Hallo Basti,
Basti aus Berlin hat geschrieben: ↑Di 15.10.24 23:48
Da verstehe ich bis heute nicht, wie sich Lübeck, Fulda und Hildesheim allein auf weiter Flur bis zum Schluß halten konnten
sehr vereinfacht erklärt. Bereits seit dem ausgehenden Mittelalter hatte der Kaiser so gut wie überhaupt keinen Einfluss
mehr auf die politischen Verhältnisse in Norddeutschland. "Wien" war einfach zu weit weg und der Kaiser zu "schwach".
Der Kaiser bildete
immer den Schutz für die kleinen und kleinsten Reichsstände die aufgrund wirtschaftlicher
und damit auch militärischer Möglichkeiten sonst gegenüber größeren Nachbarn ihre Unabhängigkeit nicht halten konnten.
In Norddeutschland wurden in der Folge die meisten kleinen geistlichen Territorien im Laufe der Zeit von größeren
Nachbarn "vereinnahmt " / säkularisiert. Ausnahmen bestanden dort wo eben kein großer Flächenstaat in der Nähe war.
Das Hochstift Lübeck war ein protestantisches geistliches Fürstentum, die "Bischöfe" stellte das Haus Holstein-Gottorp.
Das wurde "sozusagen" benutzt um Familienangehörige dieses Hause, sagen wir zu versorgen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hochstift_L%C3%BCbeck
Das Hochstift Hildesheim konnte sich eben gerade so gegen Versuche der Welfen selbiges zu vereinnahmen behaupten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hochstift_Hildesheim
Beim Hochstift Fulda fehlte ein stärkerer Nachbar der es hätte vereinnahmen können.
Gut die verschiedenen Linien der hessischen Landgrafen versuchten es immer wieder, waren aber selbst zerstritten
und letztendlich nicht stark genug.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hochstift_Fulda
In Süddeutschland waren die Gegebenheiten grundsätzlich anders. Der Kaiser in Wien war näher und damit auch dessen
Macht und Einfluss mit Hilfe der Reichs Instanzen, Reichskammergericht, Reichshofkanzlei etc..
Damit konnte dann der Vereinnahmung / Säkularisierung durch größere benachbarte Flächenstaaten dort wirkungsvoll
etwas entgegen gesetzt werden.
Zusätzlich fehlten in manchen Regionen in Süddeutschland auch ganz einfach mächtigere Flächenstaaten
wie z.B. im Oberschwäbischen Raum wo sich eine ganze Batterie kleinster geistlicher Territorien halten konnte.
Ab etwa ~ 1560 kam dann auch die katholische Gegenreformation langsam zum Tragen und wirkte wieder besonders
stark mit zunehmender räumlicher Nähe zum Kaiser (Wien).
https://de.wikipedia.org/wiki/Konzil_von_Trient
https://de.wikipedia.org/wiki/Gegenreformation
Mit freundlichen Grüßen