Der griechische Schaukasten

Griechische Münzen des Altertums

Moderator: Numis-Student

Pinneberg
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Pinneberg » Mo 08.03.21 20:24

Heute möchte ich meine erste Didrachme aus Tarent vorstellen. Einen kleinen Einführungstext in die Münzprägung Tarents gibt es hier: http://www.antikensammlung-muenzen.uni- ... .php?id=94 .

Fischer-Bossert Gruppe 46, 651d (V251/R503) (dieses Stück zitiert)
Tarent, Didrachme ("Nomos"), ca. 344-340 v.Chr.
21 mm, 7,87 g, 9h

Mir gefällt besonders die lässige Haltung des Taras (bzw. Phalanthos). Die Wellen sowie der zweite Delfin geben dem Bild mMn eine schöne Schärfentiefe. Die Vorstellung, dass der Delfin nicht nur ein Beizeichen, so wie das E ist, sondern Taras von einer Delfinschule gerettet wurde, gefällt mir.
Steht das temperamentvolle Pferd auf dem Avers zunächst im scheinbaren Widerspruch zu dieser erhabenen, göttlichen Szene, so verhilft hier der souveräne Reiter dem Bild zur Ruhe. Und somit werden auf dem Avers nicht nur die Reit- und Kampfkünste der tarantinischen Reiter, sondern auch die großartigen Zuchtpferde aus ihren Ställen thematisiert (wobei ein militärischer Hintergrund für die Motivauswahl der Vorderseiten verneint wird, denn diese verweisen wohl eher auf die Wettkämpfe der Eliten; wobei natürlich tarantinische Kavalleristen im gesamten hellenistischen Raum gern genutzte Söldner darstellten).
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Zuletzt geändert von Pinneberg am Do 20.10.22 03:11, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Di 09.03.21 09:17

Ein wirklich sehr schönes Stück. Klasse Tönung und alle Kopfe sind drauf :) der kleine Delfin ist wirklich süß dabei.
Ist das Verkrustung unter dem Arm oder war dort auch noch ein Motiv drunter?
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Pinneberg » Di 09.03.21 09:56

Freut mich, dass es dir gefällt! Die Stelle unter dem Arm ist eingeprägter Stempelrost.
Finde ihn dort aber nicht störend. Dann lieber an einer Stelle konzentriert viel Stempelrost, als über das gesamte Münzbild etwas verteilt, so wie Flugrost. Das sieht dann meist nicht mehr so schön aus, besonders wenn er in die Augen eines Kopfes kommt :D
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von antisto » Di 09.03.21 10:41

Ja, sehr hübsch! Und die Verkrustung sehe ich überhaupt nicht störend, eher als Ausdruck der Authentizität.
Ich mag diese Didrachmen aus Taras, wenn sie hübsch ausgeprägt sind, was allerdings nicht immer der Fall ist.
Anbei mein Stück, das ich hier (wenn ich mich recht erinnere) schon einmal vorgestellt habe und das mich überzeugte, weil es sehr viel Dynamik ausstrahlt.
Hist. Num. 935, vermutlich etwas jünger als das von Pinneberg (um 300 v.C.), 7,55 g mit ungewöhnlicher Schrötlingsform, die ich jedoch nicht störend finde.
Nicht ganz so gut erhalten, dafür war sie (vermutlich) mit 170 € + Aufpreis auch um einiges günstiger. :wink:
AS
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von hjk » Di 09.03.21 15:35

Pinneberg hat geschrieben:
Mo 08.03.21 20:24
Mir gefällt besonders die lässige Haltung des Taras (bzw. Palanthos).
Ich stoße bei der Beschreibung dieser Münzen immer wieder auf "Palanthos" als Delphinreiter - und finde zu diesem Namen trotz aller Suche NICHTS! Kann mich vielleicht irgendjemand erleuchten und mir mitteilen, wer das sein soll?

:?

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Zwerg » Di 09.03.21 15:44

Das sind die Leute, die grundsätzlich das "H" verbergen - so ähnlich wie Graf Zahl :D

Such einfach nach Phalanthos
https://de.wikipedia.org/wiki/Phalantos

Grüße
Klaus
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von hjk » Di 09.03.21 15:55

Da wäre ich vermutlich in hundert Jahren nicht draufgekommen 8O. DANKE schön!!!

:D

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Do 11.03.21 09:39

Ich wollte mir schon länger eine Tetradrachme vom Typ Philippus II kaufen. Sehr oft stand dann in der Beschreibung "postume Prägung". Allerdings wollte ich eine Lebzeiten Prägung haben und so stelle ich mir die Frage, woran man erkennen kann welche Prägung man hat. Augenscheinlich sehe ich keinen Unterschied.
Evtl nur an den Beizeichen?

Nun habe ich mir dieses Stück gekauft. Es fehlt leider ein wenig des Gesichts aber für mich noch genug vorhanden um sie zu kaufen, da der Rest so schön ist und der Preis mM günstig war. Es ist eine Lebzeiten Prägung aus Pella.

2013 bei Roma und 2014 bei G&M versteigert worden.
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Do 11.03.21 17:11

Keiner der mir Helfen kann? :P
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Zwerg » Do 11.03.21 17:33

Dir kann eigentlich nur jemand helfen, der Zugriff auf die Publikation von LeRider hat und dann nach den passenden Stempeln sucht.
Im Abschnitt sollte noch ein kleines "N" stehen
Leider ist bei Deiner Münze auch der Abschnitt nicht "ganz drauf"

Ich werfe einmal mit einigen Aktionen um mich, verlassen würde ich mich aber nicht auf die Angaben ohne Prüfung.

Grüße
Klaus

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Do 11.03.21 18:09

Achso, ich dachte man könnte es am Stil oder an kleinen Feinheiten wie den Beizeichen oder so erkennen.
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Zwerg » Do 11.03.21 18:19

Beizeichen sind ja Blitz und "N" im Abschnitt.
Aber wenn Du es genau wissen willst, kommst Du um den LeRider nicht herum.
Macht aber aus Erinnerung keinen Spaß
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Do 11.03.21 18:29

kijach hat geschrieben:
Do 11.03.21 17:11
... Keiner der mir Helfen kann? ...
Geduld ist eine Tugend. Noch nicht gewusst :D ?

Der Le Rider ist inzwischen, so wie der Price auch, in PELLA abgebildet.
Demnach scheint die Münze hier diese zu sein: http://numismatics.org/pella/id/pella.philip_ii.45
die Unterteilung geht bis auf Stempelebene, wobei es aber nicht zu jedem Stempel auch Bilder gibt (und ich auch die Nummernsystematik bei Le Rider nicht verstanden habe).

Demnach ist die Münze mit der angegebenen Prägezeit von "348 BCE - 329 BCE" aber sozusagen todesübergreifend. So ein Dilemma aber auch :wink: .

Gruß

Altamura

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Do 11.03.21 18:37

Altamura2 hat geschrieben:
Do 11.03.21 18:29


Demnach ist die Münze mit der angegebenen Prägezeit von "348 BCE - 329 BCE" aber sozusagen todesübergreifend. So ein Dilemma aber auch :wink: .

Gruß

Altamura
Vielen Dank! Naja besser als unter Kassander 323-315 :P
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Do 11.03.21 18:50

Diese hier ist rückseitig stempelgleich mit der Münze hier, für den Avers vermutlich auch, da sieht man es aber nicht so ganz genau :? :
http://numismatics.org/pella/id/lerider.philip_ii.1.246
kijach hat geschrieben:
Do 11.03.21 18:37
... Naja besser als unter Kassander 323-315 :P ...
Da bist Du jetzt aber bescheiden geworden :D .

Gruß

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