Ich hatte mich gewundert, weil die Legende so weit weg von der normalen Ausführung ist.
Allerdings hätte ich nicht gedacht, das so eine Umschnitzerei tatsächlich möglich ist.
Die Situation hat sich inzwischen geändert. Der Spezialist schreibt:
I belive the coin is a RIC 87 like this: http://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=63383 - the SPQR mark is smoothed away on the CNG coin and it is thus erroneously described. The P P in the obverse legend is an engravers error for P F, the C in IMP C QVIN...is probably an error too. But it is most definately a genuine Qvintillvs, not an altered coin of his brother. Can't say much about whether it is unpublished or not, certainly quite rare. Best regards, Finn Johannessen
Und ich hab mich die ganze Zeit gefragt, wie es denn technisch möglich sein soll, eine Münze derart umzugestalten. Mit "umschnitzen" ist das doch auch nicht getan; an manchen Stellen hätte Material hinzufügt werden müssen, was aber IMHO bei einer Vergrösserung aufgefallen wäre.
Liebe Freunde, seid mir nicht böse, aber ich bin weiterhin skeptisch. Die Buchstaben auf der Vs. schauen so unorganisch und unrömisch aus - ich habe vom selben Typ zwei mittelmäßige Claudius-Antoniniane, da mache ich morgen mal Bilder zum Vergleich.
Material hinzufügen ist übrigens kein Problem; vor einiger Zeit hat Frank mal eine falsche Zenobia erworben, wo ein ganzer Stern im Feld aus Sekundenkleber modelliert, aufgesetzt und patiniert war - das kann mit Buchstaben genau so gehen.
Schaumermal.
Viele Grüße,
Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!
Wieso böse? Skeptisch zu sein ist ja wohl nix verwerfliches!
Ich stehe dem ganzen sehr skeptisch gegenüber, insbesondere wenn ich mir die Ausschnittsvergrösserungen (um 1000 % geschärft) betrachte. Ein Materialabtrag ist nicht abwegig, aber ein -auftrag wäre annähernd perfekt geglückt......
Das die Silbentrennung über der Strahlenkrone beim Vergleichsstück so gut passt, ist schon ziehmlich spannend. Das eventuell ein Fehler mit dem doppelten P passiert ist ... OK.
Wie will man aber das alleinstehende C erklären. Ich finde es zwar bei Claudius, aber niemals bei Quintillus und für Cyzicus bei keinem von beiden.
Der Einwand von Jochen ob des Materielabtrags ist auch nicht von den Hand zu weisen.
Völlig unorganischer Legendenschnitt - von Homer schon korrekt erwähnt. Was er noch vergessen hat: Guckt Euch doch mal die Strahlenkrone an - puhhh! Wer macht denn sowas?! (Da sehen ja z.T. noch manche barbarisierten "Heckenmünzstätten"-Antoniniane der Tetrici besser/stilechter aus.) Vor allem, wenn man's mit dem stilistisch wunderschönen Revers vergleicht.
Für mich: Ein Claudius II, dem man Quintillus-Locken und darüber eine neue Strahlenkrone angepfriemelt und dann eine neue Legende hinzugeschnitzt hat.
Der Revers ist echt und wie gesagt sehr hübsch erhalten!
Der "advocatus diaboli" ist eigentlich im Heiligsprechungsverfahren der, der gegen die Heiligsprechung argumentiert. In diesem Fall also der, der den von dieser Münze Begeisterten Wasser in den Wein gießt - ich denke mal, zu recht, sonst täte ich's ja nicht. Aber es ist doch interessant, daß die Münze so kontrovers beurteilt wird - interessanter als "Ist die falsch? Ja, die ist falsch."
Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!
ich hab' mir die münze lange angeschaut, und ich glaube sie ist original.
was die komisch aussehende legende angeht, so denke ich, dass die münze geglättet wurde, und dabei die form der buchstaben nicht richtig herausgearbeitet wurde.
das macht natürlich einen komischen eindruck, aber ich glaube kaum, dass man die legende des claudius so umarbeiten kann, dass am ende ein quintillus daraus wird.
auch die typischen locken des quintillus sind wohl kaum aus claudius' glatten haaren so umzuschnitzen,dass es nicht sofort auffallen würde!
grüsse
frank