", S. 160, 161, 164, 167, 168, 187, 195 (3x), 200.
Dagegen "Sesterze" oder "die Sesterze", S. 160, 173, 175, 201 (2x), 202, 204.
"des Sesterzes", S. 161, 167, 205; "beim Sesterz", S. 173.
Bei Kaiser-Raiss, Münzprägung...des Commodus (1980), ein ziemliches Durcheinander:
"Sesterze" (Mehrzahl), S. 43 (2x), 48, 54, 55; "einen Sesterz", S. 39.
Dagegen "die Sesterzen", S. 35; "eines Sesterzen", S. 46; "einen Sesterzen", S. 25 und 26.
Ich hätte gedacht, "der Sesterz, des Sesterzes, dem Sesterz, den Sesterz, die Sesterze" usw.
Die Biegung dieses Wortes bereitet anscheinend seit langem Schwierigkeiten.
Dressel (gestorben 1919), Römische Medaillone zu Berlin, hat es, wie ich meine, richtig gemacht:
"der Sesterze" (Mehrzahl), S. 4 und 179. "Doppelsesterze", S. 8.
"des Sesterzes", S. 4 und 418. Wohl Druckfehler, "des Sesterz", S. 7.
"dem Sesterz" oder "einem Sesterz", S. 5, 421, 437, 439.
Willers, Römische Kupferprägung (1909):
"die Sesterzen", S. 160, 161, 164, 167, 168, 187, 195 (3x), 200.
Dagegen "Sesterze" oder "die Sesterze", S. 160, 173, 175, 201 (2x), 202, 204.
"des Sesterzes", S. 161, 167, 205; "beim Sesterz", S. 173.
Bei Kaiser-Raiss, Münzprägung...des Commodus (1980), ein ziemliches Durcheinander:
"Sesterze" (Mehrzahl), S. 43 (2x), 48, 54, 55; "einen Sesterz", S. 39.
Dagegen "die Sesterzen", S. 35; "eines Sesterzen", S. 46; "einen Sesterzen", S. 25 und 26.
- beachcomber
- Beiträge: 10728
- Registriert: Mi 13.07.05 19:53
- Wohnort: portimão,portugal
- Hat sich bedankt: 5 Mal
- Danksagung erhalten: 155 Mal
- Peter43
- Beiträge: 13302
- Registriert: Mi 11.08.04 02:01
- Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
- Hat sich bedankt: 331 Mal
- Danksagung erhalten: 2345 Mal
- Kontaktdaten:
Hallo Curtis!
Ich finde es bewundernswert, daß Du Fragen zur deutschen Sprache aufwirfst, die heute leider der Mehrzahl der Sprecher völlig gleichgültig sind. Mit Deiner Vermutung zur korrekten Grammatik liegst Du völlig richtig, wie ein kurzer Blick in den Duden oder den Meyer zeigt:
der Sesterz, des Sesterzes, dem Sesterz, den Sesterz
die Sesterze, der Sesterze, den Sesterzen, die Sesterze
Dabei muß man allerdings bedenken, daß der Duden heute nicht mehr Sprach- und Schreibnormen setzt, wie es früher einmal war, sondern nur noch aufzeichnet, was heute üblich ist (um nicht den demokratischen Vorgang der Sprachentwicklung diktatorisch zu beeinflussen!!!). So ist ein gewisses Chaos politisch gewollt und wird kreative Sprachentwicklung genannt.
Leider erwische ich mich selbst auch dabei, manchmal 'die Sesterzen' zu sagen, was aber z.B. in Lateinübungen der Universität Zürich auch vorkommt, wie ich gerade im Internet gesehen habe. Analogiebildungen spielen in der Sprachentwicklung bekanntlich eine große Rolle. Da das Wort 'Sesterz' in der alltäglichen deutschen Sprache eher selten vorkommt, wird der Plural vielleicht von vielen des Klangs wegen in Analogie zu 'die Kerzen' gebildet?
Mit freundlichem Gruß und Dank
Ich finde es bewundernswert, daß Du Fragen zur deutschen Sprache aufwirfst, die heute leider der Mehrzahl der Sprecher völlig gleichgültig sind. Mit Deiner Vermutung zur korrekten Grammatik liegst Du völlig richtig, wie ein kurzer Blick in den Duden oder den Meyer zeigt:
der Sesterz, des Sesterzes, dem Sesterz, den Sesterz
die Sesterze, der Sesterze, den Sesterzen, die Sesterze
Dabei muß man allerdings bedenken, daß der Duden heute nicht mehr Sprach- und Schreibnormen setzt, wie es früher einmal war, sondern nur noch aufzeichnet, was heute üblich ist (um nicht den demokratischen Vorgang der Sprachentwicklung diktatorisch zu beeinflussen!!!). So ist ein gewisses Chaos politisch gewollt und wird kreative Sprachentwicklung genannt.
Leider erwische ich mich selbst auch dabei, manchmal 'die Sesterzen' zu sagen, was aber z.B. in Lateinübungen der Universität Zürich auch vorkommt, wie ich gerade im Internet gesehen habe. Analogiebildungen spielen in der Sprachentwicklung bekanntlich eine große Rolle. Da das Wort 'Sesterz' in der alltäglichen deutschen Sprache eher selten vorkommt, wird der Plural vielleicht von vielen des Klangs wegen in Analogie zu 'die Kerzen' gebildet?
Mit freundlichem Gruß und Dank
Zuletzt geändert von Peter43 am Mo 08.12.08 18:10, insgesamt 1-mal geändert.
Omnes vulnerant, ultima necat.
- cepasaccus
- Beiträge: 2493
- Registriert: Di 04.03.08 12:14
- Wohnort: Nürnberg
- Hat sich bedankt: 22 Mal
- Danksagung erhalten: 65 Mal
- Kontaktdaten:
Sesterz ist kein deutsches und kein verbeitetes Wort. Da koennen leicht mal Abweichungen auftreten, noch leichter bei verschiedenen Staaten. (Z. B. "die Tram" hier in Nürnberg und "das Tram" in Zuerich.)
valete
valete
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.
- Numis-Student
- Moderator
- Beiträge: 24114
- Registriert: Mi 20.02.08 22:12
- Wohnort: Wien
- Hat sich bedankt: 11681 Mal
- Danksagung erhalten: 6507 Mal
Ich denke, auch das letzte Beispiel zeigt mal wieder, dass Artikel nicht immer vorgeschrieben sind. Ich lebe ja zur Zeit in einer Gegend, wo DAS Teller, DAS Monat, DAS Cola, aber dann wieder DER Radio vorkommt. All das sind Beispiele, die wohl alle nach dem Duden zulässig sind, mir aber immer furchtbar falsch vorkommen. In meiner Gegend, wo ich etwas mehr als 20 von meinen 23 Jahren gelebt habe, wären diese Formulierungen sehr ungewöhnlich. Ich muss schon aufpassen, dass ich in Deutschland wieder mit GUTEN TAG und nicht mit GRÜß GOTT grüße...
Dieser Umgang mit einer "anderen" Sprache färbt doch sehr stark ab. Und wenn dies schon bei gewöhnlichen Worten teilweise mehrere richtige Versionen gibt, ist ein selten verwendetes Wort wie der Sesterz vermutlich auch in verchiedenen Regionen stärkerer Variabilität unterworfen. Ich muss gestehen, mir wäre nicht bewusst, ob ich die Sesterze oder die Sesterzen sagen würde... Gut, dass ich hauptsächlich Denare sammle
Schöne Grüße,
MR
Dieser Umgang mit einer "anderen" Sprache färbt doch sehr stark ab. Und wenn dies schon bei gewöhnlichen Worten teilweise mehrere richtige Versionen gibt, ist ein selten verwendetes Wort wie der Sesterz vermutlich auch in verchiedenen Regionen stärkerer Variabilität unterworfen. Ich muss gestehen, mir wäre nicht bewusst, ob ich die Sesterze oder die Sesterzen sagen würde... Gut, dass ich hauptsächlich Denare sammle

Schöne Grüße,
MR
-
- Beiträge: 474
- Registriert: So 08.06.08 20:36
- Wohnort: München
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 2 Mal
- cepasaccus
- Beiträge: 2493
- Registriert: Di 04.03.08 12:14
- Wohnort: Nürnberg
- Hat sich bedankt: 22 Mal
- Danksagung erhalten: 65 Mal
- Kontaktdaten:
Wenn man beruflich in Deutschland etwas herumkommt, dann lernt man diese Zweisprachigkeit. Suedlich vom Main sagt man zu den Leuten "Gruess (sie) Gott". Noerdlich des Mains sagt man "Guten Tag".
valete
valete
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.
- drakenumi1
- Beiträge: 2944
- Registriert: So 26.11.06 15:37
- Wohnort: Land Brandenburg
- Hat sich bedankt: 1 Mal
- Danksagung erhalten: 51 Mal
"HEllo", liebe Gemeinde,
Liegt Berlin nördlich des Mains? Hier ist "Guten Tag" schon eine ganze Weile out und antiquiert, trennt die Generationen gewissermaßen. Statt dessen - siehe oben!
Registriert außerhalb allen Zusammenhanges mit der Numismatik durch
drakenumi1
Liegt Berlin nördlich des Mains? Hier ist "Guten Tag" schon eine ganze Weile out und antiquiert, trennt die Generationen gewissermaßen. Statt dessen - siehe oben!
Registriert außerhalb allen Zusammenhanges mit der Numismatik durch
drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
- drakenumi1
- Beiträge: 2944
- Registriert: So 26.11.06 15:37
- Wohnort: Land Brandenburg
- Hat sich bedankt: 1 Mal
- Danksagung erhalten: 51 Mal
Ja, dort, wo der Polarstern im Zenit steht. Hab ich auch schon gehört.
(Ich bin albern. Sorry, dafür ist jetzt auch die Raki-Pulle leer).
Entschuldige, curtis, daß ich Deinen thread befleckte....
Grüße von
drakenumi1
(Ich bin albern. Sorry, dafür ist jetzt auch die Raki-Pulle leer).
Entschuldige, curtis, daß ich Deinen thread befleckte....
Grüße von
drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder