Barbarischer Julia-Soaemias-Denar
Moderator: Homer J. Simpson
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar
Guten Morgen,
wenn ich das richtig verstanden habe, geht es hier um die Frage, handelt es sich um barbarisierte Nachahmungen oder neuzeitliche Fälschungen? Im Ergebnis tendiere auch ich zu Pscipios Auffassung. Was mich nun allerdings zugegebenermaßen sehr beunruhigt ist die Tatsache, dass renommierte Auktionshäuser (und gleich mehrere) diese Stücke für Barbarisierungen halten. Ich war ja bisher immer der Meinung, es lohne sich nicht für Fälscher Münzen dieser eher unteren Preiskategorien zu fälschen, aber auch hier bin ich zwischenzeitlich durchaus zu einer anderen Meinung gelangt. Und ich habe mich auch überzeugen lassen, dass wohl sehr große Mengen gefälschter Münzen aus den ehemaligen Ostblockländern nach Westeuropa strömen. Tja ich merke nun immer mehr wie ich bei jedem Erwerb eines neuen Stückes für meine Sammlung zuallererst mir Gedanken zu der Echtheit mache. Ich nehme mittlerweile auf jede Auktion oder Börse eine Lupe und eine kleine Münzwaage mit, um so zumindest jedes Stück im Rahmen dieser Möglichkeiten zu untersuchen. Vor 20 oder 30 Jahren habe ich einfach gekauft was mir gefallen hat. ein wenig verleidet mir das meine Sammelleidenschaft. Geht es Euch auch so?
Alexander20
wenn ich das richtig verstanden habe, geht es hier um die Frage, handelt es sich um barbarisierte Nachahmungen oder neuzeitliche Fälschungen? Im Ergebnis tendiere auch ich zu Pscipios Auffassung. Was mich nun allerdings zugegebenermaßen sehr beunruhigt ist die Tatsache, dass renommierte Auktionshäuser (und gleich mehrere) diese Stücke für Barbarisierungen halten. Ich war ja bisher immer der Meinung, es lohne sich nicht für Fälscher Münzen dieser eher unteren Preiskategorien zu fälschen, aber auch hier bin ich zwischenzeitlich durchaus zu einer anderen Meinung gelangt. Und ich habe mich auch überzeugen lassen, dass wohl sehr große Mengen gefälschter Münzen aus den ehemaligen Ostblockländern nach Westeuropa strömen. Tja ich merke nun immer mehr wie ich bei jedem Erwerb eines neuen Stückes für meine Sammlung zuallererst mir Gedanken zu der Echtheit mache. Ich nehme mittlerweile auf jede Auktion oder Börse eine Lupe und eine kleine Münzwaage mit, um so zumindest jedes Stück im Rahmen dieser Möglichkeiten zu untersuchen. Vor 20 oder 30 Jahren habe ich einfach gekauft was mir gefallen hat. ein wenig verleidet mir das meine Sammelleidenschaft. Geht es Euch auch so?
Alexander20
- aquensis
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar
Dem kann ich nur zustimmen! Bis vor etwa einem Jahr tendierte meine Sammelaktivität bei antiken Münzen gegen null wegen der, nach meiner Meinung, immer häufiger angebotenen Fälschungen. Ich war total verunsichert und erst das mitlesen und posten hier im Numismatikforum hat mir die Freude an antiken Münzen zurück gebracht, da ich festgestellt habe das ich nicht an Paranoia leide und mich hier in guter Gesellschaft befinde!
Franz
Franz
Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar
Er taucht wieder auf:
http://www.ebay.de/itm/SUPER-JULIA-SOAE ... 2314c887d6
Interessanterweise hat der Anbieter einen ähnlich "frisierten" Elagabalus im Angebot:
http://www.ebay.de/itm/SUPER-ELAGABALUS ... 53e9759905
Die kommen doch garantiert aus der gleichen "Schmiede"...

http://www.ebay.de/itm/SUPER-JULIA-SOAE ... 2314c887d6
Interessanterweise hat der Anbieter einen ähnlich "frisierten" Elagabalus im Angebot:
http://www.ebay.de/itm/SUPER-ELAGABALUS ... 53e9759905
Die kommen doch garantiert aus der gleichen "Schmiede"...

- Homer J. Simpson
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar
Ohne jeden Zweifel. Zweifel habe ich nur, ob es eine antike oder moderne Schmiede ist. Andererseits ist der Verkäufer, soweit ich es beurteilen kann, seriös.
Homer
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar
Auch Harlan Berk hat eine Gruppe von diesen Nachahmungen gekauft, Kat. 174, Mai 2011, 160-161; Kat. 177 (im Druck, momentan nur elektronisch verfügbar), November 2011, 295-296.
Auf unseren Stücken liegen rote und grüne Oxidablagerungen, die ich unter dem Mikroskop mit dem Skalpell teilweise entfernt habe, und die meiner Meinung nach kein Fälscher nachgemacht haben kann. Ich betrachte die Stücke als einwandfrei antik.
Auf unseren Stücken liegen rote und grüne Oxidablagerungen, die ich unter dem Mikroskop mit dem Skalpell teilweise entfernt habe, und die meiner Meinung nach kein Fälscher nachgemacht haben kann. Ich betrachte die Stücke als einwandfrei antik.
Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar
Ü150... gehts noch?
Ick lach mir schief! Da muss nur ein "Profi" kommen und sie als echt deklarieren. Auflagen hin oder her - ich habe nicht mitgeboten, und ich bin nicht unfroh darüber.
Ich verwette übrigens meinen Ar... darauf, dass er sich zusammen mit dem Elegabal irgendwann als neothrakische Pressfälschung entpuppen wird...
Ick lach mir schief! Da muss nur ein "Profi" kommen und sie als echt deklarieren. Auflagen hin oder her - ich habe nicht mitgeboten, und ich bin nicht unfroh darüber.
Ich verwette übrigens meinen Ar... darauf, dass er sich zusammen mit dem Elegabal irgendwann als neothrakische Pressfälschung entpuppen wird...
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar
Lars hat meiner Ansicht nach schon alles gesagt, was es zu diesen "Machwerken" zu sagen gibt. Zum ersten Mal tauchten sie, soweit ich mich erinnere, vor ca. zwei Jahren in einer eBay Auktion von Lanz auf. Allerdings waren es damals noch drei (!) verschiedene sog. "plattierte Denare", nämlich 2 von Elagabal und 1 von Julia Soemias (siehe Photos unten).Pscipio hat geschrieben:Ich habe die Münze momentan zur Begutachtung bei mir und halte sie für wahrscheinlich modern, zum einen wegen dem Stil, zum anderen aber aufgrund der völlig unnatürlich aussehenden Oberflächen. Die sehen wie mit einer Sprühdose angesprayt aus und gleichen keiner normalen Silberplattierung, die mir bisher in die Hände geraten ist. Ich vermute, die Münze ist gepresst und wurde dann versilbert (wie auch immer) und mit künstlichen Auflagen unverdächtig gemacht.
mit freundlichem Gruß
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar
Es gibt aber auch Gegenstimmen, nicht wahr?
curtislclay hat geschrieben:Auch Harlan Berk hat eine Gruppe von diesen Nachahmungen gekauft, Kat. 174, Mai 2011, 160-161; Kat. 177 (im Druck, momentan nur elektronisch verfügbar), November 2011, 295-296.
Auf unseren Stücken liegen rote und grüne Oxidablagerungen, die ich unter dem Mikroskop mit dem Skalpell teilweise entfernt habe, und die meiner Meinung nach kein Fälscher nachgemacht haben kann. Ich betrachte die Stücke als einwandfrei antik.
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar
gibt's noch irgendwo so einen ungereinigten? ich würde zu gerne so einen mal unter meiner nadel haben. 
ich bin wirklich schwer verunsichert. einerseits finde ich den stil vollkommen modern, andererseits vertraue ich curtis, wenn er sagt, er hat die auflagen entfernt. denn auch ich glaube, dass diese grünen, harten, mineralischen auflagen (bis jetzt?) nicht zu fälschen sind.
grüsse
frank

ich bin wirklich schwer verunsichert. einerseits finde ich den stil vollkommen modern, andererseits vertraue ich curtis, wenn er sagt, er hat die auflagen entfernt. denn auch ich glaube, dass diese grünen, harten, mineralischen auflagen (bis jetzt?) nicht zu fälschen sind.
grüsse
frank
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar
hi,
könnte mir durchaus vorstellen, dass man auch harte ablagerungen auf metalloberflächen züchten kann.
stelle mir aber auch vor, dass dies kein 0-8-15 fälscher kann, sondern jemand mit dem entsprechenden
equipment zur kristallzüchtung, kenntnisse in mineralogie und zeit.
gruesse antinovs
könnte mir durchaus vorstellen, dass man auch harte ablagerungen auf metalloberflächen züchten kann.
stelle mir aber auch vor, dass dies kein 0-8-15 fälscher kann, sondern jemand mit dem entsprechenden
equipment zur kristallzüchtung, kenntnisse in mineralogie und zeit.
gruesse antinovs
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar
Hi Curtis,
ich habe deine Anmerkungen wohl zur Kenntnis genommen, alleine sie konnten mich nicht überzeugen. Was z. B. die von dir angesprochenen roten und grünen Oxidablagerungen anbetrifft, so bin ich der festen Überzeugung, dass heutzutage jede Art von Patina künstlich, d. h. „galvanisch“ hergestellt werden kann. Meine eigenen Experimente, die ich vor Jahren schon einmal hier im Forum, an Hand eines Asses des Titus vorgestellt habe, erbrachten ebenfalls jede Menge harte, grüne Oxidablagerungen.
Was mich jedoch bei den oben angeführten Exemplaren stutzig macht, ist die offensichtlich extrem dünne Silberauflage von vermutl. weit unter 0,5 mm (ca. 0,05 – 0,1 mm oder noch dünner), wie die Faltenbildungen auf den Münzen zeigen. Solch dünne „Folien“ sind selbst heutzutage nicht „manuell“, sondern nur „maschinell“ herstellbar. Bei der Silberauflage dürfte es sich also um so etwas wie Silberfolie (Ag), d. h. Blattsilber handeln, wie es zur Versilberung von Glas- oder Emaillearbeiten im Kunsthandwerk Verwendung findet und das in einer Stärke von 0,0005 bis 6 mm und mit einem Reinheitsgrad von nahezu 100 % industriell (maschinell) hergestellt wird.
regards Jürgen
ich habe deine Anmerkungen wohl zur Kenntnis genommen, alleine sie konnten mich nicht überzeugen. Was z. B. die von dir angesprochenen roten und grünen Oxidablagerungen anbetrifft, so bin ich der festen Überzeugung, dass heutzutage jede Art von Patina künstlich, d. h. „galvanisch“ hergestellt werden kann. Meine eigenen Experimente, die ich vor Jahren schon einmal hier im Forum, an Hand eines Asses des Titus vorgestellt habe, erbrachten ebenfalls jede Menge harte, grüne Oxidablagerungen.
Was mich jedoch bei den oben angeführten Exemplaren stutzig macht, ist die offensichtlich extrem dünne Silberauflage von vermutl. weit unter 0,5 mm (ca. 0,05 – 0,1 mm oder noch dünner), wie die Faltenbildungen auf den Münzen zeigen. Solch dünne „Folien“ sind selbst heutzutage nicht „manuell“, sondern nur „maschinell“ herstellbar. Bei der Silberauflage dürfte es sich also um so etwas wie Silberfolie (Ag), d. h. Blattsilber handeln, wie es zur Versilberung von Glas- oder Emaillearbeiten im Kunsthandwerk Verwendung findet und das in einer Stärke von 0,0005 bis 6 mm und mit einem Reinheitsgrad von nahezu 100 % industriell (maschinell) hergestellt wird.
regards Jürgen
mit freundlichem Gruß
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar
mit eigenen mitteln harte, grüne auflagen produziert? die hätte ich gerne mal gesehen!justusmagnus hat geschrieben: Meine eigenen Experimente, die ich vor Jahren schon einmal hier im Forum, an Hand eines Asses des Titus vorgestellt habe, erbrachten ebenfalls jede Menge harte, grüne Oxidablagerungen.
ich weiss nicht ob du schon mal unter einem mikroskop und nadeln oder skalpell an münzen probiert hast, aber das was auf diesen silber-stücken existiert, ist wirklich steinhart, und hat nichts mit dem chemisch produzierten grün auf bronzen zu tun!
grüsse
frank
Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar
Ehrlich gesagt bin ich abgesprungen und stelle mich auch gegen Curtis' Meinung zur Echtheit.
Ich bin auch der festen Überzeugung, das man Auflagen sehr gut nachahmen kann, egal wie fest sie auch sind.
Aber mich "irritiert" noch etwas ganz anderes: Die VESTA mit ihrem umgedrehten V... das verhunzte M bei MILITVM... da möchte uns jemand einen Bären aufbinden
Ich bin auch der festen Überzeugung, das man Auflagen sehr gut nachahmen kann, egal wie fest sie auch sind.
Aber mich "irritiert" noch etwas ganz anderes: Die VESTA mit ihrem umgedrehten V... das verhunzte M bei MILITVM... da möchte uns jemand einen Bären aufbinden
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar
Noch ein Stück: http://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=197676
Nata vimpi curmi da.
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