
1. Das war eine mit Liebe und Verstand zusammengetragene Sammlung. Keine eBay-Ware, sondern viele seltene und/oder gut erhaltene Typen. Die schlechter erhaltenen Exemplare waren in der Regel dafür selten, eine Reihe von Ihnen zum Beispiel nicht im Woytek belegt.
2. Von den 433 Stücken waren 23 inoffiziell (subärat, inkus etc.). Ich selber habe in meiner Sammlung 174 Trajan-Denare und dazu nochmal 47 subärate und ähnliche inoffizielle Prägungen. Habe mir vorgenommen, in Zukunft weniger irreguläre Prägungen zu kaufen, aber manchmal kann ich halt nicht dran vorbeigehen. Insgesamt habe ich selber von den angebotenen 433 Stück bereits 142 vom gleichen Typ in meiner Sammlung und noch ein paar weitere mit lediglich leicht anderer Büste. Und ich habe natürlich auch noch Bronzen und Provinziale, obwohl mein Schwerpunkt schon auch bei den Denaren liegt.
3. Ich war erstaunt, dass die Sammlung in einem Rutsch verkauft wurde. Der Preis ergibt sich ja aus Angebot und Nachfrage. Keiner hat so viel Kohle, dass er alle 433 Münzen auf einmal kaufen kann. Die Trajan-Sammler müssen also viel Zurückhaltung üben beim Bieten, um ihr Budget nicht komplett zu sprengen. Das begrenzt die Nachfrage bei gleichzeitig hohem Angebot. Ich war gespannt, ob sich das auf die Preise auswirken würde. Im Großen und Ganzen hat es das aber nicht. Es gab sicher ein paar Schnäppchen, aber die meisten Münzen gingen zu fairen Preisen weg. Und für die Spitzenstücke musste man auch tief in die Tasche greifen. Ich glaube trotzdem, dass da noch etwas mehr drin gewesen wäre, wenn man nicht alles gleichzeitig auf den Markt geschmissen hätte.
4. Damit stellt sich die Frage, mit welcher Strategie man als Sammler in so eine Auktion geht. Es gibt aus meiner Sicht zwei Möglichkeiten: Entweder man konzentriert sich nur auf ganz wenige Spitzenstücke und geht dort bis zur Schmerzgrenze, lässt dafür alles andere konsequent liegen. Oder man lässt die anderen Bieter sich bei den Spitzenstücken gegenseitig zerfleischen und hofft auf Schnäppchen und seltene Varianten im unteren Preisbereich. Letzteres hätte hier durchaus funktioniert, da gab es eine Reihe hübscher seltener Stücke für zweistellige Beträge. Aber ich bin eher mit der ersten Strategie gestartet.
5. Dafür habe ich zuvor alle Münzen in drei Kategorien unterteilt:
Kategorie 1: Will und kann ohne diese Münze nicht weiterleben.
Kategorie 2: Kann ohne diese Münze leben, aber nur schwer.
Kategorie 3: Lasse ich schweren Herzens ziehen.
Bekommen habe ich von 21 Münzen in der Kategorie 1 immerhin 14, von 42 Münzen der Kategorie 2 nochmal 16, und dann sind auch noch 2 Münzen der Kategorie 3 bei mir gelandet.
Teilweise musste ich mich leider der Konkurrenz geschlagen geben. So habe ich zum Beispiel kein einziges Linksporträt ergattern können, die sind alle sehr hoch weggegangen. Aber ich bin alles in allem sehr zufrieden, dass ich einige wirklich tolle Stücke bekommen habe.
6. Ich bin damit erstmal pleite und werde mich auf absehbare Zeit einschränken müssen, bis wieder etwas Geld in der Kriegskasse ist. Hoffentlich kommt so schnell nicht noch einer auf die Idee, eine ganze Trajan-Sammlung zu verkaufen.
Hättet Ihr das auch so gemacht?
Olaf