Zustandsbestimmung zu 2 brit. Münzen

Europa (ohne Euros) und Afrika - ab etwa 1500.
fareast_de
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Re: Zustandsbestimmung zu 2 brit. Münzen

Beitrag von fareast_de » Di 18.09.12 17:17

Freunde, dies sind nicht mehr und nicht weniger als zwei von zahllosen "China- fakes" aus unterschiedlichen Werkstätten in der Kopierqualität von hui bis pfui. Stutzig gemacht hätte mich bereits die Erhaltung "handgehoben" .Interessant, daß das Sollgewicht den Originalen recht nahe kommt. Zunächst mal würde ich mittels Klangprobe testen, ob die Stücke aus Silber sind. Darf man fragen, zu welchem Kurs die beiden Stücke erworben wurden ? Sofern die Münzen in der Bucht via China oder USA angeboten worden sind, kann man eine Rückerstattung der Kaufsumme meist vergessen. Darauf lacht sich der Chinamann noch eins.

caspar1980
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Re: Zustandsbestimmung zu 2 brit. Münzen

Beitrag von caspar1980 » Di 18.09.12 21:46

Hallo, ja, ich halte die Münzen für Silber. Besteht allenfalls die Möglichkeit, dass die Unterschiede auf Stempelvariationen zurückzuführen wären?

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Re: Zustandsbestimmung zu 2 brit. Münzen

Beitrag von caspar1980 » Di 18.09.12 21:51

Jedenfalls klingen sie irgendwie wie silber. Ich weiss aber nicht, wie ich das genau herausfinden kann. Beide Stücke haben je ca. 180 Euro gekostet. Habe mich mit dem Verkäufer in Verbindung gesetzt und vorgeschlagen, ich könnte die Münzen bei NGC zertifizieren lassen um alle Zweifel auszuräumen. Die Echtheit der Münzen wurde bei Verkauf garantiert.

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Zwerg
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Re: Zustandsbestimmung zu 2 brit. Münzen

Beitrag von Zwerg » Di 18.09.12 22:17

Und jetzt werden wir ein wenig numismatisch und juristisch

Der Chinaschrott war von Anfang an evident - ich bin immer nur sehr höflich.

Wenn die Echtheit garantiert wurde hast Du eventuell sogar sehr gute Karten - wenn Du einen Rechtsstreit durchziehst!

Dann muß Dir der Verkäufer im Zweifelsfall sogar den Betrag erstatten, den eine echte Münze in dem angegebenen Erahltungszustand gekostet hätte.
Bei den geposteten Münzen und einem theoretischen Wert steht da ein recht hoher Betrag im Raum.

Aber wahrscheinlich wirst Du Lehrgeld zahlen müssen
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Re: Zustandsbestimmung zu 2 brit. Münzen

Beitrag von fareast_de » Mi 19.09.12 18:01

caspar 1980,

vielen Dank für Deine Offenheit. Tja, nun geht´s definitiv nur noch um die Rückerstattung der 360,- Tacken. Über welche Plattform wurde denn gekauft ? Sofern der "Standort" des Verkäufers China oder HK ist, dürfte die Kohle weg sein. Die Anstrengung eines Rechtsverfahrens bringt hier nichts. Falls die Ware aus den USA stammt, ist dies theoretisch möglich, angesichts der relativ geringen Schadenssumme jedoch nicht zu empfehlen. In China gilt die Herstellung solcher Produkte als "reguläres" Gewerbe, den Leuten dort fehlt sowohl bei Copyright- Dingen als auch bei Fälschungen aller Art jegliches Unrechtsbewußtsein. Ist halt eine etwas andere Kultur.
Mein Tip: den Verkäufer nochmals nach Holzhammermethode ansprechen und vorsorglich den Vorgang als bezahltes Lehrgeld verbuchen.

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Re: Zustandsbestimmung zu 2 brit. Münzen

Beitrag von caspar1980 » Do 20.09.12 12:46

Hallo zusammen,
zunächst einmal danke für Eure Einschätzungen und Ratschläge. Ich habe mich mit dem Verkäufer in Verbindung gesetzt. Er war selbst überrascht, dass die Stücke falsch sind. Ich habe ihn auf diesen Tread hingewisen. Wir sind uns dann soweit einig geworden, dass er die Verkaufssumme erstattet, wenn ich mir von einem Münzhändler die Stücke als Fälschungen bestätigen lasse. Gesagt und heute morgen in einer grossen Zürcher Münzhandlung getan. Nach Ansicht des Händlers ist die Crown von 1902 eindeutig falsch. Diejenige von 1820 hingegen hielt er für echt. Ich hab mir das auch schriftlich geben lassen und werde das so an den Verkäufer weiterleiten. In diesem Sinne nimmt die Sache mit grosser Sicherheit doch noch ein gutes Ende, was mich sehr freut. Danke noch einmal für Eure Ansichten. Sie waren mir eine grosse Hilfe.
Freundlichst, Caspar

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Re: Zustandsbestimmung zu 2 brit. Münzen

Beitrag von Afrasi » Do 20.09.12 17:35

caspar1980 hat geschrieben:Wir sind uns dann soweit einig geworden, dass er die Verkaufssumme erstattet, wenn ich mir von einem Münzhändler die Stücke als Fälschungen bestätigen lasse.
Diese Bestätigung hattest Du hier im Forum schon von einem kompetenten Münzhändler bekommen.
caspar1980 hat geschrieben:Gesagt und heute morgen in einer grossen Zürcher Münzhandlung getan. Nach Ansicht des Händlers ist die Crown von 1902 eindeutig falsch. Diejenige von 1820 hingegen hielt er für echt.
:roll: Natürlich ist nicht jeder Münzhändler automatisch kompetent ...
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

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Re: Zustandsbestimmung zu 2 brit. Münzen

Beitrag von caspar1980 » Do 20.09.12 17:52

Das ist klar. Leider hab ich da etwas Schriftliches gebraucht. Der Verkäufer hat das als Bedingung für eine Rücknahme gemacht. Bis Montag ist das Geld jedenfalls wieder erstattet. Und mit der Crown von 1820 kann ich einiges besser schlafen als mit der von 1903. Hab das Stück heute selbst recht intensiv mit vergleichbaren Stücken auf coinarchives und mcsearch verglichen. Aber eben, vielleicht ist's der Placeboeffekt :-). Na ja.
Gruss, Caspar

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Re: Zustandsbestimmung zu 2 brit. Münzen

Beitrag von KarlAntonMartini » Do 20.09.12 21:13

Erfreulich, daß der Händler das so seriös abgewickelt hat.
Münzsammler seit 60 Jahren. Mitglied im Numismatischen Verein zu Dresden und der Oriental Numismatic Society.

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Re: Zustandsbestimmung zu 2 brit. Münzen

Beitrag von Zwerg » Do 20.09.12 21:48

Ich halte nach wie vor auch die Crown von 1920 für eine - noch nicht einmal gute - chinesische Fälschung.
coin 1.jpg
crown.jpg
Die Randstrahlen sind völlig unregelmäßig und absolut unregelmäßig geprägt. Es ist unmöglich, daß bei einer modernen Prägung
ein nicht gleichmäßiger Prägedruck erzeugt wurde mit einer Prägeschwäche wie bei 10 Uhr.

Sowohl das "B" als auch das "R" von BRITANNIARUM entsprechen nicht dem Original. Das zweite "A" tanzt nach unten.
Das Band des Kranzes ist nicht identisch, die Enden versinken in der Fläche.

Weitere Einzelheiten erspare ich mir.
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Re: Zustandsbestimmung zu 2 brit. Münzen

Beitrag von Zwerg » Do 20.09.12 22:22

Noch ein Nachtrag betreffs des "Wertes"

Mein Bild von oben hat auf einer Auktion von Künker 360 Euro netto erzielt,
Die Qualität ist eindeutig schlechter als das Exemplar im Zweifel.

Dieses Exemplar - in der Qualität vergleichbar
Heritage.jpg
hat bei Heritage 2250 USD erzielt

Wer ist so blöd, solch eine Münze irgendwo unter "Wert" zu verkaufen.

na ja - Lehrgeld zahlt jeder einmal.
Aber die Chinafakes sind eigentlich mittlerweile durch
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Re: Zustandsbestimmung zu 2 brit. Münzen

Beitrag von *EPI* » Fr 21.09.12 10:36

Ich halte den 1820er auch für eine Fälschung.

Zwerg hat ja einiges ausgeführt. Vergleiche einfach mal das Ohr. Manchmal scheint es, dass manches Tiefergelegenes detailreicher ist als zu Vergleichsmünzen, aber dann manches Erhabenes weniger detailreich ist im Vergleich.

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Re: Zustandsbestimmung zu 2 brit. Münzen

Beitrag von fareast_de » Fr 21.09.12 17:43

Ich schließe mich zwerg aus dem Bergischen Land gleichfalls an (Gruß in meine Heimat). Das Stück ist eindeutig ein Fake.

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Re: Zustandsbestimmung zu 2 brit. Münzen

Beitrag von sigistenz » Fr 21.09.12 18:06

Die Prägeschwäche des Rands auf der Kopfseite bei 10-11 Uhr konnte bei den Boulton-Prägemaschinen überhaupt nicht passieren.
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Re: Zustandsbestimmung zu 2 brit. Münzen

Beitrag von Mynter » Sa 22.09.12 00:13

Kann man eigentlich bei der Royal Mint noch Echtheitsgutachten für britsche Münzen bekommen ? Eine Stellungsnahme von dort sollte den Händler doch auf jeden Fall überzeugen.
Grüsse, Mynter

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