Plautilla
Moderator: Homer J. Simpson
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Re: Plautilla
Hallo drakenumi1,
das ist ein wunderbares Beispiel für Schmuck, den die Damen der hohen und höchsten römischen Gesellschaftsschichten getragen haben. Schmuck, den sich Frauen des Bürgertums niemals hätten leisten können. Genau deswegen sieht man eben solchen "kaiserlichen" Schmuck auf Münzen, niemals aber so etwas wie "gewöhnliche bürgerliche" Ohrgehänge. Wie gesagt ich kenne keine einzige Darstellung von röm. Kaiserinnen mit Ohrgehängen. In der byzantinischen Zeit sieht das dann allerdings anders aus. Dort wurde auch von der Aristokratie Ohrschmuck, allerdings überaus üppiger , getragen.
Alexander20
das ist ein wunderbares Beispiel für Schmuck, den die Damen der hohen und höchsten römischen Gesellschaftsschichten getragen haben. Schmuck, den sich Frauen des Bürgertums niemals hätten leisten können. Genau deswegen sieht man eben solchen "kaiserlichen" Schmuck auf Münzen, niemals aber so etwas wie "gewöhnliche bürgerliche" Ohrgehänge. Wie gesagt ich kenne keine einzige Darstellung von röm. Kaiserinnen mit Ohrgehängen. In der byzantinischen Zeit sieht das dann allerdings anders aus. Dort wurde auch von der Aristokratie Ohrschmuck, allerdings überaus üppiger , getragen.
Alexander20
- aquensis
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Re: Plautilla
Hier ein Beispiel für Ohrschmuck auf einem Denar der Kaiserin Julia Paula.
http://www.ebay.de/itm/LANZ-Julia-Paula ... 35b605b6f1
Grüsse Franz
http://www.ebay.de/itm/LANZ-Julia-Paula ... 35b605b6f1
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Re: Plautilla
Danke, aquensis,aquensis hat geschrieben:Hier ein Beispiel für Ohrschmuck auf einem Denar der Kaiserin Julia Paula.
sehr aufmerksam beobachtet. Damit haben wir in diesem thread bereits 3 markante Beispiele für dieses "Etwas" im Ohrläppchen (num. dur.'s Marmorbüste im Beitrag vom 15.10. und meine Münze der Jul. Domna, ebenfalls v. 15.10.) Was natürlich überhaupt nichts bedeutet oder gar umschmeißt. Höchstens, daß die Ausnahme eben nicht die Regel ist. Und es belegt meinen Gedankengang, warum ich überhaupt auf die Idee mit einem hängenden Stein kam, die so gar keinen Anklang fand ....


War halt ein erwähnenswerter Scherz, wenn auch mit ernsthaftem Hintergrund und wenig Relevanz von
drake
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(Baltzer von Platen/a. Rügen)
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Re: Plautilla
Das ein markantes Beispiel zu nennen finde ich sehr mutig. Mit Phantasie kann man da ein Ohrloch sehen, wenn man eines sehen will.
- aquensis
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Re: Plautilla
Noch zwei Anmerkungen zum Ohrschmuck:
- Während der Röm. Republik wurden die Roma und andere weibl. Gottheiten bzw. Personen überwiegend mit kleinerem oder größerern Ohrschmuck dargestellt.
- Ein weiteres Beispiel für kaiserzeitlichen Ohrschmuck auf einem Denar der Faustina II aus meiner eigenen Sammlung.
( Normale Aufnahme der Vs. und Rs. ; Detailaufnahme der Vs. bei anderer Beleuchtung )
Grüsse Franz
- Während der Röm. Republik wurden die Roma und andere weibl. Gottheiten bzw. Personen überwiegend mit kleinerem oder größerern Ohrschmuck dargestellt.
- Ein weiteres Beispiel für kaiserzeitlichen Ohrschmuck auf einem Denar der Faustina II aus meiner eigenen Sammlung.
( Normale Aufnahme der Vs. und Rs. ; Detailaufnahme der Vs. bei anderer Beleuchtung )
Grüsse Franz
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Re: Plautilla
Was man bei diesem Denar auf den ersten Blick für die Ohrmuschel halten könnte, ist aber in Wirklichkeit wohl die unterste der drei Wellen ihrer Frisur. Möglicherweise ist dafür das halbmondförmige Gebilde rechts daneben als ihr Ohrläppchen anzusehen. Auf jeden Fall könnte es sich - man muß da wirklich sehr zurückhaltend sein - bei dem "Knubbel" halblinks darunter tatsächlich um einen Schmuck handeln, der dann sogar in Verbindung zu dem zweiten "Knubbel" am Hals stehen könnte. Das wiederum könnte Drakes Theorie von dem langen Faden mit daranhängendem Juwel stützen, obwohl hier natürlich der Abstand zwischen Ohr und eventueller Perle und damit die Lange eines angenommenen Fadens entscheidend geringer ist.
Was mich betrifft, so würde ich mir doch noch weitere, möglichst eindeutige numismatische Beispiele für Ohrschmuck an Kaiserinnenohren wünschen, bevor ich völlig überzeugt wäre.
Dennoch bin ich für solche Diskussionen immer dankbar, weil sie mich veranlassen, mal wieder über lange Zeit hinweg stiefmütterlich behandelte Schubladen herauszuziehen und mich unter neuen Gesichtspunkten intensiv mit den dort liegenden Münzen zu befassen.
Gruß
chinamul
Was mich betrifft, so würde ich mir doch noch weitere, möglichst eindeutige numismatische Beispiele für Ohrschmuck an Kaiserinnenohren wünschen, bevor ich völlig überzeugt wäre.
Dennoch bin ich für solche Diskussionen immer dankbar, weil sie mich veranlassen, mal wieder über lange Zeit hinweg stiefmütterlich behandelte Schubladen herauszuziehen und mich unter neuen Gesichtspunkten intensiv mit den dort liegenden Münzen zu befassen.
Gruß
chinamul
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Re: Plautilla
chinamul hat geschrieben: Was mich betrifft, so würde ich mir doch noch weitere, möglichst eindeutige numismatische Beispiele für Ohrschmuck an Kaiserinnenohren wünschen, bevor ich völlig überzeugt wäre.
Bei den Spätrömern gibt´s viele Beispiele, davor aber kaum was:
Helena:
http://www.acsearch.info/record.html?id=471927
Eudoxia:
http://www.acsearch.info/record.html?id=18142
Honoria:
http://www.acsearch.info/record.html?id=89449
Keine Kaiserin und keine Münze, aber aufgrund des Diadems vemutlich Nobilität:
http://www.vroma.org/images/mcmanus_images/fayum6.jpg
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Re: Plautilla
@aquensis, ein Vergleich mit anderen Faustina minor Porträts lässt folgende Schlussfolgerung zu:
halbmondförmiges "Etwas": Schläfenlocke
oberer "Knubbel": Ohrläppchen
unterer "Knubbel": Nackenlocke Würden die beiden "Knubbel" als Ohrschmuck in Verbindung stehen, dürfte man wohl davon ausgehen, dass sie im senkrechten Lot zueinander stehen und nicht in schiefer Lage
halbmondförmiges "Etwas": Schläfenlocke
oberer "Knubbel": Ohrläppchen
unterer "Knubbel": Nackenlocke Würden die beiden "Knubbel" als Ohrschmuck in Verbindung stehen, dürfte man wohl davon ausgehen, dass sie im senkrechten Lot zueinander stehen und nicht in schiefer Lage
- drakenumi1
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Re: Plautilla
Interessant, was die gemeinsame Recherche so alles an absonderlichen Details ans Licht bringt. Ich habe derweil bei acsearch unter Faustina II. gewildert, und es kamen jede Menge "Objekte" zum Vorschein, auf die ich hier gerne als die markantesten hinweisen möchte:
http://www.acsearch.info/record.html?id=39136
http://www.acsearch.info/record.html?id=99019
http://www.acsearch.info/record.html?id=134054
http://www.acsearch.info/record.html?id=140478
http://www.acsearch.info/record.html?id=134772
Die Reihe solcher Bilder ließe sich jederzeit mit etwas Aufwand fortsetzen, nicht immer gleichermaßen überzeugend, aber doch sichtbar.
Was den hier geäußerten Vorbehalt wegen der nicht lotrecht zueinander verlaufenden beiden Objekte (Nähe Ohr und darunter am Hals), so ist mir das auch bereits aufgefallen. Macht man sich jedoch die Mühe, und dreht die gesamte Portraitseite geringfügig, bis beide tatsächlich im Lot zueinander stehen, ist der Widerspruch beseitigt. Und: Es fällt überhaupt nicht auf, das Portrait selbst erscheint immer noch senkrecht stehend. Probiert's mal.
Um es aber aus meiner Sicht noch einmal klarzustellen: Ich verfechte keineswegs mehr meine erste Idee eines am Faden hängenden Steines, dagegen aber eine noch nicht gesicherte Variante eines Schmuckes, welcher Art auch.
Allerdings vertrete ich auch nicht die "Löckchentheorie" (und hier nochmals gefragt: Wo wird diese eigentlich in der Literatur beschrieben? Oder ist sie ein "Schnellschuß", hier im thread geboren?). Dafür ist die Menge an "runden Knubbeln" in Ohrnähe und außerdem das Vorhandensein von offensichtlichen Löckchen dort zu eindrücklich.
Grüße von
drake
http://www.acsearch.info/record.html?id=39136
http://www.acsearch.info/record.html?id=99019
http://www.acsearch.info/record.html?id=134054
http://www.acsearch.info/record.html?id=140478
http://www.acsearch.info/record.html?id=134772
Die Reihe solcher Bilder ließe sich jederzeit mit etwas Aufwand fortsetzen, nicht immer gleichermaßen überzeugend, aber doch sichtbar.
Was den hier geäußerten Vorbehalt wegen der nicht lotrecht zueinander verlaufenden beiden Objekte (Nähe Ohr und darunter am Hals), so ist mir das auch bereits aufgefallen. Macht man sich jedoch die Mühe, und dreht die gesamte Portraitseite geringfügig, bis beide tatsächlich im Lot zueinander stehen, ist der Widerspruch beseitigt. Und: Es fällt überhaupt nicht auf, das Portrait selbst erscheint immer noch senkrecht stehend. Probiert's mal.
Um es aber aus meiner Sicht noch einmal klarzustellen: Ich verfechte keineswegs mehr meine erste Idee eines am Faden hängenden Steines, dagegen aber eine noch nicht gesicherte Variante eines Schmuckes, welcher Art auch.
Allerdings vertrete ich auch nicht die "Löckchentheorie" (und hier nochmals gefragt: Wo wird diese eigentlich in der Literatur beschrieben? Oder ist sie ein "Schnellschuß", hier im thread geboren?). Dafür ist die Menge an "runden Knubbeln" in Ohrnähe und außerdem das Vorhandensein von offensichtlichen Löckchen dort zu eindrücklich.
Grüße von
drake
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
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- Invictus
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Re: Plautilla
Drake, natürlich kann man die Münze drehen,aber dann erscheinen sowohl Legende wie auch Portrait seltsam verdreht. Die Löckchendiskussion ist schon mehrfach im Forum aufgetaucht, sieh nur mal diesen thread:http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... na#p290503drakenumi1 hat geschrieben:Macht man sich jedoch die Mühe, und dreht die gesamte Portraitseite geringfügig, bis beide tatsächlich im Lot zueinander stehen, ist der Widerspruch beseitigt. Und: Es fällt überhaupt nicht auf, das Portrait selbst erscheint immer noch senkrecht stehend. Probiert's mal.
Grüße von
drake
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Re: Plautilla
Ich denke, wenn Stempelschneider die Absicht gehabt hätten, Ohrringe darzustellen dann hätte es hinterher auch wie ein Ohrring ausgesehen. Bei den späteren Beispielen weiter oben ging das ja auch.
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