Imitation Tetricus I.

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

lionhead
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Imitation Tetricus I.

Beitrag von lionhead » Do 06.06.24 17:39

Hallo

Der Verkäufer hat mir gesagt, dass diese Münze in einer Heckenmünzstätte hergestellt wurde. Kann man sagen, in welcher Region diese Münzstätte stand?

Auf der Vorderseite wohl der Kopf des Tetricus zu sehen. Auf der Rückseite ist ein Bild der Göttin Laetitia, welche von einer Phantasielegende umgeben ist.

Das Gewicht beträgt 3.1g.
Durchmesser: ungefähr 20mm groß

Wahrscheinlich besteht die Münze aus Kupfer. Jedoch bin ich mir nicht genau sicher.

Wie hat man sich damals das Kleingeld aus einer solchen Heckenmünzstätte besorgt, um es als echtes Geld zu verwenden?

MfG Alexander
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Re: Imitation Tetricus I.

Beitrag von Lackland » Do 06.06.24 22:19

Hallo Alexander,

das ist eine sehr interessante Münze!

Diesen Antoninian hätte ich auch ‚mitgenommen‘. Besonders wegen der Trugschrift auf der Rückseite!

Gewicht, Durchmesser und Stil sind ansonsten gar nicht so ‚ungewöhnlich‘.

Ich gehe davon aus, dass die Münze irgendwo zwischen Trier und Köln (bzw. Umgebung) entstanden ist.

Viele Grüße

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Re: Imitation Tetricus I.

Beitrag von richard55-47 » Fr 07.06.24 09:16

Ich habe so etwas ähnliches. War mein erster TETRICUS I und ich war davon überzeugt, dass es sich um eine offizielle Prägung handelt. Ich wurde aber im Forum anderweitig belehrt.
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209 Tetricus I.jpg
209 Tetricus IR.jpg
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Re: Imitation Tetricus I.

Beitrag von lionhead » Fr 07.06.24 12:15

danke für eure hilfe.

>das ist eine sehr interessante Münze!

lustigerweise befindet sich diese münze schon ein paar jahre unbeachtet in meiner sammlung. was ist so eine münze eigentlich wert? ich hatte damals max. 15 euro dafür bezahlt.

gab es heckenmünzstätten in der zeit eigentlich öfters? ich denke auch nicht, dass die untereinander das design getauscht haben, oder?

mfg alex

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Re: Imitation Tetricus I.

Beitrag von Lackland » Fr 07.06.24 12:29

Hallo Alex,

mit etwas Glück findet man solch eine Münze schon ab 5 €. 15 € wäre aber auch exakt der Betrag, den ich Dir für das Stück anbieten würde.
Ich habe aber auch schon gesehen, dass ähnliche Stücke bei Online-Auktionen auf 25 oder 30 € gelaufen sind.

Ich habe ehrlicherweise keine Ahnung wieviele ‚Heckenmünzstätten‘ es damals gab. Das hat sicher stark variiert. Das Design haben diese illegalen Münzer übrigens sicher nicht getauscht. Orientiert haben sie sich immer an den gerade umlaufenden Originalen.

Viele Grüße

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Re: Imitation Tetricus I.

Beitrag von lionhead » Fr 07.06.24 12:33

> 15 € wäre aber auch exakt der Betrag, den ich Dir für das Stück anbieten würde.

da ich noch keine habe, die aus einer heckenmünzstätte ist und mich das thema münzstätten im allgemeinen sehr interessiert, muss ich leider ablehnen :)

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Re: Imitation Tetricus I.

Beitrag von Lackland » Fr 07.06.24 12:39

lionhead hat geschrieben:
Fr 07.06.24 12:33
> 15 € wäre aber auch exakt der Betrag, den ich Dir für das Stück anbieten würde.

da ich noch keine habe, die aus einer heckenmünzstätte ist und mich das thema münzstätten im allgemeinen sehr interessiert, muss ich leider ablehnen :)
Das verstehe ich nur zu gut! Alles gut!
Ich habe mehrere ähnliche Exemplare. Allerdings tatsächlich kein Stück mit offensichtlicher Trugschrift. Das finde ich an Deinem Stück wirklich besonders.
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Re: Imitation Tetricus I.

Beitrag von lionhead » Fr 07.06.24 13:48

das ist auch komisch, da ja sachen aus heckenmünzen sozusagen limitierter sind. da müßte der preis doch eigentlich höher sein, oder?

es wäre auch mal interessant zu wissen, wieviel münzen in offiziellen bzw. illegalen münzstätten hergestellt wurden.

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Re: Imitation Tetricus I.

Beitrag von Lackland » Fr 07.06.24 14:04

Diese Frage muss ich subjektiv und nach Gefühl beantworten.

Sicherlich sind ‚Heckenmünzen‘ dieser Zeit grundsätzlich seltener als offizielle Prägungen.
Allerdings ist die Nachfrage danach nicht so hoch! Ich kenne viele Sammler, die ausschließlich Antoniniane aus den offiziellen Münzstätten sammeln - und zwar strikt nach den bekannten Katalogen.
Und dann gibt es einige Sammler, die sich quasi als Belegstück noch ein oder zwei barbarisierte Prägungen dazu legen.
Sammler, die nur Barbaren/Heckenmünzen der Zeit sammeln gibt es nicht!

Die Frage nach dem Prägeverhältnis ‚offizielle Münzstätte‘ zu ‚illegaler Münzstätte‘ könnte man sicher aus großen Münzfunden zumindest grob ableiten. Hierzu fehlen allerdings mir die Daten.
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Re: Imitation Tetricus I.

Beitrag von lionhead » Fr 07.06.24 15:10

naja, belegstück halt. das ist eigentlich auch der einzigste grund warum ich die münze habe. und da mich das thema 'münzstätte' sehr interessiert, ist das einfach ein MUSS und eine schöne ergänzung meiner sammlung :) ausserdem ist es schön, dass es aus deutschland kommt bzw. dem gebiet.

> Sammler, die nur Barbaren/Heckenmünzen der Zeit sammeln gibt es nicht!

gegen eine zweite münze aus einer heckenmünzstätte hätte ich aber übrigens nichts.

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Re: Imitation Tetricus I.

Beitrag von Lackland » Fr 07.06.24 15:21

Hier ist zum Beispiel eine kleine Auswahl aus dem Lager des renommierten Münzhändlers Sänn via MA-Shops:
https://www.ma-shops.de/saenn/search.ph ... =preis_eur
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Re: Imitation Tetricus I.

Beitrag von rosmoe » Fr 07.06.24 18:13

Lackland hat geschrieben:
Do 06.06.24 22:19
Ich gehe davon aus, dass die Münze irgendwo zwischen Trier und Köln (bzw. Umgebung) entstanden ist.
Diese regionale Zuordnung kann ich nicht ganz nachvollziehen. Tetricus I und sein Sohn waren Usurpatoren im Imperium Galliarum. Also kann diese Heckenmünzstätte überall in diesem Herrschaftsgebiet gelegen haben. Eine Zuordnung zur Gegend um Trier oder Köln erscheint mir etwas zu spekulativ. Vermutlich hat jedoch die Heckenmünzstätte am oder in der Nähe des Limes gelegen, da dort der "Kleingeldmangel" am Größten gewesen sein dürfte.
lionhead hat geschrieben:
Do 06.06.24 17:39
Der Verkäufer hat mir gesagt, dass diese Münze in einer Heckenmünzstätte hergestellt wurde. Kann man sagen, in welcher Region diese Münzstätte stand?
Immerhin scheint der Verkäufer entsprechendes Hintergrundwissen gehabt zu haben. Der Begriff "Heckenmünzstätte" als Produktionsort meint nichts anderes, als dass es keine "offizielle" Münzstätte war, sondern dass diese Imitation vermutlich in einer 'villa rustica' oder einem kleineren 'vicus' hergestellt wurde.

Anmerkung: Im übrigen möchte ich zu bedenken geben, dass ich mir nicht sicher bin, ob es sich wirklich um eine Imitation handelt. Die stilistische Variationsbreite zwischen offiziellen und inoffiziellen Prägungen war doch sehr groß in jenen Tagen. Und der massenhafte Ausstoß dieses Kleingeldes in offiziellen Prägestätten erlaubte nicht immer künstlerisch hochwertige Stempelausführungen. Aber nun gut. Die Frage lässt sich wohl nicht befriedigend klären.
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Re: Imitation Tetricus I.

Beitrag von Lackland » Fr 07.06.24 18:27

rosmoe hat geschrieben:
Fr 07.06.24 18:13
Lackland hat geschrieben:
Do 06.06.24 22:19
Ich gehe davon aus, dass die Münze irgendwo zwischen Trier und Köln (bzw. Umgebung) entstanden ist.
Diese regionale Zuordnung kann ich nicht ganz nachvollziehen. Tetricus I und sein Sohn waren Usurpatoren im Imperium Galliarum. Also kann diese Heckenmünzstätte überall in diesem Herrschaftsgebiet gelegen haben. Eine Zuordnung zur Gegend um Trier oder Köln erscheint mir etwas zu spekulativ. Vermutlich hat jedoch die Heckenmünzstätte am oder in der Nähe des Limes gelegen, da dort der "Kleingeldmangel" am Größten gewesen sein dürfte.
Dieser Einwand und Ergänzung ist durchaus berechtigt und auch für mich gut nachvollziehbar.

Vielen Dank!
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Re: Imitation Tetricus I.

Beitrag von didius » Fr 07.06.24 20:42

rosmoe hat geschrieben:
Fr 07.06.24 18:13
Anmerkung: Im übrigen möchte ich zu bedenken geben, dass ich mir nicht sicher bin, ob es sich wirklich um eine Imitation handelt. Die stilistische Variationsbreite zwischen offiziellen und inoffiziellen Prägungen war doch sehr groß in jenen Tagen. Und der massenhafte Ausstoß dieses Kleingeldes in offiziellen Prägestätten erlaubte nicht immer künstlerisch hochwertige Stempelausführungen. Aber nun gut. Die Frage lässt sich wohl nicht befriedigend klären.
Das mit der Variationsbreite ist sicherlich richtig. Und auch Schreibfehler und Zeichendreher sind durchaus auch auf offiziellen Münzen zu finden, aber so eine gänzliche Trugschrift ist definitiv eine Imitation, also nicht offiziell.
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Re: Imitation Tetricus I.

Beitrag von rosmoe » Fr 07.06.24 20:54

Oh, jetzt muss ich mich aber entschuldigen. Hatte zwar die Portraits angeschaut, wobei ich die Trugschrift wohl völlig übersehen habe. Asche auf mein Haupt. Die Portraits dagegen kann ich nicht von offiziellen Stempeln unterscheiden. Da sehen Imitationen ganz anders aus.
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