@antisto: Auch ich lasse mal bewußt die Historizität des GANZEN sog. "Neuen Testaments" außen vor. Aber Ich kann Deine Aussagen größenordnungsmäßig nur unterstreichen - die Kaufkraft der Edelmetalle (insb. des Silbers!) war in der Antike sehr viel höher als heute. Dabei betrug übrigens das Wertverhältnis Gold:Silber über die gesamte Antike hinweg nur
ca. 12:1 (genauer: irgendwo zwischen 10:1 und 14:1 .... heute sind's um 60:1 herum ...).
Ich sage zur Veranschaulichung gegenüber "Otto Normalbürger" ohne Bezug zur antiken Numismatik immer, daß eine griechische Tetradrachme (z.B. eine Athener Eule) schon
so etwa das war, was heute ein 500-€-Schein ist. Im Athen der klassischen Zeit bekam man für den Verdienstausfall für die Teilnahme an den Volksversammlungen bekanntlich 1 Drachme. Da dies nur freien Vollbürgern vorbehalten war (mithin also dem, was heute unter "Mittelstand" subsumiert wird), muß 1 Drachme schon ein durchschnittliches Tageseinkommen eines nach heutigem Wording eher "Besserverdieners" gewesen sein - also eben von jemandem, der heute bei etwa 125,- € netto pro Arbeitstag(!) (davon gibt's im Durchschnitt ca. 22 im Monat) auf jeden Fall nach "Gehaltserhöhung!" rufen würde.
In (hoch)hellenistischer Zeit gab es sogar eine Deflation - die Kaufkraft einer attischen Drachme stieg also; die Folge waren die diversen leichteren Münzfüße (z.B. die Cistophoren oder die Tyros-Schekel mit ihren nur ca. 12...14 g Ag), die originär allerdings dieselbe Kaufkraft wie eine attische Tetradrachme hatten. Erst zur Römerzeit fiel der Silberpreis wieder, so daß Deine Schätzung für den Denar im frühen 1. Jh. u.Z. mit ca. 80,- € Kaufkraftparität wirklich eine sehr gute Näherung ist. Mein "runder, größenordnungsmäßiger Referenzwert" waren in den letzten Jahren übrigens 75,- €.

(Um 2002 herum war ich noch bei ca. 50,- €/Denar ... das nennt man Inflation ...

)