Republik - eine kleine Zeitreise

Kaiser, Dynastien und Münzstätten

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Priscus
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise

Beitrag von Priscus » So 06.02.22 11:57

Ein sehr schönes Stück mit netten Details. Glückwunsch!
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise

Beitrag von norbert » Mo 07.02.22 21:10

Viele schöne Denare, da hole ich als Kontrast einmal ein Stück Bronze aus der Schublade.
Eine AE Uncia aus er Zeit, bevor Hannibal die Republik an den Rand des Bankrottes brachte.
(Grüße ad quisquam)
0177_klein.jpg
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise

Beitrag von Mynter » Mo 07.02.22 21:13

Perinawa hat geschrieben:
So 30.01.22 14:11
Da habe ich eben etwas sehr nettes ausgepackt.

Anscheinend ist der Typ bisher noch gar nicht im Forum gezeigt worden(?). Ich werde die "Villa Publica" dann noch ausführlich im Bautentrööt vorstellen.


P1230995.JPG


P1230998.JPG


Grüsse & einen angenehmen Restsonntag
Rainer
Ein tolles Stück, so gut sieht man diesen Typ sehr selten.
Grüsse, Mynter

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Re: Republik - eine kleine Zeitreise

Beitrag von Perinawa » Di 08.02.22 06:23

norbert hat geschrieben:
Mo 07.02.22 21:10
Viele schöne Denare, da hole ich als Kontrast einmal ein Stück Bronze aus der Schublade.
Vielen Dank für's Zeigen. Leider ist mir bisher ein schönes Stück gegossene Münzgeschichte der Republik nicht vergönnt, aber - wie sagt man so schön: Ich arbeite dran.

Grüsse
Rainer
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise

Beitrag von kiko217 » Di 08.02.22 09:23

Ein sehr schöner kleiner Klotz, Norbert! Gut erhalten!

Kiko

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Priscus
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise

Beitrag von Priscus » Do 10.02.22 18:07

Salve,

nachdem unser Forumsmitglied Timestheus mit dem Frühjahrsputz in seiner Sammlung begonnen hat ;), konnte ich das ein oder andere Stück freundlicherweise von Ihm erwerben. Dafür nochmals Danke Jörg!

Diesen netten Denar der Brüder Antonius möchte ich hier nochmals vorstellen, ich glaube der ist im November bei der Menge an Neuvorstellungen untergegangen. Ein wirklich schönes Stück mit historischen Hintergrund.

Marcus Antonius & Lucius Antonius

Obv. M ANT IMP AVG III VIR R P C M NERVA PROQ P
Bare head of Marcus Antony right.
Rev. L ANTONIVS COS
bare head of Lucius Antony right
Denarius, summer 41 BC, Ephesus
19,3-20,2 mm 3,391g SEAR 246 Crawford 517/4a
Ex. Tauler & Fau, Spanien, E-Auction 95 number 255 02.11.2021 (Ex Poinssot Sammlung 1879-1967)

Sear 246(NF).jpg
Ich finde Jörg hat viel Zeit in die Beschreibung gesteckt - da sollte man dies hier nochmals anhängen.

Marcus Antonius verbrachte den Winter 42/41 v.Chr. in Athen. Von dort brach er nach Kleinasien auf, um seinen Machtbereich zu sichern und Kontributionen einzutreiben. Aus diesen Zahlungen, welche man sich als eine Mischung aus Gold- und Silbermünzen sowie Edelmetallgegenständen vorstellen kann, dürften diese Münzen geprägt worden sein. Antonius verbrachte einige Zeit in Ephesus und bereiste dann weite Teile Kleinasiens. Von Torsos aus bewegte er sich über Antiochia entlang der Mittelmeerküste bis nach Ägypten. Antonius wurde dabei nur von zwei Legionen des Gaius Octavius begleitet, hatte im Osten also relativ geringe Kosten, so dass das in Kleinasien eingetriebene Geld ohne nennenswerte Abzüge nach Italien fließen konnte.

Im Frühjahr des Jahres 41 v.Chr. verließ der Quästor Barbatius im Streit mit Marcus Antonius Kleinasien. Er wurde durch Marcus Cocceius Nerva ersetzt, welcher die Münzen mit M NERVA PRO Q P proquaestor(e) pro praetore signierte. Wahrscheinlich trägt diese Bezeichnung der Magistratur, für die es weder auf Inschriften noch auf Münzen einen Vergleichsfall gibt, dem Sonderfall Rechnung, dass Nerva den abtrünnigen Barbatius ersetzte. Die Münzen sind aufgrund des auf der Rückseite vermerkten Konsulats des Lucius Antonius L ANTONIVS COS sicher ins Jahr 41 v.Chr. datierbar. Ein zentrales Merkmal der nun von Nerva verantworteten Münzen ist, dass nun statt einem Bildnis des Octavius (wie auf der vorherigen Münzserie), das Bildnis des Lucius Antonius auf der Rückseite erscheint.

Dieser Bildwechsel bedarf einer Erklärung. Denn immerhin wurde das Bild des Triumvirn Octavian durch das des regierenden Konsuls ersetzt, der zudem der Bruder von Marc Anton war. Im Laufe der Zeit haben die Münzbilder einen revolutionären Wandel vollzogen. Die in der alten Republik undenkbare Abbildung von Portraits lebender Männer hatte sich im Laufe der Zeit durchgesetzt. Allerdings nur von Männern in entsprechender exponierter Stellung, welche unter anderem eine Sonderstellung für sich beanspruchten.

Einen gewöhnlichen Konsul wie Lucius Antonius im Münzbild zu zeigen ist selbst zu dieser Zeit ungewöhnlich. Nie zuvor und nie danach fand das Portrait eines amtierenden Konsuls seinen Weg auf römische Münzen. Die Tatsache, dass dieser Konsul immerhin der Bruder des mächtigen Triumvirn war, genügt als Erklärung keinesfalls, zumal sein Bild, das von dessen Triumviratskollegen Octavian ersetzte.

Marcus Antonius konnte durch die Abbildung seines Bruders wenig propagandistischen Nutzen ziehen, auch wenn Lucius Antonius amtierender Konsul war. Stand er doch als Triumvir über diesem Magistrat. Für eine Verwendung in Kleinasien, zum Beispiel als Soldzahlungen, scheinen die Münzen nicht gemacht worden sein, sie hätten als politisches Medium ihr Potential verschenkt. Dafür waren viel zu wenige Soldaten des Marcus Antonius in Kleinasien stationiert zu diesem Zeitpunkt. In die Zeit und Propaganda des Perusinischen Krieges fallen die Münzen ebenso wenig. Die Münzen entstanden im fließenden Übergang zur Tätigkeit des Barbatius, also wahrscheinlich im Früjahr 41 v.Chr. – der Ausbruch der Feindseligkeiten erfolgte jedoch erst Ende dieses Jahres.

In Italien, wo dringend Geld benötigt wurde, konnte die Symbolik der Münzen ihre volle propagandistische Wirkung entfalten. Appian (BC V 14,54) berichtet hier: „Zweck ihres Vorgehens (Anm. des Lucius Antonius und der Fulvia) war es zu verhindern, dass deren Versorgung (Anm. die der Veteranen) gänzlich als das Werk Octavians erscheine und er allein den Dank dafür einheimse, Antonius dagegen die Zuneigung seiner Soldaten einbüße“. Für diesen Zweck, als Handgeld, waren die Münzen ideal. Dieses „Lucius Münzen“ konnten dazu dienen Veteranen die bereits Land besaßen zu entlohnen und das Los der Enteigneten zu mildern – um sie auf die Seite der Antonianer zu ziehen. Die Abbildung des brüderlichen Konsuls auf die gleiche Ebene des Triumvirs Marcus Antonius, sollte die mangelnde Autorität gegenüber den vorherigen Octavian Abbildungen kompensieren.

Es ist daher kein Zusammenhang zwischen diesem Münztyp und dem Perusinischen Krieg zu sehen, da die Prägung wohl bereits im Sommer 41 v.Chr. abgeschlossen war. Sie illustrieren aber vorzüglich den Ursprung des Konflikts, der dann zum Eklat führte. Lucius Antonius hatte dafür Sorge zu tragen, dass die Veteranen des Antonius nicht zur Klientel des Octavian übertraten. Für diesen Zweck ließ Marcus Antonius seinem Bruder eigens das geeignete Geld aus Kleinasien zukommen.

Die Münze vereint drei historische Persönlichkeiten. Zum Einem haben wir den Münzmeister selbst, Marcus Cocceius Nerva. Er war ein Politiker der ausgehenden Römischen Republik, stammte aus Umbrien, hatte das Konsulat des Jahres 36 v.Chr. inne und war der Urgroßvater des späteren Kaiser Nerva, der Erste der sogenannten Adoptivkaiser. Von ihm existieren zwei Münztypen, einmal ein Denar mit den Abbildungen des Marcus Antonius und Gaius Octavius – und der hier vorgestellte Denar mit den Abbildungen des Marcus Antonius und dessen Bruder Lucius Antonius.

Wie aus dieser Münze hervor geht, war er Proquaestor pro praetore des Marcus Antonius im Osten. Im Winter 41/40 v.Chr. kämpfte er im Perusinische Krieg (lateinisch bellum Perusinum, Krieg von Perusia) auf der Seite des Lucius Antonius und Fulvia, die Ehefrau des Marcus Antonius, gegen Gaius Octavius. Der für den Krieg ausschlaggebende Anlass war die Versorgung der Kriegsveteranen. Es handelte sich dabei um einen politischen Konflikt zwischen Octavian auf der einen sowie Lucius Antonius und Fulvia, als Stellvertreter Marcus Antonius, auf der anderen Seite. Der Sieg Octavians in diesem Konflikt war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur zu seiner späteren alleinigen Machtstellung.

Octavian ließ gegenüber Lucius Antonius und dessen Streitkräften Gnade walten, er ernannte seinen hochrangigen Gegner sogar zum Statthalter einer der spanischen Provinzen. Auch Fulvia blieb unbehelligt und durfte mit ihren Kindern in den Osten zu ihrem Gatten Marcus Antonius reisen. Ebenso blieb Marcus Cocceius Nerva verschont – zu verdanken hatte er dies wohl seinem Bruder Lucius Cocceius Nerva, der ein sehr gutes Verhältnis zu Marcus Antonius und vor allem Gaius Octavius hatte.

Später kämpfte Marcus Cocceius Nerva an der Seite des Marcus Antonius in Asien und erhielt den Titel eines Imperators. Gegen 38/37 v.Chr. war er Statthalter der Provinz Asia, wo er von mehreren Städten als Imperator und designierter Konsul geehrt wurde. In Anerkennung seiner Verdienste durfte er 36 v.Chr. als ordentlicher Konsul amtieren. Sein Amtskollege war Lucius Gellius Publicola. Das letzte Mal wird er 17 v.Chr. in seiner Eigenschaft als Quindecimvir sacris faciundis (Fünfzehnmänner zur Durchführung von Opfern) bei einer Säkularfeier erwähnt. Danach verliert sich seine Spur. Er hatte einen gleichnamigen Sohn, welcher um 22 n.Chr. Suffektenkonsul war.

Lucius Antonius war der jüngere Bruder des berühmten Marcus Antonius. Er kommt in der allgemeinen Wahrnehmung, unberechtigter Weise, eher selten vor. Vor allem in historischen Sandalenfilmen, wird er oft nicht einmal erwähnt. Lucius Antonius war der jüngste Sohn des Marcus Antonius Creticus und der Iulia, einer Cousine Gaius Iulius Caesars, und ein Enkel des Redners Marcus Antonius Orator, der von Anhängern des Gaius Marius im Jahr 86 v.Chr. hingerichtet worden war. Lucius Antonius war in seiner Jugend für sein lotterhaftes Leben bekannt

Er unterstützte seinen Bruder Marcus Antonius im Bürgerkrieg auf der Seite Gaius Iulius Caesar. Im Jahr 44 v.Chr. dem Konsulat des Marcus Antonius, war er Volkstribun. Er brachte ein Gesetz ein, das Iulius Caesar das Recht übertrug, die Hälfte aller Magistrate selbst zu bestimmen. Nach der Ermordung Caesars wurde Lucius Antonius Vorsitzender einer aus sieben Männern bestehenden Kommission zur Neuverteilung des öffentlichen Landes an Veteranen und landlose Bürger. Ende des Jahres ging er zu seinem Bruder Marcus Antonius nach Oberitalien und unterstützte ihn als Legat im Mutinensischen Krieg 44/43 v.Chr. gegen den Senat und Gaius Octavius.

Lucius Antonius amtierte im Jahr 41 v.Chr. gemeinsam mit Publius Servilius Isauricus als Konsul. Für seine Siege gegen die Alpenvölker feierte er Anfang des Jahres einen Triumphzug in Rom. Im Jahr 41/40 v.Chr. kämpfte er dann, wie bereits oben erwähnt, im Perusinischer Krieg als Stellvertreter seines Bruders gegen Gaius Octavius. Perusia wurde über den Winter belagert und Lucius Antonius musste mit Fulvia wegen fehlender Lebensmittelversorgung aufgeben. Octavian zerstörte die Stadt, verschonte jedoch einige Anführer. Fulvia und Lucius Antonius, der als Zeichen der Treue zu seinem Bruder das Cognomen Pietas angenommen hatte, wurden lediglich verbannt. Lucius ging nach Spanien und durfte dort sogar eine Statthalterschaft übernehmen. Er erscheint danach aber nicht mehr in den Quellen.

Eine Autobiografie des Marcus Antonius würde hier den Platz sprengen. Daher begnüge ich mich mit einer relativ kurzen Zusammenfassung.

Marcus Antonius wurde als ältester Sohn des Marcus Antonius Creticus und der Julia in Rom geboren. Er war eng mit Gaius Iulius Caesar verbunden, welchen er in den Gallischen Kriegen unterstützte. Das Amt des Quästors hatte er in Gallien inne, mit Caesars Unterstützung wurde er 50 v.Chr. Augur und im nachfolgendem Jahr Volkstribun, um die Interessen Iulius Caesars zu vertreten. Im Bürgerkrieg gegen Gnaeus Pompeius Magnus kämpfte er auf der Seite Caesars und nahm auch in der entscheidenden Schlacht von Pharsalos eine entscheidende Rolle ein.

Nach der Ermordung Caesars im Jahr 44 v.Chr. bemächtigte er sich des Staatsschatzes und dem testamentarischen Nachlass Caesars. Er bezog öffentlich Stellung gegen Caesarenmörder Brutus und Cassius und deren Mitverschwörer. Recht schnell geriet er jedoch in Konflikt mit dem Senat und Gaius Octavius. Marcus Antonius wurde in der Schlacht bei Mutina besiegt und musste sich 43 v.Chr. nach Gallien zurückziehen.

Durch die Vermittlung des Marcus Aemilius Lepidus kam es zur Versöhnung und Zweckgemeinschaft zwischen Marcus Antonius, Gaius Octavius und Aemilius Lepidus – dem zweiten Triumvirat. Politische Gegner wurden mit einer großen Proskriptionsliste ausgeschaltet. Die Caesarmörder Brutus und Cassius wurden in zwei Schlachten bei Philippi im Jahr 42 v.Chr. geschlagen und fanden den Tod.

Nach der Schlacht von Philippi blieb Marcus Antonius im östlichen Teil des römischen Reiches, wie mit Octavian vereinbart. Dort traf er 41 v.Chr. erstmals mit der ägyptischen Königin Kleopatra zusammen. Eigentlich war Kleopatra durch die Aufforderung des Antonius nach Tarsus in Kilikien gekommen. Sie sollte sich wegen ihrer Neutralität im vorangegangenen römischen Bürgerkrieg rechtfertigen. Der Rest der Geschichte ist bekannt – noch im selben Jahr ging Antonius als Geliebter mit ihr nach Ägypten und verbrachte dort den Winter.

Im Jahr 40 v.Chr. trafen sich Marcus Antonius und Gaius Octavius in Brundisium, um die erneut aufgebrochenen Spannungen beizulegen. Man einigte sich auf eine Neuaufteilung des römischen Reiches. Antonius erhielt den ganzen Osten des Reiches, von der Adria bis zum Euphrat. Octavian erhielt den Westen. Zur Besiegelung des Vertrages heiratete Antonius die Schwester des Octavian – Octavia.

Im Jahr 36 v.Chr. endete für Marcus Antonius der Feldzug gegen die Parther nicht erfolgreich und führte zu enormen finanziellen Verlusten. Mitschuld wurde auch Antonius Verhältnis zu Kleopatra gegeben. Mit der ägyptischen Königin war Antonius seit 37 v.Chr. verheiratet, was Octavia ebenso wie ihren Bruder Octavian brüskierte. Die Spannungen nahmen zu und die Beziehung zwischen beiden verschlechterte sich zunehmend.

Als Marcus Antoinius 33 v.Chr. seine Ehefrau Octavia verstieß, kam es zum endgültigen Bruch. Ein Jahr später ließ sich Antonius von Octavia scheiden. Im selben Jahr brachte Octavian das Testament des Antonius, dem zufolge der Söhne die Kleopatra mit römischen Provinzen versorgt werden sollten, der Öffentlichkeit zu Kenntnis. Der römische Senat reagierte mit einer offiziellen Kriegserklärung an Kleopatra. Im Jahr 31 v.Chr. unterlagen die vereinigten Seestreitkräfte von Antonius und Kleopatra der octavianischen Flotte in der Seeschlacht bei Actium. Marcus Antonius floh nach Alexandria, wurde von den römischen Truppen Octavians verfolgt und in Alexandria belagert. Als die Stadt der Belagerung nicht mehr standhalten konnte, beging er schließlich am 1. August 30 v.Chr. Selbstmord.

Unklar sind die Beweggründe seines Selbstmordes und der genaue Ablauf. Diese Umstände sind ideal für ein großes Epos und viele künstlerische Freiheiten bei literarischen und filmischen Umsetzungen zu Antonius und Kleopatra. Marcus Antonius soll aufgrund der falschen Nachricht, Kleopatra habe Selbstmord begangen, sich in sein Schwert gestürzt haben – starb aber nicht sofort. Als er erfuhr, dass sie noch lebe und in ihrem Mausoleum warte, ließ er sich zu ihr bringen, wurde, da das Grabgebäude versperrt war, mit Seilen durch ein Fenster hineingehievt und starb in den Armen seiner Geliebten. Umstritten ist in der Forschung, ob Kleopatra ihren Geliebten absichtlich in den Tod trieb, um mit Octavian doch noch zu einem Einvernehmen zu kommen.

Sicher ist, Kleopatra starb nicht romantisch verklärt in den Armen des Marcus Antonius. Am Ende unternahm sie noch alle Versuche, sich mit dem neuen Herrscher Octavian zu arrangieren. Der letzte Verhandlungstrumpf Kleopatras waren ihre deshalb schon davor ins Mausoleum geschafften Schätze. Mit diesen drohte sie sich bei einer versuchten Festnahme zu verbrennen. Octavian wollte aber mit diesem Geld seine Soldaten bezahlen und angeblich die Königin im Triumph in Rom vorführen. Dies konnte jedoch verhindert und die Königin gefangen genommen werden.

So kam es zu einer zwölftägigen Haft unter römischer Aufsicht. Kleopatra durfte ein prächtiges Begräbnis für Antonius ausrichten und wurde anschließend im Palast recht schonend bewacht. Dennoch war sie eine gebrochene Frau. Nach einem Gespräch mit Octavian wusste Kleopatra wohl, dass, auch wenn sie sich zur Teilnahme am Triumphzug erniedrigen würde, keine Chance für eine Regierung ihrer Kinder bestand. Kleopatra starb wohl am 10. August 30 v. Chr. (nach dem damaligen römischen Kalender, also vermutlich am 12. August unseres heutigen Kalenders) unter ungeklärten Umständen.

REP-RRC517/5a
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise

Beitrag von T........s » Do 10.02.22 18:28

Feines Stück :) ... streichle die Münze ab und zu auch in meinem Namen.

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Re: Republik - eine kleine Zeitreise

Beitrag von Priscus » So 13.02.22 09:51

Salve,

eine weitere Neuerwerbung möchte ich hier noch vorstellen. Trotz des etwas stärker abgenutzten Kopf des Marcus Antonius, finde ich diese frühe Darstellung sehr schön :).

Marc Antony

Bare head of Marcus Antony right, (bearded), lituus behind
Rev. M ANTONIVS III VIR RPC
Radiat head of Sol right.
Denarius, spring-summer 42BC, Military mint travelling with Antony in Italy.
18 mm 3,871g SEAR 127 Crawford 496/2
Ex. Zöttl Numismatik, Salzburg, E-Auktion 7 number 44 ,15.01.2022
Sear 127(NF) .jpg
von Timestheus
Dieser Münztyp des Antonius zeigt die früheste Nennung des vollen Titels III VIR RPC. Auf der Rückseite erscheint stets Sol in Assoziation mit Antonius. Die Münzen wurden noch vor der Entscheidungsschlacht von Philippi im Oktober 42 v.Chr. geprägt. Fraglich ist der Prägeort, der von Woytek im italischen Raum vermutet wird. Crawford dagegen hält Buthrotum in Epiros für möglich.

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Re: Republik - eine kleine Zeitreise

Beitrag von Pinneberg » Mo 14.02.22 01:24

Danke Dir Priscus für die Vorstellung Deiner neuen Stücke! Die Bürgerkriegszeit hat es dir wohl angetan! Kann ich aber nur verstehen. Diese Epoche ist mir immer ein Herzenswunsch gewesen, und deswegen melde ich mich nach zweijähriger Abstinenz bei den Römern mit zwei Neuerwerbungen zurück, die auch thematisch zu den von Priscus gezeigten Stücken passen.
Das erste Stück ist das Gegenstück zum Denartyp mit dem Kopf des Lucius Antonius- der jüngste Bruder von Marcus, wobei der Ältere weiterhin volles Haar hatte, der Jüngere hingegen von den Truppen des Octavian vor Perusia auf Grund seiner Glatze verspottet wurde, wie aus von den Truppen von Octavian signierten Schleiderbleien, die man vor Perusia fand, hervorgeht.
Hier nun also mein Crawford 517/2. Ich mache es wie Herbert und verweise nach Bochum: https://www.ruhr-uni-bochum.de/althist/ ... 20Chr.html

Denar 41 v.Chr., Ephesos
3,74 g.

Der Kopf von Gaius Iulius Divi filius Caesar spiegelt sehr gut die Jugendlichkeit desselben, verliert dabei aber jene Individualität, welche die Züge des Marcus Antonius ausstrahlen.
Und für die Vollständigkeit hier Cr. 517/3 : https://www.sixbid-coin-archive.com/#/d ... Number=512
Dateianhänge
Marcus Antonius.jpg
Octavian.jpg
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise

Beitrag von Pinneberg » Mo 14.02.22 01:46

Das zweite Stück ist ebenfalls ein Denar, Cr. 506/2.

Denar 43-42 v.Chr., unsichere mobile Münzstätte mit Brutus (in Westkleinasien oder Nordgriechenland)
3,88 g
Ex Sammlung Timestheus, Ex Poinssot Collection
Priscus hat geschrieben:
Do 10.02.22 18:07
Ich finde Jörg hat viel Zeit in die Beschreibung gesteckt - da sollte man dies hier nochmals anhängen.
Dem kann ich mich nur anschließen:

https://roma-aeterna.de/archiv/de-denar ... sta-m0012/
Dateianhänge
Brutus_Avers.jpg
Brutus_Revers.jpg
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise

Beitrag von Pinneberg » Mo 14.02.22 02:02

Wenn ich am Schreibtisch sitzend in meinen Büchern lese, und den Blick abschweifen lasse auf die beiden Stücke, wie sie in der Sonne in stiller Größe nebeneinander liegen, bereit, durch mich - und euch- zum Sprechen gebracht zu werden, spüre ich eine tiefe Resonanz in mir.
Dazu vielleicht noch Bach von Gould oder auch schön: Bruyères von Debussy (z.B. die sehr schöne Interpretation von Víkingur Ólafsson) und trotz des von Gewalt geprägten historischen Kontextes der Stücke erlebe ich tiefen Frieden.
Dateianhänge
Avzsm.jpg
Rvzsm.jpg
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise

Beitrag von Priscus » Do 17.02.22 15:48

Salve,

damit haben sich nun die Hauptinvestoren (glaube ich ) in Timestheus Sammlungsauflösung geoutet :)

Da möchte ich wenigstens noch das letzte Stück hier vor stellen:

Marc Antony

Obv. ANT AVG above, III VIR R P C
Galley right, with rowers, a mast with fluttering banners placed at the prow.
Rev. LEG VIII across lower field either side of eagle`s shaft.
Legionary eagle (aquila) between two standards (signa).
Denarius, autumn 32 - spring 31 BC, Patrae(?)
19 mm 3,381g SEAR 367 Crawford 544/21
Ex. Jean Elsen Brüssel, Auction 149 number 252 10.12.2021
Sear 367(NF).jpg
und diese beiden Stücke gab es auch noch mit dazu:

L. Scribonius Libo

Obv. LIBO / BON EVENT
Head of Bonus Eventus right.
Rev. below SCRIBON, above ГVTEAL
Puteal Scribonianum, decorated with garland and two lyres; at base hammer.
Denarius, Rome 62 BC,
18 mm 3,821g Crawford 416/1a
Ex Palaio Dr. Gernot Heinrich, Bad Reichenhall

Crawford 416-1a(NF).jpg

C. Vibivs C.F C.N Pansa

Obv. PANSA
Mask of bearded Pan right
Rev. C VIBIVS C F C N IOVIS AXVR
Jupiter Axurus (or Anxurus) seated left, head facing, laureate and naked to waist, holding patera in extended right hand and resting on sceptre held left.
Denarius, Rome 48 BC
18 mm 4,041g SEAR 20 Crawford 449/1a
Ex LVCERNAE Auction TERTIA III number 139 07.11.2021

Sear 20(NF).jpg
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise

Beitrag von alex789 » Fr 18.02.22 14:43

Hallo,
vor kurzer Zeit ging mir dieser schöne Denar für 30 Euronen ins Netz. Wie ich finde, ein absoluter Schnapper.
L. Papius
Denar (Serratus), Rom, 79 v. u. Z.
Av: Kopf der Juno Sospita mit Ziegenfellkappe rechts, dahinter hintere Hälfte eines Fisches.
Rv: L PAPI. Greif nach rechts springend, darunter Fisch rechts.
Cr. 384/1.
3,79g


Beste Grüße
Alex

p.s. Hab mal etwas bessere Bilder eingefügt.
Dateianhänge
IMG_7544.jpg
IMG_7545.jpg
Zuletzt geändert von alex789 am Fr 18.02.22 14:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise

Beitrag von T........s » Fr 18.02.22 14:52

Für den Betrag - mehr als nur ein Schnäppchen :o … Gratulation!
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Re: Republik - eine kleine Zeitreise

Beitrag von Perinawa » Fr 18.02.22 14:55

Ich wusste gar nicht, dass Republikdenare neuerdings verschenkt werden. Sehr gut geschnappt... :D
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Unanfechtbare Wahrheiten gibt es überhaupt nicht, und wenn es welche gibt, so sind sie langweilig

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