Inkuse Prägung? bei Provinzialrömer

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Tinapatina
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Inkuse Prägung? bei Provinzialrömer

Beitrag von Tinapatina » Di 06.05.25 19:09

Hallo,

ich habe hier einen wahrscheinlichen Valerianus mit wohl inkuser Rückseite Tyche. Identifizierungsversuche bei RPC blieben erfolglos. Die von mir markierten Stellen deuten darauf hin.
Material: Bronze, Gewicht: 8,02 Gramm, Durchmesser: 30 mm

Ich bitte um Hilfestellung, vielen Dank. :D

Beste Grüße
Udo
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Re: Inkuse Prägung? bei Provinzialrömer

Beitrag von Numis-Student » Di 06.05.25 19:14

HAllo,

nach den Fotos würde ich eine incuse Prägung ziemlich sicher ausschließen und behaupten, der Verkäufer hat das Bild - warum auch immer - gespiegelt.

Die Münze würde ich unter Antiochia suchen.

Schöne Grüße
MR
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Re: Inkuse Prägung? bei Provinzialrömer

Beitrag von shanxi » Di 06.05.25 19:21

Numis-Student hat geschrieben:
Di 06.05.25 19:14
der Verkäufer hat das Bild - warum auch immer - gespiegelt.
Diese gespiegelten Buchstaben gibt es in Antioch, z.B.:

https://rpc.ashmus.ox.ac.uk/type/7586
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Re: Inkuse Prägung? bei Provinzialrömer

Beitrag von Numis-Student » Di 06.05.25 19:40

Die gespiegelten Einzelbuchstaben im Feld kannte ich, gespiegelte Legenden nicht 8O

Danke !

MR
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Re: Inkuse Prägung? bei Provinzialrömer

Beitrag von tilos » Mi 07.05.25 01:54

Nicht incus sondern retrograde Legenden. Gibt es in mehreren provinzialrömischen Prägestätten z.B. Kleinasiens und Nordafrikas.
Gruß
Tilos

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Re: Inkuse Prägung? bei Provinzialrömer

Beitrag von Zwerg » Mi 07.05.25 08:29

Da hat ein Stempelschneider einfach nicht aufgepasst. Soll passieren😀
Grüße
Klaus
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Re: Inkuse Prägung? bei Provinzialrömer

Beitrag von Altamura2 » Mi 07.05.25 08:56

shanxi hat geschrieben:
Di 06.05.25 19:21
... Diese gespiegelten Buchstaben gibt es in Antioch, ...
In der Doktorarbeit von Kevin Butcher, "Coinage in Roman Syria: 64 BC - AD 253", London 1991, steht dazu auf Seite 150:
"Some reverse dies of Philip's bronze coinage at Antioch have retrograde types. Occasionally certain elements, such as SC, are reversed. These are probably simple errors, but some dies of Philip's large bronzes have an entirely retrograde type, including the legends. Sometimes only the type is reversed, and other elements are presented the correct way round (BMC 577). Philip's bronze coinage is otherwise very uniform in its presentation of types. This must have been a deliberate act by the die engraver(s), although it is hard to see a reason for it."

Als Fußnote 234 ergänzt er:
"B. Marthaler, Two Studies in the Greek Imperial Coinage of Asia Minor, pp. 32-47, nos. 40 and 59, have different obverses, one of Philip I and another of Philip II, coupled with the same retrograde reverse die; several retrograde dies are known to me."

Das scheint also mehr als nur eine einmalige Unaufmerksamkeit gewesen zu sein. Was genau es war, weiß man aber nicht :? .
(Zumindest hab' ich nicht mehr gefunden, vielleicht kennt ja jemand noch neuere Untersuchungen dazu.)

Gruß

Altamura
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Re: Inkuse Prägung? bei Provinzialrömer

Beitrag von Zwerg » Mi 07.05.25 09:37

Glaub ich nicht!
Aber wie wär’s mit ein paar Verschwőrungstheorien?
Grűsse
Klaus
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Re: Inkuse Prägung? bei Provinzialrömer

Beitrag von Altamura2 » Mi 07.05.25 10:01

Zwerg hat geschrieben:
Mi 07.05.25 09:37
... Glaub ich nicht! ...
Diese "Verdrehungen" gab es ja wohl in verschiedenen Varianten in größerem Umfang. Da wird also vermutlich nicht nur ein einziger Stempelschneider beteiligt gewesen sein. Dass das in der Münzstätte niemandem aufgefallen ist, halte ich bei diesem Umfang für unwahrscheinlich, also war es zumindest ein "deliberate act", das so laufen zu lassen, warum auch immer (Fachkräftemangel in einer der damaligen Weltstädte :D ?).
Zwerg hat geschrieben:
Mi 07.05.25 09:37
... Aber wie wär’s mit ein paar Verschwőrungstheorien? ...
Brauchen wir die 8O ? Ich für meinen Teil kann gut damit leben, dass man es eben nicht so genau weiß :D .

Gruß

Altamura

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