Severus Denare Gewichte

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

alexander20
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Severus Denare Gewichte

Beitrag von alexander20 » Do 17.02.11 15:04

Sehr geehrte Sammlerkollegen,

ich besitze einige Septimius Severus Denare. Mir ist nun aufgefallen, dass die Gewichte der Denare durchaus differieren. So habe ich neulich erst einen Denar des Jahres 196 mit einem Gewicht von nur 1,23 gr. erworben.Insbesondere die frühen Denare haben oft ein geringeres Gewicht als die späteren. Entspricht das auch Euren Erfahrungen?

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quisquam
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Re: Severus Denare Gewichte

Beitrag von quisquam » Do 17.02.11 16:45

Ja, das Gewicht schwankt gewaltig. Wobei ich 1,23 g schon sehr wenig finde.

Mein leichtester Denar ist eine Julia Domna, Typ MATRI CASTRORVM, mit 1,58 g, was ich auch schon sehr leicht finde.

Grüße, Stefan
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emieg1
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Re: Severus Denare Gewichte

Beitrag von emieg1 » Do 17.02.11 16:48

Stelle ihn doch bitte mal ein, Alexander. 1,23 Gramm sind wirklich arg wenig, aber zur Gewichtsproblematik hat mir Curtis in diesem thread hier schon Auskunft gegeben: http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?f=6&t=39214

alexander20
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Re: Severus Denare Gewichte

Beitrag von alexander20 » Fr 18.02.11 09:32

Hallo,

na dann stelle ich das Stück hier mal ein.

Es ist ein Septimius Severus Denar des Jahres 197.

Vorderseitenlegende: L.SEPTSEV.PERT.AVG.IMP. VIIII

Rückseitenlegende: MVNIFICENTIA (AVG)

Der Durchmesser beträgt nur 16,5 mm, das Gewicht 1,23 gr.

RIC 100, Seaby Bd. III Nr. 348, Hill Nr. 262

Ich halte das Stück für subaerat. Ich habe etwas in meiner Literatur gestöbert. Im Jahre 196/197 wurde der Sold der Soldaten deutlich erhöht, ja sogar verdoppelt. Das bedeutete natürlich erhebliche Kosten für die Staatskasse. Gleichzeitig fanden 197 Spiele statt ( die Rückseite MVNIFICENTIA weist ja bereits darauf hin). Auch solche Spiele waren äußerst kostspielig für die Staatskasse.Das führte dazu, dass Größe und Gewicht der Denare sich verringerten. Für mich sind das Gründe für diesen äußerst kanppen Schrötling und das geringe Gewicht, das sich auch dadurch ergibt, dass das Stück subaerat ist.

Was haltet Ihr von meiner These?
Alexander20
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Re: Severus Denare Gewichte

Beitrag von kc » Fr 18.02.11 09:52

Hallo Alexander,

man kann deutlich erkennen, dass es ein subaerater Denar ist, weil an einigen Stellen das blanke Kupfer zu sehen ist. Ich glaube aber, dass es eine antike Fälschung ist. Der Staat hätte solche Münzen nicht ausgegeben, sondern eher den Silbergehalt reduziert, wie es ja auch in der richtigen Krisenzeit mit Billonmünzen gemacht wurde.

Grüße

kc

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Re: Severus Denare Gewichte

Beitrag von emieg1 » Fr 18.02.11 09:58

Hallo Alexander,

warum denkst du, dass er subaerat ist? Es ist auf den Fotos leider nicht so gut zu erkennen: Ist beispielsweise der dunkle Fleck unterhalb der Büste nur eine Auflage oder tatsächlich ein Loch in der Silberschicht, wo Kupfer hervorlugt? Der Rand zumindest lässt mich nicht an einen Subaeraten denken; in Randrissen müsste dann auch der Kupferkern zu sehen sein :roll:

Denare aus dieser Zeit sind häufig aus schlechterem Silber und auf knappen Schrötlingen geprägt worden; hier scheint es wohl auch noch ein zu dünner zu sein. Aber eine tolle, saubere Darstellung des Elefanten, die man so nicht oft sieht.

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Re: Severus Denare Gewichte

Beitrag von quisquam » Fr 18.02.11 10:16

kc hat geschrieben:Der Staat hätte solche (Anm.: subaeraten) Münzen nicht ausgegeben, sondern eher den Silbergehalt reduziert, wie es ja auch in der richtigen Krisenzeit mit Billonmünzen gemacht wurde.
Genau das, nämlich eine deutliche Reduktion des Silbergehaltes, fand auch tatsächlich unter Septimius statt.

Grüße, Stefan
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Re: Severus Denare Gewichte

Beitrag von alexander20 » Fr 18.02.11 12:58

Nun ja das Jahr 197 war ein ein Krisenjahr,zumindest finanziell. Es mußten die deutliche Solderhöhung wie auch die Spiele finanziert werden. Ich komme daher zu dem Schluß. dass es sich um einen offiziellen Denar handelt, allerdings auf knappem dünnem Schrötling und mit geringem Silbergehalt. Dieser Denar wird in meiner Severus Denarsammlung insofern eine Besonderheit sein, da er mit 1,23 gr. der Denar mit dem bei weitem geringsten Gewicht ist.

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Re: Severus Denare Gewichte

Beitrag von curtislclay » Fr 18.02.11 16:37

Ist das Stück eindeutig subaerat, oder aber aus solidem Metall mit geringem Silbergehalt?

Ob offiziell oder nicht offiziell hängt nämlich teilweise davon ab!

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Re: Severus Denare Gewichte

Beitrag von antinovs » Fr 18.02.11 18:18

hallo,

das sehr geringe gewicht lässt sich eigentlich nur erklären durch:

a) der schrötling ist erheblich dünner als ein "normalgewichtiges" vergleichsexemplar gleichen mittleren durchmessers.
oder
b) es ist erheblich leichtmetall wie z.b. aluminium beigemischt.

subaerat (mit kupferkern) alleine erklärt dieses geringe gewicht nicht.

gruss udo
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Re: Severus Denare Gewichte

Beitrag von Peter43 » Fr 18.02.11 18:39

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Re: Severus Denare Gewichte

Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 18.02.11 18:52

Der nachfolgende Antoninian des Valerianus I. ist leider auf dem Transport zu mir in drei Teile zerbrochen. Leider habe ich ihn in zerbrochenem Zustand nicht fotografiert, er war dunkelgrau und schwammartig porös, d.h. wohl innen hauptsächlich aus Silberoxyd. Durchmesser 22 mm, Dicke ganz normal, Gewicht 1,71 g!

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Re: Severus Denare Gewichte

Beitrag von antinovs » Fr 18.02.11 19:09

Homer J. Simpson hat geschrieben:Der nachfolgende Antoninian des Valerianus I. ist leider auf dem Transport zu mir in drei Teile zerbrochen. Leider habe ich ihn in zerbrochenem Zustand nicht fotografiert, er war dunkelgrau und schwammartig porös, d.h. wohl innen hauptsächlich aus Silberoxyd. Durchmesser 22 mm, Dicke ganz normal, Gewicht 1,71 g!

Homer
das ist so ein ding, bei dem der nicht-edle (kupfer-)anteil im metall durch widrige umwelteinfluesse
erheblich herauskorrodiert ist.
stefan (quisquam) hatte dieses phänomen in einem anderen thread auch schon mal erwähnt.

udo

P.S.: vielleicht hat alex20' exemplar ähnliches mitgemacht.
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Re: Severus Denare Gewichte

Beitrag von emieg1 » Fr 18.02.11 19:12

Mal davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Römer von damals Alu natürlich noch nicht kannte, sind Subaerate in der Regel nicht leichter als ihre silbernen Kollegen.

Extreme und poröse Leichtgewichte, die trotzdem nach Durchmesser und Dicke "passen", wie Homer sie hier vorstellt, können meiner Meinung nach nur durch schädliche Umwelteinflüsse; insbes. Feuchtigkeit, zustande gekommen sein. Die Münze wird im wahrsten Sinne des Wortes "ausgewaschen"; wasserlösliche Elemente verschwinden im Nirwana. Korrigiere mich bitte Antinous, sollte es nicht so sein.

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Re: Severus Denare Gewichte

Beitrag von antinovs » Fr 18.02.11 19:34

nummis durensis hat geschrieben:Mal davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Römer von damals Alu natürlich noch nicht kannte, sind Subaerate in der Regel nicht leichter als ihre silbernen Kollegen.

Extreme und poröse Leichtgewichte, die trotzdem nach Durchmesser und Dicke "passen", wie Homer sie hier vorstellt, können meiner Meinung nach nur durch schädliche Umwelteinflüsse; insbes. Feuchtigkeit, zustande gekommen sein. Die Münze wird im wahrsten Sinne des Wortes "ausgewaschen"; wasserlösliche Elemente verschwinden im Nirwana. Korrigiere mich bitte Antinous, sollte es nicht so sein.
da hast du schon recht.
m.E. muss es eine umgebung sein, die korrodierte regionen der münze wirklich "herausspülen" und keine
dauerhafte, mineralische schicht entsteht, die tiefergehende korrosion verhindern würde.

udo
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