Was in aller Welt ist mit dieser Münze geschehen?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Peter43
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Was in aller Welt ist mit dieser Münze geschehen?

Beitrag von Peter43 » So 09.03.08 01:49

Hallo!

Wer hat eine Erklärung für diese Münze?

Julia Maesa, 218-224 or 225
Rom, 218-220
Av.: IVLIA MAESA AVG
Büste, drapiert, n.r.
Rv.: FECVNDITAS AVG
Fecunditas n.l. stehend, hält re Hand über ein kleines Kind li vor ihr
und hat im li Arm ein Cornucopiae
RIC IV/2, 249; C.8; Sear 7749

Auflösung morgen!

Mit freundlichem Gruß
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Julia_Maesa_249.jpg
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cepasaccus
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Beitrag von cepasaccus » So 09.03.08 02:22

Da hat jemand die Gussansaetze abgeknipst?
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

Lemur
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Beitrag von Lemur » So 09.03.08 05:33

Ich tippe auf partielle Verunreinigung des RV Stempels durch Korosion oder Durch anhaftende Partikel des Vorgängerschrötlings.
...das ganze Mee`volle`´öme`.

curtislclay
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Beitrag von curtislclay » So 09.03.08 05:50

Meinst du die clashed dies auf der Rs.? Dieser Schaden kommt aber häufig vor!

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drakenumi1
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Beitrag von drakenumi1 » So 09.03.08 08:37

Ich plädiere auf eine Überprägung einer vorherigen Prägung auf dem gleichen Schrötling (clashed ?).

drakenumi1
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Beitrag von beachcomber » So 09.03.08 10:12

oberstempel und unterstempel wurden benutzt ohne einen schötling.
durch diesen schlag bildete sich ein tel des av-stempels im rv-stempel ab.
mit diesem beschädigten stempel wurde dann die münze geprägt.
wenn man genau hinschaut sieht man auf dem rv die umrisse von maesas portät, und auch unten ein teil der legende.
grüsse
frank

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Beitrag von chinamul » So 09.03.08 10:56

Wenn es da eine stichhaltige "Auflösung" für dieses Problem gibt, die Peter43 ganz exklusiv hat, bin ich aber mal sehr gespannt, weil alle auch von mir erwogenen Möglichkeiten bisher schon genannt worden sind. Persönlich tendiere ich zu "clashed dies".
Theoretisch denkbar, wenn auch kaum wahrscheinlich, wäre schließlich nur noch, daß Peter43 selbst die Münze manipuliert hat :D.

Gruß

chinamul
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Beitrag von Pscipio » So 09.03.08 11:21

Das sieht mir eindeutig nach "clashed dies" aus, ein, wie Curtis sagt, häufiges Phänomen:

http://www.coinarchives.com/a/results.p ... ashed+dies

http://www.vcoins.com/ancient/ruttenwie ... mit=Search+&

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » So 09.03.08 11:22

Da haben die Experten mal wieder zu früh geantwortet. :wink:

Klassische "clashed dies". Mechanismus wie von Frank beschrieben. Daran sieht man, daß die Vs.-Stempel besser gehärtet waren als die Rs.-Stempel, da immer der Kopfumriß auf dem Rs.-Stempel erscheint und nicht umgekehrt.

Viele Grüße,

Homer
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Beitrag von richard55-47 » So 09.03.08 11:22

Ich schließe mich der Meinung beachcombers an

a) ist der Mann beschlagen
b) sehe ich auch die Kopfform Maesas.
do ut des.

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Beitrag von drakenumi1 » So 09.03.08 11:44

Der Kopfumriß ist gut zu erkennen. Aber warum erscheint er offensichtlich vertieft? Er müßte doch erhaben sein? Oder erkenne ich hier etwas nicht richtig? Wenn Vs- und Rs- Stempel zusammenschlagen, kann sich doch der "leere Raum" des in die Tiefe des Vs-Stempels geschnittenen Portraits (und auch der Buchstaben) nicht auf dem Rs-Stempel abbilden?
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Beitrag von Homer J. Simpson » So 09.03.08 12:07

Wenn der Vs.-Stempel und der Rs.-Stempel aufeinanderschlagen, macht der negative Vs.-Stempel auf dem Rs.-Stempel einen flachen positiven Abdruck, so wie er normalerweise auf der Münze einen positiven Abdruck machen würde. Flach deswegen, weil natürlich das Material des Rs.-Stempels wesentlich härter ist als das Münzmetall (logisch, sonst bräuchte man ja alle drei Münzen einen neuen Stempel). Der Rs.-Stempel mit dem flach erhabenen Umriß des Kopfes prägt jetzt in alle nachfolgenden Münzen einen flach incusen Kopfumriß.

Homer
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Beitrag von drakenumi1 » So 09.03.08 12:32

Oui, compris, habe nicht weit genug gedacht, nur so weit, bis sich die beiden Flächen der Stempel berühren. Bis dahin passiert noch gar nichts. Erst weiterer Druck und weitere Stempelannäherung erzeugt die Abbildung der jeweiligen Gegenseite (aus genannten Gründen immer nur auf der Rs.)
Danke für die Nachhilfe
von

drakenumi1
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Beitrag von Peter43 » So 09.03.08 12:38

Alles klar! Natürlich ist es die Überprägung eines 'clashed dies'-Vorgangs. Man erkennt die vertieften gespiegelten Umrisse des Maesaportraits, sowie Buchstabenreste um die Fecunditas herum. Natürlich finden sich 'clashed dies' häufig bei der hohen Geschwindigkeit des Prägevorgangs. Allerdings habe ich eine Überprägung einer so beschädigten Münze bisher noch nicht gesehen.

Mir ist der Vorgang bei dieser Münze auch noch nicht ganz klar. Er stellt sich mir so dar:
(1) Die beiden Stempel schlagen zusammen ohne Schrötling zwischen ihnen.
Dadurch wird der obere Stempel beschädigt.
(2) Jetzt wird ein Schrötling auf den unteren Stempel gelegt. Die Prägung
zeigt danach das negative Abbild der Maesa auf der Rs.
(3) Der beschädigte obere Stempel wird ausgetauscht, ohne den Schrötling zu
entfernen.
(4) Ein zweiter Prägeschlag überprägt das negative Abbild der Maesa auf der
Rs. des Schrötlings mit der Fecunditas.

Übrigens: Welchen Fachausdruck gibt es für 'clashed dies' im Deutschen?

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von Homer J. Simpson » So 09.03.08 12:50

Meines Erachtens wurde da kein Stempel ausgetauscht.

Der Rs.-Stempel wurde nicht zerstört beim Zusammenstoß; er trägt weiterhin das Rs.-Bild, nur zusätzlich den Eindruck des Vs.-Stempels, der an einigen Stellen (auf der Rs. bei 9 Uhr) auch die normalen Buchstaben beeinträchtigt. Aber natürlich wurde der auch gehärtete Rs.-Stempel (evtl. war der Vs.-Stempel aus Stahl, der Rs.-Stempel aus einer harten Bronzelegierung, z.B. Glockenmetall?) nicht so stark deformiert wie eine Münze. Er hatte kein volles Porträt eingeprägt bekommen, sondern nur flache Umrisse. Er konnte schon noch weiterverwendet werden.

Viele Grüße,

Homer
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