Benzotriazol und Bronzepest

Tipps zur Reinigung, Konservierung und Photographie von Münzen

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QVINTVS
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Benzotriazol und Bronzepest

Beitrag von QVINTVS » Mo 04.10.21 19:25

Grüßt euch,

habe ein wenig hier im Forum gesucht und zwei Varianten (?) gefunden:

Die Münze mit Bronzepest mit BTA = Benzotriazol oder mit Alkohol behandeln. Letzteres ist zwar schon älter und habe es nur einmal gelesen, möchte aber zur Sicherheit nochmals nachfragen. Denn reiner Alkohol oder Korn (37 %) lässt sich leichter besorgen als BTA. Es handelt sich auch nur um eine ziemlich gut erhaltene Tetradrachme der Salonina aus Alexandria, die an einer saudoofen Stelle, im Randbereich des Schrötlings, in einem Riss, Bronzepest angesetzt hat. Ich kann also auch nicht alles abkratzen, weil ich nicht an alle Bereiche hinkomme.

Herzlichen Dank für eure Rückmeldungen.
Viele Grüße

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shanxi
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Re: Benzotriazol und Bronzepest

Beitrag von shanxi » Mo 04.10.21 20:12

Reiner Alkohol zieht die Feuchtigkeit raus, das ist schon nicht schlecht.
BTA bildet eine Schutzschicht die weitere Korrosion verhindert. Das ist besser.

Ich verwende BTA gelöst in reinem Alkohol. :wink:
Auch wegen der besseren Benetzung.
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Re: Benzotriazol und Bronzepest

Beitrag von andi89 » Di 05.10.21 18:29

Ich sehe das genauso wie shanxi. Versuchen so gut es geht zu trocknen (Aceton, Alkohol und oder etwas Wärme) und die vorhandene Bronzepest entfernen (erschwerte Bedingungen, wenn es im Rand ist). Und dann die Stellen mit Benzotriazol-Lösung ( 5-10 % in einem Lösemittel deiner Wahl) behandeln.
Was Alkohol alleine bringen soll, kann ich mir nicht vorstellen; man braucht schon die korrosionsinhibierende Wirkung des Benzotriazols. Keine Ahnung, ob man als Privatmensch bei Carl Roth oder so kaufen kann, aber irgendwo in den weiten des Internet findet es sich bestimmt bestellbar. Schreib mir ne PN, wenn du auf Probleme stößt ;).
Dann bleibt eigentlich nur noch hin und wieder danach zu sehen, ob es nicht neue Stellen gibt.

Beste Grüße
Andreas
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Re: Benzotriazol und Bronzepest

Beitrag von tilos » Mi 06.10.21 00:51

In der restauratorischen Praxis wird eine Behandlung mit 3%iger alkoholischer Lösung (z.B. Ethanol) bei 60°C empfohlen. Die Trocknung erfolgt ebenfalls bei 60°C.

Der BTA-Behandlung vorangestellt werden muss eine gründliche Entfettung der Münze und eine weitestgehende Entfernung des sichtbaren Kupferchlorids, was mechanisch erfolgen kann. Besser ist jedoch eine chemische Beseitigung der Chloride, wofür man aber eine spezielle Laborausrüstung und viel Erfahrung benötigt. Entsprechende Verfahren hatten wir schon besprochen, siehe unter BTA oder Benzotriazol oder Verfahren nach Thouvenin.

Interessant wären auf jeden Fall Fotos Deiner Münze.

Gruß
Tilos

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Re: Benzotriazol und Bronzepest

Beitrag von QVINTVS » Mi 06.10.21 10:57

Danke tilos für die Rückmeldung. Ich mache noch Bilder und werde sie einstellen.
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Re: Benzotriazol und Bronzepest

Beitrag von QVINTVS » Fr 08.10.21 20:29

So, jetzt reiche ich die Bilder nach. Vielleicht sollte ich bei der Erhaltung korrigieren, dass es in meinen Augen noch eine sammelwürdige Münze ist.
Dateianhänge
AV1.JPG
RV1.JPG
Bronzepest detail 2 verkl.JPG
Bronzepest detail.JPG
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Re: Benzotriazol und Bronzepest

Beitrag von Georg5 » Fr 08.10.21 22:42

Guten Tag, entschuldigen Sie bitte, aber wie gut gibt die Kamera die Farbe wieder? Haben Sie einen Wassertest gemacht? Mit freundlichen Grüßen, Georg.
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Re: Benzotriazol und Bronzepest

Beitrag von QVINTVS » Fr 08.10.21 23:12

Die Farbwiedergabe ist ziemlich gut. Wassertest habe ich nicht gemacht, aber das grüne Material ist ganz bröselig und weich. Es geht "tief" in das Kupfer hinein und war vor 10 Jahren noch großflächiger. Damals habe ich es aber schon mit einer Nadel abgetragen und die Münze dann trocken gelagert. Der Bereich unter der Büste war betroffen --> deswegen ist er so rauh.
Viele Grüße

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Re: Benzotriazol und Bronzepest

Beitrag von tilos » Mi 13.10.21 00:50

Danke für die Fotos!
Leider aber bringen uns diese auch nicht weiter in der Frage, ob es sich wirklich um die sogenannte Bronzepest handelt. Auf jeden Fall kann, nach Entfernung des bröseligen Materials, eine Behandlung mit Benzotriazol nicht schaden.

Gruß
Tilos

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Re: Benzotriazol und Bronzepest

Beitrag von justus » Di 19.10.21 12:35

Ich denke nicht, dass es sich um Bronzepest handelt, sondern um Kupferoxid. BP ausschließlich in einem Schrötlingsriss erscheint mir doch etwas ungewöhnlich. Aber BTZ kann trotzdem nicht schaden.
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Georg5 (Sa 30.10.21 23:11)
mit freundlichem Gruß

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Re: Benzotriazol und Bronzepest

Beitrag von QVINTVS » Di 19.10.21 12:43

Grüß dich justus,

es war auch unter der Büste, dort wo es jetzt rau aussieht und das Material ist wirklich weggebröselt und war kein "Metall" mehr.
Viele Grüße

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