Bitte um Bestimmungshilfe

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fitying
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Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von fitying » Fr 18.02.22 15:38

Liebe Numismatik-Gemeinde,

in der Schmuckkiste von einer alten Dame aus der Familie wurden drei Objekte gefunden, welche ich über Internet nicht identifizieren konnte. Könnte jemand mir aus der Experten-Community behilflich sein?

1. Sachverhalt 1: Ein Anhänger. Im Internet konnte ich den Anhänger nur in Messing-Ausführung finden, aber laut unserem Goldschmiedemeister ist das Material des Anhängers Silber. Hier sind die Bilder:


2. Sachverhalt 2: Wieder ein Anhänger. Im Internet konnte ich nur ein ähnliches Objekt (eine Münze) vom Vatikan finden. Auf der Hinterseite der Text: M. Kulin. Das Material ist wahrscheinlich Kupfer, versilbert. Hier sind die Bilder:


3. Sachverhalt 3: Eine 3 Mark Münze aus 1917. Im Internet konnte ich etwas nur über Nachprägungen finden, aber auf den Nachprägungen ist das Jahr der Nachprägung sichtbar. Auf dieser Münze befindet sich kein Nachprägungsjahr. Das Material ist laut Goldschmiedemeister Silber. Geht es hier vielleicht um eine Billigkopie/Touristenfälschung? Hier sind die Bilder:
Dateianhänge
Anhänger Bayern 1.gif
Anhänger Bayern 2.gif
Anhänger 2.gif
Anhänger 1.jpg
3 Mark 1917 1.gif
3 Mark 1917 2.gif

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von KarlAntonMartini » Fr 18.02.22 18:39

Grüß Dich! - 1 ist ein wohl echter bayerischer Taler, genannt Madonnentaler, wie oft gehenkelt, deshalb leider nicht wertvoll. Henkel wegmachen bringt auch nichts, die Spur bleibt. Aber hübsch erhalten. 2 gehört dahin: https://de.wikipedia.org/wiki/Wallfahrt ... Maria_Kulm - Wallfahrtsandenken, Messing, vernickelt oder versilbert. Und 3 wäre - wenn echt - eine der teuersten deutschen Reichsmünzen. Also eine Nachahmung als Belegstück für Sammler, die sich eine echte nie leisten können. Interessant wäre ein Bild vom Rand. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von Erdnussbier » Fr 18.02.22 19:06

Hallo!

Als Ergänzung zu KAM:
1) Müsste da nicht eine Jahreszahl dabei sein wenn es ein Taler ist? Ich glaube fitying hat recht, dass es "nur" ein Anhänger ist an Anlehnung an einen Taler. Nur eben kein echter.

Grüße Erdnussbier
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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von Atalaya » Fr 18.02.22 19:09

Also ich glaube, dass Nr. 1 eine spätere Anfertigung für Trachtenschmuck ist. Die echten Madonnentaler sehen doch etwas anders aus. Während hingegen Nr. 3 mir den Eindruck macht, mal gefasst worden zu sein. Ob es sich vielleicht um ein Stück aus der Zeit handeln könnte?
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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von Erdnussbier » Fr 18.02.22 19:25

Atalaya hat geschrieben:
Fr 18.02.22 19:09
Während hingegen Nr. 3 mir den Eindruck macht, mal gefasst worden zu sein. Ob es sich vielleicht um ein Stück aus der Zeit handeln könnte?
Falsch ist die aber leider :)
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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von Atalaya » Fr 18.02.22 19:33

Hab gerade den Hintergrund gelesen. Ja, eher unwahrscheinlich. :D
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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von fitying » Fr 18.02.22 20:07

LK,

Vielen Dank für die schnelle Antworten. Die Dame war definitiv keine Sammlerin. In der Schmuckkiste war auch eine andere 3 Mark münze (leider Gehenkelt) aus 1913: "Freie und Hansestadt Hamburg". Aus irgendwelchem Grund mag die Dame solche Schmuckstücke. Nun zur Münze 3: Rand ist "gerändelt" (aber ich weiss nicht, dass ich das richtige Wort gewählt habe). Fotoversuche waren nicht erfolgreich, aber der Rand ist nicht glatt mit Schrift. Das Muster ist wie der Rand einer von diesen Münzen: 10 Schilling (1959, Österreich, Silber), 1 Dollar (1922, Silber), 10 "Euro" (Silber, Andorra, 1997, sogar PP im Münzkapsel). Wie könnten, bitte, Fälschungen identifiziert werden? Übrigens, die Dame hat die meisten Objekte in der Schmuckkiste als Geschenk erhalten. Jetzt hat meine Frau den Inhalt der Kiste geerbt.

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von Mynter » So 20.02.22 08:24

Bei dem Dreimarkstück handelt es sich um eine Nachempfindung des Originals. Gut möglich, daß Silber als Material gewählt wurde, es gibt Attrappen vom FdW in mehreren Metallen, manche Anfertigungen sind gekennzeichnet, andere nicht. Dein Stück ist aber keine falls eines der 100 echten. Zum Vergleich hänge ich Mal die Wertseite eines echten Dreimarkstückes an.
J 47 1912 D st PP Re – Kopi.JPG
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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von Numis-Student » So 20.02.22 08:43

Also von der Prägequalität sieht der Friedrich der Weise eher nach einer typischen Chinafälschung aus, auch der Riffelrand ist ja dort ein gutes Erkennungsmerkmal.
Rein nach den Bildern geurteilt hätte ich sogar auf Eisen getippt und Silber eher ausgeschlossen...

Schöne Grüße
MR
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Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von fitying » So 20.02.22 18:54

LK,

Vielen dank für Eure schnelle Hilfe. Der Vorgang kann als "abgeschlossen" betrachtet werden. Ich habe wieder etwas gelernt. Leider können wir nicht mehr rausfinden woher das 3 Mark Stück stammt, weil die Besitzerin schon gestorben ist. Noch zum 3 Mark Stück: Die Münze ist definitiv nicht magnetisch ("Eisen"). Aber ich habe es verstanden, dass hier um eine Fälschung geht. Übrigens die Dame war nie in Asien. Meine Fragen wurden gestellt, weil ich nur ein Laie bin. Aber mein Gefühl war von Anfang an, dass hier um eine Fälschung gehen könnte. Es könnte auch sein, dass ich mich in der Zukunft noch melden werde: Im Nachlass konnten einige interessante Münzen und Sachen gefunden werden. Es könnte auch sein, dass ich den Bestand selber durch Nachkauf erweitern werde. Wir haben auch an Verkauf gedacht, aber warum jetzt (Stichwort: Inflation)? Im Nachlass gab es viele andere interessante Sachen insbesondere aus der ehemaligen DDR (ca. 100 Stück Sondermünzen sogar einige Silberstücke, oder SED Mitgliedsanstecker aus den ersten SED-Jahren, einige römischen Kleinmünzen (einige konnte ich noch nicht identifizieren), usw.).

Nochmals: Vielen Dank für Eure Unterstützung.

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von Numis-Student » So 20.02.22 19:02

Hallo fitying,

es ist doch kein Problem, dass Du (noch ? ;-)) Laie bist. Mit jeder Frage und jeder Diskussion hier kommt wieder ein bisschen Wissen dazu. Von daher: frage ruhig weiter :-)
Und besonders freuen würde ich mich, wenn dieser Nachlassposten bei Dir der der Startpunkt einer neuen Sammlung wird.

Schöne Grüße
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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