Hallo zusammen,
das sind ja immer so Dinge die mich faszinieren. Irgendwie alles zu erkennen und doch keine Lösung.
Das Wappen selbst stammt ja vom Adelsgeschlecht Raabs, welche von 1105 an die Burggrafen von Nürnberg waren. Als das Geschlecht 1191 ohne männliche Nachkommen ausstarb, wurde es als Wappen der Burggrafschaft weiter verwendet. Aus der Verbindung der ältesten Tochter mit Friedrich dem III. von Zollern gingen dann die Hohenzollern hervor. Auf Münzen hatte ich das Wappen, insbesondere in dieser Eigenständigkeit, bisher nicht wahrgenommen.
Unter Friedrich dem I. von Brandenburg, bis 1420 auch Friedrich der VI. als Burggraf von Nürnberg sahen die Ausgaben eher so aus, das heißt auch mit separatem Wappen der Zollern
https://www.acsearch.info/search.html?id=5042087
Oder auch ein späteres Vorkommen
Brandenburg-Franken, Kasimir und Georg 1515-1527
https://www.acsearch.info/search.html?id=1443043
Interessanter Weise gute 90 Jahren nach der faktischen Auflösung der Burggrafschaft, welche ja 1427 an die Reichsstadt Nürnberg abgegeben wurde.
Die Hohenzollern führten das Wappen der Burggrafschaft Nürnberg auch in den folgenden Jahrhunderten weiter in ihrem Gemehrten Wappen. Schaffte es sogar bis in das Wappen des Königreichs Preußen.
viewtopic.php?f=45&t=64380&p=551193&hil ... dt#p547462
Interressant fand ich auch folgendes Stück, auf welches ich bei der Suche gestoßen bin. Auf einem seltenen Pfennig von Anton von Rotenhan aus dem Bistum Bamberg taucht ebenfalls das Wappen der Burggrafschaft Nürnberg auf.
https://www.acsearch.info/search.html?id=1772539
Der Pfennig soll nach dem Münzverein von 1454 entstanden sein. Auf dem Pfennig taucht dann oben ein A für den Münzherren Anton von Rotenhan auf und unten ein I wohl für Johann, aber welchen und warum.
Wenn der angenommene Prägezeitraum stimmt kann das dann eigentlich nur Johann von Brandenburg, genannt der Alchimist, 1437-1464 sein (Brandenburg-Kulmbach). Da Albrecht Achilles ab 1457 die Markgrafschaft mitregierte und auf dem Pfennig sicherlich genannt worden wäre, käme dann nur der Zeitraum 1454-1457 in Frage.
Die Frage die ich mir stelle ist, warum fehlt Friedrich II von Brandenburg-Ansbach? Hätte man nicht, wenn nur Johann der Bündnispartner gewesen ist ein anderes Wappen gewählt worden?
Jetzt meine These.
Die Münze müsste früher entstanden sein, und zwar zwischen 1420 und 1440, als Friedrich I der Markgraf sowohl in Brandenburg-Ansbach als auch Brandenburg-Kulmbach war. Bei meiner Suche bin ich dabei über einen Bündnisvertrag von 1436 gestolpert.
https://www.historisches-unterfranken.u ... eintrag=66
Der Bamberger Bischof Anton von Rotenhan verbündet sich mit dem Markgraf Friedrich I. von Brandenburg und dem Bischhof Johann von Brunn aus Würzburg. Vielleicht kann man diesen Pfennig als Ausgabe auf das Bündnis, und damit auf 1436/37 datieren.
Hier habe ich jetzt im Nachgang auch noch den Hinweis auf einen Münzverein zwischen genau diesen drei Protagonisten gefunden.
viewtopic.php?f=7&t=11183
Für den oben vorgestellten Schüsselpfennig bietet das allerdings auch keine Aufklärung.
Auch hier eine These.
Die alleinige Darstellung des Wappens der Burggrafschaft Nürnberg weist für mich ebenfalls auf Markgraf Friedrich I. von Brandenburg hin nach 1420, aber noch während der faktischen Existenz der Burggrafschaft, d.h. also vor 1427.
(Obwohl ich ehrlich gesagt vom Stil der Münze her mindestens 100 Jahre später getippt hätte)
1420 wurde die Nürnberger Burggrafenburg durch Truppen des Herzogs Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt zerstört. Es wird sicherlich seine Zeit gebraucht haben sich davon zu erholen, aber vielleicht schuf die Aschaffenburger Konvention von 1424 einen Anlass, mit dem für die Markgrafschaft neuen Münztyp Schüsselpfennig und dem alleinigen Wappen der Burggrafschaft, ein Zeichen zu setzen.
LG didius