Julisch-Claudische Dynastie
Moderator: Homer J. Simpson
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Re: Julisch-Claudische Dynastie
Hallo Frank,
da weisst Du sehr wahrscheinlich besser Bescheid, als ich.
Hauptsache, er wurde nicht in den letzten 200 Jahren geprägt.
Martin
da weisst Du sehr wahrscheinlich besser Bescheid, als ich.
Hauptsache, er wurde nicht in den letzten 200 Jahren geprägt.
Martin
Zuletzt geändert von mike h am Mi 10.06.20 15:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Julisch-Claudische Dynastie
Eine Antwort, die das Orakel von Delphi nicht besser hätte formulieren können.
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do ut des.
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Re: Julisch-Claudische Dynastie
Danke,
dann kann ich ja jetzt mit der Nadel etwas genauer nachschauen.
Martin
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Martin
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- Homer J. Simpson
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Re: Julisch-Claudische Dynastie
Mir gefällt die Münze sehr gut. Nicht perfekt, aber gut, grundehrlich und unvermurkst.
Homer
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Re: Julisch-Claudische Dynastie
Das ist eine der Münzen, für die ich immer so intensiv übe.
Hoffentlich leiste ich mir keinen "Schnitzer"
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- Lucius Aelius
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Re: Julisch-Claudische Dynastie
Ein sehr schöner As, Gratulation!
Ich teile die Meinung von beachcomber:
Eine spanische Prägung, Gruppe I (also nördliches Spanien, nicht Tarraco), Graveur D nach Besombes / Barrandon, Nouvelles Propositions de classement des monnaies de „Bronze“ de Claude Ier, in: Revue Numismatique, vol. 155, S. 161 ff.
Ich teile die Meinung von beachcomber:
Eine spanische Prägung, Gruppe I (also nördliches Spanien, nicht Tarraco), Graveur D nach Besombes / Barrandon, Nouvelles Propositions de classement des monnaies de „Bronze“ de Claude Ier, in: Revue Numismatique, vol. 155, S. 161 ff.
Gruss
Lucius Aelius
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Re: Julisch-Claudische Dynastie
Jo... und ich teile Franks Meinung:
Hübsch bunt...
Farbe über Kruste.
Ich bin nur vorsichtig rangegangen. Die Rückseite ist fast unberührt.
Martin
Hübsch bunt...
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Ich bin nur vorsichtig rangegangen. Die Rückseite ist fast unberührt.
Martin
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Re: Julisch-Claudische Dynastie
Nachtrag zum Tiberius-As viewtopic.php?f=90&t=36449&start=675#p516645 :
Anhand von Münzfunden in Mittelitalien (siehe Diagramm) ist erkennbar, dass Tiberius in den ersten 20 Jahren seiner Herrschaft relativ wenig Æ-Münzen ausbringen ließ. Erst in den letzten 3 Regierungsjahren stieg – infolge der Finanzkrise 33 n.Chr. – die Produktion der Buntmetallmünzen sprunghaft an. Das am meisten emittierte Nominal war der As. Im Thermopolium (Garküche für den Schnellimbiss) zu Pompeji fanden sich 84 tiberische Asse (20 aus der zweiten Emission, 64 aus der dritten), hingegen nur 2 Dupondien und kein Sesterz. Ein ähnliches Bild zeigen die Funde von Rom (1. Emission: 64 Asse, 1 Dupondius / 2. Emission: 54 Asse, 19 Dupondien, 7 Sesterzen / 3. Emission: 207 Asse, 6 Sesterzen) oder Paestum (1. Emission: 7 Asse / 2. Emission: 3 Asse, 2 Dupondien, 2 sesterzen / 3. Emission: 20 Asse, 2 Sesterzen [Quelle: Molinari, ebd., S. 31 ff.]).
Anhand von Münzfunden in Mittelitalien (siehe Diagramm) ist erkennbar, dass Tiberius in den ersten 20 Jahren seiner Herrschaft relativ wenig Æ-Münzen ausbringen ließ. Erst in den letzten 3 Regierungsjahren stieg – infolge der Finanzkrise 33 n.Chr. – die Produktion der Buntmetallmünzen sprunghaft an. Das am meisten emittierte Nominal war der As. Im Thermopolium (Garküche für den Schnellimbiss) zu Pompeji fanden sich 84 tiberische Asse (20 aus der zweiten Emission, 64 aus der dritten), hingegen nur 2 Dupondien und kein Sesterz. Ein ähnliches Bild zeigen die Funde von Rom (1. Emission: 64 Asse, 1 Dupondius / 2. Emission: 54 Asse, 19 Dupondien, 7 Sesterzen / 3. Emission: 207 Asse, 6 Sesterzen) oder Paestum (1. Emission: 7 Asse / 2. Emission: 3 Asse, 2 Dupondien, 2 sesterzen / 3. Emission: 20 Asse, 2 Sesterzen [Quelle: Molinari, ebd., S. 31 ff.]).
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Gruss
Lucius Aelius
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Re: Julisch-Claudische Dynastie
Ich möchte den Beitrag zur Agrippa-Datierung viewtopic.php?f=90&t=36449&start=675#p516858 fortsetzen (die Schlussbetrachtung folgt später).
Ein Vergleich der in Italien gefundenen Agrippa-Asse mit datierbaren caliguläischen Assen zeigt das hohe Aufkommen im damaligen Geldumlauf: 404 Exemplare von 816 (49,5%) aus Rom, 10 von 23 (43,5%) aus Ostia, 34 von 95 (35,8%) aus Minturnae sowie 135 von 194 (69,6%) aus Pompeji (Molinari, The Julio-Claudian and Flavian Coins from Rome's Municipal Urban Excavations, Triest 2015, S. 41, Anm. 130). Auch außerhalb Italiens zeichnet sich dieses Bild ab, wie das Beispiel Vindonissa im südlichen Obergermanien zeigt: neben 115 VESTA-Assen (davon nur zwei mit TR POT III bzw. IIII) und 64 caliguläischen Germanicus-Assen wurden hier 125 Agrippa-Asse gefunden (Kraay, Monnaies du Hautempire romain a Vindonissa, in: Schweizer Münzblätter, Heft 11, 1952, S. 53).
Neben den stadtrömischen Agrippa-Assen gab es auch eine Vielzahl von Prägungen aus offiziellen Hilfsmünzstätten sowie inoffiziell hergestellte Imitationen, die alle aus den westlichen Provinzen stammten. „Unter den Fundmünzen des Rheingebietes begegnen häufig die sogenannten Agrippa-Asse … Einige wenige Stücke wurden noch unter der Regierung des Claudius geprägt. … Zahlreiche Imitationen dieses Typus sind wohl ebenfalls unter der Herrschaft des Claudius entstanden. … Der weitaus größte Teil an Imitationen gehört in die Regierungszeit des Claudius“ (Werz, Gegenstempel auf Aesprägungen der frühen römischen Kaiserzeit im Rheingebiet, Teil I, S. 65 f.).
Werz hat zudem festgestellt, dass bei den kontermarkierten Agrippa-Imitationen der Gegenstempel „TIꜸ“ (Typ 191, Lesung: Ti[berii] Au[gusti] für den Kaiser Claudius) am häufigsten vertreten ist und die meisten der von ihm untersuchten Fundstücke aus Obergermanien stammen. „Die Kontermarkierung regulärer Prägungen und Imitationen mit denselben Stempeleisen zeigt, daß beide gemeinsam umliefen und als gleichwertige Zahlungsmittel akzeptiert waren“ (Werz, ebd., Teil II, S. 125). Die Kontermarkierung mit „TIꜸ“ ist einer der Gründe, warum Kraay (er mutmaßte, dass der größte Teil der Asse, einschließlich aller in Rom geschlagenen Münzen, in die letzten Jahre von Tiberius gehören [Rodewald, Money in the Age of Tiberius, S.144]) die Meinung vertrat, dass die Produktion in Gallien viel länger andauerte: „TIꜸ“ findet sich normalerweise auf den Bronzen von Gaius und Claudius; er ist sehr selten bei Prägungen vor Gaius (Kraay, ebd., S. 56). [Anm. 1]
Mattingly (der historischen Überlegungen ein größeres Gewicht beimaß als den numismatischen Argumenten gegen einen Prägeanfang unter Tiberius [Rodewald, ebd., S.143]) glaubte, dass zumindest ein Großteil der Agrippa-Asse zwischen 23 und 31 n.Chr., also zu Zeiten des mächtigen Präorianerpräfekten Sejanus, emittiert worden ist.
Robertson führte das Argument am, dass Vorder- und Rückseite bei allen Agrippa-Assen immer 180° zueinanderstehen – das wäre bei Æ-Münzen vor Caligulas Regierung zwar üblich, aber nicht ausschließlich gewesen (Roman Imperial Coins in the Hunter Coin Cabinet I, 1962, S. LXV). Girad hielt diese Zuordnung ebenfalls für am wahrscheinlichsten und zwar aus Gründen des Stils und der Gegenstempel (Revue Numismatique 10, 1968, S. 80 f.).
[Anm. 1] Der nachstehende As ist sehr interessant. Ein As zu Ehren des Germanicus, geprägt unter Caligula 37/38 n.Chr. (siehe den noch erkennbaren Rest "TR POT [Ende der Legende] C C [Anfang der Legende]" wurde mit Agrippa-Stempeln überprägt und später mit „TIꜸ“ kontermarkiert - hier lässt sich ein Beweis für Kraay's Argument, dass in Gallien länger geprägt wurde, durchaus erblicken.
Ein Vergleich der in Italien gefundenen Agrippa-Asse mit datierbaren caliguläischen Assen zeigt das hohe Aufkommen im damaligen Geldumlauf: 404 Exemplare von 816 (49,5%) aus Rom, 10 von 23 (43,5%) aus Ostia, 34 von 95 (35,8%) aus Minturnae sowie 135 von 194 (69,6%) aus Pompeji (Molinari, The Julio-Claudian and Flavian Coins from Rome's Municipal Urban Excavations, Triest 2015, S. 41, Anm. 130). Auch außerhalb Italiens zeichnet sich dieses Bild ab, wie das Beispiel Vindonissa im südlichen Obergermanien zeigt: neben 115 VESTA-Assen (davon nur zwei mit TR POT III bzw. IIII) und 64 caliguläischen Germanicus-Assen wurden hier 125 Agrippa-Asse gefunden (Kraay, Monnaies du Hautempire romain a Vindonissa, in: Schweizer Münzblätter, Heft 11, 1952, S. 53).
Neben den stadtrömischen Agrippa-Assen gab es auch eine Vielzahl von Prägungen aus offiziellen Hilfsmünzstätten sowie inoffiziell hergestellte Imitationen, die alle aus den westlichen Provinzen stammten. „Unter den Fundmünzen des Rheingebietes begegnen häufig die sogenannten Agrippa-Asse … Einige wenige Stücke wurden noch unter der Regierung des Claudius geprägt. … Zahlreiche Imitationen dieses Typus sind wohl ebenfalls unter der Herrschaft des Claudius entstanden. … Der weitaus größte Teil an Imitationen gehört in die Regierungszeit des Claudius“ (Werz, Gegenstempel auf Aesprägungen der frühen römischen Kaiserzeit im Rheingebiet, Teil I, S. 65 f.).
Werz hat zudem festgestellt, dass bei den kontermarkierten Agrippa-Imitationen der Gegenstempel „TIꜸ“ (Typ 191, Lesung: Ti[berii] Au[gusti] für den Kaiser Claudius) am häufigsten vertreten ist und die meisten der von ihm untersuchten Fundstücke aus Obergermanien stammen. „Die Kontermarkierung regulärer Prägungen und Imitationen mit denselben Stempeleisen zeigt, daß beide gemeinsam umliefen und als gleichwertige Zahlungsmittel akzeptiert waren“ (Werz, ebd., Teil II, S. 125). Die Kontermarkierung mit „TIꜸ“ ist einer der Gründe, warum Kraay (er mutmaßte, dass der größte Teil der Asse, einschließlich aller in Rom geschlagenen Münzen, in die letzten Jahre von Tiberius gehören [Rodewald, Money in the Age of Tiberius, S.144]) die Meinung vertrat, dass die Produktion in Gallien viel länger andauerte: „TIꜸ“ findet sich normalerweise auf den Bronzen von Gaius und Claudius; er ist sehr selten bei Prägungen vor Gaius (Kraay, ebd., S. 56). [Anm. 1]
Mattingly (der historischen Überlegungen ein größeres Gewicht beimaß als den numismatischen Argumenten gegen einen Prägeanfang unter Tiberius [Rodewald, ebd., S.143]) glaubte, dass zumindest ein Großteil der Agrippa-Asse zwischen 23 und 31 n.Chr., also zu Zeiten des mächtigen Präorianerpräfekten Sejanus, emittiert worden ist.
Robertson führte das Argument am, dass Vorder- und Rückseite bei allen Agrippa-Assen immer 180° zueinanderstehen – das wäre bei Æ-Münzen vor Caligulas Regierung zwar üblich, aber nicht ausschließlich gewesen (Roman Imperial Coins in the Hunter Coin Cabinet I, 1962, S. LXV). Girad hielt diese Zuordnung ebenfalls für am wahrscheinlichsten und zwar aus Gründen des Stils und der Gegenstempel (Revue Numismatique 10, 1968, S. 80 f.).
[Anm. 1] Der nachstehende As ist sehr interessant. Ein As zu Ehren des Germanicus, geprägt unter Caligula 37/38 n.Chr. (siehe den noch erkennbaren Rest "TR POT [Ende der Legende] C C [Anfang der Legende]" wurde mit Agrippa-Stempeln überprägt und später mit „TIꜸ“ kontermarkiert - hier lässt sich ein Beweis für Kraay's Argument, dass in Gallien länger geprägt wurde, durchaus erblicken.
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- Numis-Student (Do 11.06.20 21:39) • aquensis (Fr 12.06.20 06:45) • GiulioGermanico (Di 16.06.20 17:50)
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Lucius Aelius
Lucius Aelius
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Re: Julisch-Claudische Dynastie
Hier ein Neuzugang:
CAESAR DIVI F - Octavian Caesar barhäuptig / DIVOS IVLIVS - Julius Caesar mit Lorbeerkranz
Sesterz (?), Süditalien 38 v. Chr
19.73 gr/ 30 mm Diese Emission dürfte der Prototyp aller Portraitbronzen der römischen Kaiserzeit sein.
Zudem ist sie ein religionshistorisches Zeugnis ersten Ranges, legitimiert sich doch durch sie der leibhaftige Sohn eines Gottes quasi aus erster Hand:
Während die meisten Zeitgenossen von Jesus Christus keine Kenntnis nahmen und man nach Primärquellen aus dessen Leben vergeblich sucht, wurde Augustus schon zu Lebzeiten als Heiland gefeiert, hatte er doch das goldene Zeitalter des Friedens, das Jesus nur versprechen konnte, durch seine Taten selbst im hier und jetzt erschaffen. So war er es, dem die allermeisten Bürger des Weltreichs dreihundert Jahre lang huldigten, bis sich letztlich der Glaube an den "anderen" Sohn Gottes durchsetzte, der aber ebenso wie sein Vater keine materiellen Zeugnisse hinterlassen hat, während Caesar und Augustus noch heute durch ihre Tatenberichte, Bauwerke, Münzen und den Kalender zu uns sprechen.
CAESAR DIVI F - Octavian Caesar barhäuptig / DIVOS IVLIVS - Julius Caesar mit Lorbeerkranz
Sesterz (?), Süditalien 38 v. Chr
19.73 gr/ 30 mm Diese Emission dürfte der Prototyp aller Portraitbronzen der römischen Kaiserzeit sein.
Zudem ist sie ein religionshistorisches Zeugnis ersten Ranges, legitimiert sich doch durch sie der leibhaftige Sohn eines Gottes quasi aus erster Hand:
Während die meisten Zeitgenossen von Jesus Christus keine Kenntnis nahmen und man nach Primärquellen aus dessen Leben vergeblich sucht, wurde Augustus schon zu Lebzeiten als Heiland gefeiert, hatte er doch das goldene Zeitalter des Friedens, das Jesus nur versprechen konnte, durch seine Taten selbst im hier und jetzt erschaffen. So war er es, dem die allermeisten Bürger des Weltreichs dreihundert Jahre lang huldigten, bis sich letztlich der Glaube an den "anderen" Sohn Gottes durchsetzte, der aber ebenso wie sein Vater keine materiellen Zeugnisse hinterlassen hat, während Caesar und Augustus noch heute durch ihre Tatenberichte, Bauwerke, Münzen und den Kalender zu uns sprechen.
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- Numis-Student (Mi 17.06.20 22:04) • Mynter (Do 18.06.20 08:50)
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Re: Julisch-Claudische Dynastie
Ich wundere mich immer wieder, wo alle diese tollen Münzen herkommen.
Deinen Neuzugang habe ich vorher noch nie "live" gesehen.
Glückwunsch!
Meinen letzten Neuzugang setze ich nur der Vollständigkeit halber auch hier rein.
Martin
Deinen Neuzugang habe ich vorher noch nie "live" gesehen.
Glückwunsch!
Meinen letzten Neuzugang setze ich nur der Vollständigkeit halber auch hier rein.
Martin
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- chevalier (Mi 17.06.20 20:49) • Numis-Student (Mi 17.06.20 22:04) • aquensis (Do 18.06.20 06:35)
131 Köppe /201 (Kampmann)
1.) Ziel erreicht!
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Re: Julisch-Claudische Dynastie
In letzter Zeit beschäftge ich mich stärker mit der Münzprägung des Augustus, insbesondere seine Prägungen vor seiner Zeit als Augustus. Interessant finde ich den Typ RIC 257, weil offenbar immer noch nicht ganz geklärt wurde, welche Gottheit auf dem Revers dargestellt wird. Konrad Kraft ( Kraft, Konrad: Zur Münzprägung des Augustus, in: Sitzungsberichte der Wissenschaftlichen Gesellschaft An der Johann Wolfgang Goethe- Universität Frankfurt am Main 7, 5 (1968), S. 14-19.) argumentiert mMn schlüssig für Apollo Leucadius.
Auf gut erhaltenen Exemplaren erkennt man jedoch geflügelte Füße, was natürlich für Merkur sprechen würde. Eine Interpretation, die ebenfalls geteilt wird, sucht man z.B. auf acsearch nach diesem Typ. Auf diesem Exemplar erkennt man die geflügelten Füße sehr gut: https://www.vcoins.com/de/stores/marti_ ... fault.aspx
Meine Frage an Euch: Kann damit das Argument von Kraft widerlegt werden, zumal er nicht auf sie eingeht?
PS Mit der Darstellung des Merkur würde man von einer Symbolik ausgehen, die die allgemeine Widerherstellung von Handel und Freiheit der Meere verkündet und sich sowohl auf die Siege gegen Sextus Pompeius als auch auf Actium beziehen könnte. Mit der Hinwendung zu Apollo wäre naheliegend, dass sich das Motiv direkt auf Actium bezieht und damit auf ein viel spezifischeres Ereignis. Ein weiterer Münztyp Octavians, RIC 271 ( z.B. https://www.acsearch.info/search.html?id=3919674 ) bezieht sich ebenfalls auf einen Seesieg. Hier wird allerdings auf dem Avers im Gegensatz zu RIC 257 ein belorbeerter Kopf dargestellt, allerdings ohne Schleife, weswegen Sear argumentiert, es müsse sich um einen Gott, seiner Meinung nach Apoll, handeln, was wiederum die Säule als Siegessäule für Actium identifiziert, sich diese Prägung also auch speziell darum dreht. Außerdem ist auf der Säule mit großer Wahrscheinlichkeit Octavian selbst dargestellt, und der Wechsel zwischen " Kopf eines Gottes/Göttin auf Avers und Mensch auf Revers" ist in anderen Tpen durch Kreuzzusammenhänge bekannt (Kraft, Münzprägung S. 6-8).
Natürlich ist die Interpretation auch interessant für die Datierung, könnte diese in Hinblick auf Actium erst ab 31 erfolgt sein (oder eben, wie Kraft auf Seite 222 schreibt: " 31/29. v.Chr. CAESAR DIVI F; 29/27 v.Chr. IMP CAESAR). Ein von ihm genannter Grant datierte die Prägungen übrigens sogar vor Actium, wobei Kraft mit verschiedenen Typen dessen Argumentation widerlegte.
Auf gut erhaltenen Exemplaren erkennt man jedoch geflügelte Füße, was natürlich für Merkur sprechen würde. Eine Interpretation, die ebenfalls geteilt wird, sucht man z.B. auf acsearch nach diesem Typ. Auf diesem Exemplar erkennt man die geflügelten Füße sehr gut: https://www.vcoins.com/de/stores/marti_ ... fault.aspx
Meine Frage an Euch: Kann damit das Argument von Kraft widerlegt werden, zumal er nicht auf sie eingeht?
PS Mit der Darstellung des Merkur würde man von einer Symbolik ausgehen, die die allgemeine Widerherstellung von Handel und Freiheit der Meere verkündet und sich sowohl auf die Siege gegen Sextus Pompeius als auch auf Actium beziehen könnte. Mit der Hinwendung zu Apollo wäre naheliegend, dass sich das Motiv direkt auf Actium bezieht und damit auf ein viel spezifischeres Ereignis. Ein weiterer Münztyp Octavians, RIC 271 ( z.B. https://www.acsearch.info/search.html?id=3919674 ) bezieht sich ebenfalls auf einen Seesieg. Hier wird allerdings auf dem Avers im Gegensatz zu RIC 257 ein belorbeerter Kopf dargestellt, allerdings ohne Schleife, weswegen Sear argumentiert, es müsse sich um einen Gott, seiner Meinung nach Apoll, handeln, was wiederum die Säule als Siegessäule für Actium identifiziert, sich diese Prägung also auch speziell darum dreht. Außerdem ist auf der Säule mit großer Wahrscheinlichkeit Octavian selbst dargestellt, und der Wechsel zwischen " Kopf eines Gottes/Göttin auf Avers und Mensch auf Revers" ist in anderen Tpen durch Kreuzzusammenhänge bekannt (Kraft, Münzprägung S. 6-8).
Natürlich ist die Interpretation auch interessant für die Datierung, könnte diese in Hinblick auf Actium erst ab 31 erfolgt sein (oder eben, wie Kraft auf Seite 222 schreibt: " 31/29. v.Chr. CAESAR DIVI F; 29/27 v.Chr. IMP CAESAR). Ein von ihm genannter Grant datierte die Prägungen übrigens sogar vor Actium, wobei Kraft mit verschiedenen Typen dessen Argumentation widerlegte.
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