Mythologisch interessante Münzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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didius
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von didius » Mi 11.06.25 12:42

Lieber Jochen,
ganz herzlichen Dank auch für den letzten Beitrag und auch die Darstellung der Entwicklung
Peter43 hat geschrieben:
Fr 06.06.25 10:57
Allmählich wuchs er zum Schutzgott des Gotteskindes – also der Nachkommen des Pharao – empor. So zählte er z. B. zu den Göttern, die bei der Geburt der Königin Hatschepsut anwesend waren. Da er der Feind alles Schlechten war und das Böse vertrieb, wurde er auch zum Verteidiger alles Guten und zum Symbol der guten Dinge wie Musik, Tanz und sexuelle Lust. Er galt als Gott der Lustbarkeiten, tanzte zur Unterhaltung der Götter und spielte auf Harfe, Leier und Tamburin.
Der Beitrag hat mich wieder an ein kleines Stück ägyptischer Kultur erinnert, dass ich vor vielen Jahren bei einem renommierten britischen Händler erworben habe. Das Stück soll aus einer alten britischen Sammlung stammen und bereits seit vor 1910 dort gelegen haben, aus der Zeit als über Fundteilung einiges aus den Ausgrabungen an die reichen Sponsoren aus Europa gelangt ist.

Dargestellt ist Bes frontal mit Federschmuck auf dem Kopf und zwergenhaft mit verkrüppelten Beinen. Links und Rechts sind wohl tanzende Affen dargestellt. Zusammen mit dem ordentlichen Geschlechtsteil (?) zwischen den Beinen sehr schön passend zu "Tanz und sexuelle Lust".
bes_hiro_kl3.jpg
bes_hiro_oben_kl3.jpg
.
Die Kombination dieser Darstellung ist bekannt, aber insbesondere auf Skarabäen selten. Durch ein vergleichbares Stück in Cambridge ist dieses Stück mit großer Wahrscheinlichkeit in die Zeit von Sethos I (1290-1279 v. Chr.) zu datieren.

Und hier ein Beispiel mit einer vergleichbaren Darstellung von Bes aus dem Louvre.
Rahab-03_Bes-als-Schminktoepfchen_fuer-Kajal_Pot_a_Kohol_14-1300vChr_Louvre_N_4469_cc0_Jebulon_w650.jpg
Bes als Schminktöpfchen (für Kajal in der Federkrone), circa 1400 bis 1300 v.Chr., Louvre, Foto von Jebulon
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Mi 11.06.25 13:24

Diese Bilder sind eine hübsche Ergänzung. Und da hast Du ja ein schönes Stück ägyptischer Geschichte.

Herzlichen Dank
Jochen
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Altamura2
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Altamura2 » Mi 11.06.25 21:27

Ja, Bes ist schon etwas anders :D . Wenn man gelegentlich die ägyptischen Abteilungen in Museen besucht, entgeht man ihm aber eigentlich nicht. Kleine Figuren oder Amulette von Bes sieht man da gefühlt mindestens in jeder zweiten. Gerade die Fayence-Amulette waren Massenware, wie man an heutigen Auktionen noch sehen kann: https://www.acsearch.info/search.html?t ... sd&order=1

Mit Bes auf Münzen sieht es aber anders aus. Neben der hier gezeigten aus Kilikien, die dort aber ziemlich alleine dasteht :? , gibt es Bes häufig auf Münzen aus Palästina (ebenfalls aus persisch dominierter Zeit): https://www.acsearch.info/search.html?t ... sd&order=1 und natürlich von Ebusus. Dort war Bes auf Münzen ja sozusagen das Erkennungszeichen der Stadt: https://www.acsearch.info/search.html?t ... sd&order=1
bis hinein in die römische Kaiserzeit: https://rpc.ashmus.ox.ac.uk/search/brow ... x=&format=

Kurios wird es dann bei den Bes-Münzen, die man massenhaft in Pompeji gefunden hat. Viele wurden dort hin tranportiert, aber auch lokal in Italien wurde in größeren Mengen imitiert. Grund war wohl Kleingeldmangel währen der Römischen Republik, so dass die Bewohner dort zur Selbsthilfe griffen: https://www.acsearch.info/search.html?t ... sd&order=1

Eingehend damit beschäftigt hat sich in den letzten Jahren Clive Stannard, als Einstieg können vielleicht diese Artikel dienen:
https://www.academia.edu/1442971/Pseudo ... e_Republic
https://www.academia.edu/37219594/More_ ... rom_France
https://www.academia.edu/6739061/Are_Eb ... _of_Ebusus
mehr dazu gibt es auch hier, Stannard hat da richtig viel darüber geschrieben 8O : https://warwick.academia.edu/CliveStannard

Weitere Münzserien mit einem Bes darauf sind mir aber keine bekannt, insgesamt war das also eine eher seltene Erscheinung :D .

Gruß

Altamura

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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Fr 13.06.25 10:34

Oceanus

Münze:
Hadrian,  117-138
AR  -  Denar,  2.60g,  18.98mm,  180°
          Rom,  spät  121-123
Av.:  IMP  CAESAR  TRAIAN  HADRIANVS  AVG              
Büste,  drapiert  und  cürassiert,  belorbeert,  n.  r.
Rv.:  P  M  TR  P  COS  III
        Oceanus im Hüftkleid, mit Krebsscheren auf dem   Kopf, n. l. gelagert, hält in der erhobenen Rechten    Anker, lehnt mit dem li. Arm auf einem Delphin   und  stützt  den  Kopf  in  die  li.  Hand
Ref.:  RIC  II,  75(c);  BMCR  III,  128;  Cohen  1109
Hadrian_75(c)_klein.jpg
Zu  dieser  Münze:
Mattingly:  Dieser Typ mit dem Oceanus auf dem Rev. kennzeichnet  Hadrians  Weg  nach  Britannien.

Etymologie:
Die Herkunft des Namens ist unsicher. Diskutiert wird ägäisch und semitisch. Der Zusammenhang mit ok = uk in Bahr ma' uk' = “Meer des Umkreises” wird aber nicht mehr erwähnt (Pauly). Seine Wohnung wird an die Grenzen der Erde verlegt, aber immer in den Westen  (Homer,  Ilias).

Mythologie:
In der ältesten Genealogie war er der Gemahl der Tethys, seiner Schwester, der Göttin des Meeres, und der Vater der Götter. wahrscheinlich in einem Mythos vom Titanenkampf, der die Entstehung der Welt erklären sollte. (Homer, Ilias). Hesiod machte ihn zu einem Titanen und gab ihm wie der Tethys Uranos und Gaia zu Eltern. Zusammen mit Prometheus kämpfte er in der Titanomachia gegen Zeus, wechselte aber rechtzeitig die  Seite  (Aischylos).

Nach Homer war er der Vater aller Flüsse, des gesamten Meeres, der Quellen und Brunnen. Hesiod schreibt ihm 3000 Söhne und 3000 Töchter zu, darunter den Nil, den Eridanos, den Phasis, und unter den Töchtern die Styx. Nach Andronikos von Halikarnassos (vielleicht um 400 v.  Chr.) war er auch noch mit Pampholyge und Parthenope vermählt. Mit der ersten habe er Asia und Libya, mit der anderen Europa und Thrakien gezeugt. In der Zeit vor Herodot verstanden die Griechen unter Europa  nur  die  Peloponnes.

Die Orphiker stellten ihn noch höher. Da war er der Vater des Uranos und der Vater der Titanen. In der Hierarchie stand er an 2. Stelle zwischen Chaos und Nyx. Dies drückt den Gedanken aus, daß er als nährendes Wasser  der  Vater  aller  Dinge  war.

Homer kannte diese Genealogie zwar noch nicht, aber nach ihm war er auch schon der Θεων γενεσις, der Urquell allen Seins gewesen, auch der Götter, aber er ist auch  schon  der  Weltstrom,

Zusammen mit seiner Frau habe er Hera erzogen (Homer), und um ihr zu gefallen, erlaubte er der Kallisto, der Geliebten von Zeus, die von Jupiter als Bärin an den Himmel versetzt worden war, nicht, daß sie wie die anderen Sterne “am Bad im Weltstrom teilnehmen durfte”, wie Ovid erzählt, was aber schon Homer erwähnt  (Odyssee). Kallisto, der große Bär, versinkt nie unter den Horizont. Deshalb wurde mit Okeanos auch manchmal  der  Horizont  bezeichnet.

Geographie:
Homer unterscheidet das äußeres Meer (Okeanos) vom inneren Meer (Thalassa), dem Mittelmeer. Dabei ist Thalassa das Salzwassermeer, der Okeanos ist aus Süßwasser, und weil aus ihm alle Ströme, Quellen und Brunnen hervorgehen, müssen auch alle Quellflüsse mit ihm unterirdisch verbunden sein. Auch Thalassa, das Salzmeer, hat im Westen an den Säulen des Herakles eine Verbindung zum Okeanos, eine oberirdische, allerdings  ohne  sich  mit  ihm  zu  mischen.

Der Okeanos umfließt als Weltstrom den ganzen Erdkreis, wobei er ständig fließt, wie seine Epitheta bezeugen. Er hat kein gegenüberliegendes Ufer. Darüber sind auch keine Überlegungen antiker Autoren bekannt. So muß nach Odyssee 11, 21 der Eingang zum Hades auch auf dem diesseitigen Ufer liegen, und ebenso der Ort, an dem Hermes die Schatten der Freier zur Asphodeloswiese führt, vorbei an den Pforten des Helios und der Träume. Auch die Nyx hat dort ihre Behausung. Dort am westlichen Rand des Okeanos liegt der Garten des Okeanos, die Insel der Seligen, das Elysium. Die Styx  entspringt  der  10.  Quelle  des  Okeanos.
(1) Anaximander.jpg
Das Bild zeigt die verlorenen Weltkarte des Anaximander (um 610 v.Chr.-ca. 547 v.Chr.) aus John Mansley Robinson “An introduction to Early Greek Philosophy”  (Wikimedia).

Die Grenze zwischen Europa und Asien wird auf diesem Bild vom Phasis (heute Rioni in Georgien) gebildet. Tatsächlich war es bei Anaximander aber der von Norden kommende Tanais, der heutige Don, der die Rolle des Nils als Grenze im Norden übernommen hat.  Diese  Grenze  war  nie  genau  bestimmt.

Mit der Vorstellung der Erde als Kugel änderte sich auch die Vorstellung vom Okeanos. Er wurde entweder als Weltmeer gesehen, auf dem die Erde als Insel schwamm oder als System zweier sich kreuzender Kanäle. Beide Vorstellungen kommen bei Plato vor. Der Reichsapfel der deutschen Kaiser ist der letzte Ausläufer der kreuzförmig geteilten Erdkugel (Pauly), was natürlich gut zum Glauben an die Herrschaft des Christentums  über  die  Welt  paßte.

Kunstgeschichte:
Okeanos erscheint selten in der bildenden Kunst. Wir sehen ihn auf der Francois-Vase, auf der er als stierköpfiger Wagenlenker im Hochzeitszug der Götter erscheint, und auf dem Pergamonaltar, wo er in der Gigantomachia auf Seiten der Olympier kämpft. Alexander der Große hatte ihm und der Tethys vor dem Delta des Indus Altäre errichtet. Diese und Weihungen in Germanien und in Britannien sind die einzigen Anzeichen eines Okeanos-Kultes. Typisch dafür sind die an die  Grenzen  der  bewohnten  Erde  verlegten  Orte.
(2) Sophilos.jpg
(1)  Auf einem Attisch-schwarzfigurigen Dinos des Sophilos (um 590 v. Chr., heute im Britischen Museum in London) ist die Hochzeit von Peleus und Thetis dargestellt, bei der zahlreiche Götter in Streitwagen anwesend sind. Nach Athene und Artemis im letzten Streitwagen folgen der fischschwänzige Okeanos und seine Gattin Tethys, hier in Gestalt einer Schlange, die Großeltern der Braut, sowie Eileithyia, die Göttin der Geburt (Wikimedia).
(3) Pergamonaltar.JPG

(2)  Auf dem Nordresalit der Westseite des Pergamonaltars sieht man re. Okeanos, der zusammen mit Nereus und Doris gegen die Giganten kämpft. Zwischen ihnen  ein  schlangenfüßiger  Gigant  (Wikipedia).

Anmerkung:
Risalit (aus italienisch risalto = „Vorsprung“ und saltare = „springen“), ist in der historischen Arhitektur ein vor die Flucht des Hauptbaukörpers über alle Stockwerke hinweg vorspringender Bauteil, der auch höher sein  kann  und  oft  ein  eigenes  Dach  hat  (Wikipedia)

Quellen:
(1)  Homer,  Odyssee
(2)  Homer,  Ilias
(3)  Hesiod,  Theogonie
(4)  Herodot,  Historien
(6)  Aischylos,  Prometheus
(5)  Diodorus  Siculus,  Bibliotheka  historica
(6)  Platon
(7)  Aristoteles
(8)  Plinius,  Naturalis  historia
(9)  Ovid,  Metamorphosen

Literatur:
(1)  Benjamin  Hederich,  Gründliches  mythologisches Lexikon
(2)  Wilhelm  Heinrich  Roscher,  ausführliches  Lexikon der  griechischen  und  römischen  Mythologie
(3)  Der  Kleine  Pauly

Online-Quellen:
(1)  Wikipedia
(2)  Wikimedia
(3)  theoi.com

Liebe Grüße
Jochen
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Fr 13.06.25 10:35

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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Altamura2 » Sa 14.06.25 12:48

Peter43 hat geschrieben:
Fr 13.06.25 10:34
... Diese und Weihungen in Germanien und der Bretagne sind die einzigen Anzeichen eines Okeanos-Kultes. ...
Da ich ja nun schon recht oft in der Bretagne war und noch nie davon gehört hatte (was nichts heißen will :D , aber römische Artefakte sind dort nicht so häufig wie anderwo :? ), hat mich das interessiert und ich bin dem mal nachgegangen.

Diese Weihungen in Germanien und der Bretagne werden erwähnt im Kleinen Pauly, Band 4, Spalte 267. Verwiesen wird dabei auf "DessILS 8861. 8811. 9265". was sich als "Inscriptiones latinae selectae" von Hermann Dessau, Berlin 1892-1916, entpuppt.

Schaut man sich die Nummer 9265 dort an, dann stellt man aber fest, dass dort für die beschriebene Weihung der Legio VI Victrix an "Ociano" als Fundort Newcastle nahe der Mündung des Flusses Tyne angegeben wird, also nicht Bretagne, sondern Britannien 8O : https://archive.org/details/inscription ... i/mode/2up

Sucht man ein bisschen weiter, dann findet man auch ein Bild dieses Altars :D :
.
Altar.jpg
https://vici.org/image.php?id=20119
.
Ganz in der Nähe ist auch noch einer für Neptun aufgetaucht, beide sind wohl im Kontext des Kastells Pons Aelius in Newcastle upon Tyne aufgestellt worden: https://de.wikipedia.org/wiki/Kastell_P ... s#Garnison , https://vici.org/vici/11946/

Die Nummer 8861 bezieht sich auf ein Bronzetäfelchen in griechischer Schrift, das man in York gefunden hat: https://archive.org/details/revue-arche ... 4/mode/2up

Bei der Nummer 8811 versteh' ich auf den ersten Blick jetzt nicht, was das mit Okeanos oder Germanien zu tun haben soll, bin dem aber nicht weiter nachgegangen :| : https://archive.org/details/inscription ... 0/mode/2up

Da muss wohl irgendwo jemand die französische Region Bretagne mit der römischen Provinz Britannien verwechselt haben 8) (im Französischen wird beispielsweise für beides das Wort "Bretagne" verwendet). Nahe am Ende der damaligen Welt liegen aber beide :D .

Gruß

Altamura

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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Sa 14.06.25 14:15

Man kann sich wohl auf nichts mehr verlassen! Schon korrigiert.

Danke
Jochen
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Lackland » Di 17.06.25 22:48

Peter43 hat geschrieben:
Sa 14.06.25 14:15
.
Hallo Jochen,

Ich habe hier zwar eine Zierschale aus dem 19. Jahrhundert und keine Münze, aber ich bin mir zu 100 % sicher, dass Du mir die Darstellung erklären kannst.

Viele Grüße

Ulrich
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Mi 18.06.25 08:01

Das Zentralmotiv erinnert mich doch stark an da Vincis "Letztes Abendmahl", ergänzt z.B. um den Teufel im Vordergrund.

Jochen
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Lackland » Mi 18.06.25 09:28

Peter43 hat geschrieben:
Mi 18.06.25 08:01
Das Zentralmotiv erinnert mich doch stark an da Vincis "Letztes Abendmahl", ergänzt z.B. um den Teufel im Vordergrund.

Jochen
Ja, diesen Gedanken hatten Homer und ich auch schon… Aber macht das Sinn? Und war das im (vermutlich) 19. Jahrhundert vorstellbar, dass sich das ein Künstler getraut hat? Und wenn ja: Für welchen Markt? Wer stellte sich solch eine Zierschale auf den Tisch oder in die Vitrine?

Viele Grüße

Ulrich
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Atalaya » Mi 18.06.25 14:24

Ohne jetzt die Figuren im Detail zugeordnet zu haben, denke ich, dass das ein Symposion auf dem Olymp ist. Der Bocksbeinige wäre dann Pan.
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Lackland (Mi 18.06.25 21:04)
Et tant pis pour ceux qui s′étonnent // Et que les autres me pardonnent // Mais les enfants ce sont les mêmes // À Paris ou à Göttingen.
Barbara, 1964.

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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Mi 18.06.25 21:00

Das hatte ich mir auch überlegt. Dann wäre es re. neben ihm mit dem Schild Athene und ganz li. mit der Keule hinter dem Rücken Herakles. Nach seinem Tode soll er mit Hebe vermählt worden sein. Die kann hier neben ihm sitzen. Ganz re., der mit dem häßlichen Gesicht wird Hephaistos sein, li. neben ihm dann Aphrodite. Den ich für Jesus gehalten habe, ist Zeus, neben ihm Hera und hinter den beiden Ganymed mit dem Weinglas. Der bärtige Gott unter dem Weinglas wird Poseidon sein, der ja zusammen mit Zeus zu den ältesten Göttern zählt. Vielleicht kann jemand noch mehr identifizieren.

Die Prunkschale wird für die Wand gedacht sein, was man an der einheitlichen Orientierung der Randszenen erkennt.

Jochen
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Do 26.06.25 21:58

Marnas, der Hauptgott von Gaza

Die  Münze:
Phönikien,  Gaza,  Julia  Domna,  193-217
AE  22,  6.18g  0°
geprägt  206/7  (Jahr  267)
Av.:  IOVΛ(I)A  -  ΔOMNA
        Büste,  drapiert,  n.  r.
Rv.:  ЄI(ω)  -  (Γ)AZA
       Im  Abschnitt  ZΞ  C  (Jahr  267  der  Ära  von  Gaza)
      Io, li. stehend, und Tyche (als Stadtgöttin) mit  Mauerkrone und Cornucopiae im li. Arm, reichen  sich  die  Hand.
       Zwischen ihnen das phönikische M (Mem), das Symbol  für  Marnas,  den  Hausgott  von  Gaza
Ref.:  BMC 128; Yashin 459; Sofaer 185; RPC V.3, 68253  (11  Ex.,  darunter  diese  Münze)
gaza_julia_domna_BMC128.jpg
Zu  dieser  Münze:
Die Ära von Gaza begann mit der Reise des Pompeius durch Palästina am 28.10.61 v. Chr. Dadurch unterscheiden sich die Daten von der üblichen Pompeianischen  Ära  um  3  Jahre.

In diesem Artikel soll es nicht um die Mythologie der Io gehen sondern um Marnas, den Hauptgott von Gaza.

Das Wort Marna ist syrischer Herkunft und nach Friedrich Baethgen als aramäische Anrede „unser Herr“ zu verstehen. Mit dem Singularsuffix wird das Wort im Syrischen in der Form „Monseigneur“ als ehrender Titel für die orthodoxen Kirchenväter gebraucht. Mit der aramäischen Pluralform des Suffixes ist es zum Eigennamen des Hauptgottes von Gaza geworden. Diese Interpretation wird von Lipinski bekräftigt. Das bedeutet, daß die Anrede den unbekannten Eigennamen des Gottes verdrängt hat. Diesen Vorgang kennen wir auch von Hadad und Baal. Marnas ist die hellenisierte Form, wie wir sie z.  B. auch von Geta-Getas kennen. Ich werde hier immer Marnas verwenden. Auf Münzen findet sich der Name des Gottes in der Regel abgekürzt mit dem etwas abstrahierten phönikischen Buchstaben Mem. In der Tat scheint sich Gaza dadurch als die Stadt des  Marnas  zu  bezeichnen.

Marnas war der Hauptgott und Beschützer der antiken Stadt Gaza. Sein Kult ist nachweisbar von der persischen bis in die spätantike Zeit, von 450 v.Chr. bis 450 n.  Chr. Identifiziert wurde er mit dem kretischen Zeus Kretagenes. Nach Marcus Diaconus bezeichneten die Bewohner von Gaza das Marneion, den Tempel des Marnas,  als  Tempel  des  Zeus  Kretagenes.

Mit dem Besuch des Kaisers Hadrian im Jahr 130 verbindet sich die Erinnerung an den Bau oder die Wiedererrichtung dieses Haupttempels von Gaza. Damit beginnt auch die neue städtische Ära. In Gaza geprägte Münzen erinnern an dieses Ereignis und geben auch einen Eindruck von der Architektur des Marneions.

1879 wurde in der Nähe von Gaza eine kolossale Statue eines sitzenden Zeus gefunden, die sich heute im Archäologischen Museum in Istanbul befindet. Wegen des Fundortes wurde sie als Juppiter Marna gedeutet. Stark (in Roscher) schreibt dazu, man könnte hier doch nur den Marnas im Bilde des Zeus dargestellt sehen.
Statue_of_Zeus_dsc02611-.jpg
Zeus  (=  Marnas),  Archäologisches  Museum,  Istanbul

Die wichtigste literarische Quelle über den Marnaskult in Gaza ist die Vita Porphyrii des Marcus Diaconus. Der Ζευς Άλδήμιος in Gaza, dessen Namen als “Zeus, der wachsen läßt“ gedeutet wird, ist offenbar mit Marnas identisch. Demnach war er ein Gott der Fruchtbarkeit.

Marcus Diaconus berichtet auch, daß die Bewohner von Gaza den Marnas für den „Herrn der Regengüsse“ erklärten und bei Trockenheit und Dürre seinen Beistand anriefen. Er beschreibt die Rituale, welche durchgeführt wurden: Im Marneion wurden sieben Tage lang Hymnen gesungen und Opfer dargebracht. Dann zogen die Gläubigen in einer Prozession zu einem Gebetsort außerhalb der Stadt, zweifellos einem Altar in einem heiligen  Bezirk  unter  freiem  Himmel.

In seiner Vita Hilarionis beschreibt der heilige Hieronymus triumphierend ein Wagenrennen in Gaza, in dem der heilige Hilarius dem christlichen Wagenlenker Italicus durch Besprengen der Pferde mit Weihwasser zum Sieg verhalf. Darin haben selbst die Heiden einen Sieg Christi über Marnas gesehen und seien in den Ruf aus-gebrochen „Marnas ist von Christus besiegt worden“. Dieses Wagenrennen nannte er Consualia. Somit war es an den römischen Kultkalender angepaßt. Es wurde nach dem Einbringen der Getreideernte gefeiert, und scheint damit zum Kult des Marnas gehört zu haben.

Aber noch im letzten Jahrzehnt des 4. Jahrhunderts waren die Christen in Gaza, der „Stadt der Heiden“, wie Hieronymus sie nennt, an Kopfzahl nicht allzu bedeutend. Sie waren ausgeschlossen von den städtischen Ämtern. Der fromme Wunsch einer vornehmen, vom Christengott die Rettung ihrer erkrankten Söhne erwartenden Dame zur Zeit Hilarions, daß das Götzenbild Marnas stürzen möge, schien sich nicht verwirklichen zu  wollen.

Das Marneion, ein prachtvoller Rundbau aus Marmor, war ein wichtiges Bollwerk des mit dem Christentum ringenden Heidentums. Hart stießen in Gaza die Bekenner  der  beiden  Religionen  aufeinander.

Dann wurde im Jahre 395 der asketische Porphyrius aus Thessalonike zum Bischof von Gaza geweiht. Dieser sandte 398 den Diakon Marcus nach Konstantinopel, um die Zerstörung der Tempel in Gaza durchzusetzen. Arkadius befahl, die Tempel zu schließen, und verbot, die Orakel länger zu befragen. Auch sandte er den Hilarius nach Gaza, um seinen Anordnungen Geltung zu verschaffen. Schon frohlockte Hieronymus, aber Hilarius ließ sich bestechen, das Orakel des Marna fortbestehen  zu  lassen.

Daraufhin reiste Porphyrius im Jahre 401 selbst zusammen mit dem Bischof von Kaisareia, Johannes, nach Konstantinopel und erlangte ein Reskript, welches als erster Befehl des eben geborenen Prinzen Theodosius erlassen wurde und die Zerstörung des Marneions anordnete. Bald traf als kaiserlicher Bevollmächtigter Kynegios mit den obersten Beamten der Provinz und starker Zivil- und Militärmacht in Gaza ein. In zehn Tagen wurden die sieben anderen Tempel der Stadt, der des Helios, der Aphrodite, des Apollon, der Kore, der Hekate, das Ήρωον und das Τνχαϊον, zerstört. Die Tore des Marneions hatten die Einwohner durch Steinmassen verrammelt und man mußte zu Feuer greifen. Auf seinen Trümmern wurde vom Architekten Rufinus die Eudoxiana errichtet, eine Kirche, benannt nach der Gemahlin  des  Arcadius.

Natürlich konnte man durch die Zerstörung des Heiligtums die Anhänglichkeit an den alten Kultus nicht aus den Herzen aller Verehrer reißen. Um ihren Kult zu entehren, hatte Porphyrios den Platz vor dem zerstörten Tempel mit Marmorplatten aus dem Adynaton, dem Allerheiligsten, pflastern lassen. Noch jahrelang scheuten sich viele Einwohner, diesen Platz zu betreten. Und der Neu-Platoniker Proklos (410-485) besang in seinen Hymnen nicht nur die hellenischen Götter, son-dern  auch  den  Marnas  von  Gaza.

Außerhalb Gazas scheint der Kult des Marna wenig verbreitet gewesen zu sein. Bekannt ist nur ein Heilig-tum in Portus Traiani bei Rom, das wahrscheinlich von Seeleuten und Händlern aus Gaza besucht worden war.

Oft wird das griechisch-syrische Maiouma-Fest in Zu-sammenhang mit Gaza und Marnas genannt. Dieses Fest ist bezeugt für Konstantinopel, Antiochia und Os-tia. Cumont vermutete wegen des Marnas-Heiligtums im nahen Portus, daß es sich um ein Wasserfest des Marnas handelte. Auch hieße der Hafen von Gaza Mai-ouma. Nicole Belayche aber betont, daß kein Zusam-menhang mit dem Marnaskult belegt sei und daß es aus Gaza  auch  keine  Zeugnisse  gäbe.

Aelius Lampridius, einer der Autoren der Historia Augusta, erzählt, daß Severus Alexander, als der unwürdige Septimius Arabinus ihn einmal inmitten der Senatoren zu begrüßen kam, entrüstet über diese Frechheit,  den  Marnas  anrief.

Anmerkung:
Marcus Diaconus war ein römischer christlicher Hagiograf. Er stammte aus der Provinz Asia und war von 395-420 Begleiter des Bischofs Porphyrius von Gaza und sein Biograph. Er war ein starker Verbündeter von Porphyrius bei seiner Kampagne zur Schließung der heidnischen Tempel von Gaza und wurde schließlich Diakon der Kirche in Gaza. Seine “Vita sancti Porphyrii (Leben des heiligen Porphyrius)“ ist der detaillierteste Bericht über die Christianisierung einer kleineren griechischen Stadt, den wir besitzen, und von hohem  historischer  Wert.

Quellen:
(1) Pseudo-Marcus  Diaconus,  Vita  Sancti  Porpyrii
(2) Stephanus  von  Byzanz,  Ethnica

Literatur:
(1) Wilhelm Heinrich Roscher, Ausführliches Lexikon der  griechischen  und  römischen  Mythologie
(2) Maarten Jozef Vermaseren, Die Orientalischen Religionen im Römerreich,  1981
(3) Robert Turcan, The Cults of the Roman Empire, 1929
(4) Edward  Lipinski,  Marna  and  Maiuma,  2013
(5) Gerard Mussies, Marnas God of Gaza, Berlin 1990

Online-Quellen:
(1)  Wikipedia

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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Do 26.06.25 22:00

Die Gottheit von Gabala - ein ungelöstes Rätsel

Das antike Gabala ist heute unter dem Namen Jableh eine syrische Hafenstadt, 25km südlich von Latakia, dem antiken Laodicea ad Mare. Es war Teil des Königreichs von Ugarit, wo es ca. 1200 v.Chr. in den Archiven unter „Gb'ly“ aufgeführt ist. Zur Zeit der Phönizier gehörte es zur Konföderation von Arados und wurde im 1. Jh. v. Chr. unabhängig. Der Hafen ist typisch phönizisch: ein Strand hinter einer Öffnung in der Sandsteinbarriere, die die Küste bildet, mit einem Außenhafen. In der Antike war es eine bedeutende hellenistische und römische Stadt. Pausanias erwähnt, daß ein Peplos der Harmonia (oder der Eryphyle) der Nereide Doto geweiht war und in ihrem Tempel gezeigt wurde, und im 5. Jh. n. Chr. erklärte Theodoretos von Cyrrhos die Stadt zu einem bezaubernden kleinen Ort. Aus der römischen  Zeit  ist  das  Theater  erhalten  geblieben.
Theater.jpg
Römisches Theater in Gabala (Wikipedia)

Der Osten war in der Antike voll von Gottheiten. Hier möchte ich eine Münze vorstellen, deren Rückseite immer  noch  ein  Rätsel  darstellt.

1. Münze:
Syrien, Seleukia und Pieria, Gabala, Commodus, 177-192
AE 25, 12.18g, 150°
geprägt im Jahr 234 der cäsarischen Ära (= 187/88)
Av.: AYT KAI [MAΡ - AYΡ KOMOΔON]  (von  re. oben)
       bärtiger Kopf, belorbeert, n. r.
Rv.: AN – [ΠA ΔΛC]
      Göttin in langer Kleidung und mit Modius, steht frontal auf einer Basis,
hält in der erhobenen Rechten Bipennis und in der Linken Schild;
zu beiden Seiten der Basis der Vorderteil eines Pferdes mit gesenktem
Kopf nach außen blickend; re. Tyche (Stadtgöttin) in langer Kleidung
und mit  Mauerkrone, n.l. thronend, [hält im li. Arm Cornucopiae] und
in der vorgestreckten Rechten Ruder.
      Im  Abschnitt  ΓABAΛE[ωN]
Ref.: Mionnet V, p. 236, 640 (40fr.); SNG Paris 1028; Lindgren III, 1186;
RPC IV.3, 6970 (temp.), 8 Ex.; H.Seyrig 'Cultes de Gabala', RN
(1964), p.24 (zitiert 2 Ex. in ANS und 2 Ex. in Paris); SNG Copenhagen  -; BMC -
sehr selten, SS, sandige braune Patina, etwas rauh
Pedigree:
ex CNG Auction 29, Lot 62652
ex coll. J.S.Wagner
gabala_commodus_Lindgren1186.jpg

Diese Münze wirft viele Fragen auf: So ist die Bedeutung von ANΠA (auch ANNA, z.B. Mionnett) auf dem Rev. bis heute ungeklärt. Weiterhin ist bis heute unklar, ob es sich bei der Statue um eine weibliche oder eine männliche Gottheit handelt. Das Hauptproblem aber sind die beiden Pferde. Von ihrer Bedeutung hängt die  Bestimmung  der  Figur  entscheidend  ab.

Für diese Gottheit gibt es viele unterschiedliche Benennungen:
(1) Mionnet:  Bärtige  Gottheit
(1) Head  HN:  Veiled cultus-statue of a Syrian godess (Astarte, Aphrodite?) accompanied by two sphinxes
(2) Imhoof-Blumer:  Astarte  oder  Aphrodite
(3) CNG  auction  29:  Deity  (völlig  neutral!)
(4) CNG  auction  201:  bearded  deity  (männlich)
(5) ANS:  Male  figure  holding  bipennis  and  sceptre (vielleicht eine andere Münze?)
(6) R.  Dussaud:  Venus
(7) S. Ronzevalle:Paredros des Jupiter Heliopolitanus  (Atargatis), von Löwen flankiert
(8) H. Seyrig: Baal

Ich hatte gehofft, durch eine zweite Münze Licht auf die  Probleme  werfen  zu  können.

2. Münze:
Syrien, Seleukis und Pieria, Gabala, Julia Domna, 193-217
AE 24, 8.38g, 23.66mm, 0°
Av.: IOVΛIA - ΔOMNA CE
       Büste, drapiert, n. r., dahinter Mondsichel
Rv.: ΓABA - ΛEΩN
      Kultstatue der Göttin von Gabala in langem Gewand und mit Polos,
frontal stehend, hält im li. Arm bilobischen Schild und in der
erhobenen Rechten Bipennis über ihren Kopf; flankiert
von den Vorderteilen einer Sphinx n.  l. und eines Löwen  n.  r.
Ref.: RPC V/3, ID 86172 (1 Ex., schlecht erhalten und  falsch  beschrieben); 
SNG Copenhagen -; BMC -
sehr selten, S+, rötliche Sandpatina wie wir sie aus Syrien kennen
gabala_julia_domna_neu.jpg

Leider kann diese Darstellung bei unseren Problemen nicht helfen, sondern fügt weitere hinzu. Die Haltung entspricht zwar genau der Gottheit auf der Commodusmünze. Aber die Kleidung weist sie eindeutig als weiblich aus. Und wir haben hier keine begleitenden Pferde, sondern eine Sphinx und einen Löwen. Also handelt es sich hier enweder um eine andere Göttin oder die Attribute sind austauschbar. Das aber wäre eine  unbefriedigende  Situation!

Zu  den  begleitenden  Tieren:
(1) Die westsemitische Astarte war zusammen mit Anat Göttin  der  Pferde  und  Wagen'
(2) Sphingen:  kommen  bei  Astarte  vor
(3) Löwen:  sind  typisch  fü  Atargatis

Am ausführlichsten hat sich Henri Seyrig (1895-1973 mit  dieser  Gottheit  beschäftigt.  Ich  zitiere:

Es handelt sich um einen bärtigen, drapierten Baal, der auf einer Basis steht, die von zwei gezäumten Pferdevorderteilen flankiert wird - letzteres ist auf einem Exemplar deutlich sichtbar. Der Gott schwingt einen Bipennis und hält an seinem linken Arm einen ungewöhnlichen Schild, der wie zwei Scheiben geformt ist, die durch einen rechteckigen Teil miteinander ver-bunden sind. Der Gott wirkt im phönizischen Pantheon wie ein Fremder, selbst im Pantheon von Mittelsyrien, wo der Bipennis nicht heimisch ist, der Schild unbekannt  ist  und  der  Pferdegott  kaum  bekannt  ist.

Die Attribute sind nur im nördlichsten Teil Syriens, an der Grenze zu Kommagene und Kilikien, heimisch. Dort herrschte der Gott von Doliche mit seinem Bipennis. Vor allem aber, wenn man bis zum Königspalast von Zincirli zurückgeht, der wahrscheinlich von Salmanassar V. (727-722) errichtet wurde, findet man dort einen Gott mit einem Bipennis, mehrere andere mit einem bilobischen Schild und schließlich zwei gezäumte Pferde, die den Sockel einer großen Statue flankieren. Das Idol von Gabala scheint ein isoliertes Relikt dieser nordsyrischen Kunst zu sein, das unter Umständen, die wir heute nicht mehr kennen, an die Küste gelangte und bis ins Kaiserreich hinein religiös  bewahrt  wurde.

Das Idol von Gabala ist in seiner Region vielleicht nicht allein. Münzen aus Laodicea zeigen das archaische Idol einer kriegerischen Göttin mit Polos, einer Art Harpe und einem ovalen Schild, flankiert von zwei Hirschen. Dasselbe Bild, jedoch mit einem Helm mit Helmzier, ziert Münzen aus Aegeae in Kilikien, als ob beide Städte denselben Kult geteilt hätten. Hirsche sind die Begleiter der Göttin von Doliche und vieler anderer kleinasiatischer Göttinnen, wenn sie in der Zeit, in der die Göttin von Doliche und viele andere kleinasiatische Göttinnen lebten, von den Hirschen begleitet wurden.

Die Natur von Baal zu den Pferden lässt sich leider nicht etablieren. In anderen Teilen des Orients gab es einen Pferdegott, nämlich Schamasch, der auf den Reliefs von Maltaya (oder Baviian) um 700 v. Chr. auf einem braunen Pferd stehend abgebildet ist. Und wir erinnern uns an die Pferde und den Wagen der Sonne, die ein König, der Jahwe untreu war, vor einem Tempeltor in Jerusalem aufgestellt hatte, bevor sie 621 durch die jahwistische Reform Josias zerstört wurden.

Es ist bemerkenswert, dass die Pferde in diesen verschiedenen Fällen entweder eingespannt oder gezäumt waren; Die Verbindung dieser Tiere mit dem Gott beruhte nicht nur auf einer mythischen Vorstellung, sondern auch auf den Diensten des Pferdes. Die Exegeten von Maltaya haben darauf hingewiesen, dass die Assyrer, wie aus einigen Texten hervorgeht, die Sonne als auf einem Wagen über den Himmel fahrend betrachteten. Die Könige von Juda taten offenbar das Gleiche.

In dem Idol von Gabala würde man gerne einen Sonnengott erkennen, der auch den seltsamen Sonnenkult erklären würde, der auf den hellenistischen Münzen der Region zu sehen ist. Dies kann jedoch im Moment  nur  eine  Hypothese  sein.

Literatur:
(1)  Theodore  Mionnet,  Vol.  V
(2)  Barclay  Head,  Historia  Numorum
(3)  Robert Fleischer, Artemis von Ephesos und ver-wandte Kultstatuen aus Anatolien und Syrien, 1997 Brill
(4)  Henri Seyrig 'Cultes de Gabala', Revue Numismatique,  1964

Liebe Grüße
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Re: Mythologisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » So 29.06.25 09:44

Phanebal,  die  Kriegsgöttin

Neben der Göttin von Gabala (s. dort) gibt es im Nahen Osten noch andere Gottheiten, deren Identifizierung bis heute unklar iat. Ganz oben in der Liste steht da Phanebal aus Askalon, bei dem sich der Streit bereits an der Frage entzündet, ob es sich um eine männliche oder eine  weibliche  Gottheit  handelt.

Münze  #1:
Palaestina, Askalon, Trajan, 98-117
AE 18, 6.01g, 18.31mm, 45°
geprägt Jahr 220 der Ära von Askalon = 116/117 n.Chr.
Av.: CEBACTOC
      belorbeerte Büste n. r.
Rv.: ACKA
    Kriegsgöttin Phanebal, in Kriegskleidung, frontal stehend,  Kopf n.  l., hält in der erhobenen Rechten
      Harpe über den Kopf und Rundschild mit Palmzweig in der Linken.
      [im  re.  Feld  KC(?)  =  Jahr  220]
Ref.: Rosenberger 145; Sofaer 115; BMC167; RPC III, 3997  (temp.)
askalon_trajan_Rosenberger122cf..jpg
Phanebal ist nicht selten und erscheint auf den Münzen von Askalon (heute Aschkelon in Israel) seit Augustus bis Maximinus. In der späteren Zeit erscheint manchmal auch sein Name auf der Münze, wahrscheinlich, weil  er  nicht  mehr  so  im  Gedächtnis  war.

Abgebildet wird er immer ziemlich einheitlich als Standardfigur: Er steht mit gestreckten Beinen auf dem Boden und wird als Träger eines Haubenhelms beschrieben. In der erhobenen Rechten hält er eine Harpe (ein Schwert mit Sichelklinge) horizontal über seinen Kopf, während er in der Linken einen kleinen runden Schild und einen langen Palmzweig trägt. Es handelt sich bei ihm also sicherlich um eine Kriegsgottheit. Er ist spezifisch für Askalon und wird gelegentlich auch als lokale Inkarnation von Ares identifiziert, der  aber  immer  auf  einer  Basis  steht.

Was micht immer gewundert hat, war, daß er manchmal als männlich bezeichnet wurde, als Kriegsgott, manchmal aber auch als weiblich, als Kriegsgöttin. Das Genus geht auch bei mir immer wieder durcheinander. Dieser Frage  möchte  ich  hier  nachgehen.

Wer ist nun Phanebal und warum wurde er als Repräsentant  von  Askalon  ausgewählt?

Auf den ersten Blick erscheint er uns als eine männliche Gottheit, aber viele Wissenschaftler kamen zu dem Schluß, daß es eine weibliche Gottheit sei, wenn nicht gar eine Spiegelung beider Geschlechter. Viele halten Phanebal für eine Variante von Tanit, die nach Baldwin (2015) eine Kombination aus der nord-afrikanischen Form der phönizischen Muttergöttin Astarte mit Ba'al-Hammon, dem Hauptgott Karthagos, war. Oder Tanit wird einfach als Gemahlin von Ba'al-Hammon  gesehen.

Ba'al-Hammon selbst war ein konkretistische Gottheit aus dem phönikischen Gott Ba'al und dem libyschen Gott Ammon. Diese Kombination ist aus einer Art von Höflichkeit der Karthager gegenüber dem König der Massyles entstanden, der ihnen erlaubt hatte, in Nord-Afrika zu siedeln. Archäologen vermuten, daß die Karthager diese Gottheit dann in ihr altes Heimatland nach Phönizien mitgebracht haben, wenn sie dort zum Handeltreiben  hingefahren  sind.

Auf der nächsten Münze von Hadrian findet sich auf der Rs. ein Zeichen, das aus einem Dreieck und einem Kreis besteht, die durch einen Strich verbunden sind,

Münze  #2:
Palaestina, Askalon, Hadrian, 117-138
AE 19, 5.70g
Jahr 236 der Ära von Askalon (132/3 n. Chr.)
Av.: ϹƐΒΑϹΤΟϹ
      Büste, drapiert und cürassiert, belorbeert, n. r.
Rv.: ΑϹ ΦANHBAΛ
      Phanebal nach li. stehend, hält Harpa in der re. und kleinen Rundschild und langen Palmzweig in  der li. Hand.
       Im li. Feld Δ mit kleinem Kreis darüber, die durch eine Linie verbunden sind
       im re. Feld ϚΛC
Ref.: RPC III, 4017.12 (diese  Münze); BMC 187
Pedigree:
ex Sahar Coins
Askalon_Hadrian.jpg
Dieses Zeichen wird als Ba'al-Zeichen interpretiert, aber auch mit der Figur des Phanebal in Verbindung gebracht. Baldwin meint, daß wenn es für Ba'al steht, sehr wahrscheinlich vom Ankh abgeleiter ist. Das Ankh ist ein Symbol für Leben, aber auch für ein Leben nach dem Tod, und repräsentiert mehr Götter als nur Tanit. Aber in Phönikien steht es für die Göttin Tanit (Mar-kon, 2007) und Stieglitz (1985) hielt dies Symbol füt die  punische  Form  des  Ankh.
Amulett.jpg
Tanit-Amulett,  gefunden  bei  Theben/Ägypten

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, daß der Ursprung der großen punischen Göttin Tanit in Phönizien liegt. Ihr Kult ist in Palästina von der persischen bis zur spätrömischen Zeit bezeugt. Entsprechende Funde wurden hauptsächlich, aber nicht nur, in den Küstenstädten des phönizischen Kulturkreises entdeckt. Und hier kommt  Phanebal  ins  Spiel.

Auf Münzen erscheint Phanebal seit der Regierungszeit des Augustus bis zur Zeit des Maximinus, als diese Münzstätte geschlossen wurde. Aber er erscheint nur auf  den  Münzen  von  Askalon!

Phanebal, diese rätselhafte Gottheit, ist ein bemerkenswerter Beleg für den Tanit-Kult. Diese askalonische Gottheit zu identifizieren, wurden zahlreiche Versuche unternommen. Das Haupthindernis scheint die Schwierigkeit zu sein, ihr Geschlecht zu bestimmen. Auf einigen Münzen erscheint Phanebal als Mann, während auf anderen Münzen eine eindeutig weibliche Figur abgebildet  ist.

Teixidor (1977) übersetzte den Namen Phanebal in „das Gesicht des Ba'al", und hielt ihn für einen Boten des Ba'al,  ohne  zu  berücksichtige,  daß פנ  בﬠﬥ  (= pane Baal, Gesicht des Baal) ein frühes Epithet der Tanit war, das wiederum  oft  für  Ba'al-Hammon  gebraucht  wurde.

Fienkelsztejn hält Phanebal für die phönikische Astarte/Urania. Albright beschreibt Phanebal („die Gegenwart Ba'als“) zwar als männliche Kriegsgottheit mit schmalem Körper ohne Kurven, in weiblicher Kleidung, zwar manchmal mit breiten Hüften, die er aber auf die Kleidung schob. Er nennt Phanebal aber „die Ausstrahlung der Gegenwart Ba'als“ und setzt sie der ugaritischen Anat gleich, die er als Äquivalent der römischen  Iuno  Caelestis  betrachtet.

Shenkar schreibt, daß es sich bei Phanebal möglicherweise nicht um einen einzigen Gott handelt, sondern um ein Götterpaar, männlich und weiblich, wahrscheinlich eine lokale Interpretation und Weiterentwicklung der  phönizisch-punischen  Tanit  und  Ba'al-Haman.

Eine Überprüfung der bisherigen Forschung aber zeigt, daß die meisten Phanebal als weiblich identifizieren, wenn auch oft mit einer männlichen Komponente oder einem Attibut, einem Synkretismus, ihres Gemahls Ba'al. Sie ist spezifisch für Askalon und und leitet sich ab von der Anat von Kanaan und der Tanit von Karthago. Ihre Funktion entspricht der Athena von Athen, einer weiteren bewaffneten und gepanzerten Kriegergöttin, die die Stadt repräsentiert und sie beschützt (Kushnet).

Das Entstehungsdatum des Phanebal-Typus ist außergewöhnlich und ähnelt dem des Gottes Marnas in Gaza. Es scheint den politischen Wunsch widerzuspiegeln, eine gewisse Autonomie der Städte – unter der Autorität des Reiches – durch eine Aufrechterhaltung ihrer alten Kulte zu beweisen. So scheint das frühe Auftreten des Phanebal bezeichnend für die Bedeutung dieser Gottheit in Askalon zu sein, einer Stadt, die eine lange Periode ungetrübter Autonomie genoss, wie das Entstehungsjahr seiner Ära beweist, das noch in der Kaiserzeit  in  Kraft  war:  104  v.  Chr.  (Finkielsztejn)

Literatur:
(1) Javier Teixidor, The Pagan God: Popular religion in the  Greco-Roman  Near  East,  Princeton  1977
(2) Gerald Finkielsztejn, Phanebal Deesse d'Ascalon, Studia  Phoenicia  X,  1992
(3) W. F. Albright, Yaweh and the Gods of Canaan; A historical  analysis  of  two  contrasting  faiths,  1994
(4) Michael  Shenkar,  Phanebalos and the Evidence for the  Cult  of  Goddess  Tanit  in  Eretz-Israel,  2009
(5) Marvin  W.  Kushnet, Phanebal of Ascalon: a ques-tion of attribution and gender, Journal of the Oriental Numismatic  Society,  2023

Internet-Quellen:
(1)  Wikipedia

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