Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Tipps zur Reinigung, Konservierung und Photographie von Münzen

Moderator: Homer J. Simpson

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mike h
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Do 12.12.13 15:18

Hallo Areich,

woraus schließt du, das ich Dich persönlich angesprochen habe?

_____________________________________________________

Wenn ich anmerke, das man sein Hirn benutzen sollte, bedeutet das unter anderem, das man nicht pauschalieren sollte. Das gilt für das Erhitzen ebenso wie für das Glätten.


@ Frank

Ich führe meine Paraffin-Behandlung immer bei Temperaturen deutlich unter 100 Grad durch. Gibt es eine Besonderheit, warum deine Begandlung so hohe Temperaturen benötigt. Kannst du da vielleicht etwas mehr ins Detail gehen?

Martin
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klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von klunch » Do 12.12.13 15:40

@Martin: der provokante Unterton ist nicht zu überhören.

Wenn auf diesen Unterton von allen Seiten verzichtet wird, kommt wieder mehr Ruhe und vor allem mehr Thematik in diesen thread!

__________________________denkpause_______________________

Stichwort "kleinflächige Hitzebehandlung": wegen der guten Leitfähigkeit von Bronze ist diese faktisch ausgeschlossen. Man kann nicht nur einen Bereich erwärmen, sondern die gesamte Münze hat halbwegs die gleiche Temperatur, egal an welcher Stelle erhitzt wird.

Stichwort Wachs: Gibt es aus konservatorischer Sicht (und damit meine ich NUR den konservatorischen und keinesfalls den ästhetischen Aspekt!) einen unstrittigen Grund, Bronzen zu wachsen?

Gruß klunch
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mike h
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Do 12.12.13 15:48

Hallo Klunch

>>>>>Stichwort Wachs: Gibt es aus konservatorischer Sicht (und damit meine ich NUR den konservatorischen und keinesfalls den ästhetischen Aspekt!) einen unstrittigen Grund, Bronzen zu wachsen?

Wenn ich mich Recht erinnere, habe ich in dem Dokument der Uni Bonn zum Thema Patina einen entsprechenden Hinweis gefunden, das es durchaus förderlich sein kann, besonders die stark durchmineralisierten Stücke mittels Paraffinen zu stabilisieren. Paraffin füllt die Hohlräume in der Mineralschicht und bindet diese stärker an den Metallrest (so hab ich es verstanden) Hier rät man zudem auch noch zur Beimengung von etlichen Prozenten BTA in das Paraffin.
Ich persönlich mache die BTA-Behandlung und die Paraffinierung nacheinander.

Martin
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von tilos » Do 12.12.13 17:06

Der konsolidierende Effekt wird auch genutzt, wobei hierzu oft wirksamere Polymere eingesetzt werden. Der konservatorische Grund liegt direkt in den konservierenden Eigenschaften spezieller Wachse,: z.B. dauerhafte Feuchtigkeitsverdrängung und Porenverschluss durch Tiefentränkung, Schutz der Oberfläche vor Feuchtigkeit (Versieglung, Hydrophobierung), reaktiven Stoffen ( Sauerstoff, Schwefelwasserstoff, Säuren, Weichmachern...), gepaart mit eigener chemischer Neutralität, Reaktionsträgheit, Langzeitstabilität - um nur mal ein paar Stichworte zu nennen. In der professionellen Restaurierung von Metallobjekten ein essential.

Gruß
Tilos

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von beachcomber » Do 12.12.13 17:18

das war kein paraffin, sondern 'uli's restaurationswachs' für bronzen! :) das ist irgendeine mischung zwischen kunststoff und wachs die mal von jemandem (uli :) ) entwickelt wurde, um instabile patina zu konservieren. soweit ich mich erinnere, war der sowohl chemiefacharbeiter als auch sondengänger. ob's das zeug noch gibt weiss ich nicht.
bei der vorgestellten münze war es allerdings nötig.was mittlerweile aus ihr geworden wäre, zeigt das bild einer unbehandelten münze aus dem gleichen fund!
grüsse
frank
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von diwidat » Do 12.12.13 22:56

als Beispiel einer Ganzkörper Erwärmung habe ich hier einen Münzmeister Dupondius des Augustus (P LICINIVS STOLO) (17 n.Chr.)
mit einem Gegenstempel. (Dm. 24,5 mm / Gew. 2,7 g)
Römer-Münzmeister-Dup.jpg
die Kruste (oben rechts) hat sich als Ganzes gelöst und die darunter liegende Münze frei gegeben. Es war vorher nicht zu erkennen, was darunter liegt.

Ein anderes Stück, das bei mir am Rande des ME (Mülleimer) balanciert, hat noch keinen besseren Platz gefunden. (Dm. 26 mm / Gew. 17,3 g)
Noch warte ich darauf, dass es wie Frank seine, auseinander fliegt - aber so alt werde ich wohl nicht mehr.
armer-Römer.jpg
Die freundliche Aufnahme hier in diesem Forum veranlass mich jetzt meine weiteren Beiträge auf NULL zu begrenzen.

Gruß diwidat

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Erdnussbier » Do 12.12.13 23:13

diwidat hat geschrieben:Die freundliche Aufnahme hier in diesem Forum veranlass mich jetzt meine weiteren Beiträge auf NULL zu begrenzen.
Das wäre ein großer Verlust für dieses Forum :( , dein numismatisches Wissen ist in einigen Bereichen unerschöpflich bis hin zu Alle-übertreffend und würde hier merkbar fehlen...

Nach Petrus Ceelen:

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von areich » Do 12.12.13 23:38

Ich sehe hier im ganzen Thread niemanden, der zu Dir unfreundlich war! Worauf beziehst Du Dich?

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von tilos » Fr 13.12.13 00:08

diwidat hat geschrieben:a...
Die freundliche Aufnahme hier in diesem Forum veranlass mich jetzt meine weiteren Beiträge auf NULL zu begrenzen.
Gruß diwidat
8O Aber nicht doch! Meiner Freundlichkeit darfst Du versichert sein! Interessant, weil offen und detailliert, sind Deine Beiräge immer - darauf möchte ich zukünftig eigentlich nicht verzichten. Und fachlich (siehe meine Statements) bin ich auch oft an Deiner Seite.

Wenn dich irgendwas geärgert hat - sei großzügig und drücks in den Skat.

Freundliche numismatische und restauratorische Grüße

tilos

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 13.12.13 00:16

Ich habe noch ein Bild gefunden - wer findet mich darauf?

Homer

Bitte entschuldigt - aber kann es sein, daß Ihr hier irgendwie das Ganze zu verbissen seht?
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von klunch » Fr 13.12.13 01:56

Etwas weiter rechts? :mrgreen:

Ok, der war bitterböse, nimm's mir nicht übel, das war 'ne Vorlage :wink:
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 13.12.13 08:46

Du meinst, rechts außerhalb des Bildes? Och nöö, nicht so kurz vor dem Wochenende... Männo... :lol:

Homer
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von diwidat » Sa 14.12.13 15:15

Noch ein Mal,

vielen Dank für die tröstenden und bestätigenden Worte aus berufenem Mund, etwas wird die Verkrampfung dadurch schon gelöst.
Meine Großmutter sagte immer: „Für eine Selbsterkenntnis braucht es einen Spiegel“. Ein Computer Bildschirm ist wohl nicht das geeignete Mittel dazu.

Vor 60 Jahren war ich schon so erwachsen, dass ich für meine Handlungen selbst einstehen konnte.
50 Jahre ist es her, dass ich anfing Münzen zu sammeln, mit all den Enttäuschungen, die ein Jungsammler so erleidet.
Meine Lehrmeister waren hauptsächlich die Herren Prof. Friedrich Wielandt (Präsident der Badischen Gesellschaft) und Herbert Rittmann (Vizepräsident der GIG in Frankfurt).
Mein erster Kontakt vor sehr vielen Jahren mit der Frau Kampmann in Basel, bei der Münzen und Medaillen AG, hat mich an die Römermünzen gebracht. Die normalen Münzenbestimmungen erfolgten im Landesmuseum bei Dr. Peter-Hugo Martin (heute Vize bei der Berliner Numismatischen Ges.)

Die metallhandwerklichen Kenntnisse konnte ich mir durch meine berufliche Beschäftigung mit dieser Materie zulegen. Was fehlt, ist dieser große Respekt vor dem Wort „Antike“ – auch uralter Schrott ist Schrott.
Objekte, die tief im Boden oder in den Meeren verborgen sind, werden auch noch lange Zeit den forschenden Augen entzogen bleiben.
Bei uns entbrennt auch immer der Streit um altes, Holzwurm zerfressenes Fachwerkhaus, das unter allen Umständen erhalten bleiben muss (??). Ein gut erhaltenes und gepflegtes Altobjekt hat das Recht noch lange die kommenden Generationen zu erfreuen. Erkenntnisse aus gering erhaltenem zu gewinnen bleibt den Wissenschaftlern vorbehalten – ist mein Standpunkt – ich bin keiner.

So wende ich mich weiter meiner Münzenpflege zu und wünsche nicht nur lustiges Putzen, sondern auch
Frohe Weihnachten.

Gruß diwidat

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Mithras » Sa 14.12.13 17:06

Die schwarze Tönung fand ich ja ganz nett, aber die harte dunkle Krustenauflage, die jedem Versuch mit der Nadel widerstand, brachte diesen Gordi dann doch in Bekanntschaft mit 20 Gängen im Salzsäure-Alufolientauchbad, die es brauchte, bis die Krusten fast ab waren:
Gordian mit Verkrustungen.jpg
Gordian nach Salzsäurebad.jpg
LG
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Mithras » Sa 14.12.13 17:23

Hat von euch schon wer versucht, die Salzäure-Alumethode partiell anzuwenden?
Das war bei der Münze oben meine erste Überlegung, funktionierte aber mit der Folie nicht richtig... vielleicht hätte es mit sehr feinem Aluspänepulver auf die Verkrustung aufgetragen funktioniert?

LG
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