GENIO ANTIOCHENI / APOLLONI SANCTO

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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GENIO ANTIOCHENI / APOLLONI SANCTO

Beitrag von Numis-Student » Mo 26.11.12 19:28

Hallo,
ich würde gern mal diesen Neuzugang zur Diskussion stellen.

Schöne Grüße,
MR
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Re: Isisfestprägungen

Beitrag von quisquam » Mo 26.11.12 20:17

Davon, dass diese eigenartigen Prägungen mit dem Isisfest in Verbindung gebracht werden könnten, habe ich bislang nichts gehört. Es gibt aber wohl eine Diskussion, ob sie etwas mit der Christenverfolgung unter Maximinus Daza zu tun haben.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Re: Isisfestprägungen ?

Beitrag von Numis-Student » Mo 26.11.12 20:28

Ich habe mal in der Überschrift ein Fragezeichen ergänzt ;)

Kannst du mir zumindest die Legenen nennen, damit ich selbst etwas weiter stöbern kann ?

Danke,
MR
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Re: Isisfestprägungen ?

Beitrag von kc » Mo 26.11.12 20:39

hier schau unter diesem link nach:

http://www.acsearch.info/record.html?id=108725

grüße
kc

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Re: Isisfestprägungen ?

Beitrag von Zwerg » Mo 26.11.12 20:58

Und hier kann man es nachlesen:

J. Van Heesch, Une frappe semi-autonome sous Maximin Daza, RBN, Bruxelles 1975

Grüße
Zwerg
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Re: Isisfestprägungen ?

Beitrag von Numis-Student » Mo 26.11.12 20:59

Danke, da war ich wirklich auf der falschen Fährte :oops:

MR
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Re: GENIO ANTIOCHENI / APOLLONI SANCTO

Beitrag von Numis-Student » Mo 26.11.12 21:01

ich habe mal komplett umbenannt, damit nicht noch mehr Verwirrung entsteht.
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: GENIO ANTIOCHENI / APOLLONI SANCTO

Beitrag von Peter43 » Mo 26.11.12 21:05

Diese sog.paganen Prägungen des Maximius II. sind nur durch einen Zufall nicht im RIC gelandet. Sie wurden nämlich zunächst dem Julian II. zugeschrieben, erschienen also nicht bei Maximinus. Als der RIC-Band mit Julian II. erschien, hatte sich aber bereits Maximinus durchgesetzt, sodaß sie auch in diesem Band nicht vorkommen.

Jochen
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Re: GENIO ANTIOCHENI / APOLLONI SANCTO

Beitrag von quisquam » Mo 26.11.12 21:15

Selbst noch nicht gelesen, aber in diesem Zusammenhang sicher auch interessant:

J. Van Heesch, The Last civic coinages and the Religious Policy of Maximinus Daza (AD 312), Num. Chronicle 153, 1993.
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Re: GENIO ANTIOCHENI / APOLLONI SANCTO

Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 26.11.12 21:54

Da gibt es zwei Emissionen, die sich nur auf den ersten Blick ähneln.

Zur ersten gehört die Münze, die Du zeigst. Zwei Typen aus Antiochia (Tyche / Apollo und Jupiter / Victoria) relativ häufig, einer aus Alexandria (Deo Sancto Sarapidi / Deo Sancto Nilo) schon deutlich seltener, einer aus Nicomedia (Deae Sanc Cereri / Gen Civit Nicom) noch seltener. Ein Exemplar aus Alexandria hae ich, siehe unten. Diese Stücke MIT Münzzeichen im Abschnitt, aus Antiochia auch mit Officina im Feld, werden heute, wenn ich das richtig verstanden habe, in die Zeit des Maximinus II., seiner Restauration des Heidentums und der damit verbundenen Christenverfolgungen datiert.

Die Stücke der zweiten Emission sind wesentlich variantenreicher und alle ziemlich selten. Sie wurden wohl in der 2. Hälfte des 4.Jh. in Rom zum Isisfest geprägt.
- Sie haben niemals Münzzeichen.
- Sie zeigen ägyptische Gottheiten.
- Sie sind meist sehr klein (ca. 14-16 mm); es soll lt. Cohen auch größere (AE3) geben, aber davon habe ich noch keine gesehen.
- Die Rückseiteninschrift lautet meist VOTA PUBLICA.
Es gibt sie auch mit Kaiserporträt auf der Vs., alle sehr selten; vor ein paar Jahren wurde auf Ebay eines von Julian II. für 127€ versteigert, und ich Idiot habe nicht mitgeboten.

Beigefügt folgende Bilder:

1. Alexandria, Serapis / Nilus, wohl unter Maximinus
2. Isisfest, Julianus II., Bilder von Ebay
3. Anonyme Isisfestmünze, Serapis / Anubis


Viele Grüße,

Homer
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Re: GENIO ANTIOCHENI / APOLLONI SANCTO

Beitrag von Zwerg » Mo 26.11.12 22:02

Und um auch hier wieder den Wert des gedruckten Buches herauszustellen:

Alföldi, Andreas: A Festival of Isis in Rome under the Christian Emperors of the IVth Century.
Dissertationes Pannonicae II 7. Leipzig 1937.

Noch heute maßgebend - eine Zusammenfassung im Netz kenne ich nicht.
Die Winzlinge sind richtig selten.

Grüße
Zwerg
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Re: GENIO ANTIOCHENI / APOLLONI SANCTO

Beitrag von Numis-Student » Mo 26.11.12 22:06

Danke auch für eure weiteren Informationen und den Literaturhinweis :)

MR
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Re: GENIO ANTIOCHENI / APOLLONI SANCTO

Beitrag von Zwerghamster » Sa 09.07.22 10:30

2 - 3 Varianten
(Diskussion s.auch viewtopic.php?f=6&t=11928&p=427509&hili ... ch#p427509)

1.
antiochia maximinus II H.jpg
AV: Tyche von Antiochia sitzt frontal auf Felsen, betürmt und verhüllt, Getreidehalme in der Rechten, Flußgott Orontes schwimmt darunter GENIO AN TIOCHENI
RV: Apollo steht n.li, Patera in der Rechten, Lyra in der Linken. APOLLONI SANCTO, Eta (H) im re. Feld / SMA
1,46 g, 15 mm

Van Heesch, The Numismatic Chronicle 1993; 153: 66, 3a
3a: A - I mit Epsilon über delta für 9. Officina

2.
antiochia maximinus II epsilon AMS 1b.jpg
AMS.jpg
AMS.jpg (15.56 KiB) 325 mal betrachtet

RV: Εpsilon/AMS
1,60 g, 15 - 17 mm

Van Heesch, The Numismatic Chronicle 1993; 153: 66, 3b

3.
antiochia maximinus delta  SANSTO.jpg
SANSTO.jpg
SANSTO.jpg (29.54 KiB) 325 mal betrachtet

RV: APOLLONI SANSTO, Delta (Δ)
1,54 g, 14 - 15 mm

Nicht in Van Heesch. Eventuell Schreibfehler.

4.
antiochia maximinus II ohne MZ.jpg
ohne.jpg
ohne.jpg (38.95 KiB) 325 mal betrachtet
RV: ohne Officina Zeichen
1,8 g, 14 – 15 mm

Mir bisher nicht bekannt. Für Van Heesch 2 (IOVI CONSERVATORII und VICTORIA AVGG) ist eine Münze ohne MZ und ohne Officina Markierung beschrieben (Paul-Francis Jacquier - Numismatique Antique, Auction 38, lot 567. September13 2013.). Ich kann nicht völlig ausschließen, dass die Markierung hier wg. Prägeschwäche oder Korrosion fehlt, auch wenn es in der Hand eher nicht so aussieht.

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Re: GENIO ANTIOCHENI / APOLLONI SANCTO

Beitrag von Homer J. Simpson » Sa 09.07.22 17:04

Das SANSTO ist ein netter Schreibfehler wohl eines griechischsprachigen Stempelschneiders, der mit dem lateinischen S und dem griechischen S (C) durcheinander kam. Ich mag solche Schreibfehler immer gerne, sie geben dieser urzeitlichen Welt der Kaiser und Götter so etwas Menschliches.

Bei der letzten Münze meine ich in der Vergrößerung ein flaues Gamma im Feld zu sehen. Da tippe ich doch auf einen verbrauchten Stempel und / oder beim Prägen verstopften Buchstaben.

Homer
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Zwerghamster (Sa 09.07.22 17:25)
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Re: GENIO ANTIOCHENI / APOLLONI SANCTO

Beitrag von Zwerghamster » Sa 09.07.22 17:25

Homer J. Simpson hat geschrieben:
Sa 09.07.22 17:04
Bei der letzten Münze meine ich in der Vergrößerung ein flaues Gamma im Feld zu sehen. Da tippe ich doch auf einen verbrauchten Stempel und / oder beim Prägen verstopften Buchstaben.
Ja, ist gut möglich, es wäre auch ungewöhnlich, wenn es vergessen worden wäre. In der Hand sieht die Stelle ziemlich flach aus, nicht ganz, deine Erklärung ist am wahrscheinlichsten.

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