Der griechische Schaukasten

Griechische Münzen des Altertums

Moderator: Numis-Student

antisto
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von antisto » Mi 15.04.20 10:37

Ja, da haben wir uns wohl missverstanden. Ich meinte, dass die Zotten bei Weidauer XVI "zur Mitte hin" nach unten gehen, das ist aber, wie du anmerkst, laut Weidauer "von der V-förmigen Mitte beidseitig weg" nach oben. :!: :roll:
Aber mein Gedanke, dass es sich hier um die ältere Variante Weidauer XV handeln könnte, hat einen anderen Hintergrund. Auf meiner Münze ist nur eine Zottenhälfte neben dem "V" erkennbar. Frage: Welche? Die rechte oder die linke?
Wenn es die rechte ist, die erkennbar ist, wie du vermutest, würde es Weidauer XVI entsprechen, wenn es die linke ist, wie ich spekuliert habe, wäre es wie Weidauer XV.
Ich habe mal mangels technischer Möglichkeiten mit meinen bescheidenen zeichnerischen Gaben versucht, das aufzumalen. Oben ist Weidauer XV, in der Mitte Weidauer XVI, unten meine Münze mit Ergänzungen in rot, wo die Zotten nicht sichtbar sind. Durchgezogene Linie bei Weidauer XV, gestrichelte Linie bei Weidauer XVI.
Aber vermutlich hast du Recht; die linke Hälfte ist nicht mehr richtig sichtbar, sonst wären die Zotten viel zu dich am Löwenmaul. Daher Weidauer XVI.
AS
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Amentia
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Amentia » Do 25.06.20 09:44

Ich stelle mal einen von meinen Neuzugängen vor.

Seleukid Kingdom. Antioch on the Orontes. Antiochos I Soter 281-261 BC.
Tetradrachm AR

29 mm., 17,18 g.

Diademed head of Antiochos I to right / BAΣIΛEΩΣ ANTIOXOY, Apollo, nude, seated left on omphalos, holding arrow in his right hand and leaning with his left on bow, to left monogram.

extremely fine

SC 335.4.

https://www.numisbids.com/n.php?p=lot&sid=3937&lot=353

Avers stempelgleich mit

http://numismatics.org/collection/1944.100.75047



Die schwarzen Streifen/Linien, welche man auf dem Sovaca Bild sieht sind durch leichtes einmaliges drüberfahren mit Daumen verschwunden.
Waren das Kontaktspuren und Abrieb von anderen Münzen, darunter sieht man auch teilweise leichte Kratzer, welche den Streifen/Linien entsprechen?.
Dafür sieht die Oberfläche in Hand nicht so toll aus, kein Stempelglanz sondern eher stumpf. :(
Mir gefiehl halt das Portrait und die Erhaltung ist auch ganz ok, viele dieser Münzen sind leider häufig sehr abgegriffen oder habe störende Kratzer :(
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Antiochos klein.jpg
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Zwerg » Do 25.06.20 09:55

Die Münze sieht recht stark gereinigt/geputzt aus.
Wenn der "Dreck" einfach mit einem Daumenwisch weggeht, war er meist vorher einfach aufgebracht worden.
Z.B. verdünnte Schuhcreme oder Ähnliches, damit die Münze keinen gleichmäßigen Eindruck mehr macht und per Foto eine leichte Patina vortäuscht.
Stil und Erhaltung (mit den Abstrichen durchs Putzen) sind eigentlich OK.

Grüße
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Amentia » Do 25.06.20 11:32

Danke, mein erstes Bild war suboptimal (schlechte Beleuchtung und die hohe Auflösung bewirkt eine starke Vergrößerung) , sieht in echt deutlich glänzender und besser aus ^^
Den Trick mit Schuhcreme kannte ich noch nicht.
Bei Schuhcreme müsste, dann aber ein Wachsfilm oder Ähnliches auf der Münze sein und sie müsste glänzen, solche eine Glanz oder Wachsfilm konnte ich aber nicht feststellen, hatte ähnliche Steifen bei einem Dyrrachium Stater mit ähnlicher Oberfläche, daher wusste ich, dass ich diese entferen kann mit Fingern, sonst hätte ich niemals so hoch geboten auf die Münze. Wenn Die Streifen von Schuhcrem kommen dann dürfen unter den Streifen halt auch keine leicheten Kratzer sein (bisschen stärker wie Haarlinien) , welche den schwarzen Streifen entsprechen. Schuhcreme, wäre mir lieber gewesen, dann wären da keine Kratzer^^
Außerdem wäre Schuhcrem für mich Betrug, da man einem Käufer dadurch eine bessere bzw. glänzendere Oberfläche vortäuscht als tatsächlich vorhanden.

Was sind das für kleine Löcher auf meiner Münze bzw wie sind diese entstanden?

ANS Stück hat auch solche Löcher und weitere Stücke diser Prägeserie

http://numismatics.org/collection/1944.100.75047

Löcher durch Korrosion oder Unreinheiten wie Kupfer in der Legierung, welche dann unter der Oberfläche korrodiert sind bzw sich aufgelöst haben? Oder kommen die Löcher von zu scharfem Reinigen (hat aber noch feine Details wie Metallfluss entlang des Reliefs deutlich sichtbar entlang der Nase etc und Tönung in den Haaren und an geschützten Stellen)?
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Pscipio » Do 25.06.20 18:03

Die Löcher kommen in dem Fall sehr wahrscheinlich von einer zu scharfen chemischen Reinigung, welche unedle Metalle aus dem Silber ausgewaschen hat. Trotzdem eine tolle Münze mit einem klasse Porträt!

Lars
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Sa 27.06.20 21:04

Sehr schönes Teil, muss man sagen :D .

Gruß

Altamura
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Amentia » So 28.06.20 07:36

Danke euch beiden, mich hatte halt sehr gefreut, dass die Münze in der Hand, da man die Streifen entfernen konnte deutlich besser aussieht als auf den Verkäufer Bildern (Streifen hatten mich extrem gestört).
Ohne die Oberflächenprobleme wäre die Münze auch deutlich teurer versteigert worden und ich hätte gerne für eine bessere Erhaltung viel mehr geboten, aber die Erhaltung war für die Prägeserie trotzdem gut, daher habe ich sie ersteigert.
Hatte leider in der Vergangenheit häufig schlechte Erfahrung besonders bei Ebay gemacht aber manchmal (sehr selten) auch bei Händlern oder Auktionshäusern, dass man da auf Bildern Probleme nicht gut sieht z.b. wegen Beleuchtung oder Unschärfe oder Bild hat geringe Auflösung und ist klein etc..
Bei Ebay biete ich nicht mehr auf Münzen auf schlechten, unscharfen, sehr kleinen oder überbelichteten Bildern, die Unschärfe oder Bildgröße oder Überbelichtung war da bisher immer Absicht, damit man Probleme nicht sehen konnte und lag nicht am Unvermögen des Verkäufers gute Bilder zu machen, habe mich oft genug verbrannt :(
Auktionshäuser und Händler haben generell gute Münzbilder und die Münzen sehen, dann in Hand in der Regel so aus wie auf den Bildern oder ein bisschen besser oder schlechter.

Pavel
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Pavel » Di 30.06.20 08:38

Herrscher, Regierungsjahre: Spartok III, 303-283 v. e.
Beschreibung der Vorderseite: Kopf eines bartlosen Satyrs in einem Kranz links
Umgekehrte Beschreibung: PAN. Löwenkopf nach links, Stör unten.
nach Anokhin V.A. (2011) 293 - 283 v
Tauric Chersonesos - Panticapaeum
(4.-1. Jahrhundert v. Chr.)
Panticapaeum (Kertsch) wurde im 6. Jahrhundert vor Christus gegründet. Es war eine Kolonie von Milet, westlich des kimmerischen Bosporus gelegen. Der Kopf des Satyrs Pan schmückt die Rechte und ist der Legende nach ein Wortspiel auf den Namen der Stadt. Das ist eigentlich Silena. Bevor die Stadt Panticapaeum anrief, brachte sie den Namen Apollonius. Pfefferminze präsentiert manchmal Homotypen mit Pfefferminze Apollonia pontica.
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Pavel » Di 30.06.20 09:30

Münzzentrum: Panticapaeum
Münzzeitraum:
nach Anokhin V.A. (1986) 314 - 310 v
nach Anokhin V.A. (2011) 320 - 310 v
nach Shelov D. B. 330 - 315 v
von Frolova N.A.
von MacDonald D.310 - 303 v
nach Shonov I. V. 344 - 310 v
Herrscher, Regierungsjahre: Perisad I, 345-310 v. e.
Münzmaterial: Kupfer
Konfession:
Tetrahalk
Datum: c. 310 -304/303 AC.
Pfefferminz Name / Stadt: Panticapa, Chersonese Taurike
Metall: Kupfer
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Fr 03.07.20 09:15

Lucania Metapontion
AR Nomos
Kopf der Demeter mit Gerstenkranz
Gerstenkorn Grashüpfer als Beizeichen
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von antoninus1 » Fr 03.07.20 13:29

Pavel hat geschrieben:
Di 30.06.20 09:30
Münzzentrum: Panticapaeum
Münzzeitraum:
nach Anokhin V.A. (1986) 314 - 310 v
nach Anokhin V.A. (2011) 320 - 310 v
nach Shelov D. B. 330 - 315 v
von Frolova N.A.
von MacDonald D.310 - 303 v
nach Shonov I. V. 344 - 310 v
Herrscher, Regierungsjahre: Perisad I, 345-310 v. e.
Münzmaterial: Kupfer
Konfession:
Tetrahalk
Datum: c. 310 -304/303 AC.
Pfefferminz Name / Stadt: Panticapa, Chersonese Taurike
Metall: Kupfer
Das ist so ein schöner Münztyp, und eine tolle Erhaltung.

Nur der automatische Übersetzer ist nicht so toll :D
Mint name wird besser nicht mit Pfefferminz Name übersetzt. Besser wäre "Name der Münzstätte".
Gruß,
antoninus1

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quinctilius
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von quinctilius » Sa 04.07.20 14:18

Hallo
dies Stück will ich mal zeigen.
Ex Lanz (EBay) für EUR 72, Phalanna, Thessalien ca. 400-344 v. Chr. 19 mm, 6 gr.
Thessalien galt bei den Alten Griechen als abgelegen, konservativ und altmodisch - umso interessanter wenn aus dieser Gegend mal ein kleines Meisterwerk kommt.
VG
Quinctilius
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2A065A71-B55D-493C-8E0E-8FC77A48E8DF.jpeg
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Sa 04.07.20 15:53

Schöne Münze :D .

Jetzt fehlt natürlich noch die BCD-Referenz 8) . Vermutlich ist es die Nummer 578, vielleicht auch ein paar Nummern weiter hinten: https://www.acsearch.info/search.html?t ... =1364&lot=

Die Datierung ist hier auch etwas später als diejenige, die Du oben angegeben hast (wobei die Datierungen bei der BCD-Auktion nicht so ganz einheitlich zu sein scheinen). Woher stammt die denn?

Gruß

Altamura

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von quinctilius » Sa 04.07.20 16:20

Danke Altamura 😌
Die Referenz ist diese:

https://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=119222

Aus Phalanna kommen einige wirklich hübsche Exemplare
die stilistisch deutlich über dem Durchschnitt liegen.

VG
Quinctilius
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » So 05.07.20 09:34

quinctilius hat geschrieben:
Sa 04.07.20 16:20
...
Die Referenz ist diese:
https://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=119222
...
Das war noch vor der BCD-Auktion, deshalb kann da auch noch nichts davon stehen :D .

Gruß

Altamura

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