?Silbermünze mit der Bitte um Bestimmung
- Knopfkönig
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?Silbermünze mit der Bitte um Bestimmung
Liebe Münzfreunde,
erst einmal ein herzliches Hallo zu Beginn und in diesem meinem ersten Beitrag hier im Forum. Ich bin Sondengänger und finde immer mal wieder Münzen, die mir Rätsel aufgeben - gleichsam gehöre ich der Internet-kundigen Fraktion der Sondengänger an und werde gern zu Rate gezogen von Kollegen, die sich nicht so gern selbst im Internet bewegen. Bislang war ich eher in Foren unterwegs, die sich mehr dem Metallsonden - Gehen widmen, finde jedoch an dem Thema Münzen mehr und mehr Gefallen - aus verschiedenen Blickwinkeln, denn manch ein Münzlein erzählt eine Geschichte. (wenn man zum Beispiel in der Region Hannover einen Stuber oder noch besser eine Münze mit einem flämischen Löwen findet.
Nun aber zum Thema, zum Auslöser meiner Anmeldung hier bei euch und zu einer Münze, die ich selbst nur annähernd einordnen kann. Ich zeige mal zwei Bilder - Vorder und Rückseite - fertige jedoch gern weitere an. Gewicht sind 5,4 (richtig: 0,540!!) g. Fundort Region Hannover.
Ich halte die eine Seite für eine Bischofs- oder Kaplansmütze und die andere Seite erinnert mich ein wenig an die Darstellung einer Maria. Nach viel Google- Images Suche würde ich die Münze eher vor 1500 einordnen und kirchlich sehen. Das nächst gelegene Bistum war Hildesheim, dort gab es zwischen 1300 und 1400 Marienpfennige, von denen die eine Seite eine gewisse Ähnlichkeit hat.
Vielleicht kann mir jemand von euch helfen, diese Münze genauer zeitlich bzw. örtlich zu bestimmen:
Besten Dank dafür!!
erst einmal ein herzliches Hallo zu Beginn und in diesem meinem ersten Beitrag hier im Forum. Ich bin Sondengänger und finde immer mal wieder Münzen, die mir Rätsel aufgeben - gleichsam gehöre ich der Internet-kundigen Fraktion der Sondengänger an und werde gern zu Rate gezogen von Kollegen, die sich nicht so gern selbst im Internet bewegen. Bislang war ich eher in Foren unterwegs, die sich mehr dem Metallsonden - Gehen widmen, finde jedoch an dem Thema Münzen mehr und mehr Gefallen - aus verschiedenen Blickwinkeln, denn manch ein Münzlein erzählt eine Geschichte. (wenn man zum Beispiel in der Region Hannover einen Stuber oder noch besser eine Münze mit einem flämischen Löwen findet.
Nun aber zum Thema, zum Auslöser meiner Anmeldung hier bei euch und zu einer Münze, die ich selbst nur annähernd einordnen kann. Ich zeige mal zwei Bilder - Vorder und Rückseite - fertige jedoch gern weitere an. Gewicht sind 5,4 (richtig: 0,540!!) g. Fundort Region Hannover.
Ich halte die eine Seite für eine Bischofs- oder Kaplansmütze und die andere Seite erinnert mich ein wenig an die Darstellung einer Maria. Nach viel Google- Images Suche würde ich die Münze eher vor 1500 einordnen und kirchlich sehen. Das nächst gelegene Bistum war Hildesheim, dort gab es zwischen 1300 und 1400 Marienpfennige, von denen die eine Seite eine gewisse Ähnlichkeit hat.
Vielleicht kann mir jemand von euch helfen, diese Münze genauer zeitlich bzw. örtlich zu bestimmen:
Besten Dank dafür!!
Zuletzt geändert von Knopfkönig am Mo 02.09.24 13:16, insgesamt 3-mal geändert.
- Numis-Student
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Re: ?Silbermünze mit der Bitte um Bestimmung
Hallo,
bitte die Bilder auf 150 kB bringen und direkt im Forum hochladen - Fremdseiten können von Werbung bis Viren alle möglichen Überraschungen enthalten. Außerdem verschwinden die Bilder in der Regel nach einigen Tagen oder Wochen. Danach ist die ganze Diskussion im Forum nicht mehr nachvollziehbar und daher für die Tonne.
Schöne Grüße,
MR
bitte die Bilder auf 150 kB bringen und direkt im Forum hochladen - Fremdseiten können von Werbung bis Viren alle möglichen Überraschungen enthalten. Außerdem verschwinden die Bilder in der Regel nach einigen Tagen oder Wochen. Danach ist die ganze Diskussion im Forum nicht mehr nachvollziehbar und daher für die Tonne.
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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- Lackland
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Re: ?Silbermünze mit der Bitte um Bestimmung
Ja, 5,4 Gramm ergibt keinen wirklichen Sinn… Durchmesser wäre auch noch gut! Vielen Dank!
„Es hat alles seinen tieferen Sinn.“ ‚Joseph Schwejk‘
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Re: ?Silbermünze mit der Bitte um Bestimmung
Nunja, bis ich die genaueren Daten habe, kann ich ja schon einmal schreiben, von was ich hier ausgehe.
Wir haben hier mit großer Wahrscheinlichkeit einen Kwartnik des Fürstentums Neiße in Schlesien. Geprägt um 1300.
Hier mal zum Vergleich:
https://www.acsearch.info/search.html?id=6256368
https://www.numisbids.com/n.php?p=lot&sid=3312&lot=2863
Ein Exemplar mit Sternen in der Mitra und 5 Sternen um die Mitra herum, konnte ich auf die Schnelle leider nicht finden.
Viele Grüße
Lackland
Wir haben hier mit großer Wahrscheinlichkeit einen Kwartnik des Fürstentums Neiße in Schlesien. Geprägt um 1300.
Hier mal zum Vergleich:
https://www.acsearch.info/search.html?id=6256368
https://www.numisbids.com/n.php?p=lot&sid=3312&lot=2863
Ein Exemplar mit Sternen in der Mitra und 5 Sternen um die Mitra herum, konnte ich auf die Schnelle leider nicht finden.
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Re: ?Silbermünze mit der Bitte um Bestimmung
Ihr Lieben,
erst einmal herzlichen Dank für die raschen Antworten. 5,4 G ist Quatsch - 0,54 G ist richtig. Durchmesser ist um einen Zentimeter, genau kommt dies gern heute Abend!
Zu den Bildern - ich bin im realen Leben Internetprovider und hoste selbst. Damit liegen meine Bilder auf meinem eigenen Server, sind definitiv frei von jeglicher Werbung, Viren etc. und verschwinden definitiv nicht!
Mit allerbesten Grüßen
erst einmal herzlichen Dank für die raschen Antworten. 5,4 G ist Quatsch - 0,54 G ist richtig. Durchmesser ist um einen Zentimeter, genau kommt dies gern heute Abend!
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- Numis-Student
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Re: ?Silbermünze mit der Bitte um Bestimmung
Trotzdem, bitte sei so nett und lade sie direkt hier im Forum hoch wie alle anderen Nutzer auch !
Schöne Grüße,
MR
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- Knopfkönig (Mo 02.09.24 13:17)
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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- ischbierra
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Re: ?Silbermünze mit der Bitte um Bestimmung
Hier sind noch weitere Kwartniks, aber alle sehen etwas anders aus: https://www.acsearch.info/search.html?t ... sd&order=2
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Re: ?Silbermünze mit der Bitte um Bestimmung
Hier ist der Nachtrag zu Gewicht und Größe:
Gewicht 0,537 g
Durchmesser: 15mm an der größten Ausdehnung, da unregelmäßig halt schwankend bis auf 14,5 mm
Dicke 0,3 mm
Besten Dank für eure darauf basierenden genaueren Einschätzungen.
Off-Topic:
Wenn es tatsächlich ein Kwartnik ist, würde mich eines besonders interessieren: In einem anderen Forum las ich mal, dass "neue" Äcker gern mit einer oder mehreren Münzen "geweiht" wurden für eine gute Ernte. Manchmal wurde auch eine Münze in vier Teile zerbrochen und in jeder Himmelsrichtung in den Acker ausgebracht, sozusagen als Opfergabe. Ist euch dieser Brauch bekannt? Mein Interesse ist hier halt auch das an der Geschichte hinter der Münze. Manchmal lässt es sich durch Truppenbewegungen erklären oder Kriege - hier frage ich mich, wie kommt diese Münze hierher, so weit weg von ihrem Herstellungsort. Wäre eine Auswanderung aus Schlesien nach Niedersachsen denkbar und nachfolgend eine solche "Inbebetriebnahme" eines Ackers?
Beste Grüße und vielen Dank fürs Lesen!
Gewicht 0,537 g
Durchmesser: 15mm an der größten Ausdehnung, da unregelmäßig halt schwankend bis auf 14,5 mm
Dicke 0,3 mm
Besten Dank für eure darauf basierenden genaueren Einschätzungen.
Off-Topic:
Wenn es tatsächlich ein Kwartnik ist, würde mich eines besonders interessieren: In einem anderen Forum las ich mal, dass "neue" Äcker gern mit einer oder mehreren Münzen "geweiht" wurden für eine gute Ernte. Manchmal wurde auch eine Münze in vier Teile zerbrochen und in jeder Himmelsrichtung in den Acker ausgebracht, sozusagen als Opfergabe. Ist euch dieser Brauch bekannt? Mein Interesse ist hier halt auch das an der Geschichte hinter der Münze. Manchmal lässt es sich durch Truppenbewegungen erklären oder Kriege - hier frage ich mich, wie kommt diese Münze hierher, so weit weg von ihrem Herstellungsort. Wäre eine Auswanderung aus Schlesien nach Niedersachsen denkbar und nachfolgend eine solche "Inbebetriebnahme" eines Ackers?
Beste Grüße und vielen Dank fürs Lesen!
- Lackland
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Re: ?Silbermünze mit der Bitte um Bestimmung
Hallo,
erst einmal zur Off-Topic-Frage:
Von solchen ‚Opfergaben‘ habe ich zwar schon gehört, allerdings eher aus antiker - sprich keltischer - Zeit. Von der Neuzeit sind mir solche Rituale nicht bekannt. Und eine solch kleine Münze hätte auch z. B. als Grenzstein keinen Sinn gemacht.
Dass eine schlesische Münze in Niedersachsen gefunden wird, ist dagegen absolut nicht außergewöhnlich! Man konnte mit der schlesischen Münze im 13./14. Jahrhundert garantiert auch in Niedersachsen bezahlen! Dem Wirt war es egal, mit welcher Münze der Gast sein Bier oder seinen Schoppen Wein bezahlte. Hauptsache die Münze war spürbar aus echtem Silber!
Nun zum Kwartnik selbst:
Deine Münze ist sehr selten. Schon mal grundsätzlich. Und die Tatsache, dass ich Deine Variante mit den Sternen in und um die Mitra nirgends finden konnte, macht das Stück noch interessanter…
Ja, ich habe alle mir zugängliche Literatur über alte schlesische Mönzen durchgesehen (Friedensburg, Friedensburg-Seger und Frynas) und konnte ‚nur‘ den bereits aus den Links bekannten Typ finden.
Anbei eine Kopie aus dem Frynas (Medieval Coinage of Silesia). Dort die Nr. S.WroNys.2.2.
Viele Grüße
Lackland
erst einmal zur Off-Topic-Frage:
Von solchen ‚Opfergaben‘ habe ich zwar schon gehört, allerdings eher aus antiker - sprich keltischer - Zeit. Von der Neuzeit sind mir solche Rituale nicht bekannt. Und eine solch kleine Münze hätte auch z. B. als Grenzstein keinen Sinn gemacht.
Dass eine schlesische Münze in Niedersachsen gefunden wird, ist dagegen absolut nicht außergewöhnlich! Man konnte mit der schlesischen Münze im 13./14. Jahrhundert garantiert auch in Niedersachsen bezahlen! Dem Wirt war es egal, mit welcher Münze der Gast sein Bier oder seinen Schoppen Wein bezahlte. Hauptsache die Münze war spürbar aus echtem Silber!
Nun zum Kwartnik selbst:
Deine Münze ist sehr selten. Schon mal grundsätzlich. Und die Tatsache, dass ich Deine Variante mit den Sternen in und um die Mitra nirgends finden konnte, macht das Stück noch interessanter…
Ja, ich habe alle mir zugängliche Literatur über alte schlesische Mönzen durchgesehen (Friedensburg, Friedensburg-Seger und Frynas) und konnte ‚nur‘ den bereits aus den Links bekannten Typ finden.
Anbei eine Kopie aus dem Frynas (Medieval Coinage of Silesia). Dort die Nr. S.WroNys.2.2.
Viele Grüße
Lackland
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Re: ?Silbermünze mit der Bitte um Bestimmung
Hallo Lackland,Lackland hat geschrieben: ↑Mo 02.09.24 21:25Hallo,
erst einmal zur Off-Topic-Frage:
Von solchen ‚Opfergaben‘ habe ich zwar schon gehört, allerdings eher aus antiker - sprich keltischer - Zeit. Von der Neuzeit sind mir solche Rituale nicht bekannt. Und eine solch kleine Münze hätte auch z. B. als Grenzstein keinen Sinn gemacht.
Dass eine schlesische Münze in Niedersachsen gefunden wird, ist dagegen absolut nicht außergewöhnlich! Man konnte mit der schlesischen Münze im 13./14. Jahrhundert garantiert auch in Niedersachsen bezahlen! Dem Wirt war es egal, mit welcher Münze der Gast sein Bier oder seinen Schoppen Wein bezahlte. Hauptsache die Münze war spürbar aus echtem Silber!
Viele Grüße
Lackland
solche "Opfer" bei Äckern gab es durchaus auch im Mittelalter und sogar noch in der Frühen Neuzeit, aber sie waren ein seltenes Phänomen und im Einzelfall archäologisch nur schwerlich sicher nachzuweisen. Bei einer einzelnen Münze auf einem Acker ist ein Verlust deutlich wahrscheinlicher.
Als Grenzstein kann die sicherlich nicht gedient haben, da bin ich voll und ganz deiner Meinung, aber das z.B. auch geringwertige Gegenstände unter oder an einer bestimmten Stelle nahe bei einem Grenzstein vergraben werden um die korrekte Positionierung auch später noch nachweisen zu können, gibt es zumindest in Bayern sogar recht häufig (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Feldgeschworene), allerdings wäre mir das für Niedersachsen nicht bekannt.
Dass ein Wirt in der Zeit eine ihm unbekannte fremde Münze einfach angenommen hätte, ist nahezu auszuschließen. Gängige und bekannt hochwertige Fremdwährungen wurden durchaus akzeptiert, aber sonst achtete man schon darauf, dass man nur Münzen annahm, deren Wert man kannte. Das und der Währungszwang waren auch die Gründe warum es auf jedem Markt und in jeder Stadt auch Geldwechsler gab. Eine zwar etwas früher angesiedelte Quelle, aber sie ist gut aufgearbeitet und man kann den Geldwechsel gut nachvollziehen: Hedwig Heger, Das Lebenszeugnis Walthers von der Vogelweide. Die Reiserechnungen des Passauer Bischofs Wolfger von Erla, Wien 1970.
Beste Grüße
Andechser
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Re: ?Silbermünze mit der Bitte um Bestimmung
Ihr Lieben,
erst einmal vielen Dank für die Antworten, euer Fachwissen und die Zeit für die Recherche. Bitte gestattet mir noch ein paar Fragen und Anmerkungen.
Beginnen wir mit dem Off-Topic - Thema, das war so gemeint, dass ich hier einige Male las, dass Bauern gern Münzen ausbringen als Opfer, damit sie eine gute Ernte bekommen. Dabei wurden entweder vier Münzen ausgebracht (jede Himmelsrichtung eine) oder wenn der Bauer sehr arm war, eine in vier Teile zerbrochen. Besonders gut sollte dafür eine kirchliche Münze sein im Sinne eines Segens der Kirche. Wir könnten hier also einen Bauern haben, der aus Schlesien kam, hier neu angefangen hat und sein Feld, was er bestellte, mit einem Kwartnik gesegnet haben.
Die Bestimmung als Kwartnik und als besonders selten freut mich sehr, läßt mich jedoch noch zwei Fragen stellen. Die erste ist, wenn ich das für einen Laien nahe liegende ansehe, dann wäre dies das Bistum Hildesheim, wo es um 1300 diese Münzen als Marienpfennige gab:
https://www.ma-shops.de/brom/item.php?id=90529001
https://www.ma-shops.de/knopik/item.php?id=140305008
die eine Seite ist jeweils ein Brust / Kopfbild der Maria und die Rückseite verschieden. Aufgrund des Bildes der Maria dachte ich - und auch weil Hildesheim recht nah an der Fundstelle liegt (ca. 60 Km) - dachte ich eher an einen Marienpfennig, der ggf. nicht dokumentiert ist. Die Spanne von um die 100 Jahren, wo es in Hildesheim diese Pfennige gab, ist auch recht lang, so dass es durchaus unterschiedliche Motive hätte geben können.
Was genau läßt euch in Richtung Kwartnik gehen, bzw. schließt den Marienpfennig aus?
Und - wenn diese Frage sehr laienhaft ist - bitte vergebt sie mir!
Die zweite Frage wäre, wenn es ein Kwartnik ist, sehr selten, sollte ich dann aus eurer Sicht dieses Stück in ein Museum geben oder schlicht verkaufen? Was ist so eine Münze wert?
Beste Grüße und herzlichen Dank für diesen feinen Austausch!
erst einmal vielen Dank für die Antworten, euer Fachwissen und die Zeit für die Recherche. Bitte gestattet mir noch ein paar Fragen und Anmerkungen.
Beginnen wir mit dem Off-Topic - Thema, das war so gemeint, dass ich hier einige Male las, dass Bauern gern Münzen ausbringen als Opfer, damit sie eine gute Ernte bekommen. Dabei wurden entweder vier Münzen ausgebracht (jede Himmelsrichtung eine) oder wenn der Bauer sehr arm war, eine in vier Teile zerbrochen. Besonders gut sollte dafür eine kirchliche Münze sein im Sinne eines Segens der Kirche. Wir könnten hier also einen Bauern haben, der aus Schlesien kam, hier neu angefangen hat und sein Feld, was er bestellte, mit einem Kwartnik gesegnet haben.
Die Bestimmung als Kwartnik und als besonders selten freut mich sehr, läßt mich jedoch noch zwei Fragen stellen. Die erste ist, wenn ich das für einen Laien nahe liegende ansehe, dann wäre dies das Bistum Hildesheim, wo es um 1300 diese Münzen als Marienpfennige gab:
https://www.ma-shops.de/brom/item.php?id=90529001
https://www.ma-shops.de/knopik/item.php?id=140305008
die eine Seite ist jeweils ein Brust / Kopfbild der Maria und die Rückseite verschieden. Aufgrund des Bildes der Maria dachte ich - und auch weil Hildesheim recht nah an der Fundstelle liegt (ca. 60 Km) - dachte ich eher an einen Marienpfennig, der ggf. nicht dokumentiert ist. Die Spanne von um die 100 Jahren, wo es in Hildesheim diese Pfennige gab, ist auch recht lang, so dass es durchaus unterschiedliche Motive hätte geben können.
Was genau läßt euch in Richtung Kwartnik gehen, bzw. schließt den Marienpfennig aus?
Und - wenn diese Frage sehr laienhaft ist - bitte vergebt sie mir!
Die zweite Frage wäre, wenn es ein Kwartnik ist, sehr selten, sollte ich dann aus eurer Sicht dieses Stück in ein Museum geben oder schlicht verkaufen? Was ist so eine Münze wert?
Beste Grüße und herzlichen Dank für diesen feinen Austausch!
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Re: ?Silbermünze mit der Bitte um Bestimmung
Hallo Knopfkönig,
wende dich doch mit dem Stück mal an das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege und die beiden großen numismatischen Sammlungen in den Landesmuseen in Hannover bzw. in Braunschweig. Ich würde nämlich einen Hildesheimer Pfennig auch nicht ausschließen wollen.
In der Zeit war es wegen der grundherrschaftlichen Besitz- und der persönlichen Abhängigkeitsverhältnisse nicht so einfach möglich sich irgendwo anders anzusiedeln und einen neuen Hof zu gründen. Durch Erbrecht und grundherrliche Abgaben, z.B. der Zehnt, konnten gerade die nachgeborenen Söhne oft nichts anderes machen, als ihr Glück in der Fremde zu suchen, aber dafür gab es eigentlich nur drei Möglichkeiten. Entweder man ging in die Stadt, daher kommt auch der Satz "Stadtluft macht frei", oder man verdingte sich als Knecht oder man ging mit einer der großen Siedlungswellen nach Osten. Die bekanntesten Vertreter dürften die Siebenbürger Sachsen im heutigen Rumänien sein, aber auch die Legende des Rattenfängers von Hameln geht wohl auf diese Siedlungsbewegungen und die Anwerbung von neuen Siedlern für die neu zu erschließenden Gebiete im Osten zurück. Deswegen würde ich es ausschließen, dass ein schlesischer Bauer sich einfach im heutigen Niedersachsen niedergelassen hat.
Beste Grüße
Andechser
wende dich doch mit dem Stück mal an das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege und die beiden großen numismatischen Sammlungen in den Landesmuseen in Hannover bzw. in Braunschweig. Ich würde nämlich einen Hildesheimer Pfennig auch nicht ausschließen wollen.
In der Zeit war es wegen der grundherrschaftlichen Besitz- und der persönlichen Abhängigkeitsverhältnisse nicht so einfach möglich sich irgendwo anders anzusiedeln und einen neuen Hof zu gründen. Durch Erbrecht und grundherrliche Abgaben, z.B. der Zehnt, konnten gerade die nachgeborenen Söhne oft nichts anderes machen, als ihr Glück in der Fremde zu suchen, aber dafür gab es eigentlich nur drei Möglichkeiten. Entweder man ging in die Stadt, daher kommt auch der Satz "Stadtluft macht frei", oder man verdingte sich als Knecht oder man ging mit einer der großen Siedlungswellen nach Osten. Die bekanntesten Vertreter dürften die Siebenbürger Sachsen im heutigen Rumänien sein, aber auch die Legende des Rattenfängers von Hameln geht wohl auf diese Siedlungsbewegungen und die Anwerbung von neuen Siedlern für die neu zu erschließenden Gebiete im Osten zurück. Deswegen würde ich es ausschließen, dass ein schlesischer Bauer sich einfach im heutigen Niedersachsen niedergelassen hat.
Beste Grüße
Andechser
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Re: ?Silbermünze mit der Bitte um Bestimmung
Lieber Andechser,
ok, besten Dank an dich. Darf ich noch eine Frage stellen?
Wenn in Hildesheim - oder im Fürstentum Neiße - Münzen hergestellt wurden, folgten diese dann über eine gewisse Zeit einem bestimmten Muster - also z.B. alle die gleiche Größe, Schwere oder Silbergehalt - oder war dies so kunterbunt gemixt, so das man aus dem Umfang / Gewicht schlicht nichts ableiten kann?
Die Marienpfennige in Hildesheim waren allesamt - zumindest die im Netz verfügbaren - etwas leichter und die Kwartniks alle deutlich über 1 g - und dies läßt mich überlegen, ob dies ausschließende Informationen sind oder nur Indizien. Das einzige, was Richtung Kwartnik spricht, ist das Motiv einer Mitra - oder?
Allerbeste Grüße!
ok, besten Dank an dich. Darf ich noch eine Frage stellen?
Wenn in Hildesheim - oder im Fürstentum Neiße - Münzen hergestellt wurden, folgten diese dann über eine gewisse Zeit einem bestimmten Muster - also z.B. alle die gleiche Größe, Schwere oder Silbergehalt - oder war dies so kunterbunt gemixt, so das man aus dem Umfang / Gewicht schlicht nichts ableiten kann?
Die Marienpfennige in Hildesheim waren allesamt - zumindest die im Netz verfügbaren - etwas leichter und die Kwartniks alle deutlich über 1 g - und dies läßt mich überlegen, ob dies ausschließende Informationen sind oder nur Indizien. Das einzige, was Richtung Kwartnik spricht, ist das Motiv einer Mitra - oder?
Allerbeste Grüße!
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Re: ?Silbermünze mit der Bitte um Bestimmung
Natürlich darfst du fragen. Ein Münzstand, also in dem Fall Hildesheim, hatte einen gewissen Münzfuß, dieser legte fest wie viele Münzen aus einer Mark oder einem Pfund Silber mit welchem Feingehalt ausgeprägt werden mussten. Dabei wurde nicht jede Münzen einzeln gewogen, sondern die festgelegte Menge von z.B. 600 Pfennigen musste dann dem vorgegebenen Gewicht von z.B. einem Pfund Silber entsprechen. Dabei war es bei den Einzelmünzen völlig unerheblich ob diese etwas zu schwer oder etwas zu leicht waren. In Bamberg kann man z.B. Mitte des 13. Jahrhunderts feststellen, dass vollwertige Pfennige zwischen 0,84g im Maximum und 0,43g im Minimum schwanken, aber trotzdem jeweils vollwertige Pfennige waren. In der Zeit hatte man kein Gewichtsgeldsystem mehr, sondern ein Nominalsystem. Das sieht man in den Schriftquellen daran, dass Wertangaben nicht mehr in Gewicht, sondern in Anzahl von bestimmten Münzen erfolgen.
Das Gewicht deines Stücks sprichts meiner Meinung nach auch für Hildesheim und es ist einfach super erhalten, wobei die Vorderseite mit der Mariendarstellung sehr prägeschwach ist.
Beste Grüße
Andechser
Das Gewicht deines Stücks sprichts meiner Meinung nach auch für Hildesheim und es ist einfach super erhalten, wobei die Vorderseite mit der Mariendarstellung sehr prägeschwach ist.
Beste Grüße
Andechser
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