Maximianus-Follis

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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vMadai
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Maximianus-Follis

Beitrag von vMadai » Di 27.01.09 15:54

Liebe Münzfreunde,

Ich habe einen Follis von Maximianus (glaube ich wenigstens - ich bin mir von der Schrift her nicht 100%ig sicher, ob es nicht auch Maximinus sein könnte).
Genio Populi Romani (Kampmann 120.76), allerdings nur 17 mm, nicht 26 wie der von Kampmann abgebildete!

Drei Fragen:
1.Gab es davon auch so kleine? Oder stimmt doch irgendetwas an meiner Bestimmung nicht?

2. Stimmt meine Beobachtung anhand der Kampmann-Bilder, dass Maximinus Daja immer eine nach unten gerichtete Nasenspitze hat, während Maximianus meistens eine leicht noch oben gerichtete Stupsnase hat (so auch auf meiner Münze)?

3. Wikipedia konnte mir nicht weiterhelfen bei der Frage, warum man Maximinus mal Daja, mal Daza nennt. Was sagen denn dazu die Primärquellen?

justus
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Beitrag von justus » Di 27.01.09 16:12

Grüß Gott Herr Pfarrer,

ohne Photos kann man eigentlich nur recht wenig zu Ihren Fragen sagen. Wichtig wäre neben den genauen Vorder- und Rückseiten-Legenden auch die Münzstätte (im Abschnitt z. B. ANT für Antiochia).
Ansonsten ist es wohl am besten, wenn Sie mal selber "GENIO POPULI ROMANI" unter folgenden Links eingeben:

Maximianus Herculius - http://www.wildwinds.com/coins/ric/maximianus/i.html
Maximinus II. Daja - http://www.wildwinds.com/coins/ric/maximinus_II/i.html
Maximinus Thrax - http://www.wildwinds.com/coins/ric/maximinus_I/i.html

mit freundlichem Gruß und Gottes Segen

Justus
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Beitrag von Peter43 » Di 27.01.09 16:12

Hallo vMadai!

@1: Ja, es gab so kleine. Sie werden im RIC 'fractions' genannt.

@2: Damit hast Du im Prinzip recht. Allerdings ist das nicht immer so stark ausgeprägt.

@3: Ich habe den Eindruck, daß die deutschsprachige Literatur Daja sagt, die französische und englischsprachige aber Daza. Warum weiß ch nicht.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von kc » Di 27.01.09 16:20

Hi vMadai,

meine Versuche:

1. Deine Münze kann ein 1/4-Follis sein (Gewicht etwa 2-2,5g)
2. Meiner Meinung nach trifft deine Beobachtung größtenteils zu.Maximianus hat oftmals eine "Sprungschanzennase",Maximinus eher eine spitze,nach unten gerichtete
3. Die Herkunft des Zusatznamens kenne ich nicht.Ich weiss nur,dass "Daia" häufiger verwendet wird als "Daza".

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Beitrag von justus » Di 27.01.09 16:26

Nachtrag:

Er wurde vermutlich deshalb auch Daja oder Daza genannt, da er wohl aus der illyrischen Provinz Dacia stammte, also Maximinus II. der Dazier (analog Maximinus Thrax = Maximinus der Thrazier). Andere Quellen nennen allerdings auch Sirmium in Pannonien als seinen möglichen Geburtsort.

mfg Justus
mit freundlichem Gruß

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Beitrag von alexander20 » Di 27.01.09 17:00

Hallo vMadai,

meine Erklärung zu Punkt 3:

Maximinus war nicht der ursprüngliche Name des Maximinus. Vielmehr ist der richtige Name des Maximinus der Name Daza. Daza war der Sohn der Schwester des Galerius. Erst später, wahrscheinlich als er von seinem Onkel in den Caesarenrang erhoben worden war, wurde Daza Maximinus, genauer gesagt Maximinus II. Daza genannt. (Ergänzung Maximinus I. ist Maximinus Thrax). Ich habe ein wenig suchen müssen, aber als Quelle habe ich dies gefunden in "Eduard Gibbon`s Geschichte des Verfalls und Untergangs des Römischen Reichs, erste deutschsprachige Ausgabe aus dem Jahr 1800.

Alexander20

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Beitrag von Peter43 » Di 27.01.09 17:12

Ich denke, es geht um den Unterschied zwischen Daza und Daia?
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Beitrag von Pscipio » Di 27.01.09 17:17

Nach Kienast S. 288 ist der Beiname Daia oder Daca oder Daza inoffiziell, wird aber in antiken Quellen genannt, so z.B. in der Epitome de Caesaribus 40, 18 oder bei Lactanz, De mortibus persecutorum 18, 13. Die Beinamenunterschiede scheinen also nicht auf moderne Sprachunterschiede zurückzugehen, sondern tauchen so bereits in den Quellen auf. Überprüft habe ich das aber nicht.

Gruss, Pscipio
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Beitrag von emieg1 » Di 27.01.09 17:31

Friedrich Leopold Stolberg schreibt in seiner "Geschichte der Religion Jesu Christi", dass Galerius ihm den Namen Maximinus gegeben hat, um mit Tilgung des alten Namens zugleich auch das Andenken seiner Herkunft zu tilgen.

Guckst du hier:

http://books.google.de/books?id=jmYZAAA ... &ct=result

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Beitrag von vMadai » Di 27.01.09 17:48

Die Vs.-Umschrift lautet (leider nicht alles lesbar):
IM[PCM]AMAXIMI[ANUSPF]AUG
Deshalb - und wegen der Nase - gehe ich davon aus, dass es sich um K 120.76 handelt. Allerdings liegt das Gewicht nach meiner Briefwaage sogar zwischen 1 und 2 Gramm.
Die Münzstätte kann ich leider auch nicht entschlüsseln.

Aber wenn es Teilstücke gab, dann gehe ich mal davon aus, dass es sich um ein solches handelt.

Herzlichen Dank für alle Antworten!

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