UNVERSCHÄMTER Wucher von Münzhändlern

Interessante Auktionen zum Thema Münzen gesichtet?
Numister
Beiträge: 173
Registriert: So 07.02.21 16:29
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 16 Mal

UNVERSCHÄMTER Wucher von Münzhändlern

Beitrag von Numister » Sa 27.02.21 22:01

Hallo,

für die langjährigen Profis ist meine Feststellung bzw. Frage sicher schon längst bekannt: Kann es sein, dass diverse Händler auf Auktionen (selbst bei eBay) Münzen ersteigern, und diese dann ohne mit der Wimper zu zucken einige Tage/ Wochen zum DOPPELTEN Festpreis sofort wieder ins Netz stellen.

Ist mir jetzt schon öfters passiert, dass ich Münzen bei Auktionen sehe und diese dann kurze Zeit später bei Händlern auf deren Webseite oder bei MA für einen Wucherpreis wieder angeboten werden...

Was ist denn das für ein dubioses Geschäftsmodell?

Benutzeravatar
Erdnussbier
Beiträge: 2414
Registriert: So 23.09.12 16:10
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 633 Mal
Danksagung erhalten: 706 Mal

Re: UNVERSCHÄMTER Wucher von Münzhändlern

Beitrag von Erdnussbier » Sa 27.02.21 22:13

Hallo!

Nunja, wenn ein Händler Potential in einer Münze zieht ist es erstmal nicht verwerflich diese mit Gewinnabsichten wieder zu veräußern.
Das macht man als Händler so. Und da man auf ebay oder Auktionen ja selbst in Konkurrenz treten kann würde ich das fast sogar schon als "fair" bezeichnen. Man kann ja schließlich selbst auf die Münze bieten wenn man die Augen offen hält.

Unverschämt finde ich eigentlich nur solche Händler und Läden die Massenware mit irgendwelchen geschwurbelten Texten anbieten wie "Wersteigerungsgarantie!", "gesuchte Raritäten!" oder einen angeblichen Rabatt von 80% gewähren bei dem selbst der Preis nach dem Rabatt noch fünffach über dem Makrtmittel liegt.

Mein Rat: Selbst mitbieten wenn man die Münze haben will :)

Grüße Erdnussbier
Suche Münzen & Medaillen aus Braunschweig-Wolfenbüttel 1685-1704

Benutzeravatar
sigistenz
Beiträge: 1020
Registriert: Mi 09.05.07 21:29
Wohnort: Euregio (Lüttich/Maastricht/Aachen)
Hat sich bedankt: 11 Mal
Danksagung erhalten: 39 Mal
Kontaktdaten:

Re: UNVERSCHÄMTER Wucher von Münzhändlern

Beitrag von sigistenz » Sa 27.02.21 22:27

Fragt mich jemand: "Was ist das wohl wert?", so werde ich stets ehrlich antworten. Sehe ich aber etwas viel zu billig ausgepreist angeboten, so kauf ich's, um zu versuchen, was dran zu verdienen. Daran find ich nichts Verwerfliches.
Sigi
.

Numister
Beiträge: 173
Registriert: So 07.02.21 16:29
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 16 Mal

Re: UNVERSCHÄMTER Wucher von Münzhändlern

Beitrag von Numister » Sa 27.02.21 22:28

Ich sehe da NULL reale Wertschöpfung. Am Montag eine Münze für 8000 ersteigern und am Donnerstag für 16000 Euro wieder ins Netz stellen. Das ist Wucher, ich sehe da keine vernünftige Kalkulation - da werden einfach Fantasiepreise verlangt... Wo ist da der kaufmännische Gedanke außer die reine Profitgier?

Und ja du hast recht: Die Sorte Händler, die mit irreführenden Texten Kunden anlocken sind genau so unseriös.

Benutzeravatar
Numis-Student
Moderator
Beiträge: 20338
Registriert: Mi 20.02.08 22:12
Wohnort: Wien
Hat sich bedankt: 8862 Mal
Danksagung erhalten: 3499 Mal

Re: UNVERSCHÄMTER Wucher von Münzhändlern

Beitrag von Numis-Student » Sa 27.02.21 22:29

Als Händler lebt man davon, Münzen irgendwo zu dienen Preis A zu kaufen, um sie danach zu einem Preis A+ weiter zu verkaufen. Im Preis A+ sind dann noch solche Sachen enthalten wie: Mehrwertsteuer, Miete für Geschäft/Büro, Lohn für Mitarbeiter, Zahlungen für Strom, Versicherung, Buchhalter... Und auch der Händler möchte von etwas leben ;-)

Und wie die Nuss schon sagte, sowas ist eigentlich fair... Man hat als Interessierter die Möglichkeit, selber zu kaufen. Und durch die öffentliche Auktion bildet sich ein deutlich fairerer Preis, als wenn "Generation Erbe" ohne Interesse und ohne Wissen ins Münzgeschäft marschiert. Da kann man unter Umständen an Händler geraten, die gute und teure Taler, Denare oder was weiss ich auf die Waage legen, 70% vom Schmelzwert zahlen, und sobald die Erben den Laden verlassen haben, die Stücke einzeln zu 3- oder 4-stelligen Preisen anbieten.

Schöne Grüße
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

Numister
Beiträge: 173
Registriert: So 07.02.21 16:29
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 16 Mal

Re: UNVERSCHÄMTER Wucher von Münzhändlern

Beitrag von Numister » Sa 27.02.21 22:33

Sigi es geht ja nicht um Schnäppchenjagd. Händler versuchen keine besonders günstigen Angebote abzugreifen und diese dann für den eigentlichen Wert weiterzuverkaufen, hier geht es einfach um Gier = Wie kann ich meinen Profit auf Kosten der Sammler maximieren. Und wenn das dann auch noch von Sammlern gekauft wird, dann haben wir Kapitalismus in reinster Form: Angebot / Nachfrage.

Benutzeravatar
Numis-Student
Moderator
Beiträge: 20338
Registriert: Mi 20.02.08 22:12
Wohnort: Wien
Hat sich bedankt: 8862 Mal
Danksagung erhalten: 3499 Mal

Re: UNVERSCHÄMTER Wucher von Münzhändlern

Beitrag von Numis-Student » Sa 27.02.21 22:38

Numister hat geschrieben:
Sa 27.02.21 22:28
Ich sehe da NULL reale Wertschöpfung. Am Montag eine Münze für 8000 ersteigern und am Donnerstag für 16000 Euro wieder ins Netz stellen. Das ist Wucher, ich sehe da keine vernünftige Kalkulation - da werden einfach Fantasiepreise verlangt... Wo ist da der kaufmännische Gedanke außer die reine Profitgier?

Und ja du hast recht: Die Sorte Händler, die mit irreführenden Texten Kunden anlocken sind genau so unseriös.
Da kann es viele Gründe geben:

Wenn die Münze immer 15.000-20.000 kostet und auf einer Auktion vorher nur 8.000€ brachte, kann es zB daran liegen:

Spezialsammler Müller kann kein Spanisch und daher die spanische Auktion gar nicht mitbekommen.

Müller hatte in Osnabrück 3 tolle Münzen gesehen und ist dort im Auktionssaal... Weil er der anderen Firma in München nicht traut, hat er kein schriftliches Gebot für die am gleichen Tag stattfindende Auktion abgegeben.

Müller hat auf zwei Auktionen 2 spannende Münzen unter Beobachtung, aber nicht genug Geld übrig, um beide zu ersteigern.

Auktionshaus xyz hat die Erhaltung schlechter angesetzt als die Münze wirklich ist.

Auktionshaus xyz hat nicht erkannt, dass es sich um die seltene Variante B statt dem häufigen Haupttyp A handelt.
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

Numister
Beiträge: 173
Registriert: So 07.02.21 16:29
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 16 Mal

Re: UNVERSCHÄMTER Wucher von Münzhändlern

Beitrag von Numister » Sa 27.02.21 22:38

Numis-Student, ich habe nicht gegen Gewinne. Der kaufmännische Gedanke ist nun mal wichtig, um sein Geschäft erfolgreich zu führen. Aber dazu braucht man Verstand und nicht Gier. Preise einfach zu verdoppeln ist für mich keine vernünftige kaufmännische Kalkulation. Jeder Händler schlägt was auf seine Waren. Aber selbst ein Autohändler schlägt nicht 100 oder 200 % auf seine Ware obwohl er mehr Verkaufsfläche, Personal etc. benötigt als Münzhändler die übrigens heute auch viel im Netz abwickeln.

Auktionen kann man auch mal verpassen, und wenn das gesuchte Stück selten ist muss man dann entweder lange warten oder den Wucherpreis eines Händlers zahlen.
Zuletzt geändert von Numister am Sa 27.02.21 22:48, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar
Numis-Student
Moderator
Beiträge: 20338
Registriert: Mi 20.02.08 22:12
Wohnort: Wien
Hat sich bedankt: 8862 Mal
Danksagung erhalten: 3499 Mal

Re: UNVERSCHÄMTER Wucher von Münzhändlern

Beitrag von Numis-Student » Sa 27.02.21 22:42

Numister hat geschrieben:
Sa 27.02.21 22:33
Sigi es geht ja nicht um Schnäppchenjagd. Händler versuchen keine besonders günstigen Angebote abzugreifen und diese dann für den eigentlichen Wert weiterzuverkaufen, hier geht es einfach um Gier = Wie kann ich meinen Profit auf Kosten der Sammler maximieren. Und wenn das dann auch noch von Sammlern gekauft wird, dann haben wir Kapitalismus in reinster Form: Angebot / Nachfrage.
Doch, selbstverständlich suchen Händler gezielt nach Schnäppchen bzw. zumindest nach so günstigen Angeboten, dass sie ziemlich sicher einen gewissen Gewinn damit machen können. Andersrum: kein Händler zahlt so hohe Preise, dass er das Stück danach ewige Zeiten als Ladenhüter herumliegen hat. Darum steigen Händler in der Regel auch früher aus als Privatsammler.
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

Numister
Beiträge: 173
Registriert: So 07.02.21 16:29
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 16 Mal

Re: UNVERSCHÄMTER Wucher von Münzhändlern

Beitrag von Numister » Sa 27.02.21 22:42

Numis-Student, ich meinte eigentlich auch nicht, dass eine Münze - die gewöhnlich für 15.000-20.000 gehandelt wird, mal bei einer Auktion für 8.000 verkauft wird. Halte ich übrigens für möglich ist aber wohl doch eher die Ausnahme.

Ich meine die Münze die für 15.000-20.000 gehandelt wird bringt bei einer Auktion 16.000 und liegt eine Woche später bei dem Händler für 32.000. Sowas ist mir immer öfters unter die Augen gekommen...
Zuletzt geändert von Numister am Sa 27.02.21 22:49, insgesamt 2-mal geändert.

Numister
Beiträge: 173
Registriert: So 07.02.21 16:29
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 16 Mal

Re: UNVERSCHÄMTER Wucher von Münzhändlern

Beitrag von Numister » Sa 27.02.21 22:46

Ich meine aber nicht den Schnäppchen suchenden Händler (mag es ja auch genug von geben). Ich glaube, viele Händler kaufen zum gewöhnlichen Handelspreis und verdicken das Ding dann später einfach für das Doppelte (zumindest bei Stücke wo Sie Chancen riechen)

Benutzeravatar
Numis-Student
Moderator
Beiträge: 20338
Registriert: Mi 20.02.08 22:12
Wohnort: Wien
Hat sich bedankt: 8862 Mal
Danksagung erhalten: 3499 Mal

Re: UNVERSCHÄMTER Wucher von Münzhändlern

Beitrag von Numis-Student » Sa 27.02.21 22:47

Dann kann es sein, dass der Händler mehr Potenzial sieht als vorhanden ist (und ewig auf der Münze sitzen bleibt).

Der Händler hat einen (reichen) Kunden, der nicht persönlich auf der Auktion erscheinen will und freiwillig beim Händler deutlich mehr zahlt. Vielleicht sogar dem Händler vorher gesagt hat, bis 32.000 darf die Münze kosten.
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

Numister
Beiträge: 173
Registriert: So 07.02.21 16:29
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 16 Mal

Re: UNVERSCHÄMTER Wucher von Münzhändlern

Beitrag von Numister » Sa 27.02.21 22:53

Ich glaube eher, Händler steigen auf den Zug der Sachwerte auf. Sie kalkulieren damit, dass die Generation Erben und andere Bevölkerungsgruppen genug Geld haben um in Sachwerte zu investieren. Dabei nutzen Händler das Unwissen oder das Halbwissen der Käufer aus (die auch nicht die Zeit haben sich um intensive Preisrecherche zu kümmern).

Sammler hingegen erkennen den überteuerten Preis und lassen die Finger davon. Glaube also nicht, dass Händler lange drauf sitzen bleiben... Sonst würde ich diese "Masche" der Händler nicht so oft sehen, wenn die keinen Erfolg bringen würde...

Andechser
Beiträge: 1339
Registriert: Sa 17.09.11 16:07
Hat sich bedankt: 220 Mal
Danksagung erhalten: 324 Mal

Re: UNVERSCHÄMTER Wucher von Münzhändlern

Beitrag von Andechser » So 28.02.21 09:41

Lieber Numister,
ein Aufschlag von 100% auf den Einkaufspreis ist vollkommen in Ordnung und nicht zu beanstanden. Das hat auch nichts mit einer Masche zu tun, sondern ist schlicht und ergreifend eine Notwendigkeit. Bei Alltagsprodukten liegen die Margen zwischen Einstandskosten und Verkaufspreis sehr oft deutlich höher. Hier gilt, dass er Verkaufspreis nicht beliebig erhöht werden kann, weil die Kunden irgendwann nicht mehr kaufen. Dann hat ein Händler viel gebundes, totes Kapital herumliegen, welches gegebenenfalls sogar für die Pleite eines Händlers sorgen kann. Deswegen heißt es ja auch immer, egal ob im Kunst-, Münz-, Auto- oder Antiquitätenhandel, dass der Gewinn im Einkauf liege. Ich habe auch selbst Stücke von Händlern erworben, die das Stück kurz vorher auf einer Auktion gekauft hatten. Aber zum Zeitpunkt der Auktion war ich nicht flüssig und habe mich dann gefreut, dass ich das Stück trotzdem noch erwerben konnte.
Ich kenne Münzhändler die bei Ankäufen von Privat mit Aufschlägen zwischen 500% und 1000% kalkulieren und das ist unverschämt, da sie so dem uninformierten Verkäufer einen unverschämt niedrigen Preis zahlen. Von diesen Händlern kaufe ich aber auch nichts mehr, selbst wenn dort ein großes Schnäppchen liegen sollte.

Beste Grüße
Andechser

PS: Zwei Tippfehler korrigiert.
Zuletzt geändert von Andechser am So 28.02.21 11:21, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Zwerg
Beiträge: 6390
Registriert: Fr 28.11.03 23:49
Wohnort: Wuppertal
Hat sich bedankt: 300 Mal
Danksagung erhalten: 1320 Mal

Re: UNVERSCHÄMTER Wucher von Münzhändlern

Beitrag von Zwerg » So 28.02.21 09:55

Andechser hat geschrieben:
So 28.02.21 09:41
Bei Alltagsprodukten liegen die Margen zwischen Einstandskosten und Verkaufspreis sehr oft deutlich höher.
Bei Bekleidung meines Wissens mindestens 1:9

Grüße
Klaus
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
Ein Leben ohne Feste ist ein langer Weg ohne Gasthäuser (Demokrit)

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste