Lüneburg, Halbmond mit menschlichem Gesicht
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Lüneburg, Halbmond mit menschlichem Gesicht
Benötige - wenn möglich - einen netten Hinweis
Die Stadt Lüneburg prägte u.A. Taler und Dukaten, die auf einer Seite einen Halbmond mit einem menschlichem Gesicht zeigen.
Kennt jemand dazu die entsprechende Geschichte? Leider habe ich das Monumentalwerk von Mader in in meiner Bibliothek und weiß auch nicht, ob er dazu überhaupt etwas sagt.
Danke für jede Idee
Klaus
Die Stadt Lüneburg prägte u.A. Taler und Dukaten, die auf einer Seite einen Halbmond mit einem menschlichem Gesicht zeigen.
Kennt jemand dazu die entsprechende Geschichte? Leider habe ich das Monumentalwerk von Mader in in meiner Bibliothek und weiß auch nicht, ob er dazu überhaupt etwas sagt.
Danke für jede Idee
Klaus
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
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- Mynter
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Re: Lüneburg, Halbmond mit menschlichem Gesicht
Eine numismatische Quelle habe ich leider nicht, aber ich sehe diese Prägungen im Zusammenhang mit der in der Renaissance verbreiteten Auffassung , der Name Lüneburg ( Luniburc, Luneborch ) leite sich von " Luna " ab. Siehe auch hier : https://digi.ub.uni-heidelberg.de/digli ... 0190/image
In Wirklichkeit stammt der Name aus der Bezeichnung " Hliuni " , erwähnt zum ersten Mal 795. " Hliuni " bedeutet soviel wie " Zufluchtsstätte " und bezieht sich auf einen befestigten Hügel aus der Zeit der Völkerwanderung, einem der Siedlungskerne, die im Laufe der Zeit zu einer gemeinsamen Stadt zusammenwachsen.
In Wirklichkeit stammt der Name aus der Bezeichnung " Hliuni " , erwähnt zum ersten Mal 795. " Hliuni " bedeutet soviel wie " Zufluchtsstätte " und bezieht sich auf einen befestigten Hügel aus der Zeit der Völkerwanderung, einem der Siedlungskerne, die im Laufe der Zeit zu einer gemeinsamen Stadt zusammenwachsen.
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- Numis-Student (Do 21.08.25 09:04) • MartinH (Do 21.08.25 14:59)
Grüsse, Mynter
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Re: Lüneburg, Halbmond mit menschlichem Gesicht
Danke!
Die Namensgeschichte ist eindeutig!
Grüße
Klaus
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ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
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- Lucius Aelius
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Re: Lüneburg, Halbmond mit menschlichem Gesicht
Was sich wohl mit Gewissheit sagen lässt, dass Luna nicht der Namensgeber des Stadtnamens ist, sondern, wie es Mynter schon erwähnt hat, das langobardische Wort für Zufluchtsort. Warum? Weil die Ersterwähnung in den fränkischen Reichsannalen von einem Ort an der Elbe sprechen und der Flussname ist in der lateinischen Form (ad fluvium Albim), der Ortsname aber nicht lateinisch, sondern langobardisch (ad locum, qui dicitur Hliuni) geschrieben.
Ob sich nun das Zitat aus dem Lukasevangelim 1, 78, welches auf der Münzrückseite steht, in Verbindung mit dem Mond (das aufgehende Licht aus der Höhe) bringen lässt kann sein, kann aber auch nicht sein.
Es gibt auch die Meinung, Caesar soll bei einem Feldzug in den Norden Germaniens auf dem Lüneburger Kalkberg der Mondgöttin Luna ein Heiligtum gestiftet haben und davon soll der lateinische Name Lunaburgum herrühren. Das ist aber nichts weiter als eine schöne Gute-Nacht-Geschichte. Ähnliches gibt es zuhauf, etwa der künstlich errichtete Schlangenberg im Salegaster Forst, der eben nicht von den Römern 9 v.Chr. als (einer) der am weitesten erreichte Punkt der Drususexpedition errichtet wurde, sondern ein slawischer Burgberg ist.
Ob sich nun das Zitat aus dem Lukasevangelim 1, 78, welches auf der Münzrückseite steht, in Verbindung mit dem Mond (das aufgehende Licht aus der Höhe) bringen lässt kann sein, kann aber auch nicht sein.
Es gibt auch die Meinung, Caesar soll bei einem Feldzug in den Norden Germaniens auf dem Lüneburger Kalkberg der Mondgöttin Luna ein Heiligtum gestiftet haben und davon soll der lateinische Name Lunaburgum herrühren. Das ist aber nichts weiter als eine schöne Gute-Nacht-Geschichte. Ähnliches gibt es zuhauf, etwa der künstlich errichtete Schlangenberg im Salegaster Forst, der eben nicht von den Römern 9 v.Chr. als (einer) der am weitesten erreichte Punkt der Drususexpedition errichtet wurde, sondern ein slawischer Burgberg ist.
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- Mynter (Do 21.08.25 15:01) • Chippi (Do 21.08.25 17:31)
Gruss
Lucius Aelius
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Re: Lüneburg, Halbmond mit menschlichem Gesicht
Die Geschichte des Lunabrunnens in Lüneburg unterstützt m.E. die Vermutung von Mynter (https://de.wikipedia.org/wiki/Lunabrunnen).
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Re: Lüneburg, Halbmond mit menschlichem Gesicht
Salegaster Forst ist bei mir um die Ecke. Da kannte ich bisher nur die Kirchenruine.
Gruß Chippi
Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.
- Lucius Aelius
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Re: Lüneburg, Halbmond mit menschlichem Gesicht
Ja, von der Kirchenruine ca. 100 m gen Norden liegt der Schlangenberg.
Zuletzt geändert von Lucius Aelius am Do 21.08.25 17:52, insgesamt 1-mal geändert.
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- Chippi (Do 21.08.25 17:52)
Gruss
Lucius Aelius
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Re: Lüneburg, Halbmond mit menschlichem Gesicht
Beeindruckend was ihr darüber schon alles wisst bzw. in Erfahrung gebracht habt! Da kann ich nicht mithalten aber ich habe den Mader und habe da mal kurz nachgeschaut. Leider beantwortet er auch nicht die Frage aber untermauert die bisher geäußerten Vermutungen:
"Wilhelm Reinecke (Geschichte der Stadt Lüneburg - Lüneburg 1933) und auch Elmar Peter (Lüneburg,
Geschichte einer 1000jährigen Stadt 956 bis 1956 - Lüneburg 1999) berichten mit Bezugnahme auf die
Arbeiten von Ludwig Bückmann, dass vor der Völkerwanderung die Langobarden in der Gegend der
heutigen Stadt Lüneburg siedelten. In deren Sprache war der dortige heute nur noch zum Teil vorhandene
Kalkberg ein Zufluchts- und Verteidigungsort mit der Bezeichnung Hliuni.
Lüneburg leitet sich also nicht von der Mondgöttin Luna oder dem Mond ah. Dieser Bezug wurde erst im
16. Jahrhundert von den Bürgern der Stadt hergestellt und fand in der Errichtung eines Luna-Brunnens
und in der Benutzung des Mondsymbols im städtischen Wappen seinen Niederschlag."
(Bd. I., S. 2)
Ich interpretiere das so, dass nicht der Mond namensgebend für Lüneburg diente, sondern umgekehrt: aufgrund des Stadtnamens wurde der Mond als Stadtsymbol gewählt. Und das Gesicht wurde einfach dazu erfunden, um den Mond als Personifikation der Stadt aussehen zu lassen.
"Wilhelm Reinecke (Geschichte der Stadt Lüneburg - Lüneburg 1933) und auch Elmar Peter (Lüneburg,
Geschichte einer 1000jährigen Stadt 956 bis 1956 - Lüneburg 1999) berichten mit Bezugnahme auf die
Arbeiten von Ludwig Bückmann, dass vor der Völkerwanderung die Langobarden in der Gegend der
heutigen Stadt Lüneburg siedelten. In deren Sprache war der dortige heute nur noch zum Teil vorhandene
Kalkberg ein Zufluchts- und Verteidigungsort mit der Bezeichnung Hliuni.
Lüneburg leitet sich also nicht von der Mondgöttin Luna oder dem Mond ah. Dieser Bezug wurde erst im
16. Jahrhundert von den Bürgern der Stadt hergestellt und fand in der Errichtung eines Luna-Brunnens
und in der Benutzung des Mondsymbols im städtischen Wappen seinen Niederschlag."
(Bd. I., S. 2)
Ich interpretiere das so, dass nicht der Mond namensgebend für Lüneburg diente, sondern umgekehrt: aufgrund des Stadtnamens wurde der Mond als Stadtsymbol gewählt. Und das Gesicht wurde einfach dazu erfunden, um den Mond als Personifikation der Stadt aussehen zu lassen.
- Lucius Aelius
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Re: Lüneburg, Halbmond mit menschlichem Gesicht
Der Mond wurde, ebenso wie die Sonne, bereits im Mittelalter mit Gesicht dargestellt ( https://share.google/images/XmMxdwoYHBYS6leP3 ), das hat mit der Stadt nichts zu tun.
Gruss
Lucius Aelius
Lucius Aelius
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Re: Lüneburg, Halbmond mit menschlichem Gesicht
Ich hab es gefunden
Grüße
Klaus
Hab ich vor 40 Jahren vorgelesen - und müßte auch heute noch gehen

Grüße
Klaus
Hab ich vor 40 Jahren vorgelesen - und müßte auch heute noch gehen
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
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