Fälschungsparanoia??

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

muenzenputzer06
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Fälschungsparanoia??

Beitrag von muenzenputzer06 » Sa 06.12.08 11:41

Liebe Römerfeunde,

wende mich heute mal wieder mit einer Münze an euch, wo
ich nicht so recht sagen kann, unter welcher Rubrik ich diese einordnen
sollte.

Denar, 3,9 gramm
Julia Domna / Laetitia

Was mich beunruhigt ist die extrem dunkle Tönung.
Die recht flaue Aubildung der Nase auf der VS sowie im Bereich der
Nasenspitze 2 runde Pünktchen.
Ebenso der geschliffene Rand auf Bild No. 3

Danke im voraus für eure Meinungen.

Gruß
müpu
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Julia Domna 008.jpg
Julia Domna 015.jpg
Julia Domna 013.jpg

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antoninus1
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Beitrag von antoninus1 » Sa 06.12.08 11:48

Ich denke, das ist eine moderne Fälschung.
Der Portraitstil passt nicht.
Gruß,
antoninus1

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Sa 06.12.08 12:56

der rand sieht nicht schön aus, aber stilistisch hätte ich keine probleme!
grüsse
frank

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Beitrag von drakenumi1 » Sa 06.12.08 13:02

Hallo, müpu,
verdächtig scheint mir auch in erster Linie der demonstrativ große und glatte Anschliff des Randes. Er soll doch was aussagen: Seht her, ich bin auch innen aus Silber! Die starken Korrosionsgeschwüre im grünen Kupfergewand deuten auf einen Durchbruch durch das Silber auf einen Kupferkern hin. Das Gewicht ist zwar o.k., aber die Differenz der spez. Gewichte (10,5/9,0 bei unlegierten Elementen) kann man ja durch geringfügig dickere Ausführung ausgleichen. Mir scheinen die Felder außergewöhnlich glatt zu sein, aber das kannst nur Du am Objekt in der Spiegelung richtig beurteilen.
Am Stil kann ich nichts Auffälliges finden.
Unterm Strich: Mal auf Fütterung (subaerat) prüfen, meint

drakenumi1
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Beitrag von Julianus v. Pannonien » Sa 06.12.08 13:07

Der Abschliff des Randes könnte auf eine Gussfälschung schliessen wobei der Stil der Münze eher weniger beunruhigend ist.

Grüsse JvP
"VICTORIOSO SEMPER"

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Beitrag von richard55-47 » Sa 06.12.08 13:42

Entgegen dem Votum des Strandräubers halte ich den Porträtstil für zu grob, um echt zu sein. Das Gesichtsprofil wirkt für mich "ägyptisch" steif, die Führung des Dutts ist zu groblinig.
do ut des.

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Beitrag von n.......s » Sa 06.12.08 14:06

... sieht schwer nach modern-thrakisch aus.

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Xanthos
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Beitrag von Xanthos » Sa 06.12.08 14:07

Am Stil gibt es meiner Meinung nach absolut nichts auszusetzen. Dennoch verstehe ich Deine Zweifel, müpu.

@drakenumi
Die grünen Auflagen setzten nicht zwangsläufig einen Kupferkern voraus.

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Beitrag von beachcomber » Sa 06.12.08 14:17

Die grünen Auflagen setzten nicht zwangsläufig einen Kupferkern voraus
allerdings, im gegenteil für mich eigentlich immer ein indikator für authentizität!
soweit ich weiss, kriegen die fälscher diese harte,grünen auflagen(so es denn solche sind) noch nicht hin.
sie kommen sehr oft bei den späteren silbermünzen vor, weil das silber da schon stark in der quallität nachgelassen hatte, und das darin enthalten kupfer in dieser form von patina zu tage tritt.
grüsse
frank

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Beitrag von muenzenputzer06 » Sa 06.12.08 15:01

Zunächst einmal herzlichen Dank an euch.

Die Meinungen zu dieser Münze sind ja sehr unterschiedlich und gehen weit auseinander.
Ich schwanke derzeit auch noch zwischen Gußfälschung und Echtheit.

@drakenumi: Du hast recht, die Felder sind recht glatt.
Allerdings glaube ich nicht an ein Subaerat - Kupferkern würde ich mal
ausschließen. Habe noch kein Subaerat gesehen, dass so flächig aussieht.
Meistens sieht man dirket schon Silberabplaztungen und das Kupfer liegt an einigen Stellen frei.
Bzgl. der Randbefeilung ist dies eine interessante Sichtweise.

@Xantos und beachcomber: Die grünen Auflagen sind alle recht hart.
Diese kann man sicherlich so nicht oder nur extrem schwer fälschen.
Ich glaube auch eher an eine recht schlechte Silberqualität und darin enthaltenem größeren Anteil an Kupfer.

Aber so ganz entschieden habe ich mich noch nicht.

Nochmals herzlichen Dank an euch alle und bis demnächst

müpu

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Beitrag von drakenumi1 » Sa 06.12.08 15:42

@müpu:
Noch einen Nachschlag:
Auffällig ist diese völlig glatte Oberfläche (wie maschinell geschliffen) der vermeintlichen Trennstelle zu einem Anguss. Warum so auffällig glatt und nicht z.B. gebrochen? Wie absichtlich nachträglich bearbeitet. Was ist das links daneben für eine bogenförmige Fläche? Hat die möglicherweise eine schräg verlaufende Feilstuktur? (Ist womöglich nur eine Täuschung von mir). Insgesamt doch möglicherweise eine Menge Indizien, die auf eine Fälschung hinweisen. Aber in welche Richtung???

Auf dem Rv. sieht man direkt am Rande zwischen 12 jnd 13 Uhr so etwas wie eine Bruchlinie. Vielleicht auch eine Betrachtung wert

Es grüßt Dich

drakenumi1
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Beitrag von justus » Sa 06.12.08 19:15

Ich halte die Münze für eine "Gussfälschung", auch wenn einige im Forum gegenteiliger Meinung sind. Zur Begründung:

- Wenn es sich um eine Gussfälschung handelt, müssen neben dem abgefeilten Gussansatz (abgefeilt in der Mitte), noch je ein Ansatz für Entlüftungskanäle (links und rechts davon) abgefeilt worden sein. Ich glaube, dass man das auf dem 3. Photo gut erkennen kann.
- Vom Stil her sieht sie wie eine "Touristenfälschung" aus, die man an archäologischen Stätten in Italien erwerben kann. Auch das Material hat diesselbe Farbe und ist sicherlich kein Silber.
- Grüne Patina kann man sehr wohl fälschen, indem man Grünspan mit Bindemittel und Härter vermengt und diese mit einem Pinsel auftupft. Dies scheint mir hier der Fall zu sein.

mfg Justus
mit freundlichem Gruß

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Beitrag von beachcomber » Sa 06.12.08 19:54

Grüne Patina kann man sehr wohl fälschen, indem man Grünspan mit Bindemittel und Härter vermengt und diese mit einem Pinsel auftupft.
na klar kann man das, aber unter meinem mikroskop (und müpu hat auch eins) entdeckt man das sofort! :)
grüsse
frank

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Beitrag von Pscipio » Sa 06.12.08 20:00

Mit dem Porträtstil habe ich keine Probleme, aber mit den Feldern, mit der Tönung, und dem abgeschliffenen Rand. Stichwort transfer dies. Ich wäre bei der Münze auf jeden Fall sehr vorsichtig.

Eine Touristenfälschung ist das nicht, dazu ist der Stil zu gut, auch wenn der Rest nicht sehr überzeugend aussieht.
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von antoninus1 » Sa 06.12.08 21:08

So ein Portrait der Julia Domna habe ich noch nie gesehen.
Hat jemand ein weiteres Beispiel dafür?
Gruß,
antoninus1

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